Dienstag, 30. Dezember 2025

Der literarische Rückblick 2025

 

Der literarische Rückblick 2024

 

Jahreshighlight 2025

Das Jahr 2025 habe ich als äußerst frustrierend erlebt – und das in jeder Hinsicht. Beruflich wäre es gutgegangen, wenn sich nicht eine „Baustelle“ in meiner Wohnung aufgetan hätte, die monatelang nicht behoben wurde. Als sie endlich bearbeitet war, tat sich infolge dessen eine zweite auf, die bis zum Zeitpunkt, da ich diesen Text schreibe (es ist Mitte Dezember), nicht angegangen worden ist. Selbst erledigen kann ich es leider nicht, da noch Strom in uralten Schächten fließt und jemanden kommen lassen auch nicht, da die WBG es aus Gewährleistungsgründen nicht gestattet. Sie selbst schickt niemanden, da der Handwerkermangel angeblich (in Berlin!) zu stark sei – bis ich herausfand, dass es niemand erledigen will, da der Auftrag zu klein ist und finanziell nicht lohnt. Monatelang habe ich nicht oder nicht richtig geschlafen, da ein extrem übler Geruch hervorströmte und sich auch mit Lüften nicht beseitigen ließ. Dass ich diesbezüglich nicht ernst genommen wurde, lag schnell auf der Hand – und nach Monaten, in denen ich immer nur stark übermüdet war – in manchen Ländern wird das als Folter eingesetzt und ich weiß jetzt wieso –, ging das Leben irgendwie nicht mehr vorwärts. Die Bürokratie dahinter muss wohl nicht näher erläutert werden. Das Aufsetzen von Schriftstücken, das Hinterhertelefonieren … und schiefgegangen ist auch so manches. Es war irgendwann nicht mehr auszuhalten. Am meisten hat mir zugesetzt, dass ich für dieses Jahr so viele Pläne hatte, die ich dann aber nicht angehen konnte, da ich meine Kräfte und Nerven anderweitig einsetzen musste – und irgendwann hatte ich beides nicht mehr. Am Ende des Jahres, als es schon elf Monate lief, war ich vier Monate ohne Geldeingang bzw. werde es noch sein – Freiberufler müssen arbeiten, wenn sie etwas verdienen wollen, aber das konnte ich schließlich auch nicht mehr. Ich habe dann mein letztes Geld zusammengekratzt und einen letzten Versuch gewagt. Es hält leidlich und nach einem Monat Schlaf, scheint sich auch mein Körper zu regenerieren. Welche WBG ich habe, muss ich nicht definieren, sie ist oft genug in den Medien. Inzwischen geht niemand mehr ans Telefon und Briefe (E-Mail wurde generell abgeschafft) werden nicht mehr beantwortet.
Dass sich das alles auch auf mein Lesen und meinen Umgang mit dem Blog(gen) ausgewirkt hat, liegt auf der Hand. Manchmal musste ich eine Seite mehrfach lesen, um zu begreifen, was dort stand. Daher habe ich insgesamt weniger gelesen. Aber dennoch einige schöne Geschichten und Sachbücher ausgegraben. Ich musste wählerischer werden, habe mir genau angesehen, womit ich meine Zeit verbringen würde und mich erst dann entschieden. Vielleicht war das gar nicht so schlecht, oft fragt man sich ja bei einigen, ob die noch lesen oder schon konsumieren.

 

Im letzten Jahresrückblick wollte ich wieder vermehrt selbst auf die Suche nach Büchern gehen und mich weniger von Verlagen und Social Media beeinflussen lassen. Das hat nur bedingt funktioniert. Da ich sehr gern bei vorablesen.de dabei bin, habe ich auch etliche Bücher von dort bezogen – auch, weil die Buchpreise es mir nicht erlauben, gerade auch Sachbücher oder Literatur zu kaufen.
Dahingehend spiele ich mit dem Gedanken, mich bei einer Bibliothek in der Umgebung anzumelden. Da ich aber starke Allergikerin bin, überlege ich noch.
Hinzukommt, dass ich bei Instagram gegen Ende des Jahres aktiver war und gemerkt habe, wie beeinflussend dieses Medium sein kann. So habe ich überhaupt erst dort von Büchern erfahren, von deren Existenz ich sonst nie Kunde erhalten hätte.

 

Die meisten Besucher kamen auch 2025 aus dem Ausland.
Die Niederlande schaut gern herein – und ich heiße alle willkommen. Schreibt doch gern einmal ein Kommentar, damit ich weiß, woher genau Ihr kommt.
Gleich danach folgen Deutschland, die Vereinigten Staaten, Singapur und Russland. Ich glaube, dass es an etlichen von mir gelesenen Büchern liegt, deren Autoren in eben diesen Ländern und Kontinenten leben und schreiben. Auch hier: Lasst mich gern wissen, wer Ihr seid – und ob Ihr das entsprechende Buch genauso beurteilen würdet wie ich. :)

 

Die Top fünf Beiträge waren:
(Verlagsgeplauder) Durchkalkuliert! Von der Schwierigkeit, mit Büchern Geld zu verdienen.

Der Welt nicht mehr verbunden - Johann Hari

Liebende - Jeong Ho-seung

Das kleine Antiquariat von Tante Sango-san -Hika Harada

(Film) Wolfhound

 

Gern gelesen
Verdorbenes Herz (Till the End of the Moon 01)- Teng Luo Wei Zhi

Falling Like Leaves - Misty Wilson

A Dance of Lies: Die Spionin - Brittney Arena

Deckname: Bird - Louise Doughty

Gesunde Produktivität für Dummies: Mehrschaffen ohne mehr Stress - Amelie Schomburg

Das letzte Viertel des Mondes - Chi Zijian

Das kleine Antiquariat von Tante Sango-san -Hika Harada

Der Tote in der Crown Row - Sally Smith

Tuberkulose: Es ist Zeit, die tödlichste Infektion der Welt zu besiegen - John Green

Der Sternenstaubdieb - Chelsea Abdullah

 

Persönliche Flops
Spookily Yours: Eine Pumpkin-Lovestory - Jennifer Chipman

Bittersüß - Hattie Williams

Das Zeitalter des magischen Zerdenkens. Notizen zur modernen Irrationalität - Amanda Montell

New Adult schreiben: 199 Plot-Ideen und wie Dudaraus mit KI einen spannenden Roman entwickelst - Wolfgang Tischer

 

„In 2024 wird sehr vieles von Geld und seiner Form abhängen und ich bin sehr gespannt, was das für Verlage, Autoren und Leser bedeuten wird. Es heißt immer, Qualität setze sich durch. Leider ist das eine Beobachtung, die ich nicht teilen kann. Das, was zu lesen ist, wird immer einseitiger und leider auch qualitativ schlechter oder zumindest einfacher. Auch die Politik wird weiter unschöne Effekte nach sich ziehen, bereits jetzt haben so viele Verlage wie nie zuvor die Segel gestrichen. Und es werden mehr. Da TikTok und Instagram offenbar Absätze generieren können, werden die Übersetzungen zunehmen, die Zielgruppen weiter eingeschränkt (weiblich, jung – bunter Schnitt und so) und das Buchangebot enger. Diversität sehe ich subjektiv kaum, dafür einen zunehmenden Einheitsbrei, bei dem sich lediglich Hautfarbe und/oder Geschlecht der Protagonisten unterscheiden. Damit wiederum tun sich die Verlage nichts Gutes, es wird mehr Insolvenzen geben. Der Markt schrumpft weiter (nicht Quantität, die Anzahl der Bücher wächst, was schrumpft, ist die Qualität, das, was Literatur/Bücher ausmacht). Aber vielleicht werden wir alle in 2024 auch ganz andere Sorgen haben, als unseren neuen Lesestoff auszuwählen. Ich hoffe es nicht.“, schrieb ich im Januar 2024. Ich fürchte fast, ich hatte recht. Hoffentlich wird es nicht ewig so weitergehen. Wer es ändern könnte, liegt auf der Hand: wir Leser.

Das war etwas, das mich in diesem Jahr wirklich, wirklich geärgert hat – und das ist in so ungefähr jedem Monatsausblick nachzulesen. Nicht nur sind wir Blogger Leser, wir sind auch ein ganzes Stück weiter. Wenn nicht wir, wer dann?, denke ich immer. Aber es hat sich herausgestellt, dass nicht einmal die Bereitschaft dazu da ist, sich näher mit dem Büchermachen und dem Drumherum auseinanderzusetzen. Wer schreibt und wie? Was hat es mit den Bücherpreisen auf sich? Warum genau wird das Angebot so einseitig? Am Ende gipfelte es in sehr, sehr unschönen Reaktionen, als ein Fantasyverlag Ende des Jahres bekannt gab, dass er wohl nicht weitermachen kann. Statt aufmunternder Worte oder Aktionen, das zu ändern (die Bücher hatten sich nur mäßig verkauft), gab es Häme. Und einige der Akteure haben sich zuvor als große Retter der „richtigen“ Fantasy inszeniert. Obwohl ich nun ins siebzehnte Jahr des Bloggens gehe und damit Erfahrung mitbringe, entsetzt mich dieses Verhalten noch immer zutiefst. Geht es wirklich nur darum, kostenlose Bücher abzugreifen und diese in Bildform zu posten? Da muss doch mehr drin sein, denke ich ein ums andere Mal. Zu hoffen, dass sich das jemals ändern wird, bringt wohl nichts.

 

Lesevorgaben oder –ziele möchte ich mir keine setzen. Gern würde ich wieder mehr Fantasy lesen, das Genre habe ich wirklich vermisst. Und E-Books.
Zudem möchte ich mehr selbst losgehen und Bücher entdecken.
Gern würde ich versuchen, wieder mehr Beiträge abseits von Rezensionen zu schreiben (nehme hier sehr gern Vorschläge an), das hat mir gefehlt. Ansonsten lasse ich das Jahr einfach auf mich zukommen.

Ich wünsche uns allen schöne Lesestunden 2026!

 

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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