Richard Finborough - aufsteigender Firmeninhaber, nie um Frauen und Geld verlegen - begegnet 1909 der ebenso schönen, wie schweigsamen Isabel Zeale. Obwohl sie aus niederen Kreisen stammt, geht sie ihm nicht aus dem Kopf und er wirbt um ihre Gunst. Schließlich erhört sie ihn, obwohl sie ein Geheimnis hütet, das er nie erfahren darf und stets befürchten muss, dass er sie verlässt, wenn er genug von ihr hat.
Das Ehepaar bekommt drei Kinder: Philipp, Sara und Theo. Isabel versucht sich an das Leben der Reichen und Schönen anzupassen, was ihr aber nie so ganz gelingen will. Richard kämpft im ersten Weltkrieg und lernt dort einen Kameraden kennen. Als er den besuchen will, findet er nur ein verwahrlostes Haus, eine halbverrückte Frau und ein kleines Mädchen vor. Aus Sentimentalität bringt er die Frau entsprechend unter und nimmt das Mädchen, Ruby, mit zu sich nach Haus, wo sie als eine Finborough aufwächst, sich aber nie völlig zugehörig fühlen wird.
Philip und sein Vater sind sich zu ähnlich und es kommt zum Bruch. Sara, das Mädchen aus gutem Hause verliebt sich unstandesgemäß und lernt erst spät, was es heißt zu l(i)eben. Theo zieht es in die Ferne, da er mit ansehen muss, wie die Frau, die er innig liebt, verzweifelt und unerhört einem anderen nachläuft. Inzwischen bricht der zweite Weltkrieg aus und die Jungen gehen zur Armee.
Ruby, die stets nach ihrem verschollenen Vater gesucht hat, bekommt einen schrecklichen Verdacht, der sich bestätigt. Isabel wird ebenfalls von ihrem Geheimnis eingeholt und muss Richard alles beichten. Aber die Familie wäre nicht die Familie, wenn nicht ...
Noch nie habe ich so lange für einen Roman gebraucht und das lag sicher nicht an der Dicke des Buches. Der Anfang um die zarte Liebesgeschichte von Richard und Isabel las ich sehr gern, aber dann kam das "Muss" immer mehr dazu. Ich legte das Buch beiseite. Dabei war das, was ich las nicht wirklich uninteressant. Nur eben äußerst zäh geschrieben. Leider war schon am Beginn klar, was Isabels Geheimnis war und wo Rubys Vater abgeblieben ist. Einige Handlungseinschübe konnten das nicht wett machen, sondern leider nur verzögern.
Erst ab etwa Seite 300, die ich nach Monaten(!) wieder aufgriff, kam Leben in die Geschichte. Hatte ich mich gewandelt? Das Buch? Ich weiß es nicht. Aber das, was mich zuvor davon abhielt, in die Seiten zu schmökern, zog mich nun beinahe an. Frau Lennox beschreibt nun einmal nicht alles ausführlich, aber ich muss gestehen, dass das auch nicht immer angebracht ist. Außerdem wäre der Roman dann auf fünfhundert Seiten mehr gekommen - mindestens.
Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich fest entschlossen war, das Buch zuende zu lesen. Ich glaube schon, dass ich ein gutes Buch erkennen kann, auch wenn es nicht unbedingt meinem persönlichen Geschmack entspricht. Oder aber es war einfach die Handlung selbst. Die Kinder waren irgendwann groß und Lennox konnte sie aus einem völlig anderen Kontext heraus agieren lassen.
Alles in allem muss ich sagen, dass mir der Roman doch sehr gut gefallen hat. Da ich zufällig im Buchregal meiner Mutter ein weiteres Werk der Autorin gefunden habe, werde ich mich noch einmal an ihr versuchen - es ist auch deutlich kürzer.
Was Lennox gut hinbekommen hat, ist, eine Familie über Jahre hinweg absolut glaubhaft zu schildern. Und den Leser zudem in eine längst vergangene Zeit eintauchen zu lassen. Davor wirklich Hut ab!
Hi, Soleil
AntwortenLöschendas mit dem "Lesemuss" ging mir bei einem anderen Roman von J.Lennox auch schon so. Grüße Karen
Ich versuchs trotzdem noch mal mit ihr. Auf der anderen Seite konnte Lennox mich nämlich auch wieder überzeugen ;)
AntwortenLöschenDanke und Grüße zurück!
Hallo Karen,
AntwortenLöschenich wollte gerade das ein oder andere Kommentar bei Dir hinterlassen (Dein SUB! Klasse *gg), aber außer meinem Namen und meiner HP kann ich nichts schreiben. Das Feld, in das mein Kommi reingehört, bleibt weiß... mhm.
LG
Soleil