Dieser Text ist sehr lang!
Als
ich im Januar 2009 anfing zu bloggen, war das eine aufregende, neue
Sache. Ich kannte das Wort "Blog" nur aus amerikanischen Serien und weil
ich neugierig geworden war, suchte ich im www nach Informationen dazu.
Dank kostenloser Angebote war es nicht so schwierig es dann zu
versuchen. Obwohl die meisten Leute in den Serien zu Kriminalfällen oder
ihrem Schulleben bloggten, entschied ich mich für etwas anderes, das
mir damals gar nicht so fern lag: Bücher.
Es war aufregend zu
überlegen, worüber ich schreiben könnte, Rezensionen kannte ich bis
dahin nur bedingt - niemand hatte je einen Leitfaden dazu erdacht und es
gab auch keine allgemein gültige Form. Einzig die Leser blieben aus. Da
ich keine Ahnung von den Vorgängen im www oder rund um Blogs hatte, war
ich tatsächlich der Meinung, wenn Millionen Menschen täglich online
gehen, werden auch Millionen Menschen täglich reinklicken.
Das
passierte natürlich nicht. Da ich aber zumindst ein wenig Erfahrung in
einem Autorenforum habe sammeln können, wusste ich, dass ich selbst
aktiv werden musste. Also suchte ich andere Buchblogs - was sich
allerdings als recht schwierig herausstellte, denn es gab nicht viele
davon. Und dann auch nur sehr bedingt zu den Büchern, die ich gern las.
Blauäugig wie ich war, dachte ich, dass es eigentlich keine Rolle
spielen müsste, was wir lesen, über Bücher kann man sich auch
genreübergreifend unterhalten, die Figuren, die Handlung, die Motivation
des Autors so ein Werk zu Papier zu bringen. Leider war dem nicht so
und es stellte sich damals als recht schwer heraus Anschluss zu finden.
Social Media war längst nicht bei allen angekommen und sich gegenseitig
Kommentare zu schreiben eine unbekannte Seltenheit. Aber ich wollte
nicht aufgeben und bin sehr froh, dass ich weitergemacht habe. Niemand,
also wirklich niemand schreibt gern öffentlich nur für sich. Jeder
möchte, dass sein/ihr Blog auch gelesen wird und mit ein bisschen
gegenseitigem Austausch wird es sogar noch spaßiger.
Das Problem war
dann aber tatsächlich die Regelmäßigkeit. So viele Bücher sind einfach
nicht möglich zu lesen, damit zwei bis drei pro Woche rezensiert werden
können. Also haben wir - und schließlich waren wir dann mehrere -
jeweils überlegt, worüber und in welcher Form wir bloggen könnten. Sich
an englischsprachigen Blogs zu orientieren, schließlich gab es diese
schon ein ganz paar Tage länger, brachte nicht so viel, denn das meiste
ließ sich einfach (zumindest zu diesem Zeitpunkt) nicht auf deutschen
Blogs übertragen. Wir waren auch längst noch nicht so weit, Autoren
einen Platz, eine Stimme zu bieten. Es gab erste Interviews, aber die
waren noch relativ selten und lesen sich auch heute noch schwierig in
der Form eines Blogs. Stück für Stück hat dann jeder für sich - mit Zeit
und durch das Fehlermachen - herausgefunden, was dem jeweiligen Blog
gut tut. Viele Dinge davon sind heute auf Blogs Standart und ich gehe
davon aus, dass die meisten Blogger gar nicht mehr wissen, wie und wo
diese Dinge einst entstanden sind. Schade finde ich das nur dann, wenn
damit eben auch der Sinn, der ursprünglich dahinter stand verloren
gegangen ist. Noch mehr tut mir allerdings leid, dass diese Dinge
schlicht übernommen werden und fertig. Niemand, der sich noch Neues
überlegt - meistens mit dem Ausspruch, da gebe es nichts mehr - oder
Dinge schlicht auch mal hinterfragt.
Das Lesen übrigens war damals
wirklich reines Hobby. Wir haben die Bücher selbst gekauft oder
getauscht und damit auch selbst ausgewählt. Niemand hat uns erzählt, was
wir lesen soll(t)en und einzig die Empfehlung eines Gleichgesinnten
konnte den Ausschlag geben. Ich kann nicht mehr sagen, wie es dazu kam,
dass Verlage Bücher anboten. Das war auch sehr selten und ich glaube
noch heute, dass Viele von uns das mit einer kleinen Auszeichnung
gleichsetzten, schließlich haben wir uns sehr viel Mühe gegeben. Zu dem
Zeitpunkt schossen dann auch erste neue Blogs hervor und schließlich
wurde deutlich, dass es keine Auszeichnung, sondern eine
Marketingstrategie ist, weil einfach jeder etwas bekommen hat. Ich
glaube, nicht nur ich war darüber ein wenig enttäuscht.
Irgendwann
gar nicht so viel später kam es dazu, dass in der Blogroll, die sich die
meisten angelegt hatten, immer die gleichen Bücher auftauchten, immer
die gleichen Themen. Wir haben sehr viel und sehr lange in einzelnen
Beiträgen diesen Umstand beklagt, uns gefragt was los ist und wieso die
individuellen Stimmen verloren gingen. Daran hat sich, wenn ich das
richtig überblicke, nichts geändert. Zwar hieß es immer, gewisse Blogs
würden dann auch ganz schnell wieder verschwinden, aber das ist nicht
passiert oder für jeden verschwundenen Blog schossen drei neue hoch.
Manche
machten es sich schließlich recht einfach, denn sie kopierten Dinge
oder auch mal ganze Ideen oder Beiträge von anderen und gaben sie als
eigenen Content aus. Das ging irgendwann soweit, dass ich einen Button,
der heute übrigens immer noch im Impressum zu sehen ist, anfertigen
ließ, den ich immer noch hier und da auf Blogs sehe (der kann auch immer
noch gerne mitgenommen werden). Hat es was genutzt?
Im Januar 2015
stellte ich ein Buch meiner Kindheit vor, zu dem ich auch Fotos
einstellte. Prompt wehte ein Link herein, wo ein Forenbetreiber die
komplette Rezension inklusive aller Fotos in sein Forum gestellt hatte.
Dagegen hätte ich vermutlich nicht einmal etwas gehabt, aber ohne zu
fragen ist das so gar nicht meins. Im Mailaustausch wurde ich
schließlich selbst angegangen, ich hätte mal die Policity des Forums
lesen sollen - danke, lieber Betreiber, das gebe ich gern zurück.
Mich
regt das schon lange nicht mehr auf. Damals hat es mir, zugegeben, noch
recht zugesetzt, denn damals fanden das alle okay und der allgemeine
Tenor bestand aus: Reg dich doch nicht so auf. Aber es hat nicht lange
gedauert und es passierte auch anderen. Bilder, Texte, Ideen, alles war
plötzlich anderswo zu finden. Nein, ich finde das nach wie vor nicht in
Ordnung, aber es ist eben so.
Mein Denken über mich als Blogger und
auch die Interaktion untereinander hat das damals aber sehr stark
beeinflusst. Ich zog mich zurück und kann heute sagen, dass das eine
sehr gute Entscheidung war. Letztendlich sind wir Blogger, einzelne
Blogs, Indiviuen. Rotten wir uns zu sehr zusammen - und heute ist es so
einfach wie nie zurvor - verlieren wir unsere individuelle Stimme. Ich
habe erst (wieder) zu mir gefunden, als ich allein über alles nachdenken
konnte.
Das Bloggen hat mich über viele Jahre begleitet, in denen
privat und beruflich eine ganze Menge passiert ist. Immer wieder musste
ich Gerneblogger aus dem nahen Umfeld gehen sehen. Manchmal waren es
einfach private Gründe, aus denen sie Abschied nahmen, aber sehr oft
auch Gründe, die sich mit den Veränderungen der Bloggerwelt
beschäftigten. Das waren leider nie positive. Und jedesmal war ich
versucht, es ihnen gleich zu tun. Ich habe es nicht. Und ich denke, ich
werde es auch nicht mehr. Inzischen habe ich nämlich viel herumprobiert
und den besten Weg (für mich) gefunden, den Blog in meinen Alltag zu
integrieren. Nein, ich lese nicht viel. Es gibt Zeiten, da lese ich fünf
Bücher in der Woche. Eine Rezension pro Woche, macht fünf Wochen im
Blog. Dass ich dazwischen dann aber durchaus mal drei Wochen nicht lese,
fällt dann gar nicht groß auf. Ich möchte auch nicht nur mehr bei
Büchern bleiben, wenn die aber immer mein Hauptthema bleiben werden.
Übrigens:
Zum Thema Länge und Kürze der Beiträge haben wir auch viel besprochen
und ausprobiert. Als alte SoWi-Tante ein Thema, das mich noch immer
umtreibt - wie das www unser Denken und unser Lesen beeinflusst.
Aber warum schreibe ich so viel?
Ich
bin wütend. Ich bin schon eine ganze Weile wütend. Auf uns im
allgemeinen, auf Blogs und deren Betreiber, auf Verlage, auf all
diejenigen, die auf eine gewisse Art an Blogs herantreten. Aber vor
allem auf Blogger - und ja, ich fürchte ganz im allgemeinen.
Ausschlag gab DIESER Beitrag und die darin enthaltenen Verlinkungen.
Es
sind ganz verschiedene Punkte enthalten, was vermutlich auch der Grund
für die Art Zwiegespräch ist, bei der alle irgendetwas verstehen, aber
im Grunde aneinander vorbei reden.
Was mir sehr missfällt, das aber
schon eine ganze Weile, ist die Einteilung in "gute Genres - gute
Literatur" und "schlechte Genres - schlechte Literatur", damit
einhergehend natürlich auch sofort die Einteilung in gute und schlechte
Blogs, völlig unabhängig davon, wie der jeweilige Blog aufgebaut ist und
seine Beiträge verfasst. Mit dem Thema Snobismus in der Literaturwelt
habe ich mich in den vergangen Monaten innerhalb dieses Specials schon
oft beschäftigt. Ich fürchte diesen kann man nur umgehen, wenn man an
sich arbeitet. Es gibt keine gute und schlechte Literatur, die einzig
und allein am Genre gemessen wird!
Aber natürlich ging es Thomas
Brasch eigentlich gar nicht darum. Er bemängelt die Qualität mancher
Buchvideos und auch so mancher Beiträge in Blogs. Leider hangelt er sich
dabei an Genres hoch, vor allem Jugendbüchern und Fantasy - als sei es
einem Leser davon gar nicht möglich, sich qualifiziert auszudrücken. Als
sei jemand, der nur dieses gelesen hat, unfähig in dieser Welt zu
bestehen. Das soll an dieser Stelle bitte jeder selbst für sich
bewerten, meine Meinung dazu sollte durchscheinen.
Inzwischen habe
ich mir ein ganz paar Videos der jungen Dame angesehen und muss ehrlich
gestehen: Wäre das eine Maschine gewesen, ich hätte zweimal draufgehauen
um zu sehen, ob sie danach besser läuft. Ganz habe ich kein Video
geschafft. Nun bin ich allerdings sicher generell nicht die Zielgruppe
dieser Videos, da es schneller ist, eine Rezension zu lesen - vor allem
weil es da keine Pausen und "öhm, äh, na ja"s gibt. Erstaunt bin ich
hier nur, dass die junge Dame tatsächlich eine Menge Geld damit
verdient, was sie nicht würde, wenn es sich niemand ansehen würde. Und
da heißt es noch, Qualität setzt sich durch. Nun ja, es ist wenigstens
trendy.
Dann stieß ich auf DIESEN Link und DIESEN Link. Zwei
Bloggerinnen, die einmal benennen, was auch mich sehr oft umtreibt. So
groß wie diese Bloggerwelt ist, so klein ist die Vielfalt darin. Wo sind
die Leser, die regelmäßig (historische) Liebesromane, Phantastik oder
Sachbücher lesen? Und zwar abseits aller Jugendthemen?
Auch mit
dieser fehlenden Vielfalt habe ich mich schon oft auseinander gesetzt,
besonders dem Umstand warum sie fehlt. Der deutsche Buchmarkt ist einer
der größten der Welt und hat entsprechend viel zu bieten, was sich
jedoch nur extrem bedingt in der deutschen Bloggerlandschaft
wiederspiegelt.
Ich mache dafür vor allem eines verantwortlich: die
Blogger selbst. Und natürlich die massenweisen Marketingkampagnen von
allen Seiten. Auch mein Postfach ist bis oben hin gefüllt und das Monat
für Monat. Dabei sind es allerdings beinahe immer die gleichen Bücher
oder Absender, die sich melden. Es ist so einfach, einfach auf
"Antworten" zu klicken und nach dem angebotenen Buch zu fragen und ich
gebe offen zu, ich kann manchmal nicht widerstehen. Nur wenn in den
Mails steht, es gebe Rezensionsexemplare zu gewinnen, bin ich raus.
Entweder ich kann etwas gewinnen oder ich bekomme ein RE. Beides zu
mischen ist Quatsch.
Was mich dabei am meisten stört ist Folgendes:
Blogger haben sich inzwischen so extrem an die kostenlosen Exemplare und
auch an das umschmeichelt werden gewöhnt, dass sie nicht mehr selbst
losziehen und Werke entdecken. Das finde ich sehr, sehr schade. Denn
nicht alle Autoren oder (Klein-)Verlage können die Zeit und das Geld
aufbringen, sich einen eigenen Mitarbeiter anzuschaffen oder selbst
massiv Werbung zu betreiben. Viele wollen es auch nicht, was ich gut
finde. Hinzu kommt, dass das alles auch eine gewisse Frage des eigenen
Egos ist, denn es gibt einige Autoren(innen), die schlicht extrem
schüchtern sind und dieses Klinkenputzen liegt einfach nicht jedem.
Hier
wären die Blogger in der Verantwortung, selbst loszuziehen, um die
kleinen besonderen Perlen zu entdecken, die wenig später sonst
unbeachtet im Mängelexemplarhaufen landen, ohne das auch nur ansatzweise
zu verdienen.
Es macht einen Unterschied, ob man das Buch geschenkt
bekommen oder selbst gekauft hat. Ob man den Autor kennt oder nicht. Ob
man mit dem Verlag näher zu tun hat oder nicht. Ist ein persönliches
Verhältnis erst einmal da, ist es reichlich schwierig konstruktiv, nicht
subjektiv zu bleiben.
Seltsam daran finde ich, dass es keine Studien
gibt, die belegen, dass die REs auf den Blogs irgendetwas nutzen.
Kaufen mehr Leute nun gerade dieses Werk und kein anderes? Das kann auch
nur schlecht gemessen werden, wenn mit REs auch bezahlte Werbung in
Zeitschriften einhergehen. Die meisten Blogs können gar keine so große
Reichweite garantieren. Zwar haben sie ihre Leser, vor allem wenn sie
eine Nische (ein Genre, das eher wenig Mainstream ist) bedienen, aber
das gibt es, wie erwähnt ja ohnehin selten.
Unverständlich für mich
an dieser Stelle, dass Verlage damit weitermachen - und weiter und
weiter. Sie schneiden sich ins eigene Fleisch und merken es offenbar
nicht einmal. Bezeichnend an dieser Stelle DIESER Link.
Eine
Buchhändlerin beklagt sowohl REs als auch Gewinnspiele. Denn nun setzt
ein Effekt ein, der nicht im Sinne eines Verlages sein kann: Buch wird
gelesen, aber eben nicht mehr gekauft. Wozu, wenn man es kostenlos
abgreifen kann? Es ist sicherlich auch kein Geheimnis, dass viele
Blogger sich untereinander kennen und dann auch mal gegenseitig Bücher
leihen. Oder die REs dann ohnehin schnell danach in den Tauschbörsen
landen, wo man einfach an sie herankommt.
Unverständlich für mich an
dieser Stelle ist auch die Idiotie, dass sich mehrere Verlage
zusammenschließen und ein Portal gründen, mit dem es noch einfacher wird
für Blogger, an REs zu kommen. Idee dahinter ist offenbar, dass nun die
Marketingmitarbeiter in den Verlagen entlastet werden können. Und
weiter denkt niemand? Niemand stellt den Zusammenhang zwischen der Menge
an Blogs und REs her? An sinkenden Verkaufszahlen? Am dadurch
steigenden Buchpreis? An noch ganz anderen Dingen?
Ich sehe darin
eher einen Ansatz dahingehend, dass das Onlinemarketing nicht so
wirklich weiß, was es noch machen soll. Neues funktioniert vermutlich
nicht mehr so wirklich, weil man die Blogger zu gut in eine gewisse
Rolle gedrängt hat, in der sie schlicht gewisse Dinge voraussetzen. Sind
wir ehrlich, es ist einfach ein Gewinnspiel zu veranstalten und es
kostet auch nichts, außer einige Bücher, die sowieso im Werbeetat
enthalten sind. Und zwischen zwanzig anderen Sachen, die am Tag zu
erledigen sind, ist das auch mal schnell gemacht, Häkchen beim To-do und
fertig.
Besonders prekär: Es werden dann Beleglinks gesammelt,
sicher auch die Meinungen überflogen, falls ein Satz dabei ist, den man
als Werbeslogan nutzen kann, aber so recht gelesen und aussortiert wird
nicht. Auch wird keiner der Mitarbeiter (Praktikanten?) selbst losgehen
und sich qualifizierte Blogs heraussuchen. Weil es nämlich um Qualität
schon lange nicht mehr geht. Jeder Blogger kennt die unausweichlichen
Fragen nach Besucherzahlen und Followern. Keine einzige Frage nach
Texten, die man selbst für gut hält und den Mitarbeitern als Beispiel in
Form eines Links senden könnte, damit die sich ein Bild des eigenen
Schaffens machen können.
Auch zum Thema positive und negative
Rezensionen hat es schon viele Meinungen und Beiträge gegeben und
natürlich hat jeder darauf beharrt, stets oberehrlich nur die eigene
Meinung wiedergegeben zu haben. Nach all den Jahren und allem, was ich
schon ausprobiert habe, kann ich sagen, dass es Verlage nicht mögen,
wenn man (zu oft) negativ bewertet. Ich kann aus dem Stand zwei nennen,
die mir oft ungefragt Bücher sandten und von denen ich heute nichts mehr
höre. Schade finde ich das nicht. Ich bin ich und das möchte ich auch
bleiben. Abgesehen davon gibt es massenweise Bücher auf dem Markt, warum
sollte ich gerade die von diesem einen lesen? Wenn ich das dann
tatsächlich möchte, gibt es diverse Möglichkeiten, an das Buch
heranzukommen, auch ohne Geld. Darum verstehe ich die freiwillige
Abhängigkeit vieler Blogger nicht.
Wir Blogger dürfen nicht
vergessen, dass wir auch so etwas wie ein Qualifikationsnetz sein können
- wenn wir es nur wöllten. Aber wir haben keine eigene Stimme, irgendwo
zerrt immer jemand an uns und wir lassen uns nur zu bereitwillig darauf
ein. Nur wieso? Wieso werden wir in große und kleine Blogs eingeteilt
und wieso misst sich das oft an der Anzahl der REs oder Kontakten, die
man pflegt? Es macht den Blog und auch die Person nicht besser und nicht
schlechter.
Auch die Buchhändlerin beklagt, dass oft nur wenige
Worte zu den Büchern verloren würden, dabei sei die Idee dahinter ja
gewesen, dass viele Meinungen gesammelt werden und dies so die
Verkaufszahlen erhöht. Ich kann jetzt nur von mir ausgehen, aber mich
haben diese Meinungen schon oft davon abgehalten - und sei es auch durch
ihre schiere Masse - ein Buch zu kaufen. Wenn ich es dann aus diversen
Gründen doch tat (beruflich, Geschenk, persönl. Empfehlung, etc.) war
ich oft überrascht.
Dieses Nicht-Hinschauen schadet inzwischen also der gesamten Branche.
Dass
dies nicht nur Verlage und Blogger bemerken, liegt auf der Hand. Immer
öfter kommen die Profis daher und beklagen verschiedene Umstände, die
mit Blogs und auch Videos zum Thema Buch zu tun haben. Ob es wirklich
daran liegt, dass nunmal mehrheitlich Frauen/Mädchen bloggen, dass auch
speziell diese angegangen werden - eben zu 99% von Männern - habe ich
für mich noch nicht herausfinden können und hoffe sehr, dass das eben
keine Gender-Komponente besitzt.
Nun bekommen die Profis und die
Blogger offenbar die gleichen Werbemails. Ein Profi hat nun aber leider
nicht ganz so viel Freiheit wie ein Blogger, das vergessen wir auch oft.
Der bekommt eine Liste vorgelegt, wo er/sie sich etwas heraussucht und
das dann liest und bespricht. Ein Blogger ist an keine Liste gebunden!
Eigentlich ...
Für Blogger reicht es oft, wenige Sätze
zusammenzufassen und das dann Rezension zu nennen, eine wirkliche
Qualifikationskontrolle, wie in etwa einen Chef, gibt es nicht. Die
Verlage schauen nicht hin - und es ist inzwischen von so vielen Seiten
zu hören, dass da etwas auf Blogs nicht stimmt, dass sich das auch nicht
mehr überhören und überlesen lassen sollte.
Da nun oft Gleiches
besprochen wird, das aber in ganz anderen Maßen geschieht, ist Ärger
vorprogrammiert. Blogger haben trotz allem viel Zuspruch, vor allem
untereinander, Profis sehen ihre Arbeit, von der sie leben müssen,
gefährdet, überdenken aber gleichzeitig auch nicht, was sie anders
machen könnten.
Hier ist also nicht entscheidend zu sagen: Wir sind
eben so, sondern: Was machen wir falsch? Wir müssen aus den
Wohlfühlzonen herauskommen, der leichte Weg ist nicht immer der beste.
Kommt zwischen den Buchseiten hervor, macht die Augen auf, blinzelt in
die Sonne, zieht los und schaut, was sich für neue Wege eröffnen.
Überhaupt
sollte das in letzter Zeit deutliche Missverhältnis aller am Buchmarkt
Beteiligten auffallen, es gab in den letzten Wochen und Monaten so
einige Beiträge dazu. Letztendlich liegt es an jedem selbst, wir alle
müssen an uns arbeiten.
Was Blogs betrifft sollte sich jeder klar
machen, dass es längst nicht mehr nur darum geht, über Bücher zu
schreiben und sich untereinander auszutauschen. In der wachsenden
Blogger- und auch Bücherwelt haben sich seit den Pionieren im ersten
Dschungel allerhand neue Möglichkeiten ergeben, mit denen sich bisher
niemand so richtig auseinander gesetzt hat. Der erste Schritt, der
fehlt, es traut sich keiner.
Blogger wollen ... was eigentlich? LINK
Nein,
ich möchte eigentlich kein Blogger sein, weil mir das Gros der Blogs nicht
gefällt. Mir gefällt das Zusammenrotten nicht, mir gefällt auch der Ton
nicht, der oft vorherrschend ist. Wir sind längst keine
Hobbygemeinschaft mehr, dazu lassen wir uns alle viel zu sehr
kommerzialisieren. Ich wage zu behaupten, dass mindestens die Hälfte
aller heute existierenden Blogs nur existiert, weil
es diese kostenlosen Neuerfindungen und "Geschenke" gibt. Eine Sache,
die nie von mir kopiert wurde, ist übrigens bei den Metadaten meiner
Rezensionen zu finden: Woher das Buch stammte, das man bespricht. Sofern
keiner dieser überbordenden Danksagungen unter einer Meinung stehen,
ist das oft völlig unklar.
Ich habe oft das Gefühl, dass der erste
Schritt fehlt, weil Blogger nicht mehr so wirklich wissen, was sie sind
und was sie sein wollen. Wo soll der Weg hingehen? Und niemand kann es
ihnen sagen. Und dann gibt es diese zig Posts ohne Aussage, diese TTTs,
Monday-irgendwas, Cover-schöns, Music-blablas, neu-erbettelts, Tags, ...
Wir
wollen keine Kritiker sein? Wirklich? Dabei tun wir das doch eigentlich
regelmäßig, kritisieren (Kritik kann auch positiv sein) Werke oder
deren Äußeres, mitunter Filme oder schlicht Buch-Aktionen. Wir berichten
von Lesungen oder anderen Veranstaltungen und zeigen öffentlich, was
uns wichtig ist. Wir bekommen Bücher schon fast hinterhergeworfen und
noch wettern alle, wenn jemand für eine Rezension bezahlt wird
(wohlgemerkt die Arbeit, nicht die Meinung). Aber auch hier kann es
schnell zu Veränderungen kommen. Der Staat in dem wir leben hat übrigens
genau definiert, was Hobby und was Halb- und Vollzeit ist (ALG I und II
Bezieher, Freiberufler und Gewerbetreibende können davon ein Lied
singen). Dabei werden Werte wie Arbeitszeit und auch Verdienst
herangezogen. Sachwerte sind dabei miteinzubeziehen! Bücher, die einem
mit der Absprache: Buch gegen Rezension gegeben werden, sind keine
Geschenke, sondern eben diese Sachwerte.
Nun kann sich jeder selbst
ausrechnen, wie viel Zeit in den eigenen Blog investiert wird, wie jedes
Buch mit dem jeweiligen Marktwert pro Monat berechnet werden muss.
Erst
kürzlich habe ich erfahren, dass die Künstlersozialkasse (KSK)
Mitglieder aufnimmt, die bloggen. Einerseits ist das eine Auszeichnung,
denn Blogs werden so als Kreative angesehen. Andererseits ist es ein
deutliches Zeichen dafür, dass Blogs von Politik und Gesellschaft und
generell wahrgenommen werden. Aber eben nicht (mehr) als bloßes Hobby.
Nun
würde ich gern empfehlen: Seid mutig! Manchmal ist mir, als habe
schlicht niemand die Chuzpe zu sagen: Ich will mehr sein. Ja, vielleicht
auch professionell. Denn: was ist professionell? Wo fängt es an, wo
hört es auf? Das zu definieren ist schwierig, am besten hält man sich an
nur eine Quelle: die eigene.
Wenn wir alle in einem Seminar säßen
und aufschreiben müssten, wo wir jetzt sind, was wir sind und wo und was
wir in fünf Jahren sein möchten - was würdest Du schreiben?
Aber
selbst ob Hobby oder nicht, wenn man etwas tut, sollte man es ganz tun
und nicht nur halb. Dazu gehört der Zeitfaktor unbedingt dazu. Aber auch
Mühe sollte man sich geben; dabei ist aber noch kein Meister vom Himmel
gefallen und wir alle haben irgendwann angefangen. Das finde ich
überhaupt so spannend, dass man auf manchen Blogs eine Entwicklung sieht
- das ist leider selten, weil alle sofort mit Neuerscheinungen,
Marketingkampagnen von Verlagen (blogge über das Buch, poste das Video),
"neue Bücher" und Co. beginnen. Es sollte übrigens auch keine Rolle
spielen ob man studiert hat oder nicht und auch nicht, wie alt man ist.
Entwicklung hat damit erst einmal nichts zu tun - Eintwicklung kommt von
innen und ist der Wille zur Veränderung. Wer einmal meine ersten
"Rezensionen" anschaut, wird wissen was ich meine. Mir war das
irgendwann nicht mehr genug und ich zog los und suchte mir welche, die
ich für gelungen hielt (damals meist englischsprachige) und schaute, was
die machen und wie. Sehr geholfen hat mir natürlich auch meine Zeit
beim LoveLetter-Magazin. Dann war es: üben, üben, üben. Ich bekomme das
oft heute noch nicht richtig hin, vor allem, wenn ich es zwischen Tür
und Angel mache oder schlicht schlecht drauf bin. Wenig hilfreich auch,
wenn man zwischen dem Beenden eines Buch und dem Schreiben der Meinung
dazu schon drei andere gelesen hat.
Dabei muss eine Rezension nicht
klingen wie aus dem Lehrbuch, verfasst von Prof.Dr.Dr.Dr.
Literaturkritiker - es gibt auch herrliche Texte, die so verfasst
wurden, als erzähle man der besten Freundin oder einem Nachbarn vom
jeweiligen Buch. Dass man dann allerdings auch die wichtigstens Begriffe
(Setting, Protagonist, etc.) kennen sollte, liegt leider auf der Hand.
Was ist die Motivation einer Figur und warum braucht es diese? Wie sind
die Beziehungen untereinander? Was für einen Einfluss hat das äußere
Umfeld auf die Figuren? Wie kann die Geschichte in literarische Nachbarn
eingeordnet werden, wie in das eigene Leben/Umfeld? Es gibt so viel,
über das sich nachzudenken lohnt, wenn man sich mit einem Buch und
seiner Geschichte auseinandersetzen will. Da geht es nicht ums bloße:
gefällt mir/gefällt mir nicht.
Wir Blogs stehen in der Verantwortung,
vor uns selbst und auch vor anderen. Alles, was wir tun, kann
Auswirkungen auf andere haben und das sollten wir uns stets bewusst
machen. Leider sind wir Kritiker, lassen eigene Kritik aber nicht zu. Es
schallen von allen Seiten Punkte herein, über die nachzudenken es sich
durchaus lohnen würde - die dann aber schnell totgeredet werden. Fakt
ist: Bloggen ist längst kein Hobby mehr - spätestens wenn das erste
Rezensionsexemplar eintrudelt ist es aus. Dann ist der nächste Schritt
gegangen und es wird nötig, über sich selbst zu reflektieren. Und zwar
über den eigenen Blog, nicht die der anderen. Blogs haben keinen guten
Leumund - zu Recht?
Es fängt bei uns selbst an, machen wir was draus. Ich bin ich. Und wer bist Du?
Ein klasse Beitrag, der unheimlich viele Punkte anspricht, die ich jetzt gar nicht alle adressieren kann.
AntwortenLöschenDa ich erst seit "Kurzem" wieder dabei bin, sind mir ganz sicher viele dieser Beiträge entgangen, die die "heutige" Buchblogger-Szene kritisieren und deine Weiterverlinkungen waren sehr hilfreich.
Den Artikel von Martina Kruse vom 20. Juli kannte ich vorher schon und er bespricht ein Thema, welches mich ebenfalls nervt. Natürlich habe auch ich in der Vergangenheit ein paar wenige Rezensionsexemplare angenommen. Sie sind an zwei Händen abzählbar...
Hat denn gar niemand ein schlechtes Gewissen dabei, permanent nur kostenfreie Exemplare anzunehmen? Also ich muss sagen: ich hätte es. Ganz aktuell ist mir ein Vorab-Exemplar angeboten worden. Ich habe es angenommen, angefangen zu lesen und es gefiel mir. Also habe ich mir das eBook nach Erscheinung nochmal gekauft - die 1,99 € hatte ich gerade noch so übrig.
Natürlich ist das etwas anderes, wenn es um Hardcover für 20 Euro geht. Aber das Prinzip ist für mich das gleiche: wenn mir ein Buch gefällt, dann kann ich es doch auch käuflich erwerben. Vor der Blog-Zeit hat man das schließlich auch so gemacht. Ich finde es frech, wie selbstverständlich diese Praxis betrieben wird.
Was du zu Bloggern als Kritiker schreibst, leuchtet mir ein, vielleicht habe in diesem Bezug ich in meinem Beitrag ein wenig zu kurz gedacht. Trotzdem tue ich mich mit dem Gedanken schwer. Da kommt schon fast die Frage auf: wenn ich professionell blogge, weil ich z.B. REs annehme, sollte ich dann nicht lieber aufhören zu schreiben? Ich habe schließlich auf meine eigenen Posts keinen objektiven Blick – sind sie denn wirklich von einigermaßen guter Qualität? Und wer sagt, was der Qualitätsanspruch ist? Das einzuschätzen fällt mir sehr schwer. Vielleicht möchte man sich wirklich genau um diesen Gedanken herumdrücken, in dem man jede Professionalität abstreitet.
Ein weiterer Punkt, den du nennst, ist mir auch schon öfter aufgefallen: tatsächlich dreht sich in den Blog/Youtube-Kreisen, die ich kenne und frequentiere, sehr vieles ums (fantastische) Jugendbuch. Nach guten Blogs, die bspw. deutsche und/oder englische Urban Fantasy für Erwachsene besprechen, muss ich sehr lange suchen… Genau genommen geht es über den Blog allthingsuf.com momentan kaum hinaus, sondern ich muss auf amazon.com ausweichen. Selbst die Romantic Fantasy/Paranormal Romance, über die „damals“ in der Drehe 2011 (meiner Erinnerung nach) so wahnsinnig viel gebloggt wurde, muss ich heute intensiver suchen.
Ein letztes noch: du sprichst an, dass alle Blogger ähnliches machen. Da hast du natürlich recht. Von solchen komplett vereinheitlichten Sachen wie dem Freitagsfüller habe ich mich verabschiedet (liegt natürlich auch daran, dass ich älter geworden bin und darin inzwischen keinen Sinn mehr erkenne – wie du sagst, jeder fängt mal an und macht erstmal alles mit). Mit Cover-Monday und sonst was werde ich auch gar nicht erst anfangen. Darüber hinaus fällt es aber auch mir schwer, mir was ganz Neues auszudenken. Ich denke, solange man wenigstens ein wenig Individualität bewahrt, ist das schonmal gut genug – bis hoffentlich die zündende Idee zu einem neuen Post-Format kommt.
Warum um Himmels willen sollte jemand ein schlechtes Gewissen haben, wenn er kostenfreie Rezensionsexemplare annimmt.
LöschenDieser Gedankengang geht mir voll gegen den Strich, weil das nämlich gleichzeitig bedeutet, ein Blogger findet, dass seine „Arbeit“ es nicht wert ist.
Vielleicht ist das das, was mich von dem einen oder anderen unterscheidet. Auch wenn das Bloggen für mich wahnsinnig viel Spaß macht und mein Hobby ist, sehe ich es auch als Arbeit.
Damit sage ich ja nicht, dass man Autoren / Verlage / … nicht unterstützen soll, in dem man auch Bücher kauft (was ich übrigens auch tue), aber man darf nicht vergessen, dass man dadurch, über die Bücher zu sprechen, den Autor und die Verlage ebenfalls unterstützt. Dieser Gedankengang fehlt mir bei deiner Behauptung.
Klar, wer jetzt ständig nur lieblose, schludderige Rezensionen hinrotzt, der nutzt dieses „System“ aus. Im Arbeitsmarkt würde man von „Schlechtleistung“ sprechen. Aber das steht auf einem ganz anderen Blatt.
Erst einmal danke Euch beiden, dass Ihr so viel Text gelesen habt :)
LöschenIch hatte ja gehofft, dass klar wird, dass ich das alles als eine Art Kreislauf betrachte, aber es schießen sich wie immer alle auf REs ein ;-) Nein, ich denke nicht, dass man da ein schlechtes Gewissen haben muss. Ich selbst nehme sie auch - wenn man sie mir anbietet. Aber wie bei allem im Leben: in Maßen nicht in Massen.
@Jasmin: Du machst das schon richtig. Einmal hast Du entschieden, dass Du Dich dem Blog nicht mehr so widmen kannst und hast eine Pause eingelegt und jetzt wirst Du Dir gut überlegt haben, ihn wiederzubeleben. Auch den Grund dazu und das ist mehr, als viele andere tun. Was professionell ist und was nicht, liegt im Auge des Betrachters, für mich ist aber vor allem wichtig, dass man sich Mühe gibt und eine Entwicklung zu sehen ist. Auch nicht immer und überall.
Vor allem mag ich aber diese Beiträge nicht: "Wir Blogger sind", denn wir sind eben keine homogene Masse. Es sind auch oft nicht nur die REs, mittlerweile gibt es noch zig andere Sachen mehr, die angeboten und genutzt werden. Nur schade eben, dass man damit als Blogger total ausgelastet wäre und all die anderen, die es sich nicht leisten können oder zu schüchtern sind, hintan stehen müssen. (Kreislauf) Dann gibt es von verschiedenen Seiten Kritik an Bloggern - und die reden das tot oder werfen sich auf einen winzigen Aspekt des Kreislaufs, ohne zu hinterfragen, ob nicht doch hier und da was richtig dran ist.
@Christian: Ich sehe das, was REs anbelangt ein wenig anders. Ich denke, man hat ja so etwas wie (Selbst-)Stolz und auch, wenn ich nicht Vitamin B nutze, bin ich (und meine Arbeit) doch sehr viel wert. ;-) Aber das ist vermutlich auch unsere unterschiedliche Sozialisation. Außerdem habe ich ja oben im Beitrag geschrieben, was mir auch missfällt: Um Qualität in der Auswahl geht es nicht. Es bekommt absolut jeder ein RE, wirklich jeder und was hat das mit Wertschätzung zu tun? Nichts. Da wird man nach Besucherzahlen und Statistiken gefragt (ist mir kürzlich mehrmals passiert), aber nicht nach empfehlenswerten Beiträgen, um das eigene Schaffen vorzustellen. DAS ist keine Wertschätzung, das ist ein Marketingkonzept ohne Plan.
Man unterstützt jemanden, wenn man über seine Werke spricht, richtig. Aber bitte wieder im Kreislauf bleiben. A) Fehlende Individualität oder: alle besprechen das gleiche (oft das, was eine Marketingabteilung so ins Postfach gespült hat) und B) keiner sucht sich selbst etwas heraus, also aktives Losgehen und Heraussuchen von Werken im Gernelesermodus des jeweiligen Blogs. Was sich vermutlich alles gegenseitig beeinflusst. Letztendlich glaube ich nicht, dass ein einzelner Blogs so extrem viel Reichweite generieren kann, es sei denn, er liegt in einer Nische - aber wie viele können das von sich behaupten?
Abgesehen davon gibt es auch etwas (das habe ich oben aber nicht erwähnt), das ich selbst das "neues Spielzeug" Syndrom bezeichne. Wenn das Buch angekündigt und frisch erschienen ist, dann will man es unbedingt haben. Ist aber nur ein wenig Zeit vergangen, hat man schon gar nicht mehr soooo viel Lust darauf. Sieht Cover und Klappentext anders ... darum ist es gar nicht so verkehrt, ein bisschen zu warten. Hält die Leselust an: super. Wenn nicht, taucht ja schon sehr schnell das nächste neue Buch auf.
Ob schlechtes Gewissen oder nicht, es gibt viele Punkte allein beim Thema RE, die man durchdiskutieren könnte. Macht nur leider keiner, weil das Thema schnell polarisiert.
Lieben Dank für diesen langen, ausführlichen Text.
AntwortenLöschenNatürlich habe ich bemerkt, wie sehr dich dieses Thema – ja immer mal wieder – bewegt. Faszinierend finde ich, dass mich selbst das Thema so wenig berührt. Richtig in Frage stelle ich mich selten. Ich weiß für mich, wie ich bloggen will, und ich ruhe da ziemlich in mir.
Vielleicht liegt es zum einen daran, dass ich „vor der großen Welle“ da war. Bevor ich mit dem Bloggen (Feb. 2008) angefangen hab, hatte ich ja schon eine ganze Weile lang ein livejournal, in dem ich „News-Meldungen“ zu phantastischen Themen gepostet habe. Das war damals das, was ich machen wollte, und das ist es auch heute noch.
[Spannend find‘ ich, dass Du mit Interviews auf Blogs nicht viel anfangen kannst. Das ist eigentlich die Art Content, die ich selbst auf anderen Blogs mit am liebsten lese und auf die ich auch bei mir sehr stolz bin. Aber so sind die Geschmäcker wohl unterschiedlich.]
Zum anderen liegt es vermutlich auch daran, dass ich mir einfach meine Blogs ausgesucht hab, die ich gern regelmäßig (sprich: mehrfach die Woche) lese – und das sind übrigens mehr als ich in meiner Blogroll habe.
Booktubing interessiert mich gar nicht, deshalb guck ich mich da auch nicht um. Und vielleicht hab ich aus genau diesem Grund gar nicht das Gefühl, dass die Blogger-Welt so einseitig ist.
Ich frage mich auch gar nicht so sehr, wer mich liest und vertraue darauf, dass mich die, die es interessiert, schon finden. Manchmal denke ich, ein paar Artikel mehr wären auf meinem Blog nett, aber dazu fehlt mir die Zeit. Weil ich mich als Buch-Mensch verstehe in meiner Freizeit, und der Blog eben nur eine Facette ist: da ist noch meine Arbeit als Redakteur für die NAUTILUS und all das andere, was sich seither für mich aus dem Bloggen heraus ergeben hat.
Bloggen kostet viel Zeit und auch durchaus etwas Geld (man denke nur an die Besuche von Messen etc.), und deshalb schäme ich mich nicht, wenn ich auf meinem Blog auch mal Bannerwerbung verkaufe oder eben in meinen Reviews und Newsmeldungen prominent mein Partnerprogramm mit Amazon bewerbe.
Ein interessanter Gedankenansatz ist auch, dass die Anzahl verkaufter Bücher in Relation mit den Bloggern steht. Ich hab immer das Gefühl, dass wir Blogger nur einen winzigen Bruchteil des Marktes ausmachen und das Bild, das wir Blogger vermitteln, nicht immer die akkurate Verkaufslage und Beliebtheit von Büchern widerspiegeln. Da machen wir uns vielleicht manchmal selbst etwas vor. Auch ich glaube, dass viele Blogger vor allem für Blogger schreiben. Ich blogge gern und lese gern andere Blogs. Was ist daran falsch? Insofern sehe ich aber trotzdem den Ansatz von Verlagen, Bücher an Blogger zu verteilen, als durchaus logisch an. Es kann einem Artikel nichts besseres passieren, als dass oft und viel über ihn gesprochen wird – egal ob gut oder schlecht.
Und trotzdem fühle ich mich nicht in einer Schaffenskrise:
Ich mach seit 2008 mein Ding, genau das, was ich will, ohne viel nach links oder rechts zu schauen. Dadurch hab ich bis heute nicht den Spaß an dem verloren, was ich mache. Und weil ich immer noch den Spaß hab, bin ich auch noch da – trotz knapp bemessener Freizeit und anderer Projekte. Und ich glaube, du doch auch, oder?
Irgendwann vor einer ganzen Weile lief ich Dir auf der LBM über den Weg und stutzte in einem Gespräch kurz mit dem Gedanken: Woher weiß er das denn jetzt? Ja klar, hat er im Blog gelesen. ;-) Wundert mich immer noch.
LöschenEhrlich gesagt habe ich Dich nie als "richtigen" Blogger gesehen, ja Du bist es und machst es, aber im Vergleich doch wieder nicht. Das kann ich nur schwer beschreiben. Du machst auch nur wenig der etablierten Dinge (diese Fülldinger), ein paar Rezis mehr aus Deiner Feder würde ich mir wünschen. Ich mag den Gay-Friday (wenn ich auch jedesmal mit den Augen rolle: Is etwa schon wieder Freitag?) und überhaupt sieht und spürt man viel von der Persönlichkeit hinter dem Ganzen. Das ist selten. ;-)
Ich kann sehr wohl viel mit Interviews auf Blogs anfangen, aber rein formal finde ich sie schwierig. Das muss dann eine Person sein, die mich interessiert, sonst raff ich das nicht auf Dauer, die zig Fragen durchzukauen und muss das in Stücken lesen oder Sachen überspringen. Darum bin ich ja auch mal zu dem Ein-Autor-ein-Text Format übergegangen ;-)
Ich suche mir sehr gerne neue Blogs heraus, vor allem Fantasy/Phantastikblogs (ohne YA und Romance), aber die kann man an einer Hand abzählen, wenn sie dann noch viel über Bücher berichten und eine eigene Stimme haben, bin ich hin und weg. Aber auch andere Genres interessieren mich, weil ich auch gerne Bücher verschenke, aber nicht alle das gleiche lesen wie ich. Dann muss aber natürlich auch die Qualität der Beiträge stimmen. Klar habe ich meine Gerneblogs, aber das heißt nicht, dass ich nicht gerne mal stöbern gehe. :)
Booktubing/Vlogs interessieren mich auch nicht so.
Blogger machen den Markt nicht, aber an Rückmeldungen sind wir sehr, sehr kostbar (Verlage, Autoren, Buchhändler, etc)! Woher sonst sollen die auch kommen? Man kann nicht jeden im Laden fragen, warum er/sie genau das Buch kauft und später wie das Leseerlebnis so war. Dahingehend sind wir sehr wohl eine Art Qualitätsnetz, bei dem die Messlatte aber relativ niedrig hängt. (Hier bitte wieder den Kreislauf anschauen.) Zum Rest siehe bei Jasmin.
Wo man ist und wo man hinwill, muss jeder selbst entscheiden und bei Dir bin ich mir völlig sicher, dass Du alles gut durchdacht hast. Das ist leider nicht immer der Fall.
Es macht mir viel Spaß das bloggen, auch wenn nur noch wenig Zeit dafür habe. Aber der Leumund gefällt mir nicht, dass man sich nicht mehr trauen kann zu sagen: ja, ich bin Blogger. Oder auch viele Reaktionen wie erst neulich: Ich hätte das Buch nicht gelesen, weil mir das Cover nicht gefällt. Ich frage mich auch oft, ob sich manch einer es nicht anders überlegt und gar nicht erst mit dem (Bücher-)Bloggen anfängt, eben weil es so läuft wie es läuft. Und die Schieflage ist da, da helfen auch keine netten Worte ;-)
So ein langer Text mit vielen Infos - eine der besten Texte zu dem Thema, die ich bis jetzt gelesen habe :-)
AntwortenLöschenZwei Themen beschäftigen mich daraus:
1. Objektivität
2. Meinungsvielfalt?
*btw. Mit Leerzeilen wäre der Text etwas übersichtlicher gewesen :-) Aber die Quellen sind gut - das spricht doch für Qualität :P *
1. Ich denke, man kann auch objektive Rezis schreiben, wenn man den Autor kennt. Ganz im Gegenteil: Ich hatte das (große) Vertrauen, dass die Kritik auch ankommt. Aber solche Rezis haben mir auch bewusst gemacht, dass ich Kritik freundlich ausdrücken kann. Ich will sie ja nicht verletzen :-) Schwierig finde ich, wenn rausklingt, dass man den Autor kennt... Übrigens kann es auch passieren, dass eine Rezi sehr subjektiv ist, wenn ich emotional stark involviert bin. Manche Bücher nehmen mich seelisch mit, und dann objektiv zu bleiben, das ist schwer. Was wiederum ganz gut ist, denn davon lebt das Rezensieren. Verschiedene Meinungen von verschiedenen Standpunkten aus :-)
2. Mir ist es neulich bei mehreren Büchern passiert, dass Verlag/Autor viel Werbung für ein Buch gemacht haben, aber nur wenige Beiträge auf Blogs zu finden sind. Es ist natürlich eine Wahrnehmungsfrage, aber ich lese mich gerne in andere Meinungen rein und... dann bin ich... wenig :-) Spielt sich die Mehrzahl dieser Diskusionen in Foren ab? Oder haben Blogger zuwenig Zeit und rezensieren ein Buch erst später? Ich weiß es nich...
Auch Dir vielen Dank fürs Lesen dieses langen Textes!
LöschenIst es denn nicht schon zu unobjektiv, wenn man es "nett ausdrückt"? Vielleicht doch noch einen Satz streicht, weil er vielleicht zu hart ist ... oder andere Sachen umschreibt ... genau das meine ich ja. Ich hab's nicht recht fertig gebracht, vor allem wenn derjenige auch noch selbst nett war ;-)
2.: Kommt auf die Art der Werbung an, denke ich. Muss man etwas dafür tun, um es zu gewinnen, dann ist klar, dass es weniger präsent ist. Oder es wird die falsche Zielgruppe angesprochen. Oder es ist im Original nicht so gut weggekommen. Oder das Cover ...
Wow, ein unglaublich guter Beitrag. Ich habe ihn komplett gelesen (vor zwei Tagen, daher auch ein paar Erinnerungslücken *hust*), aber verzeih mir bitte, wenn ich vielleicht nur auf einen Teil eingehe. Aber du hast so viel gesagt, dem ich zustimme.
AntwortenLöschenIch wusste gar nicht, dass es 2009 noch gar nicht viele Blogs gab. Ich hab ja erst im Sepetember 2010 mit bloggen, aber schon 2007 mit rezensieren angefangen. Damals hatte mich meine Lehrerin auf Lovelybooks aufmerksam gemacht (im Zuge von klassischen Literaturkritiken und Kritiken von Literaturkritiken... Ja, klassische Literaturkritiken sind meilenweit von dem entfernt was ich jemals als Rezension bezeichnet habe, aber im Gegenzug interessieren mich klassische Literaturkritiken auch nicht die Bohne... Aber mit der Überheblichkeit mancher Kritiker an Blogs und sonst was will ich gar nicht erst anfangen, dass wird mich wieder so aufregen, wie die Überheblichkeit von manchen "High Quality Genres" gegenüber Fantasy und Liebesromanen) und ich fand die damals noch junge Seite super. Heute finde ich sie grauenhaft Werbungsüberströmt, aber damals war es noch eine süße Seite mit kleinem Chat und persönlicher Note.
Ich persönlich habe im Prinzip kein Problem damit, wenn Blogger Geld für Posts etc. erhalten, und für mich sind REs definitiv auch eine Form der Bezahlung. In Form einer Sachleistung, aber REs sind doch normalerweise an eine Rezension und damit Werbung geknüpft. Und damit ist es für mich auch nicht in Ordnung, dass nicht zu kennzeichnen und damit meine ich nicht, irgendwo unten im kleingedruckten, sondern oben, bevor man anfängt eine Rezension zu lesen. Ich meine, die meisten sagen doch, sie sind immer absolut ehrlich, also was ist das Problem daran, zu sagen, wenn ein Buch ein RE war? Die ehrliche Meinung bleibt doch bestehen. Ebenso bei bezahlten Posts, bei denen es für mich eindeutig rechtswidrig ist, diese Schleichwerbung nicht zu kennzeichen. Wenn man hinter allem steht was man schreibt und veröffentlicht sollte es doch nicht schlimm sein zu sagen, dass man Geld dafür erhalten hat. Klar, man macht sich angreifbarer, aber wenn man mit sich selbst im Reinen ist, sollte das doch kein Problem sein. Aber die meisten kennezeichnen so etwas nicht und das ist für mich das größte Problem heutzutage. Ich persönlich lese solche "Werbeblogs" einfach ungerne, weil ich einfach überprofessionelle Blogs nicht mag. Ich mag das Gefühl wenn man Rezensionen liest, dass sie sich so anfühlen, wie von der besten Freundin. Aber das ist meine persönliche Meinung, ich habe nichts gegen das Geld verdienen an sich. Nur muss man mich damit eben nicht als Leser gewinnen. Das Problem ist aber, dass kaum jemand bezahlte Inhalte etc. kennzeichnet. Und deswegen bin ich ÜBERALL im Internet inzwischen skeptisch. Je professioneller ein Blog aussieht, desto skeptischer bin ich. Sind das wirklich alles ehrliche Meinungen? Ist das wirklich nicht bezahlt? Ich kenne neuen Blogs etc. ja nicht und weiß deshalb auch nicht, wie offen sie mit bestimmten Sachen umgehen. Also meide ich sie am Ende, weil ich keine Lust habe eine Dauerwerbesendung zu sehen oder zu lesen. Wären alle offen und ehrlich, hätte ich als Leser/Zuschauer es definitiv einfacher. Ehrliche Meinungen können für mich im übrigen auch Werbung sein. Ich kann in einem Werbespot mitmachen, in dem ich sage, dass ich ehrlich sage, dass ich z.B. Harry Potter mag und trotzdem wäre es Werbung.
Aber die Frage ist dennoch: Kann man ehrlich sein, wenn man auf Verlage/Firmen angewiesen ist? Wenn man zu oft ehrliche negative Meinungen postet, verliert man dann nicht irgendwann einen Sponsor? Lügt man dann lieber oder formuliert etwas extra nett? Ist es dann noch ehrlich? Oder kann man wirklich ehrlich sein, wenn man einen Autor näher kennt? Ich persönlich halte nicht viel von einer zu größen Blogger-Autor Nähe, weil ich denke, dass man eben nicht mehr objektiv ist... Aber das heißt eben nicht, dass alle Blogger das nicht machen dürfen, sondern nur, dass ich solche Blogs seltener lese.
Ich bin im übrigen auch kein Fan von der ganzen "WirsindXY"-Sache. Es ist einen tolle Sache zusammenzuhalten, aber ich persönlich will kein Teil eines großen ganzen sein, eines Kollektivs. Ich bin ich. Mein Blog ist mein Blog. Zusammenhalt schön und gut, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass dadurch zu viel in die gleiche Richtung gelenkt wird und am Ende jeder Blog oder YT-Channel austauschbar ist. Und ich mag es auch nicht, wenn die Meinung anderer gleich auf mich mitbezogen wird. Was wenn jemand sagt "Wir Buchblogger sind geldgeil" im Zuge von #WirBuchblogger und jemand sieht das und schon steckt man selber in dieser Meinung mit drin. (Ich bin auch jemand, der nicht auf Demonstrationen geht, weil ich nicht mit Einzelmeinungen in eine Schublade gesteckt werden wird... Wenn jemand dort, ein "Tod allen Nazis"-Shirt trägt und ich dort mitlaufe, ein Nachrichtensender genau dieses Shirt zeigt und ich bin auf dem Foto zu sehen bin ich gleich in der selben Schublade, obwohl ich mich damit nicht identifiziere, weil ich niemanden den Tod wünsche).
LöschenIm übrigen stimme ich dir bei der Einschätzung zu, dass REs wahrscheinlich gar nicht viel bringen. Im kleinen Maße definitiv. Wenn wirklich nur große, qualitiative und auf die Zielgruppe zugeschnittene Blogs REs bekämen und nicht jeder kleine Blogger hätten die Verlage viel besserer Chancen. Weil eben kleine Blogs speziell auch eher von kleinen anderen Bloggern gelesen werden und meist nur größere und/oder speziellere Blogs auch von "normalen" Lesern, also nicht bloggern. Und wenn jeder Blog zeitgleich über ein Buch spricht, dann verpufft meiner Meinung nach sehr viel an Potenzial. Wenn nur ein paar Blogs REs bekämen würde man wenigstens das Kaufpotenzial anderer Blogger nutzen. Aber vielleicht wären die keine Blogger, wenn es keine REs gebe... ein Gefühl, dass ich bei manchen "Alles haben wollen" Blogs habe. Aber naja, solange die Verlage daran nichts ändern, wird sich auch an der Bloglandschaft wenig ändern und ich werde weiterhin nicht das Gefühl haben, DAVON ein Teil sein zu wollen. ^^
Hach, was soll ich sagen? Ich mag Deine Einstellung, sie ist selten und ich habe auch immer das Gefühl, dass Du verstehst, worauf ich hinaus wollte. :)
LöschenWas mich eben auch stört ist dieses: "Wir Blogger sind" und meist ist das negativ besetzt und nur weil einige, werden dann alle. Ärgerlich am meisten dabei, dass die meisten gar nicht darüber nachdenken.
Und die, die quasi "echt" sind, werden immer weniger. *zu Dir rüberschiel*.
Passt gerade wie die Faust aufs Auge:
AntwortenLöschenhttp://www.netzpiloten.de/journalismus-markenliebe-produkte-kritik/
Ist halt überall so. Spielst Du mit?
Liebe Soleil, ich finde deinen Text sehr gut getroffen. Ich befinde mich momentan auch in solch einer "Krise", in der ich den Spaß am Bloggen verloren habe und ich frage mich schon die ganze Zeit ernsthaft, warum das so ist. Ich blogge seit Juni 2010 über Bücher und früher auch noch über Comics, wobei ich diese unterwegs irgendwie verloren habe. Schleichend, das ist mir gar nicht aufgefallen. Ich habe quasi einen Teil von mir zurückgelassen, um mehr Platz für Romane zu schaffen, meine eigentliche Leidenschaft. Ich habe vornehmlich über Fantasy geschrieben und rezensiert, oftmals waren es Bücher, die ich auf keinen anderen Blogs gesehen habe, aber es ist meine Richtung und meine Stimme. Doch außer Fantasy liebe ich Psychothriller und Historische Romane, beides wurde aber durch Fantasy erdrückt und kam gar nicht mehr zur Geltung. Nun habe ich festgestellt, genau jetzt macht es mir Spaß eben KEINE Fantasy zu lesen, sondern ich lese Thriller und History bzw. Love&Landscape Romane. Aber die Lust zum Bloggen fehlt mir noch immer. Dabei ist mein Blog mein Hobby, das mir einfach nur Spaß gemacht hat. Ich wollte einfach schreiben und mich mitteilen, auch ich habe meine Rezensionen weiterentwickelt, mich weiterentwickelt. Ich habe viele Blogger gehen sehen, doch ich war immer noch da, zwar ein kleines Lichtchen im Bloggeruniversum, doch immer wieder erschreckt, was für Blüten bzw. Blogs da neuerdings aus dem www gestampft wurden. Die Klickzahlen gingen merklich zurück und ich überlegte, was falsch lief. Im Gegensatz zu mach neuem Blog, dessen Betreiber/in nicht mal ansatzweise die deutsche Grammatik und Rechtschreibung beherrsch(t)en, geht es bei mir doch recht zivilisiert zu. Natürlich ist auch mal ein Vertipper dabei, das passiert, wenn man einen längeren Text schreibt und selbst die Word-Rechtschreibprüfung findet nicht immer alle Fehler. Doch was da in manchen Blogs zu lesen ist, ist doch äußerst fragwürdig.
AntwortenLöschenIch hatte ebenfalls nie den Anspruch an mich, professionelle Literaturkritiken zu verfassen, ich mach(t)e es einfach zum Spaß an der Freud. Doch der Spaß ist mir abhanden gekommen! Auf den anderen Blogs sehe ich jetzt nur noch Rezensionen zu den sogenannten Young Adult-Büchern, die mich so überhaupt nicht ansprechen, zu denen ich einfach nichts zu sagen habe. Also bleibe ich lieber still.
Ich wünsche mir sehnlichst, dass die Lust zu Rezensieren und zu Bloggen wieder kommt, denn mein Blog ist ein Teil von mir, welches ich eigentlich nicht missen möchte. Aber ich bin mittlerweile abgekoppelt von der (neuen) Bloggerwelt und wie du schreibst einsam im unendlichen Meer der Buchblogger. Es ist schon irgendwie bezeichnet, dass wir "alten" Blogger (wobei fünf Jahre ja eigentlich keine Zeit ist) uns mittlerweile fast alle so fühlen. Liegt es an uns? Am Alter? An der mittlerweile hinzugewonnen Lebenserfahrung? Werden wir uns wieder finden? Müssen wir die Bloggerwelt verlassen, sind wir "Dinosaurier", die den Weckruf verpasst haben? Ich habe mir niemals reinreden lassen, wie ich meinen Blog zu führen und meine Rezensionen auszusehen haben, mir niemals meine Stimme verbieten lassen und trotzdem stehe ich jetzt an diesem Punkt, an dem ich alles in Frage stelle...
LG
BlueNa
Hallo BlueNa,
Löschendanke, dass Du den langen Text gelesen hast!
In einer Krise bin ich nicht, aber ich glaube schon, dass vieles von dem was offensichtlich eine Menge Blogger anstößt, hätte vermieden werden können, wenn sich die meisten nicht zurückgehalten hätten. Das muss ja nicht immer ein (eigener) Blogbeitrag sein, vielleicht hätte man auch mal hier und da mit Rat und Tat und so. Das "einfach gehen" ist auch nicht unbedingt förderlich. Bei keiner Sache übrigens, da entwickelt sich immer eine Art Eigenleben.
In Deiner Situation wäre es wichtig zu wissen, ob Dir das Bloggen an sich noch Spaß macht. Dann können es auch kleine Veränderungen sein, mit denen _Du_ Dich wohler fühlst und wieder mehr Spaß hast. Ich würde gerne mehr über historische Romane lesen, weil ich selbst gern wieder in das Genre einsteigen möchte, aber so als quasi Neueinsteigerin etwas überfordert bin, wo es sich lohnt.
Ich selbst probiere auch gerne mal neue Sachen aus, auch wenn die dann nicht klappen, ist es oft die Erfahrung wert. Und es hält mich selbst bei Laune.
Vielleicht ist es auch einfach erstmal Dein Alltag wo sich ja viel getan hat: Herzlichen Glückwunsch an der Stelle.
Ich bin gespannt was kommt und solange das anhält, kann es ja gar nicht vorbei sein. :)
Hallo liebe Daniela,
AntwortenLöschenwahrlich ein sehr langer, aber nicht minder interessanter Beitrag. Auch wenn ich wohl nicht vollkommen mit deiner Meinung konform gehe oder gehen kann. Ich denke, ein Blog lebt immer von dem Blogger der ihn führt und vor allem, wie er das tut. Viele der "neuen" Blogger könnten ja quasi eines meiner Kinder sein. Einige müssen sicher an ihrer Aufgabe noch wachsen. ;) Ich blogge auch "erst" seit Januar 2012 und tue es mit wachsender Begeisterung. Sicher habe auch immer wieder Phasen, in denen ich mich und meine "Arbeit" in Frage stelle. Ich denke, dass bringt das Leben mit sich, auch das Bloggerleben.
Ja, auch ich bespreche RE auf meinem Blog, aber ich bin komischerweise in der Lage, dass ich vorher meist einen "echten" Kontakt zu einem der Verlage oder Autoren aufgebauen konnte. Von vielen haben ich dann auch Rückmeldung auf meine Rezensionen bekommen. Besonders bei Autoren, die fern jeder Bestsellerliste oder Merchandise-Maschinerie schreiben, sind das sehr angenehme Mails, egal, wie gut oder kritisch ich ihr Buch besprochen habe. Wie objektiv oder subjektiv diese Besprechungen dann noch sind, wenn ich erneut Bücher dieser Autoren bespreche, mag ich selbst nicht beurteilen. Ich schreibe nach wie vor Rezensionen, weil es mir Spaß macht, meine Meinung dazu zu notieren. Sicher wäre es gelogen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht gelesen werden will. Ganz ehrlich, ich freue mich wie Bolle über Seitenaufrufe, aber da ich nicht in diesen hochfrequentieren Bloggersphären Einzug gehalten habe, ist es mir ab und zu auch "Schnuppe".
Witzigerweise sehe ich meinen Blog zwar als Literaturblog, aber eben nicht nur. Ich benutze ihn auch mit anderen Beiträgen, um meine Gedanken zu ordnen oder eben weiterzugeben. Vielleicht macht das den Unterschied aus und die Tatsache, dass ich ebenfalls wie du, wenig Sinn in Tags oder ähnlichem sehe. Ich gebe zu, zu Beginn, als ich noch nicht wusste, wie ich bloggen soll, habe ich da mitgemacht, aber im letzten Jahr darauf verzichtet.
Übrigens ich liebe es auch nach wie vor, in ME-Tischen zu wühlen, die Bücher in Buchhandlungen zu entdecken. ;)
Bevor ich jetzt noch ausschweifender werde, sage ich noch einmal danke für die vielen Denkanstöße!!
Ganz liebe Grüße
Karin
Hallo Karin,
Löschenauch Dir danke fürs Lesen des langen Textes!
Blogs können sich noch entwickeln und solltes auch, gehe ich mit Dir konform.
Zum Thema RE hast Du ja eine sehr drastische Entscheidung getroffen, zu der ich Dich herzlich beglückwünschen möchte. Ich glaube schon, dass Du einigen Lesespaß dazugewinnen kannst. Und schau doch auch ruhig mal in einer der vielen Tauschbörsen oder einer Bibliothek vorbei, das schont ja auch den Geldbeutel.
Danke fürs Reinschauen!
Ich weiß gar nicht mehr, wann ich angefangen habe zu bloggen. Es muss aber auch so um 2009 herum gewesen sein. Allerdings habe ich nicht nur meinen Stil im Laufe der Zeit entwickelt, sondern auf diesem Weg gleich viermal den Bloganbieter gewechselt, zwischen dem ersten und zweiten eine längere Pause eingelegt und habe jedes Mal ein bisschen das "Konzept" geändert. Angefangen habe ich auch extrem blauäugig! Mit den Autoreninterviews konnte ich noch nie etwas anfangen, aber meine monatliche Statistik habe ich auch irgendwann von anderen Bloggern übernommen. Vielleicht schaffe ich die auch bald ab oder verändere die Form - momentan fühlt es sich nicht mehr "richtig" an...
AntwortenLöschenMit anderen Bloggern mag ich auch nicht in den Topf geworfen werden, was aber auch daran liegt, das ich finde, das die meisten doch sehr unterschiedlich bloggen. Ich selber sehe mich in keiner Nische so richtig zu Hause, aber das hatte ich auch schon öfter geschrieben. Ist mir auch wurscht. Ich fühle mich in meiner Ecke wohl. Ich lese, was mir Spaß macht. ME-Kisten kann ich übrigens nichts mehr abgewinnen, weil ich einfach die Erfahrung gemacht habe, das die meisten Bücher darin nicht meinem Geschmack entsprechen. Lieber kaufe ich ein Buch, das mich wirklich interessiert, als drei billige, die sich nach ein paar Seiten auch inhaltlich als billig entpuppen.
Zum Glück habe ich hier noch phantastische Buchhandlungen, die ihr Angebot wirklich auswählen und mich lädt das extrem zum stöbern ein. Dazu noch die Bücherei... da brauche ich keine Verlage, die mir Bücher schicken.
Ich muss aber zugeben, ich bin faul geworden. Ich habe jede Menge sehr unterschiedliche Blogs abonniert (darunter auch einen über Sachbücher!) und mir reicht das Angebot. voll. Mir reicht die Zeit schon kaum, die Beiträge zu lesen, die mir jetzt schon angeboten werden. ;)
Und noch jemand, der lange Texte liest und sich von der langen Einleitung nicht abschrecken lässt.
LöschenIch weiß anhand meines ersten Beitrages, wann genau ich angefangen habe, das musste ich allerdings tatsächlich nachschlagen. ;-)
Ich lese bei Dir sehr gerne rein und finde es gut, wenn man auch den Mut hat zu sagen, man ändert etwas. Und wenn jemand sein eigenes Ding macht, glaube ich, fällt das immer auf. Ist nur leider sehr selten ...
Was den Besuch diverser Blogs angeht, musste ich auch harsch zurückfahren, weil mir schlicht die Zeit fehlt. Bei den üblichen Verdächtigen bin ich aber mittenbei und das auch noch gerne. Am liebsten ist mir aber immer noch, wenns mir in den Posteingang gespült wird, weil so auch viel an mir vorbeirauscht.