Dienstag, 18. Juli 2023

M.O.M.: Mother of Madness - Emilia Clarke, Marguerite Bennett , et al.

 


Titel: M.O.M.: Mother of Madness
Autorinnen: Emilia Clarke, Marguerite Bennett , et al.
Verlag: Carlsen Comics
ISBN: 978-3551796653
Euro: 23,00
Veröffentlichungsdatum: März 2023
Seiten: 160
Serie: ja
Come in: Tausch

 

 

 

Inhalt/Klappentext
Das Chaos beginnt mit Maya, tagsüber Wissenschaftlerin, nachts Superheldin und rund um die Uhr eine knallharte alleinerziehende Mutter.
DEADPOOL-Action trifft auf FLEABAG-Comedy, wenn Maya ihre verrückten Superkräfte aktiviert, um es mit einer geheimen Sekte von Menschenhändlern aufzunehmen. Badezeit ist um 19 Uhr, Schlafenszeit um 20 Uhr, und die Verbrechensbekämpfung kennt keine Pause. Als dann auch noch Bösewichte aus Mayas dunkler Vergangenheit auftauchen, werden ihre Kräfte auf eine harte Probe gestellt.
Mit einem rein weiblichen Künstlerinnenteam hat Emilia Clarke ein feministisches Meisterwerk geschaffen: Was passiert, wenn deine Superkräfte auf deinem Periodenzyklus basieren? Maya alias Mother of Madness zeigt es euch. Emilia Clarke selbst ist im Sommer 2023 im Marvel-Universum in der Serie Secret Invasion zu sehen.

 

 


Meinung
Während die Idee zunächst unschlagbar ist und starke weibliche Stimmen in diesem Metier unterrepräsentiert sind, kann die Umsetzung leider wenig überzeugen. Von einer Story zu sprechen, ist Nonsens, ich könnte den Inhalt nicht in wenigen Worten widergeben, aber nicht, weil er so ausufernd erzählt wird. Es wird wild hin und her gesprungen, wo ein Bild beginnt und endet, ist nicht immer klar zu erkennen. Wann man sich in der Jetztzeit befindet oder einem der zahllosen Rückblicke, auch nicht. Die Handlung wird leider nicht stringent erzählt und läuft im Grunde auf „armes Mädchen in gemeiner Welt, die ihr stets nur Böses will“ hinaus. Das beginnt in der Kindheit, als Mayas Adoptiveltern sterben und sie sich durch einen fehlgeleiteten Selbstmordversuch in eine Überheldin verwandelt (kein schönes Zeichen, das hier gesetzt wird). Sie lebt dann bei einer Tante und das quasi in der Gosse. Als sie in die Pubertät kommt, gerät alles aus dem Lot. Besonders die neu wachsenden Haare lösen ein Trauma bei ihr (und den Autorinnen?) aus. Hinzu kommt eine wirklich katastrophale Männerwahl – aber mehr als sein Aussehen hat sie leider nicht ins Auge gefasst und sich dann benutzen lassen (mit Superkräften!). Inwiefern das stark sein soll, kann ich leider nicht sagen, denn ich finde es nur erbärmlich. Immerhin, Maya schafft es, sich aus der Beziehung zu befreien und zieht ihren kleinen Sohn allein groß. Sie hat einen seriösen Job, schöne Wohnung und einen guten Kumpel, der zwar mehr von ihr will, aber sich nicht traut, es zu sagen. Zur Kinderbetreuung macht er sich gut. Die meisten Männer in Mayas Umfeld benehmen sich fürchterlich – was besonders traurig ist, da die Handlung im Jahr 2049 spielt. Soll sich bis dahin nichts verändert haben? Wobei ich mir nicht sicher bin, wo genau Männer je mit solch einem Verhalten durchgekommen sind. Mund aufmachen und Paroli bieten kann leider keine der Frauen. An dieser Stelle, wir befinden uns noch im ersten Drittel, wäre beinahe Schluss für mich gewesen. Eher lustlos habe ich den Rest durchgeblättert. Obwohl sie Mutter ist und sich M.O.M. nennt, verbringt sie keine Zeit mit ihrem Sohn, das Muttersein spielt so gesehen auch keine Rolle, der Kleine ist immer nur Mittel zum Zweck. Die wirklich weiblichen Themen werden leider nicht behandelt. Wohlgemerkt in einer Story, in der die Heldin Superkräfte entwickelt, die mit ihrer Menstruation dealen. Was genau damit zusammenhängt und wie und warum, wird leider nicht deutlich oder nur ich habe es nicht verstanden. Ob sie noch eine Frau/Superheldin ist, wenn der Monatszyklus aus Altersgründen ausfällt, auch nicht. Für mich, die kaum fassen kann, wie stark Frauen momentan, gerade in der aktuellen Geschlechterdebatte, auf ihre Körperlichkeit reduziert werden, als hätten wir die letzten Jahrzehnte Frauenrecht verschlafen, ist die gesamte Story (so wie sie angelegt wurde) nur sehr toxisch (in jeder Hinsicht) gemacht nämlich so, wie man es nicht an seine Töchter weitergeben sollte.

Es gibt dann eine Gegnerin, die aber so lieblos eingeführt wird, dass man sie auch hätte weglassen können. Auch sie ist nur Mittel zum Zweck, besitzt weder Motivation noch großartige Hintergrundgeschichte. Aber ein Gegner, der den Aufwand nicht lohnt, lässt den Helden abstinken. So macht auch Maya keine Entwicklung durch, jedenfalls keine, die ich wahrgenommen hätte. Vielleicht habe ich es auch in der sprunghaften Bildanordnung verpasst. Ansonsten ist auch der Endkampf kaum der Rede wert und so klischeehaft, dass es wehtut.

In dieser verworrenen Geschichte, die in der Zukunft spielt und eine Frau mit Superkräften, aber leider ohne innere Stärke zeigt, fällt es mir schwer, mich selbst als Frau wiederzufinden. Keine Empfehlung.

 

 

Emilia Clarke, geboren 1986, ist eine britische Schauspielerin, die durch ihre Rolle als Daenerys Targaryen in der Fantasyserie Game of Thrones weltbekannt wurde. Im Laufe der acht Staffeln erhielt Clarke vier Emmy-Nominierungen und drei Critics-Choice-Nominierungen für ihre Darstellung der geliebten »Mother of Dragons«. Als großer Comicfan hat sie nun gemeinsam mit Marguerite Bennett und Leila Leiz ihren ersten eigenen Comic M.O.M.: Mother of Madness veröffentlicht. 2023 ist sie im Marvel-Universum in der Miniserie Secret Invasion neben Samuel L. Jackson, Ben Mendelsohn und Kingsley Ben-Adir zu sehen.

 

Marguerite Bennett, 1988 geboren, ist eine amerikanische Comicautorin, die bereits für Marvel und DC gearbeitet hat. Besondere Anerkennung findet ihre Arbeit in der Darstellung weiblicher Beziehungen sowie der Repräsentation von LGBTQ-Geschichten und -Charakteren. Dadurch wurde sie bereits mehrmals für den GLAAD Media Award nominiert.

 

Geboren und aufgewachsen in Frankreich, lebt Leila Leiz nun in Italien und brachte sich das Comiczeichnen selbst bei. Sie arbeitete mehrere Jahre für europäische Verlage, bevor sie sich ihren Lebenstraum erfüllte und den Sprung zu amerikanischen Comics machte. Am bekanntesten ist sie für ihre Arbeit an Paul Jenkins' Alters für AfterShock und Horde mit Marguerite Bennett. Gemeinsam mit Bennett und Filmstar Emilia Clarke schuf sie den feministischen Superheldencomic M.O.M.: Mother of Madness.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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