Samstag, 7. Januar 2023

Der literarische Rückblick 2022

 

Ich mochte 2022 schon zu Beginn nicht. Ausgelaugt vom Vorjahr kam ich nicht richtig bei mir an und dann wurde sechs Wochen lang auch noch die Wohnung über mir rekonstruiert. Bauarbeiter bringen gern ihr Radio mit ... So den richtigen Lesestoff zu finden oder Beiträge abseits von Rezensionen zu verfassen, ist nicht einfach. Trotzdem stolperte ich über einige sehr lesenswerte Werke. Nicht alle von ihnen – die Flops ebenfalls – habe ich rezensiert, da mir dazu die Zeit gefehlt hat.

Der ewige Vorsatz, jene Bücher, die neu in den Haushalt kommen, zeitnah zu lesen, hat ab Herbst leider nicht mehr funktioniert. Insgesamt bin ich zufrieden, weil der Großteil der Neuankömmlinge übers Jahr verteilt gelesen wurde. Einige andere, bei denen ich sicher war, dass ich sie nicht mehr (zu Ende) lesen würde, haben mich im Dezember verlassen. Vielleicht sollte ich generell die Menge im Auge behalten.

Überraschend kam ich mittig des Jahres zu dem Entschluss, dass ich vermehrt Preisträger lesen möchte. Bisher waren einige Literaturnobelpreisträger dabei und auch einige Autoren, die den Pulitzer Preis gewonnen haben. Bei einigen habe ich es erst während des Lesens gemerkt, nach anderen habe ich vorher gesucht. Leider sind nicht mehr alle käuflich zu erwerben, da sie nicht neu aufgelegt wurden. In gebrauchter Form sind sie noch zu erstehen, wenn leider nicht immer im besten Zustand.

Auf das Geschlecht des Autors habe ich überhaupt nicht geachtet und einfach gelesen, was mich gerade angesprochen hat. Ich glaube, ich habe eine gute Balance erreicht mit einem kleinen Ausschlag in die weibliche Richtung.

Es gab erneut vermehrt Sachbücher im Lesestapel, auch und besonders solche, die sich „schwierigen“ Themen zuwenden. Gerade weil ich die ernsteren Themen in den Blogs vermisse, habe ich mich ihnen gewidmet. Wir leben nicht mehr in Zeiten, in denen Schweigen kostbarer ist als Reden – und gerade von Lesern erwarte ich mehr.

Insgesamt hoffe ich, dass ich wieder stärker in mein Lieblingsgenre (Phantastik) einsteigen kann. Die ersten Verlagsvorschauen waren leider ernüchternd. Wie erwartet ist das Genre noch stärker geschrumpft und wird vom Zeitgeist beherrscht. Es wäre gar nicht so schlimm, wenn dies nicht zulasten der Qualität ginge. Die kleine Gruppe der Verantwortlichen hat leider kein Gespür für die Zielgruppe, die kein Interesse an deren Selbstgerechtigkeit hat. Die vielen Neuauflagen und die guten Verkäufe bei manchen Selfpublishern sprechen da eine deutliche Sprache.

Ich habe ebenfalls bereits begonnen, Serien anzuschaffen. Sobald der jeweils letzte Band bei mir ist, werde ich mit dem Lesen beginnen. Wir sprechen hier über Serien, die bereits komplett auf Deutsch erschienen sind. Wie weit ich damit komme, wird man sehen. Bei manchen Serien ist es schwer, an letzte Bände zu kommen. Entweder, diese sind auch gebraucht nicht mehr zu bekommen oder aber wenn, dann nur für abstruse Preise (dreißig oder mehr Euro). Das betrifft auch viele Bücher, die ich gern einmal lesen würde, die aber im Gebrauchtpreis nicht fallen. Gottlob bin ich geduldig – und habe noch genug anderen Lesestoff zur Hand.

An aufregende Sachen kann ich mich, was den Blog betrifft, nicht erinnern. Es stiegen plötzlich die Besucherzahlen, ohne dass ich sagen könnte, woran das gelegen haben könnte. Ich war bereits siebenstellig und bin von der nächsten nicht mehr weit entfernt.

Die meisten Suchbegriffe lauteten: wolfhound, verlorene werke, prinzessin fantaghiro, ddr science Fiction. Die meisten Besucher kamen aus Deutschland, den Vereinigten Staaten und Frankreich.

Die beliebtesten Beiträge waren:
(Neuauflage) Andrzej Sapkowski „Geralt-Saga“ – mit Verlagsinterview

(Buchgedanken) Rezensions- oder Leseexemplare verkaufen?

Southern Gothic - Das Grauen wohnt nebenan -Grady Hendrix

Nicht alle Beiträge stammen aus 2022 und überraschend war eine Rezension dabei, die sonst eher weniger gefragt sind.

 

Gern gelesen:
Jünger wären mir die Alten lieber: Lese-Boosterfür Frauen, deren Eltern in die Jahre kommen - Monika Bittl

Drei Viertel tot - Max Gladstone

Madame 60a - Henriette Valet

Butter - Asako Yuzuki

DerSterne Zahl - Kameron Hurley

Die Spiele von Solstasia - Roseanne A. Brown

Southern Gothic - Das Grauen wohnt nebenan -Grady Hendrix

Die neue Wildnis - Diane Cook

KristinLavranstochter: Der Kranz - Sigrid Undset

Die Erwählten: Wie der neue Antirassismus dieGesellschaft spaltet - John McWhorter

Snowflake - Louise Nealon

Generation Beleidigt. Von der Sprachpolizei zurGedankenpolizei.: Über den wachsenden Einfluss linker Identitärer. Eine Kritik- Caroline Fourest

SechzehnWege, eine befestigte Stadt zu verteidigen - K. J. Parker

Peking falten - Hao Jingfang

Erde 0 - Micaiah Johnson

Nimona - ND Stevenson

 

 

Persönliche Flops:
Die Hexenjägerin - Der Zirkel der Nacht - S.A.Hunt

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe- Ali Hazelwood

Old Bones - Tote lügen nie - Douglas Preston,Lincoln Child

Der schwarzzüngige Dieb - Christopher Buehlman

Neandertal - Claire Cameron

 

Anfang Januar 2023 wird dieser Blog unglaubliche vierzehn Jahre alt. Im letzten Jahr habe ich so stark wie nie zuvor darüber nachgedacht, ob und was ich ändern sollte und ob es nicht besser wäre, das Kapitel ganz zuzuschlagen. Fakt ist jedoch, dass ich gerne lese und ebenfalls gern kurze Meinungen zu gelesenen Werken schreibe. Vielleicht experimentiere ich zukünftig mit der Form der Rezensionen weiter herum. Ein paar Änderungen hat es ja gegeben, die der digitalen Lesform geschuldet sind.

Lesevorsätze möchte ich mir keine setzen. Einfach mal kein „immer höher, schneller, weiter“, wer hat die meisten Seiten gelesen und Ähnliches. Gute Bücher, sonst nichts. Das Einzige, das ich ändern möchte ist, wieder mehr Kommentare auf anderen Blogs zu schreiben. In 2022 hat mir dazu aus nachvollziehbaren Gründen sowohl die Zeit als auch die Kraft gefehlt.

Ich wünsche allen, die bis zum Ende des Textes durchgehalten haben, ein frohes, friedliches, ruhiges und gutes Lesejahr!

 

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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