Dienstag, 11. September 2018

Ed ist tot - Russel D. McLean

Titel: Ed ist tot
Autorin: Russel D. McLean
Originaltitel: Ed's dead
Verlag: Golkonda
ISBN: 978-3946503477
Euro: 12,90
Veröffentlichungsdatum: August 2018
Seiten: 280
Kein Serientitel
Come in: vorablesen









Inhalt

Jen Carter hat sich auf den falschen Mann eingelassen: Ed. Und der weiß genau, wie er sie dazu bringt, alles für ihn zu tun; ein echter Mistkerl, auch wenn sie allein sind. Jen, die als Buchhändlerin arbeitet, macht Schluss - endlich. Aber dann kehrt sie nach einem feucht-fröhlichen Abend zurück und ersticht einen Einbrecher. Es ist Ed. In ihrer Not ruft sie dessen Mitbewohner Dave an. Zusammen finden sie neben Ed eine Tasche mit Geld und eine mit Drogen. Sie beschließen, beide zu behalten. Aber dann verschwindet Dave und Jen sieht sich mit dem fiesesten Unterweltboss Schottlands konfrontiert. Die junge Frau muss versuchen, alles wieder gerade zu biegen - unmöglich. Oder?


Meinung

Der Noir-Krimi vom schottischen Autor Russel D. McLean ist ein stand-alone und für zwischendurch gut geeignet. Positiv zu erwähnen ist die Aufmachung des Buches, eine Klappenbroschur, die gut in der Hand liegt, eine angenehm lesbare Schrift und insgesamt ein liebevolles Innendesign.
Jen erzählt ihre Geschichte in der Ich-Form selbst. Was zunächst anstrengend anfing - das Cover hat etwas völlig anderes suggeriert -, entwickelt sich total strange und sehr spannend. Die Einführung der Charaktere ist hervorragend gelungen, auch die Hintergrundgeschichte, die sich langsam entfaltet, lässt einiges erwarten. Jen und Ed scheinen sehr gegensätzliche Charaktere zu sein, auch wenn sie nur wenige Seiten gemeinsam verbringen, was aber altbekannt klingt, wird von McLean sehr individuell verpackt. Denn Jen ist trotzdem kein Mauerblümchen, das sich unterbuttern lässt, was sie im Fortlauf der Handlung auch zahlreich beweisen darf. Es benötigt also ein paar mehr Seiten, um sich in die Geschichte einzufinden. Danach geht alles Schlag auf Schlag, weder Jen noch der Leser erhalten kurze Augenblicke des Durchatmens. Was jedoch sehr vielversprechend begann, glitt leider schnell ins Abstruse ab. Das war natürlich so gewollt, denn immerhin wird der Roman angepriesen mit: "rabenschwarzen Humor, eine sympathische Antiheldin und jede Menge Prosecco". Ich muss gestehen, es fiel mir schwer, mich darin einzufinden. Denn spätestens ab der Hälfte wurde aus dem kurios ein grotesk. Ich verblieb nach der letzten Seite mit einem "was will mir der Autor damit sagen?" zurück, denn die Handlung, in der sehr viel gestorben wird, fliegt praktisch nur so vorbei. Jen hält aber auch bei ihr sehr nahestehenden Personen kaum inne und kehrt schnell zu ihrem neuen Alltagsgeschehen zurück. Es ist zu erkennen, was der Autor versucht hat, aber so recht schwarzhumorig wird es eben leider nicht. Die wenigen dezenten Anleihen zu anderen Krimis sind nur schwer herauszulesen (besonders wenn man im Genre nicht bewandert ist) und da Jen von Situation in Situation gestoßen wird, bleibt sie als Charakter schließlich zu flach.
"Ed ist tot" ist schnell gelesen, unterhält und bietet auch mal etwas anderes. Aber definitiv nur für solche Leser, die etwas damit anfangen können.


Russel D. McLean, Schotte durch und durch, feilte an seinen Schreibkünsten, während er mehr als zehn Jahre lang als Buchhändler in Dundee und Glasgow arbeitete. Inzwischen überzeugt er mit seinen Romanen, die in mehrere Sprachen übertragen wurden, insbesondere mit seinen schrägen Krimis.

2 Kommentare:

  1. Good morning, Daniela.
    Manchmal flug-geht die Zeit nur so an einem vorbei; die Folge sind zwei Posts, die ich kommentieren kann! :-)

    Miese Beziehungen sind den Aufwand nicht wert sie einzugehen...weise Worte, wenn man/frau es nur rechtzeitig wüsste. Wobei ich den Verdacht hege, dass Jen es bei Ed gleich hätte erkennen können.
    Es stimmt, eine Story muss sich entwickeln können & nicht gewaltsam gewollt in eine Soll-so-sein-Lage gedengelt werden. Ein Witz muss komisch sein - alles andere ist kein Witz. So besehen scheint sich der Autor hier verrannt verhoben zu haben.
    Bei Deinen Schilderungen kam mir der Coen-Film 'Fargo' wieder in Erinnerung, bei dem sich die Kritik in Begeisterungen überschlug & ich ein ähnliches Fragezeichen über dem Kopf hatte, wie Du bei diesem Buch.

    Das deutsche Cover ist immerhin einfallsreicher als das Original.

    bonté

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    1. Hallo,
      ich dachte erst, es ginge nur mir so, es ist auch nicht mein bevorzugtes Genre, allerdings gehen die Meinungen über das Buch tatsächlich weit auseinander. Meiner Mutter in etwa hat es super gut gefallen.
      Ich bin sicher, es findet seine Gerneleser - ich gehöre allerdings nicht dazu.
      LG
      Daniela

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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