Emotionale Künstliche Intelligenz in ihrer Entstehung wird mit Milliarden gefördert – doch wie ist der aktuelle Stand? Und wohin könnte es gehen?
Titel: Menschenversteher: Wie Emotionale Künstliche Intelligenz unseren Alltag erobert | Die KI-Expertin über Maschinen und Gefühle
Autorin: Kenza Ait Si Abbou
Originaltitel
Verlag: Droemer
ISBN: 978-3426278895
Euro: 20,00
Veröffentlichungsdatum: März 2023
Seiten: 256
Serie: nein
Come in: vom Verlag
Inhalt/Klappentext
Die Entwicklung Emotionaler Künstliche
Intelligenz wird mit Milliarden gefördert: Maschinen sollen lernen, unsere
Gefühle zu verstehen. Schon heute gibt es KI, die das besser kann als wir
Menschen – dank hochauflösender Kameras und extrem empfindlicher Sensoren, die
aus unserer Mimik, unseren Gesten und unseren Hirnströmen unsere Gefühle
ablesen. Bereits heute wird z.B. bei Kundenreklamationen maschinell die
Gemütsverfassung der Reklamierenden erfasst und ausgewertet. In der Medizin,
z.B. bei der Früherkennung von Parkinson, kommen künftig Diagnose-Instrumente
zum Einsatz, die Gesichtsausdrücke lesen können.
Wer profitiert davon? Was bedeutet das für
unser menschliches Miteinander? Und wie können wir Emotionale Künstliche
Intelligenz gestalten, dass sie uns nicht über den Kopf wächst? Es geht hier um
nicht weniger als um das Verhältnis von Mensch und Maschine - ein Thema, das
u.a. durch Maria Schraders Film "Ich bin dein Mensch" breitenwirksam
ausgespielt wird. Kenza Ait Si Abbou berichtet aus der Praxis und fragt
kritisch nach, wie die Selbstbestimmung des Menschen in diesem
Spannungsverhältnis gesichert werden kann.
Meinung
Ich schreibe diese Meinung einige Zeit nachdem
ich das Buch beendet habe. Leider ist es im Rauschen der zahlreichen
Veröffentlichungen untergegangen und hätte definitiv mehr Aufmerksamkeit
verdient. Die Autorin widmet sich dem Thema der KI, besonders der emotionalen
KI und deren Entwicklung. Davon weiß sie aus erster Hand, denn sie ist
maßgeblich daran beteiligt. Und sie denkt alles durch, was derzeit an
Unterthemen existiert, wenn auch nicht immer zu gleichen Teilen.
Wenn ich an diesem großartigen Buch etwas zu kritisieren hätte, dann wäre es die durchgehend positive Einstellung der Autorin, die allerdings nachzuvollziehen ist. Dennoch gibt es etliche Punkte, die stärker zu durchdenken wären, denn diese neue Technik bietet allerhand Potential zum Missbrauch. Bis dahin, sagt Kenza Ait Si Abbou ist es aber noch ein weiter Weg. Die emotionale KI ist noch längst nicht so weit, wie es in Literatur und Film gern dargestellt wird. Klar. Aber irgendwann eben doch. Im Juni 2023 gab es einige Artikel mit Überschriften wie „Experten mahnen Fokus auf Risiken von Künstlicher Intelligenz an“ oder „Experten warnen vor Vernichtung der Menschheit durch KI“. Zudem treibt mich ganz persönlich das Thema der fortschreitenden Digitalisierung und der damit drohenden massenweisen Arbeitslosigkeit um. Die Autorin betrachtet die meisten Themen recht nüchtern und aus ihr logisch erscheinender naturwissenschaftlicher Sicht (und sicher auch einer gewissen Wohlstandblase). Ich selbst bin jedoch Sozialwissenschaftlerin und betrachte die Dinge mit anderen Augen und Überlegungen. Die Autorin meint zwar ebenfalls, dass etliche Arbeitsplätze verloren gehen werden, weil die KI sie ersetzen wird. Aber dafür, glaubt sie, würden neue Arbeitsplätze oder gar Branchen entstehen. Und die Menschen, die ihren Job verloren haben, könnten dann eben dort eingesetzt werden. Ob das so einfach wird, bezweifle ich, immerhin braucht es neben Bildung/Ausbildung auch Fähigkeiten und Willen, diesen Job auszuüben, der sich maßgeblich vom alten unterscheidet. Um nur eine der Schwierigkeiten zu nennen.
Interessant waren kleinere Anekdoten, wie die KI lernen soll. In etwa wenn man sie in Social-Media-Kanäle einschleust, wo leider von den meisten Followern gern die eigene Kinderstube vergessen wird. Die KI jedoch lernt, dass sich Menschen so im Alltag unterhalten und beginnt ebenfalls mit Schimpfworten um sich zu werfen – und muss nach kurzer Zeit wieder von der Plattform genommen werden. Das Lachen mag einigen an dieser Stelle jedoch im Halse stecken bleiben.
Wer sich für das Thema interessiert und gern mehr über den aktuellen Stand wissen möchte, sollte unbedingt zugreifen.
Kenza Ait Si Abbou wurde 1981 in Marokko geboren. Ihr Abitur im Spezialzweig "Wissenschaft" schloss sie 1999 in Fès/Marokko ab. Anschließend studierte sie in Valencia und Barcelona Elektrotechnik und Telekommunikation. 2099 schloss sie den Masterstudiengang in Berlin ab. Von 2011 bis 2021 war sie für die Deutsche Telekom tätig, seit 2018 als Senior Managerin für Robotik und Künstliche Intelligenz. Seit 2021 ist sie bei IBM Deutschland für den Vertrieb von KI-Produkten zuständig. Für ihre Arbeit an der Schnittstelle zwischen Technik und Gesellschaftspolitik wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Digital Female Leader Award. 2020 erschien ihr erstes Buch, der Spiegel-Bestseller "Keine Panik, ist nur Technik" (GU). Kenza Ait Si Aboou ist verheiratet und Mutter eines Sohnes. Mit ihrer Familie lebt sie in Berlin.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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