Das war der Juli
Der Juli war, besonders am Ende, reichlich nass. Einige Regenschauer waren hier in Berlin so heftig, wie ich es seit vielen Jahren nicht mehr erlebt habe. Der Boden und die Pflanzen waren dankbar. Nur leider hat das zu sehr schwülem Wetter geführt, bei dem sich draußen alles zehn Grad wärmer angefühlt hat als es war.
Am 13.07. ist bei mir quasi gleich um die Ecke eine fünfhundert Kilo schwere Bombe, ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, entschärft worden. Knapp fünfzehntausend Menschen mussten das Gebiet verlassen, was nach Erzählungen der Leute nicht sehr gut funktioniert hat. Deswegen hat es auch den kompletten Tag gedauert, ehe alle evakuiert werden konnten. Wenigstens ist die Entschärfung an sich gut ausgegangen.
Sonst verlief der Monat bei mir recht ereignislos – und schnell. Manchmal denke ich, die Zeit fliegt. Schon wieder August. Auf den freue ich mich jedoch, denn ich bekomme einige interessante Bücher ins Haus.
Leider waren viele meiner im Juli gelesenen Schätzchen nicht sehr überzeugend, einige habe ich sogar abgebrochen. Es kann im August also nur aufwärts gehen! :)
Rezensiert:
Weißer Tod - Robert Galbraith
Dreimal du und ich - Rachel Linden
M.O.M.:Mother of Madness - Emilia Clarke, Marguerite Bennett , et al.
Menschenversteher: Wie Emotionale Künstliche Intelligenz unseren Alltag erobert - Kenza Ait SiAbbou
Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast - Christelle Dabos
Hamish Macbeth fischt im Trüben - M. C. Beaton
Neue Bücher eingezogen:
Das war das Postfach im Juli
„Im
Vergleich mit Johnny Cash sind wir alle Weicheier!“, sagte einst niemand
geringeres als Bono von U2. Keine Frage, er war eine der legendärsten,
erfolgreichsten, aber auch umstrittensten Musiker des letzten Jahrhunderts:
Johnny Cash hat Generationen begeistert. Seine maskuline Coolness, sein
düsteres Image und seine einzigartigen Songs sind auch heute aus der
Musiklandschaft nicht wegzudenken.
Zum
20. Todestag am 12. September gewährt Journalist Matthias Huff in „Johnny Cash – Meine Arme sind zu kurz, um
mit Gott zu boxen“ packende und facettenreiche Einblicke in das bewegte
Glaubensleben des Musikers. Spannend erzählt der Autor von dem, was Johnny Cash
geprägt hat. Sein Image als „Man in Black“, sein häufiges Scheitern in den
Versuchen ein guter Vater und Ehemann zu sein, konnten eins nicht auslöschen:
Seine Hoffnung auf einen gnädigen Gott und der tiefe Glaube, auch als alkohol-
und drogenabhängiger Sünder Erlösung zu finden. Matthias Huffs Episoden
gewähren einen unbekannten, frischen Einblick in diese menschlichen wie
verletzlichen Seiten des Weltstars und inspirieren auch heute.
Ein
Muss für Fans der Musiklegende und eine spannende Biografie für alle, die einen
Einblick in die prägende Entstehungszeit des Rock ’n’ Roll erhalten wollen.
Das
Buch erscheint am 18. August 2023 im adeo Verlag.
Der
gebürtige Teheraner Dramatiker Amir Gudarzi lebt seit 2009 im Exil in Wien und
schreibt nun mit „Das Ende ist nah“
seinen Debütroman. Tief bewegend und als kostbares Dokument erzählt er die
Vorgeschichte dessen, was heute im Iran passiert – und gibt damit einen
beklemmenden Einblick in das, was Menschen auf sich nehmen, wenn sie flüchten.
Im Ergebnis entsteht ein Roman über die Hoffnung, in einer fremden Sprache
Schutz zu finden.
Auch
Laurent Gaudé ist Theaterautor in Frankreich, hat jedoch schon mehrere Romane
veröffentlicht, die regelmäßig die Bestsellerlisten anführen und zahlreich
übersetzt werden. In „Hund 51“
thematisiert Gaudé Fragen, wie: Wie kann unsere Zukunft aussehen, in Anbetracht
der Unsicherheiten unserer Gegenwart? Und was bleibt uns von der Vergangenheit?
– und legt damit eine Dystopie vor, die wie das Echo unserer beunruhigenden
Gegenwart wirkt.
Beide
Bücher erscheinen am 17. August.
Das bringt der August
In
der Tat ist der ganze Monat mit Beiträgen gefüllt. Das liegt in erster Linie
daran, dass viele Rezensionen offen bzw. angefangen waren und ich sie gern zu
Ende bringen wollte. Eine Covergleichheit und ein ernüchternder
Erfahrungsbericht zu E-Books schließen sich an.
Was mich bewegt hat
Ende
des Monats habe ich einen leidenden Blick auf meine Bücherregale geworfen und
beschlossen, großzügig auszudünnen. Einige Bücher werde ich verschenken, andere
gebraucht verkaufen oder zum Tausch anbieten. Dass die Aktion nötig war, zeigte
sich, als ich immerhin drei Bücher fand, die ich doppelt besaß. Eines davon
habe ich erst kürzlich (mit den anderen beiden Büchern der Trilogie) gebraucht
gekauft. Vermutlich werde ich nie erfahren, warum manchmal der Drang, Bücher zu
erstehen so stark ist, dass man nicht widerstehen kann – und das obwohl noch
etliche ungelesene Schätze im Regal aufs Gelesen werden warten.
Bombenfund
in Berlin, eine Hinterlassenschaft aus dem letzten großen Krieg. Schon in den
Monaten zuvor hat es etliche Funde in ganz Deutschland gegeben. Wer es sich
traut, muss nur einmal etwas in die Suchmaske bei youtube eingeben, wie ich es
getan habe, weil ich wissen wollte, ob die Bombe schon entschärft ist. Es
sollte gegen 12 Uhr passieren, aber die Evakuierung hat nicht gut geklappt. Ich
habe etliche Geschichten gehört, die mir einen Schauer über den Rücken gejagt
haben. Ja, dort stehen viele „Plattenbauten“ mit entsprechend zahlreichen
Menschen. Knapp fünfzehntausend, schrieb der rbb am Ende, seien es gewesen. Und
so viele alte und/oder gehbehinderte Menschen, dass man mit den
Krankentransporten nicht hinterhergekommen ist. Manche hätten nicht einmal
einen Zettel unten im Haus hängen gehabt, andere haben es in den sozialen
Medien gelesen. Gerade die älteren Leute haben es von ihren in der Nähe
lebenden Kindern oder Nachbarn, die exra klingeln gekommen waren, erfahren –
und zwar nur so. So viele Häuser, Wohnungen, Menschen konnte die Polizei auch
einfach nicht in so kurzer Zeit informieren. Und hier ging, so hieß es
offiziell, keine unmittelbare Gefahr von dem Blindgänger aus. Es waren also
einige Tage Vorlaufzeit. Wie das abläuft, wenn das anders ist, wage ich nicht,
mir vorzustellen.
Wer
also genau wissen will, warum ich so strikt gegen Waffenlieferungen generell
bin und noch strikter in Krisengebiete, allerstrikt und komplett gegen
geächtete Munition: hier ist die Antwort. Vor etwa dreißig Jahren hat mein
Vater eine Zeit lang direkt im Gebäude nebenan gearbeitet. Ich bin vor etwa
zehn Jahren täglich mit dem Bus daran vorbeigefahren. Fast achtzig Jahre und
die Hinterlassenschaften warten noch immer auf die Kinder, Enkel und Urenkel.
In Oranienburg, das liegt bei Berlin, sind besonders viele Bomben gefunden
worden. Leider auch einige, die nach all den Jahren spontan gezündet und
Menschen verletzt haben – Jahrzehnte nach Kriegsende! Meine Ecke hier war einst
die Region, wo die Flieger raus aus der Stadt sind (mein Stadtteil entstand
erst Anfang der 80er) und weil sie den langen Weg keine Bomben mitnehmen
wollten, sind sie die, die eventuell noch an Bord waren, schnell noch
losgeworden. Also wer weiß, was hier noch so rumliegt.
Gelesen:
Welche habe ich gelesen und welche abgebrochen? ;-)
Servus,
AntwortenLöschenach, du machst es spannend! Dabei wollte ich das gerade von dir wissen!! Ich denke, Robert Galbraight hast du gelesen, denn es ist auch schon der nächste Band eingezogen ;)
Aber dann....????
Mit den Fliegerbomben gebe ich dir absolut recht! Es ist beängstigend, wenn man weiß, dass man weiß, was sich alles in deiner Wohngegend "verstecken" könnte. Wenn man dann auch noch mitbekommt, wie lange und unorganisiert die Evakuierung gedauert hat....
Ich wünsche dir einen schönen und lesereichen August udn hoffe es kommt noch eine Auflösung!
Liebe Grüße
Martina
Huch? Sollte ich Dir nicht geantwortet haben?
LöschenGalbraith habe ich gelesen, da hast Du ganz recht. :) Harkaway und Armstrong habe ich abgebrochen und den French nur so quergelesen. Den Rest komplett.
Ach, diese Hinterlassenschaften sind einfach nur unschön. Und sie sind ja überall zu finden. Ich verstehe auch bei einem so großen Gebiet und etwas Vorlaufzeit nicht, warum nicht die Bundeswehr um Hilfe gebten wurde. Na ja, es ist ja erst mal gut ausgegangen.
Danke, das wünsche ich Dir auch! Und ja klar, spätestens mit den Rezis ;-)
Hi Daniela! Kelley Armstrong - Nacht der Hexen, ist das eine neue Serie von der Autorin? Ne, oder? Ich muss gleich mal an meinen Bücherschrank gehen, denn ich bin sicher, dass ich vor einigen Jahren eine Serie von ihr gelesen habe. Das muss vor 2009 gewesen sein ... Das dürfte auch nicht zu Deinen abgebrochenen Büchern gehört haben ;-).
AntwortenLöschenVG Frau Leseratteffm
Hallo und schön, Dich zu lesen!
AntwortenLöschenNein, das ist eine ältere Serie und doch, ich fürchte, den habe ich abgebrochen. ;-) Es handelt sich nämlich um einen dritten Band und ich bin schon am Beginn nicht richtig mitgekommen. Zudem habe ich ja Hexen-Romane gesucht und hier bekam ich eher ein Art Sozialstudie der Neuzeit. Es muss nicht historisch sein, aber eine Hexe darf drin vorkommen. Und ein bisschen weniger innerer Monolog ist auch nicht schlimm. :) Vielleicht finde ich ja noch was. Falls Du Empfehlungen hast, immer her damit! :)