Dienstag, 5. November 2024

Das große Spiel - Richard Powers

 


Titel: Das große Spiel
Autor: Richard Powers
Originaltitel: Playground
Verlag: Penguin Verlag‎
ISBN: 978-3328603719‎
Euro: 26,00
Veröffentlichungsdatum: Oktober 2024
Seiten: 513
Serie: nein
Come in: vorablesen

 

 

 

 

Inhalt/Klappentext
Auf Makatea, einst ein vergessener Fleck im endlos blauen Pazifik, soll die Gesellschaft der Zukunft entstehen. Über Umwege und Gezeiten finden auf der Insel vier Menschen zusammen, deren Schicksale nachhaltig mit dem des Planeten verknüpft sind: Evelyne Beaulieu, die in den Tiefen des Ozeans taucht, um das geheimnisvolle Spiel der Riesenmanta zu entziffern. Ina Aroita, die die paradiesischen Strände nach Materialien für ihre Skulpturen abwandert – doch schon lange schwemmt das Meer nur noch Plastikmüll an. Und der verträumte Büchernarr Rafi Young und der visionäre Computernerd Todd Keane, deren Freundschaft an dem kühnen Versuch zu zerbrechen droht, eine neue Welt zu erschaffen, um sich vor dem Untergang der jetzigen zu retten. Virtuos komponiert der große Erzähler Richard Powers die dringenden Fragen unserer Zeit – über die Auswirkungen der Klimakrise und die Hoffnung Künstlicher Intelligenz – zu einem fesselnden und zutiefst bewegenden Epos.

 

 


Meinung
Ich habe das Buch auf Seite 182 abgebrochen, möchte aber jeden interessierten Leser animieren, ins Buch hineinzusehen und es zu lesen, denn es sind eher subjektive Gründe dafür verantwortlich: Powers holt sehr weit aus. Das muss nicht unbedingt etwas Schlechtes sein. Hier jedoch hatte ich das Gefühl die gleiche Story zum x-ten Mal zu lesen.

Zunächst bekommt der Leser beinahe episch die Insel Makatea zu sehen, erfährt einiges zu ihrer Historie und lernt die Künstlerin Ina Aroita, die aus angeschwemmtem Müll Kunstwerke baut (eigentlich sollten es Naturmaterialien sein, doch die gibt es kaum noch), kennen. Dieser kleine Flecken auf unserem Planeten hat dank seiner reichen Phosphatvorkommen einiges für uns (in Europa) getan. Der Insel kam das nicht immer zugute. Nun steht – wir befinden uns einige Jahre in der Zukunft – eine Entscheidung an, die jeder Inselbewohner mittragen soll.

Dann erscheinen neue Namen. Meeresbiologin Evelyne Beaulieu in etwa. Zu diesem Zeitpunkt bereits über neunzig Jahre alt. Ihr Leben als erste Frau ihres Fachs wird genau und ausführlich geschildert. Sie dient augenscheinlich dem Thema Sexismus, wobei sie zwar Mühe hatte, als Frau an der gewünschten Uni aufgenommen zu werden, dann jedoch viel Zuspruch von männlichen Kollegen erhalten hat, vor allem, als sie denen in nichts nachstand und durch großen Sachverstand glänzte. Ihre Tauchgänge sind äußerst anschaulich beschrieben worden. Dann gibt es Rafi Young und Todd Keane, die sich als Jungen kennenlernen und später in einer Art Hassliebe zueinander stehen. Todd, weiß aus reichem Hause und Rafi schwarz und ärmer. Ihr jeweiliges Elternhaus mit etlichen Schwierigkeiten versehen, sind beide sehr begabt und intelligent. Dass sie zueinander finden und das über Spiele, scheint fast zwangsläufig zu sein. Und genau hier habe ich irgendwann aufgegeben. Das Leben der Jungen ausführlich anzugehen, macht Sinn. Die Themen Rassismus und auch Klassenzugehörigkeit stehen weit im Vordergrund. Aber eben auch so weit, dass es etliches Durchhaltevermögen des Leser benötigt. Irgendwie muss Powers immer noch einen draufsetzen, auch, wenn man längst verstanden hat, was er sagen will. Und die Jungen spielen. Sie spielen sehr viel. Auch das wird sehr ausführlich geschildert … Mitunter scheint es mit der eigentlichen Handlung nicht vorwärts zu gehen. Es wird etwas Besonderes mit den Jungen, später erwachsenen Männern und ihren Spielen auf sich haben, allein, mir ist zuvor die Luft ausgegangen.

Hinzukommt, dass Powers etliche Passagen und Kapitel in kursiv gehalten hat. Das ist durchaus gekonnt eingesetzt und macht Sinn, aber es ist eben auch nicht immer leicht zu lesen, wenn es über mehrere Seiten geht.

Richard Powers hat eine sehr schöne Art zu schreiben, als Leser hängt man an den Zeilen und die Seiten fliegen nur so vorbei. Er hat sich zudem äußerst vertraut mit der Materie gemacht, viel recherchiert – auch seine Figuren. Dass es sich hier um einen Weltklasse-Autor handelt, ist unbestritten. Nur war das alles irgendwie schon da, die hundertste Frau-in-den-Fünfzigerjahren-Story brauchte es für mich dann leider nicht. Anderen Leser mag es anders ergehen. Von mir gibt es dennoch Daumen nach oben.

Es handelt sich um ein griffiges Hardcover mit dickem Umschlag, Lesebändchen und angenehmen Geruch.

 

 

Richard Powers, Jahrgang 1957, ist Autor mehrerer preisgekrönter Bestsellerromane, darunter sein hochgelobter Roman Der Klang der Zeit und Das Echo der Erinnerung, für den er 2006 den National Book Award erhielt. Für seinen Roman Die Wurzeln des Lebens wurde er 2019 mit dem Pulitzer Prize ausgezeichnet. 2021 erschien sein Roman Erstaunen, für den er auf der Shortlist für den Booker Prize und der Longlist für den National Book Award stand. Heute lebt Richard Powers in den Great Smoky Mountains der Appalachen.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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