(Neuauflage) „Die Chronik der Drachenlanze“ – plus neuer Roman

 

1. Drachenzwielicht (Dragons of Autumn Twilight)
2. Drachenjäger (Dragons of Autumn Twilight)
3. Drachenwinter (Dragons of Winter Night)
4. Drachenzauber (Dragons of Winter Night)
5. Drachenkrieg (Dragons of Spring Dawning)
6. Drachendämmerung (Dragons of Spring Dawning)

 

Sechs Freunde treffen sich nach Jahren des Wanderns im Wirtshaus Zur letzten Bleibe. Es liegt im Örtchen Solace, wo sie aufgewachsen sind.
„Der Halbelf Tanis, der die Elfenprinzessin Laurana liebt, und sein Freund, der bärbeißige Zwerg Flint Feuerstein; Tolpan – der Kender, der ständig Dinge findet, die eigentlich anderen gehören –; der so auf die Ehre bedachte Ritter Sturm Feuerklinge; der Krieger Caramon und Raistlin, der Zauberer – Brüder, wie sie unterschiedlicher kaum sein können (…)“ Als sie das Barbarenpaar Goldmond und Flusswind retten, werden sie in deren Weltenrettung hineingezogen.
Die Bücher sind knapp vierzig Jahre alt – meine Ausgaben stammen von 1989 (allerdings Jahre später gekauft) und stehen schon eine Weile im Regal. Gern und oft gelesen, wie man sehen kann. Jeder Fantasyfan, der etwas auf sich hält, sollte die Bücher kennen.

Nun werden sie neu aufgelegt – leider bisher nur als E-Book. Da damals in der deutschen Übersetzung aus einem Originalband zwei deutsche gemacht wurden, sind es diesmal drei Gesamtausgaben.

 

 

Die Welt der Drachenlanze (Dragonlance) ist eine Reihe, die seit 1984 regelmäßig durch Romane und Kurzgeschichten bereichert wird. Sie basiert auf dem Rollenspiel Dungeons & Dragons, das jedoch keine Kenntnisse vor dem Lesen voraussetzt. Es ist eine Welt, die heute vielleicht ein bisschen altbacken erscheinen könnte, aber es sind Drachen drin. Und Magier.

Nicht nur die große Beliebtheit der Bücher hat dafür gesorgt, dass dem Autorenpaar 2019 eine neue Trilogie genehmigt worden ist. Doch nachdem sie das erste Buch im (neuen) Verlag vorgelegt hatten, wurde alles gecancelt. Es wurden Vorwürfe erhoben, die Geschichte sei nicht inklusiv und divers genug, es gäbe Misogynie. Da die Autoren bereits viel Arbeit in die Bücher gesteckt hatten und mit sehr hohen Tantiemen rechneten, erhoben sie Klage. Diese wurde vor wenigen Jahren fallgelassen, die neue Trilogie erschien und wurde nun in die deutsche Übersetzung gegeben.

Eigentlich möchte ich das nicht weiter kommentieren. Nur so viel: Die Geschichte ist alt. Sie stammt aus einer völlig anderen Zeit. Damals herrschten andere Vorstellungen vor, auch und insbesondere Frauen gegenüber. Aber in der Zeit, als viele solcher Storys entstanden sind, waren die Frauenfiguren (wenn auch nicht durchweg) legendär und auf ihre Art sehr stark. Das wird dem Leser klarer, wenn zusätzlich Werke (in Buchform!) wie „Dune“ oder jene von Robert Jordan (z. B. „Die Krieger der Altaii“) oder eben die „Drachenlanze“ einbezogen werden. Hier gab es einerseits weise Frauengemeinschaften oder Schwesternschaften, wie die „Weisen Frauen“ bei Jordan oder die „Bene Gesserit“ in „Dune“. Andererseits weibliche Kriegergemeinschaften wie die „Speerschwestern“ bei Jordan. Leider sind die weisen Frauen, die mystisch angehaucht und/oder magisch daherkamen, fast vollständig aus der Fantasy verschwunden. Sie hegten oft ihre eigenen (düsteren) Geheimnisse und hüteten sie, besonders vor Männern. Ohne, dass Letztere es merkten, gestalteten und bestimmten sie große Teile der Politik und Gesellschaft ihrer jeweiligen Welten. Heute wird den Frauenfiguren meist nur eine (magische) Waffe in die Hand gedrückt, sie müssen auch allein kämpfen, ohne Schwester oder Freundin; Frauenkleidung, Fraueninteressen durch die Jahrhunderte hinweg, besonders auch im Bereich (mystisches, medizinisches) „Wissen“ sind nur noch selten zu finden, als würde all das sie irgendwie abwerten. Ich bedauere das persönlich sehr, denn das waren die Aspekte eines Fantasyromans, die mir sehr gefallen haben. Heute dürfen in meiner subjektiven Wahrnehmung Frauen keine Frauen mehr sein; sie müssen gar nichts. Aber sie müssen es wollen dürfen. Leider arbeitet der Zeitgeist dahingehend ziemlich gegen sie. Auch das Gemeinsame (Gemeinschaft vs. Individualität) fehlt oft in neueren Geschichten, als würde eine andere (gleichwertige) Frauenfigur bloße Konkurrenz bedeuten.

Worauf ich hinaus will: Die Wahrnehmung von Frauen (und Männern) hat sich geändert und natürlich auch, wenn sie in einer Gruppe zusammen Abenteuer erleben. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass eine (viel) ältere Geschichte oder Teile von ihr aus der Sicht der damaligen Zeit Sexismus oder –ismusse enthält. Vermutlich sogar das Gegenteil. Wenn man also zu älteren Werken greift, sollte man sie auch mit Verstand lesen, eben in ihrer jeweiligen Zeit(umständen) gemessen.

 

Im August 2024 wird nun Band 1 der neuen Trilogie in deutscher Erstausgabe erscheinen. „Drachen des Verrats“

 

Klappentext

Die Drachenlanze-Romane gehören zu den größten Klassikern der Fantasy-Literatur. Hunderttausende Fans verschlangen die Abenteuer ihrer geliebten Heldinnen und Helden allein im deutschsprachigen Raum. Jetzt erscheint eine brandneue Saga erstmals auf Deutsch: Während der Drachenkriege starb Destina Rosendorns Vater. Doch sie sieht noch immer eine Möglichkeit, ihn zu retten. Mit Hilfe zweier Artefakte reist sie in die Vergangenheit, um das Schicksal zu ändern. Auf ihrer Suche trifft sie auf Magier, Götter, Drachen – und auf die legendären Helden der Drachenlanze.