Die Schauspielerin April Sinclair kehrt in das Haus ihres Großvaters auf der Insel Skye in Schottland zurück. Dort trifft sie ihren Jugendschwarm, den wortkargen Mal. Beide versuchen, die Whiskeybrennerei zum Laufen zu bringen. Alte Gefühle flammen auf.
Titel: Skye In Our Hearts: April on my Mind
Autorin: Elliot Fletcher
Originaltitel: Whisky Business
Verlag: HarperCollins
ISBN: 978-3365008409
Euro: 14,00
Veröffentlichungsdatum: August 2024
Seiten: 432
Serie: vermutlich ja
Come in: vorablesen
Inhalt
April Sinclair hat eine großartige Karriere als
Schauspielerin hinter sich. Doch die Aufträge bleiben aus und nach einem
unschönen Ereignis weiß sie nicht, wie es weitergehen soll. Also fährt sie in
ihren Heimatort auf der Insel Skye, Schottland. Ihr Großvater ist kürzlich
verstorben und hat ihr sein Haus hinterlassen. Und seine Whiskeybrennerei. In
dieser arbeitet Mal, der Jugendschwarm Aprils, der nicht viel von ihrem Job
hält und zudem glaubte, er selbst würde die Brennerei bekommen. Um diese wieder
zum Laufen zu bringen, müssen beide zusammenarbeiten, ob sie wollen oder nicht.
Und alte Gefühle erwachen …
Meinung
Zunächst wäre da April. Sie wirkt insgesamt recht sympathisch. Dass sie Schauspielerin sein soll, bleibt bis zum Schluss eine bloße Behauptung, in ihren Handlungen oder Gedanken spiegelt sich das nie wider. Natürlich ist sie wunderschön, langes lockiges rotes Haar, grüne Augen und kurvig. Obwohl sie mit dreißig zum alten Eisen in Hollywood gehört, verhält sie sich meist deutlich jünger, kaum zu glauben, dass man es mit einer erwachsenen Person zu tun bekommt. Das erste Zusammentreffen gelingt noch humorvoll und locker. Mal, der natürlich ein Bär von Mann ist und super attraktiv, lebt sehr zurückgezogen in einem kleinen Cottage neben der Brennerei. Da er nie ausgeht und sich auch von seiner Familie fernhält, zu der eine Schwester und zwei Brüder gehören (die vermutlich die nächsten Bücher bestreiten werden), ist er nicht gerade gesellig. Einzig sein Hund leistet ihm Gesellschaft. Zwei wahnsinnig gegensätzliche Typen also, die aufeinanderprallen. Und auch, wenn es ein paar humorvolle und sogar gefühlvolle Ansätze gibt, dreht sich im Grunde alles nur darum, wie sexy sie sich gegenseitig finden (ohne es zuzugeben). So fehlt natürlich ein Großteil an Tiefe und auch die langsam wachsende Liebe kommt nur spärlich rüber. Zudem hatten beide eine eher durchwachsene Kindheit, die offenbar obligatorisch geworden ist. Aber wer das alles nicht so wichtig nimmt, bekommt bis mittig eine nette kleine Story. Von der süßen Kleinstadt hätte ich gern ein bisschen mehr gesehen, aber die Nebenfiguren können überzeugen und die Handlung fließt gleichmäßig locker dahin. Als dann jedoch die furchtbaren Ereignisse aufgelöst werden, kommt einiges Kopfschütteln ins Spiel. Es wirkt sehr aufgesetzt – und zwar was beide Figuren anbelangt. April wurde im Zuge der Neuzeit mit –ismussen bedacht und Mal bekommt eine gesundheitliche Schädigung, die in seinen Breitengraden allerdings reichlich aufgebauscht wird. Beides hat zur Folge, dass das letzte Drittel nicht mehr passt. Es wirkt, als würde eine komplett neue Geschichte erzählt.
Mal hat zudem als Teenager schon zurückgezogen gelebt; wenn seine Geschwister zu Partys gingen, blieb er daheim und puzzelte. April, die sehr bekannt war, hat angeblich auch keinen Reibach gemacht und eine nur überschaubare Anzahl Geschlechtspartner gehabt, mit denen aber mehrheitlich eher nichts los war. Als diese zwei nun ihre Körper miteinander entdecken, muss der Leser zwangsläufig die Stirn runzeln, denn hier werden filmreife Szenen präsentiert. Sie sind selbstbewusst, schamlos und nun ja … Profis – bis hin zum perfekten Dirty Talk, der leider ausgehalten werden muss. Das macht überhaupt keinen Spaß, weil es so gar nicht den Figuren angepasst wurde. Warum hätten sie denn nicht miteinander lernen sollen, warum hätte es eben nicht perfekt sein sollen?
Jedenfalls gibt es dann praktisch keine Handlung mehr, nur noch intime Szenen. Wer diese, wie ich, eher überblättert, ist rasch durch. Die Protagonisten berichten sich nur noch im Dialog ihre „Geheimnisse“ und das war’s dann. Happy End geglückt.
„Skye In Our Hearts: April on my Mind“ ist für eine jüngere Zielgruppe gedacht, die vielleicht sogar Spaß an der Story haben könnte. Die Figuren wirken nicht immer glaubhaft, da sie zu viel Trope bedienen sollen, was nicht immer innerhalb der Story erklärt werden kann und zu hanebüchenen Begründungen führt. Dadurch können die Charaktere leider keine Tiefe aufbauen was insgesamt zu einer eher oberflächlichen Geschichte führt, über die nicht zu genau nachgedacht werden sollte. Am Ende gibt es erotische Szenen satt, die nicht annähernd in diese Handlung passen.
Wem das allerdings ausreicht, der sollte zugreifen.
Elliot Fletcher wohnt mit ihrem Mann, ihrer Katze und ihrem Hund in ihrer viel zu kleinen Wohnung in Edinburgh, Schottland. Wenn sie nicht gerade über liebenswerte Männer und die fesselnden Heldinnen, in die sie sich verlieben, schreibt, stöbert sie in Antiquariaten, sammelt Kieselsteine am Strand oder sieht sich zum wiederholten Mal »Stolz & Vorurteil« an.
Ach, schade, bei Skye habe ich gerade aufgehorcht. Da ich die Insel so schön fand, hätte ich schon aus reiner Urlaubsnostalgie Interesse an dem Buch gehabt, aber die Kritikpunkte würden mich dann wohl doch zu sehr nerven.
AntwortenLöschenJa, ich war auch bei Skye und Schottland und dachte, dass das eine nette kleine Romance für zwischendurch werden könnte. Aber die Anforderungen an das Genre sind heute eben andere und daher war es für gestandene Leser im Genre leider nichts.
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