Das war der März
Im März ist es langsam Frühling geworden; die Sonne ließ sich öfter und länger blicken und die ersten Sträucher begannen zu grünen. Kleine Krokusse blühten auf der Wiese und mir schien, als würden die Menschen besser gelaunt sein.
Im Blog sind vermehrt Bücher rezensiert worden, deren Erscheinungstermin noch nicht lange zurücklag. Allerdings kann ich nicht behaupten, dass dies großen Einfluss auf Anzahl der Besucher oder Kommentare gehabt hätte.
Es gab einen Artikel abseits von Rezensionen und das wird hoffentlich fortan einmal im Monat der Fall sein.
(Gastfrage) Wie schafft man es als Lektorin, sich das Lesen nicht zu vermiesen?
Rezensiert:
(Gesammelt) Bourbon Sins + Bourbin Lies – J. R.Ward
Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe- Ali Hazelwood
Love in the Big City - Sang Young Park
Drei Viertel tot - Max Gladstone
Die Kinder sind Könige - Delphine de Vigan
Neue Bücher eingezogen:
Das war das Postfach
im März
im Namen des A. Fritz Verlages, Frankfurt,
möchte ich Ihnen heute den biografischen Roman DAS BÖSE KIND vorstellen.
Jan C. Sander ist durch den Bestseller
„Rotlichtkrieg“ sowie diverse TV-Auftritte, Youtube-Beiträge und
Zeitungsartikel unter dem Pseudonym Miami Gianni bekannt geworden. Er spielte
jahrelang im Hamburger Rotlichtmilieu eine aktive und bis heute nicht geklärte
Rolle. Ebenfalls war er, von 2012 an, bei einer Fehde zwischen zwei Rockerclubs
in NRW dabei. Ende 2013 wurde er verhaftet und musste mehrere Jahre ins Gefängnis.
Sein Schweigen brachte ihm eine hohe Verurteilung ein. Seine Rolle bleibt
ungeklärt: Sander soll für Behörden tätig gewesen sein, seine Einsätze
Geheimsache. In diesem Buch schaut der Autor auf sein Leben zurück, auf seine
Kindheit, seine Jugend, seine Inhaftierung und seine Rolle als böses Kind, als
erfolgreicher Narzisst und wie er auf die Welt blickt.
James L. Dickerson
COLONEL
TOM PARKER
DAS VERRÜCKTE LEBEN DES EXZENTRISCHEN MANAGERS
VON ELVIS PRESLEY
Wer weiß, ob die Welt jemals von Elvis Presley
gehört hätte, wenn er nicht gewesen wäre: Colonel Tom Parker, einer der
skrupellosesten und geheimnisumwittertsten Manager, die es im Rockbusiness je
gab. Er machte Elvis zum Star, beutete seinen Schützling gleichzeitig gnadenlos
aus und gefährdete schließlich durch seine Spielsucht und seine halbseidenen
Geschäftskontakte sein eigenes Werk. Elvis’ Karriere ist ohne ihn undenkbar –
weshalb sich Warner Bros. entschieden hat, James L. Dickersons Biografie als
Grundlage für Baz Luhrmanns Kinofilm Elvis zu nehmen, in dem Parker von Tom
Hanks verkörpert wird. Parker war schon als junger Mann eine schillernde Figur.
1909 in den Niederlanden geboren, wanderte er 1929 illegal in den USA ein und
fürchtete sich lebenslang vor einer Abschiebung. In den folgenden Jahren lernte
er das Entertainment-Handwerk als Helfer bei den Wanderbühnen, die mit ihrem
Kuriositätenprogramm durch die amerikanische Provinz zogen. Seit 1938 managte
er Sänger und Musiker, bis ihm 1955 sein Bravourstück gelang: Er entdeckte den
jungen Elvis Presley und konnte seinen naiven Schützling und dessen Familie
überzeugen, ihm sämtliche Entscheidungen über dessen Karriere zu überlassen.
James L. Dickerson hat für seine Biografie aufwendig recherchiert und geht
durchaus hart mit Parker ins Gericht, bleibt aber immer fair. Colonel Tom
Parker zeichnet das fesselnde Porträt eines rücksichtslosen Machtmenschen, der
mit seinem manipulativen Genie neue Weg bei der Vermarktung von Künstlern
erschloss und der Erste war, der aus seinem Star eine Marke machte. Dadurch,
dass Parker stets an Elvis’ Seite war und jeden Schritt des Sängers
kontrollierte, bringt dieses Buch auch viele neue Details über das Leben Elvis
Presleys ans Licht – ein Muss für Fans des »King«, die ihren Star einmal aus
einem neuen Blickwinkel betrachten wollen.
Wie sehr liebst du dein Leben als Influencer*in
und gibt es für dich auch eine Schattenseite des öffentlichen Lebens?
Poppy zumindest genießt ihr Leben als
Influencerin in vollen Zügen. Ihre Zwillingsschwester Claire dagegen verabscheut
es und fragt sich: Wird man sie jemals einfach nur als „Claire“ akzeptieren?
Die beiden Schwestern waren schon als kleine Mädchen im Mami-Blog ihrer Mutter
auf Insta und sind mittlerweile zu weltweit bekannten Social-Media-Stars
herangewachsen. Aber mit 17 Jahren ist nochmal alles anders als als Kind ...
Kara McDowell kombiniert die Fragen nach
Privatsphäre, Popularität im Internet,
Cyber-Mobbing und Loyalität auf
einfühlsame Weise mit einer romantischen
Liebesgeschichte. Just for Clicks
erscheint am 9. März 2022.
Von nahezu jedem Stück der modernen
Männergarderobe gibt es ein »Erstes seiner Art« – das ultimative Vorbild, oft
entwickelt von einem einzelnen Unternehmen oder einer Marke für spezifische
Anwendungszwecke.
Dies gilt für die Jeans, die Paul Newman in
seinen Western trug, genau so, wie für die Smokings, die Sean Connery als James
Bond kultivierte. Stilexperte Josh Sims, der für renommierte Magazine wie GQ,
Esquire oder Wallpaper schreibt, zeigt wie solche ultimativen Vorbilder für
spezifische Anwendungszwecke entwickelt wurden und dann die Welt eroberten. Das
T-Shirt zum Beispiel mag heute zwar allgegenwärtig sein, es wurde jedoch an der
Wende zum 20. Jahrhundert vom amerikanischen Unternehmen Hanes für die Soldaten
der US Navy geschaffen und später von Sportlern und Motorradfahrern übernommen.
Andere Ikonen der Männerbekleidung wurden für das Militär, die Arbeit auf dem
Land oder zum Schutz entworfen und machten sich von dort aus auf den Weg ins
tägliche Leben.
»Männer
mit Stil« untersucht Stück für Stück die wichtigsten und berühmtesten
dieser Produkte – ihre Herkunft und Historie, die Geschichten hinter dem
Design, die Marke oder das Unternehmen, das damit angefangen hat – sowie die
Frage, welchen Einfluss das Kleidungsstück darauf hat, wie Männer sich heute
anziehen. Dieser „reich illustrierte Spaziergang durch die Welt der Herrenmode“
(Neue Zürcher Zeitung) untersucht die wichtigsten und berühmtesten
Kleidungsstücke und lüftet die spannenden Geheimnisse ihrer Herkunft, Marken und
Designs. Wer dieses Buch gelesen hat, sieht sich und seinen Stil mit völlig
anderen Augen.
wann haben Sie zuletzt eine Zwiebel betrachtet?
Wenn Sie der Auffassung sind, dass eine Zwiebel zu gewöhnlich ist, um Ihnen
etwas über die großen Zusammenhänge des Lebens beizubringen, sollten Sie „Das große Festmahl“ lesen. Auf
unvergleichliche Weise lädt der Autor Robert Farrar Capon darin ein, gedanklich
in seiner Küche Platz zu nehmen und scheinbar „nebenbei“ in eine Welt voller
Lachen und Genuss, Lebensfreude und heiliger Momente einzutauchen. Sein Buch
ist soeben im adeo Verlag (Asslar) erschienen.
Als leidenschaftlicher Koch hat Robert Farrar
Capon es geliebt, für seine Mitmenschen köstliche Gerichte zuzubereiten. Aber
er war auch ein Priester, dessen brillante Gedanken sich wie Blätterteig
Schicht um Schicht zu Fantastischem entfalten. Sein Buch „Das große Festmahl“
ist ein zeitloses Meisterwerk und eine Pflichtlektüre für alle theologisch und
philosophisch interessierten Essensliebhaber.
Appetit bekommen?
Endlich hat das Warten ein Ende: Der zweite
Band der neuen Reihe »Die Chronik des Siegelmagiers« erscheint am 19. März!
Der Schotte Al MacBharrais hat ein
einzigartiges Talent. Er kann mit Tinte und Papier mächtige magische Siegel
schaffen, die wie Zaubersprüche wirken. Eigentlich möchte er in Ruhestand und
vorher einen Nachfolger ausbilden. Nur hat dieser einfache Wunsch schon sieben
Leben gekostet.
Kevin Hearne wird im Juli außerdem auf große
Lesereise nach Deutschland kommen!
Bisher bestätigte Termine sind:
14.07. Ludwigsburg (Fantasy Stronghold)
15.07. Dillingen/Saar (Drachenwinkel)
16.07. Hochheim am Main (Fantasy Festival, tba)
17.07. Berlin (Buchhandlung Otherland)
Freunde sind ein wichtiger Teil des Lebens –
sie stehen einem in den schönen wie schwierigen Momenten zur Seite. So auch Tim
und Sarah. Als die Krebsdiagnose Tim aus seinem gewohnten Leben reißt, teilt er
diese schwere Zeit mit seiner langjährigen Freundin Sarah. Basierend auf einer
wahren Geschichte fesselt Titus Reinmuth mit wunderbarer Vertrautheit und
Erlebnissen mitten aus dem Leben. „Mit
dir wird es leichter“ ist soeben im adeo Verlag (Asslar) erschienen.
Tim und Sarah sind trotz aller
Unterschiedlichkeit seit Jugendzeiten befreundet und teilen alles in ihrem
Leben über Messenger-Nachrichten: Das Schöne, den Alltag, die großen Fragen.
Die Krankheit von von Tim, die Liebe, die Trauer und das Glück. Im Miteinander
entdecken Sie neu, woran sie glauben und was sie zum Leben brauchen. Ein
besonderes, unmittelbares und einladendes Buch über die große Kraft der
Freundschaft.
Das bringt der April
Ein neues Lebensjahr für mich. Im April gibt es
eine neue Snippits-Linkliste, die ich in den letzten Monaten sträflich
vernachlässigt habe. Rezensionen zu Büchern, die ans Herz gehen, im Weltall
spielen oder recht ungewöhnlich sind. Dazu ein kleiner Buchgedanke darüber, wie
Leser ihre Bücher lesen, also ganz physisch. Zudem hat sich der Autor Konrad
Sandmann dazu bereiterklärt, etwas zu seinem Roman „Alles unter den Himmeln:
Das Opfer der Zwerge“ zu erzählen.
Was mich bewegt hat
Im September-Ausblick habe ich nach Bloggern gefragt, die Sachbücher
lesen. Leider sind keine Empfehlungen eingegangen. Die gute Nachricht aber ist,
dass es nicht nur einen Sachbuchpreis gibt, es sind auch Blogger dazu
herangezogen worden, die Bücher der Shortlist zu besprechen. Weniger gut
allerdings, dass drei der acht Blogger eigentlich Instagramer sind. Ich habe
mir alle Profile/Blogs angeschaut und nach Sachbüchern gesucht. Insgesamt habe
ich vielleicht drei oder vier Bücher zu Themen Feminismus und Rassismus
gefunden und nach denen musste ich zwischen anderen Fotos suchen. Allerdings
fiel die Mischung der Blogger auf und das ist genau das, was mich immer
anmeiert. Wie genau da die Shortlist aussehen wird, muss ich nicht erst lange
googlen.
Und wäre das nicht schlimm genug, steht hier (Link)
geschrieben: „Die Blogger:innen erhalten nach Bekanntgabe der Nominierten am
12. April 2022 je einen Titel per Losverfahren zugeteilt, den sie vorstellen
und besprechen. Darüber hinaus wählen sie einen weiteren Titel aus, zu dem sie
einen kreativen Beitrag in einem Format ihrer Wahl gestalten.“ Kreativer als
eine gut gemachte Rezension? Und wieso per Losverfahren? Sollte der jeweilige
Blogger, der hoffentlich öfter mal ein Sachbuch liest und bespricht, nicht ein,
zwei Themen haben, mit denen er sich besser auskennt? Sonst nämlich könnte man
auch schlicht wahllos Leser „von der Straße“ fragen, ob sie Lust hätten, das
Buch zu besprechen.
Ich glaube, das kann man getrost abhaken.
Wer übrigens selbst mal nachlesen möchte,
welche Titel zur Auswahl stehen, kann ab 12.04.2022 hier nachlesen: https://www.deutscher-sachbuchpreis.de/
(Der folgende Text stammt vom 14.03.)
Warum
Russenbashing nichts mit #standwithukraine zu tun hat
Der März fing recht ruhig an, bis ich in der
ersten Woche beim Radio hören hin und her gezappt habe. Das mache ich meistens,
weil ich in den kleinen Pausen gern Musik höre und mich bisher noch nicht für
eine neue Anschaffung in diesem Bereich entscheiden konnte. Es hieß, nach dem
nächsten Song würde eine Diskussionsrunde mit vier Experten starten und man
solle dran bleiben. Das Thema: Wie
umgehen mit Russen in Berlin? Da ist mir kurz die Luft weggeblieben, weil
die Frage so strange ist. Lust auf Musik hatte ich keine mehr und habe das
Radio ausgeschaltet.
Einige Tage später erzählt mir meine Mutter
folgende Geschichte: Ihre Nachbarin (80) ist zu einem kleinen Konzert im
Stadtteil gewesen, wo ein junger Sänger auftrat, dem sie gern zuhört.
Eigentlich war eine Art russischer Abend geplant, aber der Sänger sagte gleich
zu Beginn, dass er nur englische oder deutsche Lieder singen würde. Als sich
das Konzert dem Ende neigt, hat das Publikum versucht ihn zu überreden, einige
russische Lieder zu singen (die Nachbarin z. B. hat einst in Russland studiert).
Sprache ändert viel bei einem Lied. Er druckste herum und meinte, dass er keinen
Ärger bekommen möchte. Schließlich ließ er sich überreden und sang drei Songs.
Meine erste Frage dazu war, mit wem er denn bitte Ärger bekommen sollte, weil
er russische Lieder singt?
Nur einen Tag später lese ich im Newsletter des
Stadtteilbürgermeisters, dass es einen Brandanschlag (mit einem
Molotow-Cocktail!) auf die deutsch-russische Schule hier gegeben hat. Schule
wie Kinder (die übrigens Wurzeln in vielen unterschiedlichen Herkunftsländern haben).
Es sei niemand verletzt worden, aber leider ist ein erheblicher Sachschaden
entstanden. HIER (Link) ist nachzulesen:
„Wie die Polizei dem rbb am Freitagnachmittag
mitteilte, registrierte sie seit dem Beginn des Krieges am 24. Februar rund 100
Angriffe in Berlin auf russische Institutionen oder Privatpersonen.“
Und da habe ich mich geschämt. Ich habe mich
sehr für meine Mitmenschen geschämt! Leider kann man seit Jahren ähnliches in
diesem Land beobachten. Araber (weil Terroristen), asiatisch stämmige Menschen
(weil Wuhan), sogar Landsleute, die auf die Straße gehen (weil sowieso
Querdenker). Und das ist nur die Spitze von einem Eisberg, von dem ich gedacht
hatte, dass wir ihn längst hinter uns gelassen haben. Dabei schwimmen wir immer
noch obenauf. Mich wurmt neben dem Offensichtlichen am meisten, wie leicht es
offenbar ist, die Deutschen dahin zu bringen, wo man sie haben möchte. Dass ich
die Medien(landschaft) zutiefst kritisiere, ist kein Geheimnis. Die sog.
Berichterstattung seit Ende Februar, sofern ich sie mir überhaupt angetan habe,
ist ohne Worte. Ein Privatsender in etwa hat stundenlang immer gleiche Beiträge
gesendet und das „Sondernews zur aktuellen Lage“ genannt. Sie haben es
tatsächlich geschafft, einen Mann zu filmen, der in den Ruinen seines Hauses
wühlte und ganz offen sichtbar unter Schock stand. Seine Tochter steht weinend
daneben und zeigt auf einen großen Blutfleck und meint, da sei ihr Verlobter
gestorben. Wohlgemerkt am Tag zuvor. Wieso? Wieso
filmt man das? Und was macht es auch mit jenen, die es sich ansehen? Die
Antwort darauf wird uns allen nicht gefallen.
Und um eins vorneweg zu nehmen. Ich habe keine
Verwandten, aber eine Art Brieffreund (per E-Mail) in der Ukraine. Wir haken
Persönliches meist schnell ab und unterhalten uns dann über Bücher. Am 04.03.
erhielt ich Nachricht von ihm. Seine Frau und der jüngste Sohn waren am Vortag
in Deutschland angekommen, er hatte sie weggeschickt um, wie er es formulierte:
„eine mögliche „humanitäre“ Katastrophe zu vermeiden.“ Die Männer dürfen das
Land leider nicht verlassen. Er sei jetzt allein auf dem Hof. „Unter anderen
Städten beschießt der Feind mit Raketen die Stadt Kalinovka, die weniger als 30
km von unserem Dorf entfernt ist.“
Ich habe ihm geantwortet und brauchte für
wenige Zeilen drei Stunden. Mein Gott, was schreibt man einem Menschen, der im
Kriegsgebiet festsitzt?
Inzwischen gibt es hier im Stadtteil eine große
Spendensammlung, es beteiligen sich alle daran, Russen, Ukrainer, Deutsche und
etliche mehr. Auch das geht, wenn man will. Die Sachen werden direkt in die
Ukraine gebracht. Wir haben schon überlegt, ob und wo man spendet, aber wie
gerade die Älteren im Umkreis meinten, bei vielen weiß man einfach nicht, wo
das Geld versickert und was bei den Hilfebedürftigen ankommt. Dann lieber da
spenden, wo man weiß, dass es direkt ankommt. (Ich schicke eine größere Summe
an erwähnten Brieffreund, der aus verschiedenen Gründen nun finanzielle
Probleme hat.)
Sich mit den Ukrainern solidarisieren, ist also
eine Sache, aber Angriffe auf Schulen, Geschäfte oder gar Menschen russischer
Herkunft eine ganz andere. Wer so etwas tut, sollte sich klarmachen, dass er
ins gleiche Horn bläst wie alle Kriegsverursacher und –treiber der Welt. #nowar
sieht anders aus und vor allem beginnt er immer vor der eigenen Nasenspitze!
Zudem vermute ich, dass mind. siebzig Prozent
derjenigen, die sich so richtig, richtig echauffieren vor dem 24. Februar nicht
einmal den Namen des ukrainischen Präsidenten kannten oder den von seinem
Vorgänger. Wer auch nur annähernd verstehen möchte, was eigentlich passiert
ist, kommt daran nicht vorbei (mal ganz abgesehen von der Historie der Länder
im Osten und deren Grenzziehungen). Und wie viele haben eigentlich mal schnell gegooglet,
wo die Ukraine überhaupt liegt? Und waren erstaunt, dass sie kein kleines Land
„irgendwo“ ist?
An dieser Stelle gern auch ein historischer Exkurs.
Während des Zweiten Weltkriegs, nach dem Angriff auf Pearl Habor, haben die
Amerikaner alle japanisch stämmigen Menschen in ihrem Land in zehn
Internierungslagern zusammengepfercht, weil sie diese als „Sicherheitsrisiko“
eingestuft haben. Diese nannten sich „War Relocation Centers“ und boten über
120.000 Menschen Platz. Dass es diesen dort allerdings alles andere als gut
ergangen ist, muss wohl nicht näher ausgebreitet werden.
Dieses eine Beispiel der Geschichte – und wir
haben so viel mehr – sollte Anlass genug sein, um nachzudenken. Wir leben in sehr fragilen Zeiten und jede
Entscheidung, die wir treffen, wird ein Baustein für unsere Zukunft sein. Oder
sollen wir solche Lager für russisch stämmige Menschen in unserem Land
erschaffen?
Hören wir doch einfach auf, „gegen“ etwas zu
sein. Arbeiten wir „für“ etwas. Den Frieden zum Beispiel. Er ist möglich, aber
er kommt nicht von allein und wenn er einmal da ist, muss er gehegt und
gepflegt werden, sonst geht er wieder weg.
Genau das ist der Grund, warum ich dafür
plädieren möchte, dass wir bei allen Solidarisierungsbekundungen neutral
bleiben sollten. Beide Länder sind tief verstrickt in allem, was gerade
geschieht. Aber auch für sie wird es eine Zukunft geben, wie immer diese
aussehen mag. Und beide Länder sind und werden auch zukünftig direkte Nachbarn
sein. Sie haben derzeit und auch für eine lange Zeit nicht das Herz und den
Verstand, damit zurechtzukommen, sie brauchen neutrale Hilfe von außen.
Neutral. Was ich meine: Wie das Leben so spielt, habe ich im Januar einen Text
zur Bearbeitung auf den Tisch bekommen, in dem ein Bürger polnischer Abstammung
die Kindheit eines Freundes niedergeschrieben hat, der heute über neunzig Jahre
alt ist. Dieser ist im Schatten des Bahnhofs Auschwitz aufgewachsen und als die
ersten Bomben 1939 fielen, floh die Familie, da war der Junge knapp acht Jahre
alt, einmal quer durch Polen zu einem Onkel. Eines Nachts schliefen sie in
einem Schulgebäude und die Mutter folgte ihrem Gefühl und überredete ihren Mann
mitten in der Nacht weiterzuziehen, da sie „fremde Zungen“ sprechen hörte. Am
nächsten Tag erzählt ihnen ein anderer Mann, dass die Ukrainer alle Menschen in
einer Schule massakriert hätten. Etwas das ich nie gehört habe, aber in der Tat
waren Ukrainer in den Zweiten Weltkrieg involviert. Und nun schaue man, wie
sehr Polen heute den geflohenen Menschen aus der Ukraine geholfen hat (und
viele andere Länder auch!). Ich glaube nicht, dass da lange diskutiert worden
ist. Es ist also möglich! Aber nicht,
wenn sich die Fronten verhärten. Denn mit Gewalt ist noch nie etwas Gutes
geschaffen worden. Ich wiederhole gern: Frieden fängt an der eigenen
Nasenspitze an. Deswegen bitte ich alle, die das hier lesen von Herzen,
überlegt Euch genau, wie Ihr mit Euren Mitmenschen umgeht – mit all Euren Mitmenschen! Vielen Dank.
Auf den Nadeln:
Babysöckchen und Mützen für den Winter. Wenn
eines sicher ist, dann das dieser kommen wird. Sie werden auch in diesem Jahr
gespendet.
Gelesen:
Hi Daniela,
AntwortenLöschenwir hatten sogar hier im Norden einige echt warme März-Tage. :) Schade, dass es jetzt wieder kühler geworden ist.
Die Blogger für den Sachbuchpreis klingen tatsächlich etwas zu sehr nach Reichweite ausgewählt... Allerdings fallen mir auch spontan nur zwei Blogs (nicht Instagram) ein, die immerhin ab und zu mal Sachbücher lesen und rezensieren (Nannis Räuberleben und Samtpfoten mit Krallen). Blogs mit hauptsächlich Sachbüchern scheint es nicht zu geben... Ich will da für mich auch noch eine bessere Mischung finden, hab mehr als genug verschiedene Sachbücher hier in der Wohnung, nur gelesen werden müssten sie auch mal... :'D
LG Alica
Hallo Alica,
Löschenhier auch, war schon fast T-Shirt-Wetter. :) Aber gut, wie der April eben so ist ...
Nach Reichweite und "Einstellung". Aber ob das der Sinn an der Sache ist? Danke für Deine Hinweise, da schaue ich sicher mal in die Blogs rein!
Hoffentlich lässt der neue Buchmensch( noch lange?) Dich auch lesen ;-) Da kommt ja auch inzwischen eine Menge zusammen, nicht?
LG
Daniela
Lesezeit bekomme ich hoffentlich weiterhin unter, auch wenn es vermutlich einfacher wird, eBooks zu lesen, da braucht man keine zwei Hände. ;) Aber mal schauen, vllt wird er auch eine Schlafmütze (was ich aktuell nicht glaube, der Kleine ist ständig wach, obwohl sie in den letzten Wochen vor der Geburt doch ruhiger werden sollen...).
LöschenHallo Daniela,
AntwortenLöschendu sprichst mir so aus dem Herzen!
"Hören wir doch einfach auf, „gegen“ etwas zu sein. Arbeiten wir „für“ etwas. Den Frieden zum Beispiel. Er ist möglich, aber er kommt nicht von allein und wenn er einmal da ist, muss er gehegt und gepflegt werden, sonst geht er wieder weg." Da hast du so,so,so Recht! Mit dem Frieden ist es wie mit persönlichen Beziehungen, man muss ständig daran arbeiten.
Mit Verallgemeinerungen und Pauschalurteilen wie "Die Russen", "Die Ukrainer" oder "Die Deutschen" konnte ich noch nie etwas anfangen, denn es gibt in jedem Land aufgeschlossene Menschen aber auch engstirnige, und wie gerade mit der Situation umgegangen wird, zeigt es wieder sehr deutlich, wie unterschiedlich die Menschen sind. Es gibt so viele Russen, die absolut gegen das sind, was da gerade abläuft und die sich für ihre eigene Regierung fremdschämen, und es ist ein Unding, diese Menschen für etwas anzugreifen, für das sie weder zuständig sind noch es gutheißen. Ich befürchte nur, dass diejenigen, die das hier lesen, gar nicht von diesen Tatsachen überzeugt werden müssen, sondern du quasi offene Türen einrennst. Diejenigen, die es lesen sollten, verirren sich vermutlich nicht hierher.
Liebe Grüße
Susanne
Hallo Susanne,
Löschenich gebe offen zu, dass ich Hasenherz den Text erst als eigenen Beitrag posten wollte, mich dann aber doch nicht getraut habe. Aber gesagt haben wollte ich es. Und wenn nur einer anfängt nachzudenken, bin ich schon zufrieden. :)
Danke, dass Du reingeschaut hast!
LG
Daniela