Montag, 1. September 2025

Ausblick auf den Verlorene-Werke-Blog im September 2025

 


Das war der August

Berlins Name leitet sich vom slawischen Wort für Sumpf ab – und das war gerade gegen Ende des Monats deutlich spürbar. Überhaupt war der Sommer hier dieses Jahr fürchterlich verregnet, aber der August hatte auch schöne Tage zu bieten. Und zwar genau richtig, als ich einige Tage frei machen konnte. Darum habe ich auch ein bisschen mehr Lesestoff geschafft bzw. seitenstärkeren. In den Genres bunt gemischt, war mir viel Lesespaß vergönnt. „Bittersüß“ zog sich irgendwann und „Unbeugsam wie die See“ war leider extrem vorhersehbar, insgesamt habe ich aber auch sie gern gelesen.

 (Neu) Diese Bücher sind bei mir eingezogen

Snippets - Literaturnews in Links August 2025


  

Rezensiert:
(Rezension) Deckname: Bird - Louise Doughty

(Rezension) Aristide Ledoux – Meisterdieb widerWillen - Frank M. Reifenberg und Maleek (Illustr.)

 

 

Rezensiert 2011:
Im Zeichen der Weide - Sharon Shinn

Der Engel mit dem Schwert - C.J. Cherryh

Die Prophezeiung von Umbria - Deborah Hale

Das Schwert der Amazone - Marion Zimmer Bradley

Mein fahler Freund - Isaac Marion

Die Wissende (Die Inseln des Ruhms 01) - Glenda Larke

Schön und ungezähmt - Emma Wildes


  

Neue Bücher eingezogen:

 


 

Das war das Postfach im August
mit seinem neuen Buch trifft John Ortberg einen zentralen Punkt unserer Zeit: Authentisch sein. Nach Jahren persönlicher Herausforderungen, die ihn stark geprägt haben, legt er mit Du bist frei, anders zu leben ein überraschend offenes und tiefgehendes Buch vor. Ortberg verdeutlicht: Veränderung geschieht nicht aus eigener Anstrengung, sondern durch Vertrauen auf einen Gott, der niemals versagt.
Mit seelsorgerlicher Tiefe, sprachlicher Klarheit und ohne moralischen Zeigefinger entfaltet er die wegweisende Botschaft: Es ist möglich, authentisch zu leben, innere Freiheit zu finden und geistlich zu wachsen. Dabei verbindet Ortberg ein feines Gespür für menschliche Zerbrechlichkeit mit einer tiefen Wertschätzung für Gottes Gnade.
In einer Zeit, in der auch viele Christen von Selbstdarstellung, Selbstoptimierung und Leistungsdruck geprägt werden, bietet dieses Buch einen wohltuenden geistlichen Gegenentwurf – und wird zu einem wertvollen Begleiter für alle, die sich nach echter Veränderung und neuer Hoffnung sehnen.
„Du bist frei, anders zu leben“ erscheint am 18. August bei Gerth Medien, Wetzlar.

 

in ihrem neuen Buch „Bauchgefühl mit Köpfchen“ lädt Autorin Tina Tschage zu einem mutigen Perspektivwechsel ein: Emotionale Intelligenz und rationales Denken schließen sich nicht aus – sie können sich kraftvoll ergänzen. In einer Welt, in der wir gelernt haben, vor allem mit dem Kopf zu entscheiden, bietet das Buch einen innovativen Ansatz zur Entscheidungsfindung und stellt den Menschen als Ganzes wieder in den Mittelpunkt. 
Auf dem Weg zu einem erfüllten Leben braucht es beides: Unsere Emotionen (EMOTIO) und unseren Verstand (RATIO). Um gute Entscheidungen zu treffen, müssen wir sie in Einklang bringen. Doch wie gelingt das zwischen Alltag, Stress, Zweifel und innerer Zerrissenheit?
Tina Tschage zeigt leicht zugänglich, aber mit fundiertem Hintergrundwissen, wie sinnvolle Strategien für ein bewussteres und gesünderes Leben umgesetzt werden können. Der interaktive Ratgeber bietet dafür keine vorgefertigten Antworten, sondern ermöglicht anhand praktischer Übungen und eines Sets von Gefühls- und Bedürfniskarten einen individuellen Zugang zur eigenen Persönlichkeit.
„Bauchgefühl mit Köpfchen“ erscheint am 15. August bei adeo in Wetzlar.

 

„wer demente Angehörige begleitet, wird über dieses Buch glücklich sein,“ so eine begeisterte Kundin über den christlichen Ratgeber „Fremd und doch vertraut“ zum Thema Demenz, der vor genau zwei Jahren erschienen ist.
Jetzt veröffentlicht Pastor und Seelsorger Norbert Rose das neue Andachtsbuch „Klänge der Erinnerung – Liederandachten für christliche Feste mit demenziell Erkrankten“ mit passender Begleit-CD.
Mit dem Andachtsbuch und der CD kann man christliche Feste mit an Demenz erkrankten Menschen feiern – und positives Erinnern bewirken. Dazu Norbert Rose:
„Lieder aus vergangenen Zeiten sind wie eine Schatztruhe. Sie enthalten Erinnerungen an die Kindheit, an Beziehungen, an Traditionen und an persönliche Hoch-Zeiten im Leben wie Eheschließung oder an die großen Festzeiten des Kirchenjahres.“
Buch und CD „Klänge der Erinnerung“
erscheinen am 15. August 2025 bei Gerth Medien.

 

Schlafprobleme, Übergewicht, Unzufriedenheit, Erschöpfung und hormonelle Dysbalancen – die Themen, mit denen sich Klienten an Elke Hauenstein-Stief wenden, sind vielfältig. Hauenstein-Stief ist Master of Chinese Face Reading und weiß, wie wertvoll ein Blick ins Gesicht sein kann. „Jedes Gesicht spricht seine eigene Sprache und wer es zu lesen vermag, kann Kraft, innere Sicherheit und Erfüllung in seinem Leben erlangen. Sind wir unseren Anlagen nicht nachgekommen und leben nicht in unserer Kraft, hat das Leben da und dort seinen Meißel angesetzt. Umgekehrt verleihen uns Freudenfalten ein besonderes Leuchten – auch der Teint, bestimmte Färbungen, Merkmale und Auffälligkeiten sprechen dann eine andere Sprache“, so die Expertin.
Face Reading liefert wertvolle Einblicke in Persönlichkeit, Anlagen, Stärken, Schwächen und das Potenzial eines Menschen. Ausgehend von der Geschichte der TCM erläutert Elke Hauenstein-Stief in ihrem Buch „Dein Gesicht spricht zu dir“ die Grundpfeiler der Methode. Die fünf Wandlungsphasen Wasser, Holz, Feuer, Erde und Metall und deren typische Ausprägungen erklärt sie anhand von Fotos prominenter Vertreter und zeigt, was sich an bestimmten Falten und anderen Markierungen ablesen lässt. Viele Beispiele aus der täglichen Praxis der Logopädin zeigen, wie Gesichtslesen und eine ganzheitliche Behandlungsmethode Veränderungen herbeiführen können. Hauenstein-Stief setzt mit ihrem Ratgeber Impulse, das eigene Mindset zu überprüfen, Tipps zur Ernährung, zur Atmung, zur Lebensführung und aus der Kräuterheilkunde, um Dinge zu wandeln und wieder zu mehr Kraft, innerer Sicherheit und Freude im Leben zu finden.

 

Wie wir mit unserem inneren Kritiker Frieden schließen können, weiß Dr. Eva Kalbheim. In ihrem neuen Ratgeber „Den inneren Kritiker entmachten für Dummies“ zeigt die Expertin, wie wir Zuversicht und Lebensfreude gewinnen, größere Gelassenheit erreichen und unser Selbstwertgefühl und die Widerstandskraft stärken. Ein 100-Tage-Programm unterstützt bei der persönlichen Weiterentwicklung und verhilft zu einem gesunden Umgang mit dem kritischen Persönlichkeitsanteil.
Wir alle machen manchmal Fehler. Das ist nur menschlich, wie wir wissen – zumindest in der Theorie. Praktisch kennen wir wohl alle das Gefühl, wenn unser innerer Kritiker den Zeigefinger hebt und mit uns schimpft. Denn der innere Kritiker schläft nie. Er beobachtet uns, weist auf unsere Unzulänglichkeiten hin und vermiest uns den Tag. „Dabei will er eigentlich nur helfen“, weiß Dr. Eva Kalbheim, „auch wenn er manchmal über das Ziel hinausschießt und uns dadurch verunsichert.“
In ihrem neuen Buch „Den inneren Kritiker entmachten für Dummies“ zeigt die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, wie wir mit diesem Persönlichkeitsanteil Frieden schließen, uns nicht entmutigen lassen und selbst die Macht übernehmen können. Im praktischen 100-Tage-Programm erfahren Leser, wie sie Kontakt mit ihrem inneren Kritiker aufnehmen und Abmachungen mit ihm treffen können. Zahlreiche Checklisten und Übungen helfen dabei, die laute Stimme in ihre Schranken zu weisen. Damit die nächste Generation mit weniger strengen inneren Kritikern aufwächst, runden hilfreiche Tipps für die Kindererziehung den Band ab.

 

Eben erscheint mein Roman DIE TOTEN VON NEBENAN beim Novum Verlag, ein High Fantasy-Roman, der das Jenseits nicht als düsteren Ort, sondern als Parallelgesellschaft mit sozialen Strukturen und Intrigen schildert.
Als Frau Löffler sich nach einem Fahrradunfall auf den Heimweg macht, hat sich ihr Wohnviertel tiefgreifend verändert. Überall trifft sie auf längst verstorbene Nachbarn. Bald stellt sie fest: Sie selbst ist eine der Toten. Das Dasein nach dem Tod ist behaglich. Die meisten bewohnen (für die Lebenden unsichtbar) ihre alten Häuser und führen ihre gewohnten Routinen fort. Doch alles verändert sich, als der verführerische Herr Tober ins Viertel zieht und die Toten dazu anstachelt, die Lebenden aus dem Viertel zu vergraulen, um so ein Paradies auf Erden zu schaffen, in dem die Toten unangefochten herrschen können.
Herzliche Grüße, Olivia

 

ich möchte Ihnen gerne mein neues Buch vorstellen:
Smarter Breitwegerich – ein Umwelt-Science-Fiction-Krimi, der Spannung mit ökologischen Fragen verbindet.
Die Geschichte entstand in den letzten beiden Jahren, geprägt von Pandemie, Krieg und Klimakrise. Im Zentrum steht ein unscheinbares Pflanzenwesen, das sich in eine Zukunft einmischt, in der Natur, Technologie und menschliche Gier scheinbar unauflöslich miteinander verbunden sind. Kein dystopisches Untergangsszenario – vielmehr ein phantasievolles Gedankenexperiment: Was geschieht, wenn die Natur zurückschlägt – und dabei klüger vorgeht, als wir es erwarten?
Wenn Sie möchten, schicke ich Ihnen sehr gerne ein gedrucktes oder digitales Rezensionsexemplar für Ihren Blog „Verlorene Werke“ zu – obwohl der Breitwegerich kein verlorenes, sondern eher ein noch nicht gefundenes Werk ist.

 

 

Das bringt der September
Einige offene Rezensionen im Bereich Phantastik – und seit Langem mal wieder Kurzmeinungen zu Filmen und Serien.


Was mich bewegt hat
Bei Wordworld habe ich in der Montagsfrage das erste Mal etwas von KI-Rezensionen gelesen.
Und das, nachdem ich erst vor wenigen Wochen auf die Suche nach einer Volontärin für einen KI-Verlag gestoßen bin.
Zitat:
Zufällig stieß ich auf diese Suche nach einer Volontärin:
„Willkommen in der Zukunft des Publishing!
xyz ist der erste deutsche KI-Verlag. Unsere eigens entwickelte Software erstellt, layoutet, illustriert und publiziert Bücher automatisiert – mehrsprachig und „first-to-cover“. Hinter der Technologie steht ein engagiertes Team aus erfahrenen Verlagsprofis. Werde Teil davon und gestalte mit uns die nächste Publishing-Ära.“
Das baut richtig auf … So, wer glaubt, dass das Einfluss auf den Buchpreis haben wird? Und die Zukunft des Lesens? – Gibt es (noch) Buchblogger, die das interessiert?

Bisher bin ich immer von der Seite des Buchpreises herangegangen, denn dieser ist für SO viel verantwortlich. Und ja, vermutlich auch den zukünftig vermehrten Gebrauch von KI in der Buchwelt. Da hängt aber natürlich eine ganze Menge dran, wie ich immer wieder thematisiert habe.
Im Zuge dieser Montagsfrage las ich bei Blackfairy, dass sie beobachtet, dass immer mehr Blogs verschwinden.
Überhaupt sei die Buchwelt (vor allem in Social Media) sehr schnelllebig geworden. Da kann ich ihr nur zustimmen.
In diesem Monatsausblick (ganz nach unten scrollen) habe ich einen Beitrag von Ronja aufgegriffen, bei dem sie nach Buchpreisen fragte und ob das in den Rezensionen bei anderen eine Rolle spielen würde. Die Antworten haben mich ehrlich gesagt sehr schockiert. Denn es ist offenbar bei Buchbloggern (!) nicht einmal die Bereitschaft da, sich näher mit dem Medium Buch zu befassen, also wie es gemacht wird und woher die Buchpreise kommen.
Die Seite Lesestunden hat in dem Beitrag „Alarmstufe Rot für Deutschlands Buchbranche: Der stille Zusammenbruch unserer Lesekultur“ vieles gesagt von dem, was auch ich (über unsere Gesellschaft und die Bildung in diesem Land) denke und immer und immer wieder thematisiere.
Nun kommen wir offenbar an einen Punkt, an dem es nicht mehr notwendig ist, dass ein Mensch einen Roman schreibt. Dass ein Mensch ihn herstellt. Dass ein Mensch ihn liest. Dass ein Mensch ihn in einer qualifizierten Rezension bespricht.
Macht es den Menschen dann nicht überflüssig? Warum also tun wir nichts dagegen? Richtig. Der Mensch geht grundsätzlich den einfachen, vermeintlich sicheren Weg. Und den kostengünstigsten.

Im Februar-Ausblick schreibe ich:
Im Februar musste ich ein Rezept bei meinem Arzt abholen, der in einem großen Einkaufszentrum seine Praxis hat. Wieder bin ich in den Buchladen marschiert, in dem ich im Oktober ohne Buch hinausgegangen bin, so wie nun ebenfalls. (…) Auch die Buchpreise ließen mich stocken. Als ich wieder draußen stand, kam ich mit einer älteren Dame ins Gespräch, die ebenso geschockt war und dann meinte, sie werde nur noch bei Kaufland in der Krabbelbox Bücher kaufen.
Ja, gut. Aber was machen die Leser, denen nicht egal ist, was man ihnen vorsetzt? Genau das ist ja mein Problem. Nicht nur, dass sich die meisten Bücher unglaublich ähneln – innen wie außen – ich würde im Leben keine zwanzig und mehr Euronen für etwas ausgeben, das hinterher vermutlich nicht mal fünf wert gewesen ist. Das holt im Leben kein buntes Cover/Schnitt raus. Denn warum sollte ich mir ein Buch, das mir nicht gefallen hat, ins Regal stellen?
Später war ich bei meiner Hausärztin und dort spreche immer etwas länger mit ihrer Sprechstundenhilfe, die ebenfalls sehr gerne liest. Und die meinte, dass sie nur noch Bücher tauscht. Sie sitzt ja quasi an der Quelle, die vielen Patienten kommen seit Jahren oder gar Jahrzehnten in die Praxis und man kann sich untereinander die Bücher leihen oder weitergeben. Sonst stelle sie auch mal welche in einen Bücherschrank dort wo sie wohnt. Bei uns gibt es einen solchen leider nicht.
Aber mal ehrlich, liebe Verlage, DAS ist die Realität in diesem Land, im analogen Leben, nicht im digitalen. Einfach mal die eigentliche Arbeit im Marketing machen. Wer ist denn in Instagram und Co unterwegs? Richtig, nicht alle Leser. Ich glaube persönlich, sogar nur eine winzige Auswahl. Alles, aber wirklich alles auf diese eine zuzuschneiden, macht einfach keinen Sinn, vor allem wenn man bedenkt, dass die Marketingmädels in den Verlagen eben dieser einen winzigen Gruppe entsprechen.

Buchmarkt zieht gemischte Bilanz für 2024
Zitat: „In den zentralen Vertriebswegen, wie Buchhandlungen und dem Online-Handel lag der Umsatz 0,8 Prozent über dem des Vorjahres. Allerdings ging die Zahl der verkauften Bücher im selben Zeitraum um 1,7 Prozent zurück. Das positive Umsatzergebnis lasse sich auf die gestiegenen Preise für Bücher zurückführen - im Schnitt zahlten Käuferinnen und Käufer 2,6 Prozent mehr.“

Wir sind alle unglaublich schnelllebig geworden. Aber eine gute Geschichte zu Papier zu bringen, braucht Zeit. Und natürlich Handwerk und – auch wenn es viele nicht gern hören – Talent. Nein, nicht jeder kann und sollte schreiben. Es wird leider viel zu vielen Menschen suggeriert, dass man nur diesem xyz-Punkteplan folgen muss, um am Ende ein Ergebnis auf den Markt werfen zu können. Wer sich dieser Tage schon mal näher bei den Neuerscheinungen umgesehen hat, wird festgestellt haben, wie viele es erneut sind. Und die meisten sehen sich unglaublich ähnlich. Sie klingen auch alle gleich. Weil es eben ein einfacher Weg ist, einem Punkteplan zu folgen – jeder kennt sog. Tropes – und dieser Tage eben auch eine KI einzusetzen. Es ist leicht und es geht schnell. Und je mehr davon auf den Markt geworfen werden können – und in immer kürzeren Intervallen –, desto mehr kann verdient werden. Noch. Denn bereits 2015 hat mich in diesem Beitrag
(Was mich bewegt hat) Schöne neue (Blogger-)Welt - Und wo geht es hin?
vieles bewegt. Zur Bloggerwelt, aber auch drumherum. Bereits damals war der deutsche Buchmarkt dabei, in sich zu implodieren. Heute ist das stärker denn je zu spüren. Das klingt seltsam, denn es schießen ja diverse neue Verlage (oder Imprints) aus dem Boden, die schöne bunte Bücher herausbringen. Und es erscheinen auch sehr viele neue Werke. Aber die Statistiken und diverse Erlebnisse im analogen Leben zeigen, dass es zumindest eine Schieflage geben muss. Und dass daran schon sehr lange niemand vorbeisehen kann und sollte. Denn zukünftig wird es gesellschaftlich wie finanziell noch schwieriger. Es gibt neue Gesetze, die Verlagen, Druckereien und Co. auferlegt werden, die selbst für die größeren nur schwer umsetzbar sind. Auch die Buchkäufer spüren Veränderungen in ihrem Geldbeutel. Da wir vor einer großen Entlassungswelle stehen – nicht zuletzt auch und in besonderem Maße wegen KI, aber nicht nur –, ist anzunehmen, dass in den Haushalten weniger Geld zur Verfügung stehen wird, das dann für Luxusartikel ausgegeben werden kann. Dazu zählen Bücher leider. Zieht man die Buchpreise heran, ist das wenig verwunderlich.
Aber nicht nur das bereitet mir Kopfzerbrechen. In diesem Beitrag (der zugegeben sehr lang ist)
(Buchgedanken) Bücher lesen ist gefährlich
greife ich später im Text den Gedanken auf, dass sich die Art, WIE wir über Dinge schreiben, verändert hat. Und dass das nicht immer etwas Gutes sein muss. Um in diesem Markt aufzufallen, ist es schon jetzt notwendig, die Bücher groß und bunt zu gestalten. Oder Goodies beizupacken (Duftsticker, Charakterkarten, etc.). Oder einen Autor einzubeziehen, der „Influencer“ egal welcher Art ist und damit eben bereits eine gewisse Followerzahl (potentielle Käufer) mitbringt. Oder selbst sehr schrill auftritt und damit Aufmerksamkeit generiert. Im Bereich Liebesroman (Romance) ist seit vielen Jahren inhaltlich zu beobachten, wie sich die Beziehungen der Hauptfiguren verändert haben. Und heute kann keiner dieser Romane bestehen, wenn er nicht wenigstens eine Erotikszene enthält (Stichwort: spicy). Auch diese haben sich stark verändert. Das wird weiterhin so sein. Wer auffallen will, muss sich eben etwas einfallen lassen. Und was gibt es da nicht für krude (meist nicht sehr erotische) Einfälle? (Man müsste das mal zusammentragen …) In anderen Genres kann das ebenfalls beobachtet werden. Im Bereich Krimi treten schon seit etlichen Jahren recht merkwürdige Ermittler auf, die entweder total kaputt sind oder „Besonderheiten“ mitbringen, die in erster Linie eines tun: auffallen. Dass an so einer Stelle dann Triggerwarnungen nötig werden, liegt auf der Hand.
Ich würde mir wünschen, dass gerade die, die Bücher schreiben, wieder mehr Zeit dafür aufbringen würden. Ihr Handwerk zu lernen, in etwa. Vielleicht auch mit Themen, über die sie erst eine Weile nachgedacht haben, ehe sie sie aufs Papier brachten. Dass später die Textarbeiter mehr Zeit hätten, die Geschichte zu überarbeiten. Dass Zeit wäre, um … Aber es ist nie genug Zeit da, denn Zeit ist Geld.
Und die Leser? Scheinen es nicht mehr zu bemerken. Die Deutschkenntnisse der meisten sind inzwischen so bedenklich schlecht geworden, dass ihnen oft gar nicht auffällt, dass auch der Autor nur einen Bruchteil aller möglichen (deutschen) Wörter verwendet hat. Dass die Sätze schön kurz geworden sind und garantiert keine „schwierigen Wörter“ enthalten. Dass die Kapitel überschaubar sind. Dass eine gewisse Personenanzahl im Buch nicht überschritten wird. Und, liebe Leser, das ist kein Zufall. Solche Anweisungen kann man von Verlagen dieser Tage erhalten. Und es frustriert manchmal, dabei zusehen zu müssen, wie eine Geschichte, die so schlicht und einfach ist, dass es wehtut und bei der der Autor keine Raffinesse und auch kein Gefühl für unsere reiche Sprache besitzt, große Erfolge einfährt (und dann vermutlich noch genau deswegen …).
Und die Blogger. Immer wieder. In Social Media beschleicht mich schon eine Weile das Gefühl, dass es ausreicht, ein Buch in die Kamera zu halten. Oder am besten gleich ganz viele davon. Ob die wirklich alle genau gelesen wurden – und hier wären wir wieder beim Thema Zeit –, glaube ich nicht. Aber ob nun in Bild- oder in Schriftform und egal in welchem Medium, sollten Blogger nicht eine Art Qualitätskontrolle sein? Eine Rückmeldung an die Verlage, die nicht jeden in der analogen Welt befragen können, was und wie es ihnen gefallen hat? An diesem Punkt beginnen wir erneut, uns um uns selbst zu drehen. Blogger sind keine sehr diverse Truppe. Oft gehören sie einer Altersgruppe an, einem Geschlecht, nutzen die gleichen Social-Media-Kanäle, lesen in den gleichen Genres die gleichen Bücher, usw. Leider konzentrieren sich Marketingabteilungen in Verlagen fast ausschließlich auf das, was sie (online) sehen – das hat uns in den letzten Jahren einen recht ermüdenden buchigen Einheitsbrei beschert, der uns nun fast schon zu den Ohren herauskommt und der qualitativ in jedem Fall oft noch viel Luft nach oben hat. Selfpublisher und Co. sind auf den gleichen Zug aufgesprungen, um ein Stück vom Kuchen mitzunehmen. Abwechslung, Neuerungen in allen Genres, Bedienung aller Genres gleichermaßen – Fehlanzeige. Es wird nur noch die eine Gruppe bedient, die sich online tummelt (und von der wir nicht wissen, ob sie die Bücher wirklich genau liest). Und die Frage, ob viele Blogger davon nur deswegen dabei sind, weil es Bücher oder Goodies kostenfrei abzusahnen gibt, steht immer noch im Raum. Gerade auch, wenn ich lese, dass die Anzahl der Blogger abgenommen hat. Dass Verlage nur noch wenige Bücher zur Rezension herausgeben, hat sich sicher herumgesprochen. Und ich erinnere mich sehr gut an die Zeit, als urplötzlich hunderte Blogs aus dem Boden schossen, als die REs eingeführt worden sind. Wie man es dreht und wendet … es müssen wieder mehr Qualitätskontrollen her.
Das geht aber eben nur, wenn Literatur nicht als Konsumprodukt betrachtet wird, sondern als kulturelles Gut. (Mehrfach habe ich in diesem Blog die Abschaffung der „Büchersendung“ bei der Deutschen Post thematisiert (und man beachte, warum diese einst geschaffen wurde). Niemand hat darin ein Problem gesehen – oder auch nur davon gewusst.)
Viele Leser kaufen (oder fragen als RE an) Bücher, die ihnen ein Algorithmus vorgeschlagen hat oder die sie in netten Bildchen oder TikTok-Filmchen gesehen haben. (Wir kennen alle die Aufkleber auf Büchern: Die neue BookTok-Sensation) Stattdessen sollten sie selbst losgehen und Bücher suchen (sich eben nicht finden lassen, ohne gesucht zu haben). Davon würden auch viele Klein(st)verlage profitieren, die oft durchs Raster fallen, weil sie sich den passenden Algorithmus nicht leisten können. Und natürlich sollten Bücher nicht gekauft oder angefragt werden, weil sie ein hübsches Cover haben oder sich hinterher noch super gut weiterverkaufen lassen. Das Erste, was jeder Leser tun sollte, ist die Leseprobe zu lesen. Schließlich will man das Buch ja auch lesen und genießen – und nicht nur (mit zahlreichen anderen, wahllos) in eine Kamera halten. Richtig? An dieser Stelle ist auch die Kritik von Buchinhalten sehr wichtig. Es ist nicht lange her, da wurde öffentlich diskutiert, ob man Bücher auch schlecht besprechen dürfe. Natürlich darf man das, man soll es sogar! (Aber nur, wenn die Kritik konstruktiv begründet wird!) Darum wäre eine qualitative Buchbesprechung mit einer kritischen Auseinandersetzung des Inhalts wichtig. Eben die Stärkung von Literaturkritik im Allgemeinen.
Verlage sollten versuchen, nicht jedem Trend – und am besten sofort – nachzujagen. Mit Grauen denke ich an die vielen Verlage und Imprints, die allein in diesem Jahr entstanden sind, um die New-Adult-Welle (in diversen Untergenres, auch Fantasy) zu bedienen. Ich kenne selbst einige Verlage, die nur Bücher in den Genres machen, die sich gut verkaufen, aber von anderen die Finger lassen (wo es also nicht um Bücher / Literatur geht, sondern ums reine Geldmachen). Und natürlich muss mehr Zeit her. Für den Autor, um sein Werk zu schreiben und auch hinterher, um das Manuskript zu bearbeiten. Manchmal hastet man in vier Wochen durch (da bekommt der Autor noch alles zum Überarbeiten, ehe man selbst wieder dran ist, das ist natürlich sehr wenig Zeit!) und wird dann angeraunzt, weil in fünfhundert Seiten zwei Kommas fehlen.
Aber natürlich ist auch das nur die halbe Wahrheit. Denn der Buchmarkt ist nun mal ein Konsummarkt, der rein marktwirtschaftlichen Kriterien folgt. Da kann jeder Leser ansetzen, denn er ist ja Konsument. Aber natürlich kann auch „von oben“ etwas geschehen. In etwa, wenn kleinere Verlage gefördert werden. Oder wenn Literatur, die sich nicht rechnet, aber gesellschaftlich wichtig ist, subventioniert wird (und gerne unabhängig der eigenen Politik und/oder Weltanschauung, nennt sich dann Demokratie). Auch Textarbeiter allgemein könnten stärker unterstützt werden.
Ich sollte vermutlich nichts über das Selfpublishing sagen, denn es gibt einige sehr gute Autoren, die sich selbst vermarkten. Oder Hybrid-Autoren, die auch in Verlagen veröffentlichen. Hier sitzen aber auch die größten Gefahren für den Buchmarkt. Nur weil sich etwas gut verkauft, heißt das nicht, dass es auch gut ist. Und wer davon leben möchte, muss in Masse schreiben. Mithilfe zahlreicher KI-gestützter Schreibsoftwares ist das gut möglich. Oder, wie ich es selbst erlebt habe, Selfies veröffentlichen ohne Lektorat/Korrektorat Monat für Monat ein Buch – das vor Fehlern nur so strotzt und nicht besonders gut geworden ist, sowohl sprachlich als auch inhaltlich. Und obwohl viele Leser das beklagen und Verkaufsplattformen wie „der große Fluss“ solche Texte eigentlich sperren wollten, geschieht das meist nie, vor allem, wenn sich eben diese dennoch sehr gut verkaufen, denn dann würde man sich ja ins eigene Fleisch schneiden. An dieser Stelle gehört die Lesekompetenz und deren Förderung genannt. Wie kann es sein, dass sich solch schlechte Bücher so gut verkaufen, wer kauft denn das – immer und immer wieder? Einige Faktoren habe ich bereits aufgegriffen, aber das ist noch längst nicht alles.
Wie man es dreht und wendet, wir gelangen immer an den gleichen Punkt. Die Entwicklung geht sehr rasant – nach unten. Das sollte uns zu denken geben. Tut es aber nicht. Denn niemand von denen, die es interessieren sollte, schaut genauer hin. Nun ist die weitere Entwicklung abzusehen. Auch wenn die meisten Verlage dazu übergegangen sind, in das Impressum ihrer Bücher einen Verweis zu schreiben, es sei verboten die Story in KI einzuspeisen, wird das nichts nutzen. Ich vermute, die KI ist längst so weit, sich diese Geschichten selbst heranzusuchen, da braucht es keinen Menschen mehr, der sie quasi damit füttert. Und es gibt Verlage, die bereits jetzt selbst aktiv mit KI arbeiten – im Bereich Übersetzung z. B. oder weil sie glauben so den Autor „überspringen“ zu können. Die einen so, die anderen so. Interessant. Aber entscheidend ist nur, was hinten rauskommt. Ich habe Übersetzungen gesehen, die mit KI erstellt wurden. Ich habe (literarische) Texte gesehen, die mit KI erstellt wurden. Einige waren sogar recht gut. Aber literarisches Schreiben, das kann die KI (noch) nicht. Das, was Menschen wirklich bewegt, was sie schreiben würden, wenn sie genug Zeit hätten, darüber nachzudenken und es bewusst umzusetzen (nach eigener Gusto, nicht nach Markt und Trend), das kann keine KI. Sie imitiert stets. Aber Schreiben ist eben doch immer auch Talent und Gefühl. Schreiben ist eine Auseinandersetzung mit Dingen und Gegebenheiten. Von Menschen, die etwas zu sagen haben.
Darum sollten wir alle aufhören, irgendwelchen Dingen hinterherzujagen, die stets etwas mit Außenwirkung zu tun haben (Followeranzahl, Geld, Bestenliste, Trend, usw.) Die Kultur in diesem Land ist viel zu konsumorientiert geworden. Besinnen wir uns auf das, was wirklich zählt. Manche behaupten, der Einzelne könne nichts ausrichten. Aber im Gegenteil, jeder von uns muss etwas ausrichten. Es fängt immer im Kleinen an, ehe es wächst und gedeiht. Nur braucht das Zeit.
Und die sollten wir uns nehmen.

 

Dank eines gewissen Messie-Nachbarn werde ich in diesem Jahr mit großen Spinnen auf dem Balkon überschwemmt (Alle möglichen Sorten übrigens.). Und nun war mein altes Insektenspray alle. Als ich ein neues kaufen wollte – war das gar nicht mehr so einfach. In den gängigen Läden habe ich keines gefunden und in der Drogerie recht teures Zeug mit merkwürdigen Texten darauf. Das Zeug würde die Insekten „vereisen“, damit man sie dann quasi einsammeln und woanders hinbringen kann. Wie bitte? Ich will, dass die Dinger tot sind! Und weil sie leider auch fix sind, muss das giftiges Zeug sein, mit dem ich sie ansprühe, damit sie eben nicht in ihrem Versteck wieder aus der „Vereisung“ erwachen, sich fortpflanzen oder selbst woandershin krabbeln. Mein Wohnzimmer zum Beispiel. Aber seit Anfang 2025 gibt es eine neue Biozid-Verordnung. Wenn man das Zeug, das wir früher Murks nannten – und höchstens drei oder vier Mal im Jahr benutzten –, noch kaufen will, muss man eine Belehrung eines Verkäufers über sich ergehen lassen; richtige Anwendung und Klima. MURKS! Das Problem nun war, dass ich nirgendwo richtiges Insektenspray mehr gefunden habe, in keinem Supermarkt, keiner Drogerie und auch im Baumarkt war es so eine Sache. Im DM riet mir die Kassiererin, die mich sehr gut verstehen konnte, ich solle einfach Haarspray benutzen. Aber dann las ich, dass man das Zeug in Apotheken finden könne. Macht ja noch irgendwie Sinn. Ein Apotheker wusste davon, der andere nicht. Nach langem Suchen fanden wir ein Produkt (1!), nach dem die Insekten dann tot sind. Kostet schlappe dreizehn Euronen, also spottbillig … Für mich war es dann einfacher, in den alten Sachen meines Vaters zu suchen – der war offenbar gern vorbereitet und hatte noch mehrere Dosen im Vorrat. Was ich mache, wenn die dann mal alle sind? Mhm.

 

26.08.2025: Berlins Läden sind plötzlich voll mit Weihnachtsleckereien. Wie jedes Jahr ist draußen noch recht warmes Wetter. Erschreckend fand ich die neuen Preise. Eine flache Packung Dominosteine (mein Schwachpunkt) hätte mitgedurft, aber nicht für über drei Euronen. Ein kleiner Baumkuchen ohne Marke hätte mich fast sechs Euronen gekostet.
Wir haben uns in diesem Jahr ohnehin darauf geeinigt, nur noch bei unserem Lieblingsanbieter hochwertige Lebkuchen aus Nürnberg zu bestellen (da gibt es tolle Sets) und dann eben erst an Weihnachten zu verputzen – dann, wenn es soweit ist.

 

Gelesen:

 


 

4 Kommentare:

  1. Ahoi Daniela,

    langer Beitrag, aber ich verstehe deinen Frust/deine Emotionen und wir hatten ja bei besagtem Beitrag schon kommuniziert. "Weihnachten kommt aber auch jedes Jahr früher" möchte ich schon seit Jahren jedes Jahr sagen und wow, das sind ja auch heftige Preise... wir sind tatsächlich auch zum Nürnberger Lebkuchen gewechselt; lieber wenig aber dafür besonders gute Qualität...

    "Unbeugsam wie die See" möchte ich auch noch lesen.

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    1. Hallo Ronja,
      gesund und munter wieder da? :)
      Danke.
      Obwohl sie das Zeug in der Tat immer zu diesem Zeitpunkt rausstellen. Nur bei Schokolade warten sie länger - was auch Sinn macht. Sieh an :) Haben wir da den gleichen Anbieter? Und ja, ganz genauso haben wir uns das auch überlegt. Letztes Jahr hat es gut funktioniert - bis auf die Dominosteine *hüstel*
      LG
      Daniela

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    2. Quasi :D Heute geht's wieder an Bord :)
      Dominosteine sind aber auch zu lecker! Sollte ich Weihnachten noch auf See sein, musst du auf jeden Fall fleißig für mich mit essen :D

      LG Ronja

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    3. Oh, na dann: Viel Spaß! Oder wie drückt Ihr das dann aus? ;-)
      Haha, das wird kein Problem sein :)))

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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