Titel: Pape Satàn: Chroniken
einer flüssigen Gesellschaft oder Die Kunst, die Welt zu verstehen
Autorin: Umberto Eco
Originaltitel: Pape Satàn
Aleppe
Verlag: dtv
ISBN: 978-3423146487
Euro: 10,90
Veröffentlichungsdatum: Juli
2018
Seiten: 224
Kein Serientitel
Come in: Vom Verlag
Meinung
Umberto Eco schrieb dreizehn
Jahre lang eine Kolumne für die letzte Seite des römischen Nachrichtenmagazins L’Espresso. Die Idee dazu kam ihm durch
die flachen Streichholzheftchen, die auf der Innenseite der Klappe eine leere
Fläche besaßen, die sich hervorragend als Notizzettel eignete. Eco wusste sie
gut zu nutzen. Einige dieser „Streichholzbriefchen“ sind bereits auf Deutsch
erschienen, da die Kolumne aber zweiwöchentlich erschien, ist noch viel Raum
für Ungelesenes. Eco hat ein paar der Passendsten herausgesucht und
überarbeitet, um sie in dieses Werk zu packen. Aufgeteilt hat er die einzelnen
Gedanken in sieben große Inhaltspakete: Die Alten und die Jungen, Immer online
sein, Über Komplotte und Massenmedien, Verschiedene Formen von Rassismus,
Zwischen Philosophie und Religion, Über Schreiben und Lesen, Von frech und doof
bis absurd und irre.
Den sozialen Medien war Eco
sehr kritisch gegenüber eingestellt, zu schnell sind Inhalte geteilt, die keine
solchen in sich bergen. Überhaupt regt er an, mehr über Ursprünge von Wörtern
nachzudenken, als über das, was man aus ihnen gemacht hat.
Obwohl das Taschenbuch mit
seinen knapp 220 Seiten sehr handlich anmutet, bietet es inhaltlich eine große
Fülle an Ideen und Gedanken, die zudem so kurz und auf den Punkt gebracht
dargelegt werden, dass sie zudem dazu anregen, es dem Autor gleichzutun. Und
damit das in Zukunft auch noch klappt, gerne einmal das Handy ausschalten und einen
alten Klassiker oder ein Sachbuch in die Hand nehmen.
Umberto
Eco, 1932 in
Alessandria (Piemont) geboren, lebte bis zu seinem Tod am 19. Februar 2016 in
Mailand und lehrte Semiotik an der Universität Bologna. Er verfasste zahlreiche
Schriften zur Theorie und Praxis der Zeichen, der Literatur, der Kunst und
nicht zuletzt der Ästhetik des Mittelalters. Der Roman ›Der Name der Rose‹
(dt.1982) machte Eco weltberühmt, viele weitere Romane folgten und wurden
Bestseller. Er war einer der bedeutendsten Schriftsteller und Wissenschaftler
unserer Zeit. Für sein Werk wurde er mit nicht weniger als neunundvierzig
Ehrendoktorwürden aus aller Welt geehrt.
Ciao, bella Daniela.
AntwortenLöschenBeobachten ist die Kunst des visuellen Nachdenkens. Im Ideal der Fälle führt dieses Nachdenken zu einer Einsicht, die publik gemacht werden kann. So betrachtet war Umberto Ecco ein ausgiebiger Betrachter seiner näheren Umgebung.
Das Teilen von nichtigen/unwahren Inhalten ist wohl das moderne Äquivalent zum Dorftratsch früherer Generationen. Hauptsache das (digitale) Mundwerk läuft. ;-)
bonté
;-)
LöschenIch glaube jedoch manchmal, dass Dorftratsch noch mehr Infos enthalten hat und fundierter war. Und die Gesprächspartner waren von ihrer Anzahl her auch überschaubar(er). Aber gut, der vergleich hinkt nicht, manch einer redet, manch einer nicht und andere sollten überlegen, nicht doch auch mal die Klappe zu halten. :)