Donnerstag, 5. Juni 2025

Das kleine Antiquariat von Tante Sango-san - Hika Harada

 

Der japanischen Feel-Good-Roman „Das kleine Antiquariat von Tante Sango-san“ von Hika Harada. Eine berührende Geschichte über Bücher, Familie und neue Anfänge.

 

 


Titel: Das kleine Antiquariat von Tante Sango-san
Autorin: Hika Harada
Originaltitel: Furuhon Shokudo
Verlag: ‎dtv
ISBN: 978-3423284752‎
Euro: 22,00
Veröffentlichungsdatum: April 2025
Seiten: 256
Serie: nein
Come in: vom Verlag

 

 

 

Inhalt
Das kleine Antiquariat in Tokios Bücherviertel Jimbocho ist seit dem Tod des Inhabers Jiro geschlossen gewesen. Doch nun möchte dessen Schwester, die Siebzigjährige Sango-san, es in seinem Sinne weiterführen – zumindest bis die meisten Bücher abverkauft sind. Unerwartete Hilfe bekommt sie von ihrer Großnichte Mikiki, die an der Universität studiert. Es sind illustre Käufer, die den kleinen Laden betreten und sie alle verlassen ihn weder ohne Buch noch mit leerem Magen. Aber da ist noch Higashiyama-san, der seit einiger Zeit Witwer ist und bei dem Sango-sans Herz wild klopft. Er lebt weit entfernt – soll sie den Laden verkaufen oder bleiben?

 

 


Meinung
Ich bin sehr froh, dass ein weiterer tiefgründiger Roman der Autorin Hika Harada auf Deutsch übersetzt wurde. Zuletzt habe ich „3000 Yen fürs Glück“ von ihr gelesen – und das recht begeistert. Auch dort spielte die Beziehung der Frauen einer Familie eine Rolle.

„Das kleine Antiquariat von Tante Sango-san“ nun ist einer dieser japanischen Wohlfühlromane, die mit ihrer ruhigen, emotionalen Erzählweise bestechen. Wer auf der Suche nach einer berührenden Geschichte über Bücher, Familie und Selbstfindung ist, sollte sich diesen Feel-Good-Roman aus Japan nicht entgehen lassen. Zwar wirkt er anfangs recht einfach, ja fast wie in einem Kinderbuch. Aber er entfaltet sich mit der Zeit und wächst mit jeder Zeile, so dass man ihn kaum aus der Hand zu legen vermag.

Sango-san wagt in ihrem Alter noch einmal ein Experiment. Sie zieht in die Großstadt und führt ein Geschäft, ein literarisches Antiquariat, wovon sie keine Ahnung hat. Mikiki schüttelt erst wild mit dem Kopf, wenn sie sieht, wie ihre Großtante mit den Kunden umgeht, denn die cleane Strategie, die sie aus der Uni kennt, läuft völlig anders ab. Doch Sango-san schaut sich die Menschen an, jeden einzelnen, so wie er ist. Das Verkaufen steht bei ihr nicht an erster Stelle. Es ist ein ruhiges, manchmal etwas emotionales Auf und Ab, das nur oberflächlich etwas gleichförmig wirkt. Hier muss man schon tiefer blicken. Und eine Menge Autoren- und Buchempfehlungen gibt es noch obendrein. Ich habe mich sehr gefreut, dass es am Ende eine Liste all dieser Bücher gibt, so dass man sie nicht alle einzeln heraussuchen muss.

Natürlich weiß Harada auch, wie ihre Zielgruppe tickt. Wer gern einmal in die Wohlfühl-Videos asiatischer Influencer reinschaut, wird es schnell entdecken.

Sango-san wirkt sehr sympathisch und generell weder alt noch jung. Sie überlegt erst, ehe sie handelt. Bei Mikiki, die ebenfalls ihre Verehrer bekommt, ist das noch anders. Sie ist etwas schüchtern, sehr gut gebildet und intelligent. Das wahre Leben jedoch muss sie erst noch in sich aufnehmen. Dass sie Jiro sehr gern hatte, erfährt der Leser nach und nach. Beide wechseln sich in kurzen Kapitel ab, in denen sie aus ihrer jeweiligen Sicht von den Geschehnissen erzählen, aber den Leser auch an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben lassen.

Obwohl das hübsch aufgemachte Hardcover mit dem Lesebändchen nicht sehr seitenstark daherkommt, ist es inhaltlich mit einer Menge angefüllt. Ein wohliger Roman mit Herz, der gern weiterempfohlen ist.

 

 

Hika Harada wurde 1970 in der japanischen Präfektur Kanagawa geboren. Sie hat bereits mehrere sehr erfolgreiche Bücher veröffentlicht und wurde mit dem Subaru-Literaturpreis ausgezeichnet.

4 Kommentare:

  1. Liebe Daniela, damit meine Leser*innen auch während meiner Lesepause etwas schmökern können, habe ich Deinen Post bei mir geteilt. Falls es dir nicht recht sein sollte , melde dich einfach.
    Herzlich Angela

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    1. Hallo Angela,
      ja, gerne. :) Danke Dir!
      Hoffentlich wirst Du bald wieder gesund und kannst wieder in die Tasten hauen!
      LG
      Daniela

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  2. Liebe Daniela,
    vielen Dank für diese Vorstellung. Das klingt nach einer sehr wohltuenden Lektüre. Vor allem, dass es endlich mal eine Protagonistin in höherem Alter gibt, ist eine schöne Abwechslung. Frauenfiguren über 40 finden sich ja selten in Büchern, Serien oder Filmen.

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    1. Hallo Kathrin,

      schön, dass Du mal wieder reinschaust!
      Gerne. Und: Das ist sie. Und oh ja, da hast Du recht! Ich habe mir 2018 mal Gedanken um ein ähnliches Thema gemacht: "(Buchgedanken) Rebellische Vierzigjährige (Frauen) in der Literatur "
      https://verlorene-werke.blogspot.com/2018/03/buchgedanken-rebellische-vierzigjahrige.html
      Ich finde, es sollten generell mehr Menschen mittleren Alters in der Literatur vorkommen (unabhängig vom Genre). In diesem Buch übrigens ist es gelungen. :)

      LG
      Daniela

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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