Dienstag, 26. November 2024

Tage einer Hexe - Genoveva Dimova

 

Auf der Flucht vor dem Zar der Monster verliert Kosara ihren Schatten – und damit ihre magischen Kräfte. Für die junge Hexe eine Zerreißprobe, denn ohne Schatten beginnt sie, sich aufzulösen.

 

 

 


Titel: Tage einer Hexe
Autorin: Genoveva Dimova
Originaltitel: Foul Days
Verlag: Klett-Cotta‎
ISBN: ‎978-3608966084 
Euro: 25,00
Veröffentlichungsdatum: Oktober 2024
Seiten: 464
Serie: The Witch's Compendium of Monsters 01
Come in: vorablesen.de

 

 

 

Inhalt
Als in der von einer magischen Mauer umgebenen Stadt Chernograd die „schmutzigen Tage“ beginnen, trachtet ihr Erzfeind Zmey, der Zar der Monster, der Hexe Kosara nach dem Leben. Auf der Flucht vor ihm verliert sie ihren Schatten – und damit ihre magischen Kräfte. In der freien Stadt Belograd hat sie kein Auskommen und nachdem sie des Mordes bezichtigt wird, muss sie zurück in die Heimat fliehen. Dicht auf den Fersen den Polizeiermittler Asen, der seine eigenen Geheimnisse mitbringt. Für Kosara geraten die Tage zur Zerreißprobe, denn ohne Schatten beginnt sie, sich aufzulösen. Doch den hat inzwischen der Zmey.

 

 


Meinung
Slawische Fantasy ist in unseren Breitengraden noch immer sehr selten, umso schöner, dass sich das ändern könnte. Wer jedoch eine Art Witcher-Roman erwartet, wird enttäuscht sein. Auch diejenigen, die sich ein wenig in der slawischen Mythologie auskennen, kommen nicht auf ihre Kosten. Die Autorin hat die „Monster“ doch recht wahllos angeordnet. Dennoch handelt es sich um eine gut durchdachte Story, die wohl eher den Harry-Dresden-Büchern nacheifern möchte und leider stellenweise recht trocken daherkommt, sonst aber zu unterhalten weiß.

Mir ist es leider bis zum Ende nicht gelungen auszumachen, in welcher Art Zeitkonstrukt wir uns befinden und inwiefern sich beide Städte unterscheiden. Um eine mittelalterliche Welt offenbar nicht, denn Kosara war mit ihrer Schwester auf einem Konzert. Aber es fahren auch keine Autos, es laufen keine Fernseher oder Radios … eben etwas, woran man es festmachen könnte. Denn immerhin ist Asen Polizist und in Belograd gibt es etliche davon. Nur keine Hexen und Magie, die wiederum existieren nur in Chernograd, wo es keine Polizei gibt, aber modern wirkende Krankenhäuser. Es war doch ein wenig verwirrend. Wer das ausblenden kann, wird keine Probleme mit dem Rest der Story haben.

Wer einen östlichen Hintergrund hat und/oder die alten russischen Märchen kennt, wird sich in der Welt Dimovas wohlfühlen. Gerade die Mauer und was mit ihr einhergeht, löst etliche Gefühle aus. Allerdings ist die Auflösung ein wenig irritierend, es heißt gut aufpassen, sonst könnte es Verständnisprobleme geben.

Kosara ist eine mutige junge Frau, die allein in der Welt steht und mit etlichen Widrigkeiten zu kämpfen hat. Sie stellt sich diesen tapfer und kämpft zudem noch für andere. Sie lässt sich nichts gefallen und geht auch mal derb ans Werk, wenn es nötig sein sollte. Zudem ist sie bereits gut ausgebildet, liest aber immer weiter, um noch besser zu werden. Ihr kleiner Abstecher nach Belograd diente offenkundig nur dazu, die Unterschiede klarzumachen und einen alten Bekannten zu treffen und natürlich Asen mitzunehmen. Sie ist kaum angekommen, da geht es schon wieder zurück.

Leider wird erst spät erkennbar, worum genau es geht bzw. was das Ansinnen der einzelnen Figuren ist. Das nimmt ein wenig das Tempo heraus, was sich erst ändert, als klar wird, was es zu „erobern“ gibt. Auch die Beziehungen untereinander werden fassbarer. Es handelt sich nicht um eine Romance-Story, was ich sehr zu schätzen wusste. Die Befürchtung, es würde sich etwas zwischen Kosara und dem Zmey entwickeln, bewahrheitet sich nicht. Vielmehr hatten sie einst eine und Kosara ist eine der wenigen Frauen, die sich aus dieser toxischen Beziehung retten konnte. Allein dafür meine Hochachtung an die Autorin!

Die Handlung geht zeitweise etwas arg gleichmäßig voran und sie hat (noch) zu wenig Tiefe, aber es ist alles da, was eine spannende Geschichte mit einigen Überraschungen verspricht. Obwohl die Handlung in sich abgeschlossen ist, wird es wohl eine oder zwei Fortsetzungen geben. Der Anfang, als in Chernograd die „schmutzigen Tage“ (eine Art Raunächte) beginnen, ist sehr gut gelungen, er gaukelt allerdings auch eine andere Art Story vor, die dann später geboten wird. Ich bin nach dem Lesen zufrieden, allerdings finde ich den Preis des Buches zu hoch angesetzt, wenn man von farbigem Buchschnitt und hochwertigem Umschlag absieht. Ganz überzeugt bin ich nicht, aber ich würde in jedem Fall in die Fortsetzung reinsehen, aber nur wenn sie bezahlbar ist.

 

 

The Witch's Compendium of Monsters
1. Foul Days (Tage einer Hexe)
2. Monstrous Nights
Ace Up Her Sleeve (Kurzgeschichte)

 

 

Genoveva Dimova wurde in Bulgarien geboren und lebt heute als Fantasy-Autorin und Archäologin in Schottland. Ihr Erzählen ist verwurzelt in der slawischen Mythologie und ihre Figuren zeigen, wie man aus reiner Sturheit in unglaubliche Schlamassel geraten kann.

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