Dienstag, 19. November 2024

Drachen des Verrats - Margaret Weis und Tracy Hickman

 

Als ihr Vater, ein solamnischer Ritter, im Kampf fällt, beschließt Destina Rosendorn, in der Zeit zurückzureisen und ihn zu retten. Dazu bedarf es eines magischen Artefaktes, das es zu beschaffen gilt.

 

 


Titel:
Drachen des Verrats
Autoren: Margaret Weis und Tracy Hickman
Originaltitel: Dragons of Deceit
Verlag: ‎Blanvalet
ISBN: 978-3734162763
Euro: 16,00
Veröffentlichungsdatum: August 2024
Seiten: 560
Serie: Das Schicksal der Drachenlanze 01
Come in: vom Verlag

 

 

 

Inhalt
Als ein hehrer solamnischer Ritter namens Sturm Feuerklinge in einer Heldentat sein Leben gibt, um das Land zu retten, stirbt auch ein anderer Ritter – der Vater von Destina Rosendorn. Da er es versäumt hat, ein Testament aufzusetzen, verliert sie als weiblicher Nachkomme alles. Um ihren Vater zu retten, beschließt die junge Frau, in der Zeit zurückzureisen und alles zu verhindern. Dazu bedarf es eines magischen Artefaktes, das es zu beschaffen gilt. Destina lässt sich auf ein Wagnis ein. Und weiß dennoch nicht, was sie auslösen wird.

 

 


Meinung
Es handelt sich um den Beginn einer neuen Trilogie, die in der Welt der „Drachenlanze“ angesiedelt ist, zeitlich nach der ersten. Diese sollte unbedingt zuvor gelesen werden, da sonst Verständigungsprobleme auftreten können. Die Autoren setzen dieses Wissen voraus, da keine Orte beschrieben oder (alte) Charaktere und ihre Beziehungen näher vorgestellt werden.

Mit diesen neuen Büchern stand ich von Beginn an auf falschem Fuß und wollte sie nicht recht beginnen. Sollte man die alte Serie nicht lieber in guter Erinnerung behalten und ab und zu re-readen? Als ich mit dem Lesen begann, haderte ich zunächst mit dem Text. Destina ist am Anfang erst fünfzehn Jahre alt und ich lese nicht gern Jugendbücher. Aber nachdem ihr Vater verstorben ist, vergehen etliche Jahre, so dass wir es mit einer jungen, aber erwachsenen Figur zu tun bekommen. Leider auch mit einer sehr unsteten. Destinas Mutter stammt aus einem weit entfernten Land, in dem die Menschen dunkelhäutig sind. Sie hat ihre eigenen Götter und ist zudem eine Kriegerin gewesen, als sie sich in Destinas Vater, einen solamnischen Ritter, verliebte.

Destina bleibt das einzige überlebende Kind und wird im Namen ihres Vaters erzogen, sie lernt den Kodex. Was sie nicht lernt, ist zu kämpfen, weder auf Art ihrer Mutter noch der ihres Vaters. Als es dann nämlich darauf ankommt, steht sie nur herum und weiß nicht, was sie machen soll. Zwar ist sie zu diesem Zeitpunkt noch sehr jung, aber hier ist bereits eine Charakterisierung zu sehen, die sich leider nicht mehr viel ändern wird. Ich mochte Destina überhaupt nicht, sie hat keinen Schneid, sie wird irgendwie nur herumgeschubst und nie geschieht etwas auf ihr Ansinnen hin. Sie reagiert nur, aber sie agiert nicht. Sympathisch macht sie das nicht unbedingt. Zudem erschließt sich mir generell ihre Hautfarbe bzw. die Herkunft ihrer Mutter nicht, denn diese spielt nie auch nur die geringste Rolle. Zum einen wäre da der Umstand, dass zwar im ersten Drittel erwähnt wird, dass die Ritter nicht gut auf die Frau des erbberechtigten Vaters reagieren, danach aber niemand überhaupt die Hautfarbe sieht oder erwähnt. Da diese aber auf Krynn offenbar sehr selten ist, würde man das erwarten. Es gibt eine Szene mit Tika (ja, ebendiese), wo sie die junge Frau erwähnt, da diese ihr seltsam vorkomme, in den feinen, solamnischen Kleidern, aber allein und ohne Diener und Kutsche unterwegs. Dass eben diese solamnischen Kleider nicht zur Tönung der Haut gehören könnten, erwähnt sie nicht. Wer jetzt stöhnt: Nein, es geht nicht um die Hautfarbe, sondern darum, dass diese nicht erwähnt wird, nicht einmal unter Freunden im Sinne von „das ist ja ungewöhnlich hier bei uns“. Einfach, weil man das erwarten würde.

Zum anderen sollte die Mutter Einfluss auf ihre Tochter gehabt haben, eine andere Sprache, andere Götter und vor allem eine andere Kampfkunst. Nichts davon gibt sie an ihre Tochter weiter – und sie ist offenbar nicht einfach „irgendjemand“. Warum also, muss man sich fragen, überhaupt das ganze Bohei?

Nun, die Handlung nimmt erst nach dem ersten Drittel Fahrt auf, es lohnt sich aber dranzubleiben. Allerdings läuft es recht gleichförmig ab, es gibt zunächst kaum Höhen und Tiefen, kein einzugehendes Risiko in etwa. Destina ist keine Frau, die etwas tut. Auch ihre Entscheidung, den Vater zu retten, läuft letztendlich nur darauf hinaus, dass sie selbst keinen Besitz mehr hat. Ihre Mutter zieht es dann vor, zurück in ihr Heimatland zu ziehen, um dort zu leben und fragt nicht einmal, ob Destina sie begleiten möchte. Erst als Destina einige alte Charaktere der Drachenlanze trifft, wird es eine beschauliche Story. Cameron und Tika und natürlich Tolpan, der wie immer für heitere Momente sorgt (wenn vielleicht auch ein bisschen viel). Auch ein Drachen ist mit von der Partie. Sogar zwei eigentlich verstorbene Helden der Drachenlanze tauchen auf …

Es gibt keine Gruppe von Abenteurern, es gibt nur Destina. Die trifft zwar ab und an andere Figuren und kommt an andere Orte, aber es gibt keine Beziehungen, kein Wachsen an was auch immer. Es ist die meiste Zeit über einfach ein bisschen fad.

Im Grunde habe ich jedoch nach dem ersten Drittel sehr gern weitergelesen und im Prinzip erhalten, was ich erwartet habe. Das Wiedersehen mit dem einstigen Gespann hat sehr viel Spaß gemacht. Aber ich fürchte, das ist nur eine Geschichte für die alten (wohlmeinenden) Fans.

 

 

Margaret Weis und Tracy Hickman gehören zu den beliebtesten und meistgelesenen Fantasy-Autor*innen der Welt, seit sie Mitte der 80er Jahre mit der unvergessenen »Chronik der Drachenlanze« den Grundstein der vielschichtigen und noch immer wachsenden Drachenlanze-Saga gelegt haben. Zwar haben sie sich gelegentlich – teils gemeinsam, teils allein – auch anderen Projekten zugewandt, doch sie sind immer wieder ins Reich der Drachenlanze zurückgekehrt wie mit ihrer neuen Trilogie »Das Schicksal der Drachenlanze«.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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