Mittwoch, 1. Juni 2022

Ausblick auf den Verlorene-Werke-Blog im Juni 2022

 


Das war der Mai

Der Mai war ein bisschen der Monat der kaputten Dinge, denn hier gab es einiges zu reparieren. Dass da nicht immer Zeit und Lust zum Lesen geblieben ist, liegt auf der Hand. Und auch was Rezensionen anbelangt, habe ich inzwischen einen gewaltigen Berg angesammelt, den es nun abzutragen gilt.
Das Wetter ist schöner geworden, manchmal war es sogar schon richtig heiß. Als es dann etwas abkühlte, war ich nicht traurig. Auf dem Balkon ist nun alles paletti und ich bin sehr gespannt, wie sich die Pflanzenwelt entwickeln wird.
Im Blog gab es viel mit und über Frauen zu lesen, was ein paar mehr Besucher als gewöhnlich angelockt hat.

(Buchgedanken) Rezensions- oder Leseexemplare verkaufen?

 

Rezensiert:
Die subtile Kunst des darauf Scheißens - Mark Manson

Habitat - Peter Cawdron

(Rezension: Gesammelt) Von jungen Naturforschern und menschlichen KIs

Southern Gothic - Das Grauen wohnt nebenan -Grady Hendrix

Die Stille der Frauen - Pat Barker

 

Neue Bücher eingezogen:

 


 

Das war das Postfach im Mai

im Namen des A. Fritz Verlages, Frankfurt, möchte ich Ihnen heute den Fantasy-Roman
STILLE PFADE - Herbstwind
Zyklus 1 vorstellen.

Das Buch: Der Waldläufer Ismail streift ungebunden und ziellos durch die Fünf Provinzen. Durch die Geister seiner Vergangenheit getrieben, liegt dem wortkargen Einzelgänger dabei nichts ferner als sich in die Streitigkeiten anderer hineinziehen zu lassen.

Als der Waldläufer jedoch an jenem Herbsttag das Stadttor zum industriellen Zentrum der Fünf Provinzen durchschreitet, kann er nicht wissen, dass er sich bald in einem Netz aus Intrigen und Verrat wiederfinden wird, dessen Auflösung nicht nur über sein eigenes, sondern ebenso über das Schicksal des gesamten Königreiches entscheiden wird.

Der Autor: Philipp Lauterbach, Jahrgang 1985, studierte Wirtschaft, Politik und Recht in In- und Ausland. Nach kurzen beruflichen Zwischenspielen als Unternehmensberater und Beamter entschied er sich schließlich für die Freiberuflichkeit. Heute lebt er als freier Autor in Niedersachsen.

STILLE PFADE ist überall als Taschenbuch (19,95 €) oder Ebook (5,99 €) erhältlich, 396 Seiten, ISBN 978-3-944771-18-2.

 

Christian Friedrich Laukhard:
LAUKHARDS KAMPAGNE IN FRANKREICH

Herausgegeben und benachwortet von Reinhard Kaiser

Wer Laukhard liest, lernt den Krieg und dessen Elend aus der Sicht des „gemeinen Soldaten“ kennen.

In diesen Tagen ist viel vom Verhältnis der Deutschen zum Krieg die Rede. Wir verlegen – lange geplant – mit Christian Friedrich Laukhards Buch über seine „Kampagne in Frankreich“ dazu einen erhellenden Beitrag aus dem kulturellen Gedächtnis.

Frankreich 1792. Ein preußisch-österreichische Invasionsheer fällt ins revolutionäre Frankreich ein, um dort die Monarchie wiederherzustellen. Doch den aufständischen Bürgern gelingt es, die scheinbar übermächtigen Angreifer zurückzuschlagen.

Mit bei den Preußen ist Christian Friedrich Laukhard, Gelehrter, Autor – und grade aus Geldmangel einfacher Soldat. Er berichtet gewissermaßen in Echtzeit, was dort passiert. Wer Laukhard liest, lernt den Krieg und dessen Elend aus der Sicht des „gemeinen Soldaten“ kennen.

Man weiß nicht recht, wo man ist, verliert mehr Kameraden durch Hunger und Ruhr als durch den Feind, befolgt unsinnige Befehle, hat Zweifel am Sinn des Ganzen. Wie kaum ein zweiter beschreibt er die Eigendynamik des Krieges, wo – Kriegsrecht hin oder her – aus Hunger geplündert wird, Gewalt Gewalt erzeugt, und am Ende jeder sich selbst am nächsten ist.

Dabei behält Laukhard immer seinen unverwechselbaren Blick, verliert nie seinen mal verschmitzten, mal sarkastischen Humor und seine Fähigkeit zur scharfen Analyse – denn Laukhard hat durchaus Sympathien für die Revolution und misstraut der eigenen, preußischen Propaganda, der er immer wieder die eigenen Erfahrungen gegenüberstellt und so für seine Leser eine zeitgenössische Form der Whistleblowerei betreibt.

Und er hat immer im Auge, worauf es in egal welchen Umständen am meisten ankommt: die Menschlichkeit.

 

Der Krieg - José Letria und André Letria
Es gibt Bucherfolge, über die man sich als Verleger nur bedingt freuen kann. Ein solches Buch ist »Der Krieg« des portugiesischen Illustrators André Letria mit Texten seines Vaters Jorge José Letria. Von diesem Autorenduo hatten wir bereits 2016 den wunderschönen Titel »Wenn ich ein Buch wäre« publiziert, der in 8 Sprachen übersetzt wurde. Als mir André 2019 sein Folgeprojekt »Krieg« vorstellte, wusste ich zwar sofort, dass wir dieses Buch im Midas Verlag publizieren wollen, hätte mir aber nie vorstellen können, welche unschöne Aktualität dieses Buch drei Jahre später plötzlich haben sollte.

(Kurztext) Krieg hat keine Arme oder Beine und schon gar keine Flügel. Er hat auch keinen Vater, keine Mutter, kein Zuhause und verdient keine Liebe. Krieg ist hässlich, traurig und alt; und schon oft ist er verrückt geworden … Krieg weiß nicht, wie man Geschichten erzählt, und er hat noch nie ein Gedicht auswendig gelernt. Dennoch kann er Krater in die Erde reißen, die größer sind, als die auf dem Mond.

In einer Welt voller Fußangeln erinnert uns José Jorge Letrias poetischer Text, dass Krieg immer leise und unerkannt daherkommt. Die aphoristischen Sätze, die alle formelgleich beginnen, reflektieren die zeitlosen, tiefgründigen und mächtigen Gedanken und Bilder über Kriegsursachen, den Charakter des Krieges, seine Macht, seine Schrecken und seine enge Verflechtung mit den Menschen. André Letria versteht es als Illustrator, dieses heikle Thema künstlerisch hervorragend und mit einer atmosphärischer Dichte umzusetzen, die dem Buch zu Recht über ein Dutzend Auszeichnungen eingebracht hat.

 

Jeremy Gutsche – Fahrplan Zukunft + Handbuch für Innovation
Erfolg durch disruptives Denken und radikale Innovation

In unserem Zeitalter der Nonstop-Krisen, des Chaos und der Unsicherheit liegen viele große Chancen zum Greifen nahe, doch die meisten Menschen verpassen sie. Die ungeliebte Unordnung zu meiden und sich an die Vergangenheit zu klammern, ist aber keine Lösung – weder in der Wirtschaft noch in der Politik. Jeremy Gutsche zeigt sieben Fallen, die er als Pfadabhängigkeit bezeichnet, weil sie dazu führen, dass vergangene Entscheidungen wiederholt werden. Diese Fallen hindern uns immer wieder daran, das Potenzial dessen zu sehen, was sein könnte. Was aber könnten wir erreichen, wenn wir diese (Denk-)Fallen überwinden?

»Fahrplan Zukunft« zeigt, was disruptives Denken wirklich bedeutet, und liefert Strategien, um echte Innovation und Veränderung zu schaffen. Dieses Buch kombiniert provokative Ideen mit erprobten Taktiken, die in Tausenden von Projekten mit führenden Innovatoren wie Disney, Starbucks, Adidas, Google und NASA erfolgreich in die Praxis umgesetzt wurden. Dazu gibt es ein integriertes Innovationshandbuch mit spannenden Fallstudien und konkreten Fragestellungen, die als Inspiration für das eigene Handeln dienen

Das perfekte Buch für alle, die in Zeiten der Krise und des Wandels mit neuen, kreativen Ideen die Zukunfts-Chancen ergreifen wollen.

 

Jana Paradigi - Purpurstaub Magie
Jana Paradigi erschafft mit ihrem Roman „Purpurstaub Magie“, für Kinder ab 10 Jahren, eine fantastische Welt voller Feen, Spiegelfaltern und Kobolden. „Purpurstaub Magie“ erscheint mit einem Cover von Heiko Hentschel, dem Autor von „Die Glas-Trilogie“ am 23. Mai 2022 im neuen Verlag Novel Arc.

Die in Österreich lebende Autorin hat ein zauberhaftes Fantasy-Abenteuer für Kinder ab zehn Jahren geschrieben, das Fans von Chris Colfer oder Angie Sage begeistern wird:

Gerade erst hat die elfjährige Serafina Nightingale am Sterbebett ihrer Großmutter erfahren, dass die Geschichten über das Land der Fabelwesen wahr sind. Das magische Abenteuer in Pipinea beginnt!

Die aus Purpurstaub entstandene Parallelwelt ist das Zuhause der Feen. Dort leben sie mit winzigen Wupfeln, blinkenden Spiegelfaltern, Ringelschwänzen und Kobolden in Harmonie zusammen. Doch Pipinea droht ein großes Unheil: Die Feenkönigin Tula ist verschwunden und dunkle Mächte streben nach Herrschaft über das Land und die Quellen des magischen Purpurstaubs. Ungewollt gerät Serafina zwischen die Fronten eines aufziehenden Krieges.

Jana Paradigi hat mit Serafina eine mutige Protagonistin erschaffen, die sich auf eine magische Abenteuerreise begeben muss. Wenn sie ihre Ängste überwindet, hat sie die Chance, das Feenreich und seine magischen Geschöpfe zu retten.

 

Hannibal-Verlag: Programm 2022
in diesem Herbst haben wir einen besonders passenden Titel für die dunkle Jahreszeit parat: Mit Black Planet – der Aufstieg der Sisters of Mercy widmen wir uns einer Band, die wie keine andere den gerade in Deutschland einflussreichen Gothic Rock geprägt hat. Nachdem hierzulande bisher noch keine Biografie der legendären Düsterrocker erhältlich ist, wird gerade die deutsche Ausgabe dieses Titels von der treuen Fanbase schon lange sehnlichst erwartet.

Ohnehin stehen bei uns in diesem Halbjahr die frühen Jahre großer Künstler im Mittelpunkt. Mit Bowie Odyssee 71 führen wir unsere große Bowie-Reihe fort, die im letzten Jahr mit Bowie Odyssee 70 begann. In diesem Band wird es besonders spannend, denn 1971 kam die unglaubliche Karriere David Bowies mit Songklassikern wie „Life On Mars?“ allmählich richtig in Schwung. Und noch eine andere große Band begann in den frühen Siebzigern mit ihrem phantastischen Aufstieg.

Queen – wie alles begann … erzählt von den aufregenden Zeiten, in denen sich Freddie Mercury, Brian May, Roger Taylor und John Deacon zusammenfanden und das Fundament für eine beispiellose Erfolgsgeschichte legten – autorisiert von der Band und mit einem Vorwort von Brian May persönlich.

Ronnie Spector führt uns mit ihrer Autobiografie Be My Baby noch ein Jahrzehnt weiter zurück in die Sechziger. Ronnie, die vor allem durch die Ronettes und ihre Ehe mit dem exzentrischen Produzenten Phil Spector bekannt wurde, verstarb leider kurz nach Vertragsunterzeichnung und wird daher auch ihr Biopic nicht mehr sehen, das 2023 mit Zendaya in der Hauptrolle in die Kinos kommen wird. Umso mehr wird dieses Werk mit einem Vorwort von Keith Richards für alle Rock’n’Roll Fans ein Muss in diesem Herbst.

Aus aktuellem Anlass drucken wir zudem unseren vom Graceland Archiv autorisierten Bildband Elvis nach – im Juni erscheint nämlich der Kinofilm mit Tom Hanks, der wieder für großes Medieninteresse rund um den King of Rock’n’Roll sorgen wird.

 

Yinka, wo bleibt dein Date? - Lizzie Damilola Blackburn
Yinka fühlt sich wie eine Außerirdische auf der Baby Shower, die ihre britisch-nigerianische Großfamilie für ihre jüngere Schwester Kemi veranstaltet. Kemi ist natürlich, so wie alle jungen Frauen der Familie, längst vergeben. Yinka will sich auch endlich verlieben. Warum bloß fällt ihr das so schwer? Und dann sind da noch ihre Mutter und ihre Aunties, die das Problem am liebsten selber lösen würden …

 

was tust du, wenn du stirbst und mit einer göttlichen Aufgabe wieder zurück auf die Erde geschickt wirst? Begib dich mit der Ermittlerin Kitty Carter auf Dämonenjagd im Viktorianischen London!
Mit „Kitty Carter“ erschafft Jana Paradigi ein fantastisches Genre-Crossover für alle, die Sherlock Holmes, Mystik und Romance gleichermaßen lieben. Der Roman verbindet Urban Fantasy mit einem historischen Krimi und erscheint am 27. Juni 2022 im neuen Verlag Novel Arc.

Mit der 49-jährigen Kitty Carter hat Jana Paradigi eine Protagonistin geschaffen, die sich den Konventionen ihres Zeitalters stellen muss. Sie hat auf Liebe und Familie verzichtet, um als Frau einem Beruf nachgehen zu können. Sie arbeitet als Bürokraft bei der City of London Police. Ihr Talent für treffgenaue Vorahnungen ist das Einzige, was ihr den Alltag versüßt. Ein Talent, das sie schon seit Kindheitstagen besitzt und das zu einer hohen Aufklärungsrate der Police Station beiträgt. Doch Anerkennung erfährt Kitty dafür nicht. Schließlich ist die 49-Jährige nur eine unscheinbare Bürokraft. Bis ihr der eigene Tod völlig neue Perspektiven eröffnet und sie von Gott persönlich einen Auftrag erhält. Zurück im Leben entdeckt sie neue Abenteuerlust und ungeahnte Begierden, doch sie muss sich fragen: Wie göttlich ist ihre Mission wirklich?

 

Palace Papers -Tina Brown
„Nie wieder“ lautete der Schwur, darf so etwas passieren, als der traumatische Tod der Prinzessin von Wales das Haus Windsor dazu zwang, sich neu zu erfinden. Tina Brown, die brillante Journalistin und Autorin der maßgeblichen Diana-Biografie, enthüllt die wahre Geschichte der königlichen Familie im letzten Vierteljahrhundert: vom "Annus horribilis" der Queen bis zum Jahr ihres fünfzigsten Krönungsjubiläums, von spektakulären Hochzeiten zu den traurigen Todesfällen von Prinzessin Margaret, der Queen Mother und Prinz Philip, vom lebenslangen Kronprinzen Charles zu Andrews fatalem Sex-Skandal und der Entfremdung von William und Harry.

Das komplizierte Netz von Privilegien und Einfluss, das die altehrwürdige Institution umschließt, verbirgt die Wahrheit über die Frauen, die wirklich die Macht in Händen halten und über die Zukunft der Monarchie entscheiden werden: Camilla, Kate, Meghan und natürlich die Queen selbst im siebzigsten Jahr ihrer Regentschaft - nach 37 Generationen und mehr als 1200 Jahren Herrschaft kämpft das Haus Windsor ums Überleben.

Dank der erstrangigen Quellen, die unbekannte Details enthüllen und überraschende Einblicke in die aristokratische Gesellschaft geben, aber auch dank der Sprache ist dieses Buch ein Meisterwerk, das unsere Sicht auf die königliche Familie für immer verändern wird.

 

manchmal muss man erst ganz am Boden liegen, um zu erkennen, dass man es aus eigener Kraft nicht schafft. So erging es auch Aline Schreiber. Nach dem frühen Tod ihres Vaters hatte sie ihren Plan stets zielstrebig verfolgt: Karriere bei einem DAX-Konzern, immer auf dem Sprung, ehrgeizige Pläne. Lange ignoriert sie die Signale ihrer Seele. Bis sie körperlich gezwungen wird, sich mit ihrem Schmerz, ihrer Trauer und sich selbst auseinanderzusetzen. Nachdem sie 7 Nächte nicht geschlafen hat, findet sie sich in einer Klinik wieder. Danach betet sie zum ersten Mal – der Beginn einer heilsamen Reise.
Der Moment, der alles verändert“ ist der bewegende Erfahrungsbericht einer jungen Frau, die als Identifikationsfigur für eine ganze getriebene Generation steht – die überall Erfüllung, Glück und Zufriedenheit sucht, aber wahren Frieden nur schwer findet.

 

Harry Shapiro
GARY MOORE

DIE OFFIZIELLE BIOGRAFIE

Gary Moore hat mit seinem leidenschaftlichen Gitarrenspiel ganze Generationen begeistert. Melodiöser Hardrock mit Thin Lizzy und Fusion mit Colosseum II in den Siebzigern, Heavy Metal in den Achtzigern und Bluesrock in den Neunzigern – Moore stand auf den Bühnen der Welt immer an vorderster Front.

Musikkenner schätzten ihn, doch kaum jemand kannte ihn wirklich. Gerüchte über seinen eskalierenden Drogenkonsum, erbarmungslose Schlägereien und zahlreiche Affären verwoben sich zu einem beinahe undurchdringlichen Schleier.

Harry Shapiro nimmt den Leser in seiner umfangreichen Biografie mit auf eine spannende Spurensuche, die in einem vom Nordirlandkonflikt zerrütteten Land beginnt und bis in die Gegenwart reicht. Trotz seines viel zu frühen Todes 2011 ist Gary Moore nämlich immer noch ein Phänomen mit einer unvergleichlichen Lebensgeschichte. Auf seiner Reise trennt Shapiro Fakten von Mythen und nähert sich einem schillernden Menschen, der die vielen Tiefschläge, die er einstecken musste, durch zeitlose Musik kompensierte und seine Fans damit bis heute bezaubert.

 

Erste Ernte 2022.

Das bringt der Juni
Was die Rezensionen anbelangt, wird es für uns alle überraschend ausfallen, es stehen etliche offen. Ich habe sehr interessante Bücher – Romane wie Sachbücher – gelesen. In jedem Fall aber wird es wieder einen Text geben, in dem ich einige Gedanken mit den Lesern teilen möchte.

 

Chilis, Tomaten und Kohlrabis.

Was mich bewegt hat
Es passiert selten, aber im Mai habe ich ein neues Wort gelernt. Es heißt Siphon. Das sind diese halbrunden Rohre unter der Spüle im Bad oder der Küche, die man nie bemerkt, bis sie kaputt gehen. So wie bei mir in der Küche – und schön war das nicht, zumal noch Sonntag war. Meine Hausverwaltung bescheinigte mir, dass man mir niemanden schicken würde, da es meine eigene Küche ist und … irgendwas mit „Gewährleistung“, das ich nicht hören wollte, da ich immer noch in einer Pfütze stand. Aber es half nichts; ich schnappte meinen gehbehinderten Vater und fuhr mit ihm in den Baumarkt (was ihn übrigens sehr glücklich gemacht hat). Zwei Stunden später und mit nur der Hälfte der Dinge, die wir besorgen wollten (auch für ihn), hatte ich erneut ein Wort gelernt: Lieferschwierigkeiten. Daran werden wir uns alle gewöhnen müssen, fürchte ich.

Zu Hause tat ich, was man mir geraten hat – in. einem. Baumarkt! „Versuchen Sie es mal im Internet, vielleicht haben Sie da mehr Glück.“ Das hieß aber auch, noch zwei Tage länger warten zu müssen, ehe alles geliefert werden konnte. Als es dann da war und ich das Geschirr, die Putzutensilien und Töpfe im Wohnzimmer nicht mehr sehen konnte, brauchten wir nur knappe fünf Stunden, um alles neu zu machen. Aber immerhin, es hat geklappt und seitdem läuft es wieder.

 


Nach einiger Zeit habe ich im Mai ein paar aussortierte Bücher über rebuy verkauft. Diesmal wollte ich das mit der Abholung austesten, weil es zu verlockend klang. In Erwartung, dass der DHL-Bote klingelt, wurde ich nach Abschluss des Verkaufs (!) informiert, dass ein Unternehmen namens Fairsenden gebucht worden sei, dass meine Sendung per Rad oder Elektroauto abholen würde und ich auch kein Verpackungsmaterial brauche (eben voll im Zeitgeist). Wohlgemerkt am nächsten Tag, was ich auswählen konnte. Zwischen 13 und 19 Uhr würde jemand klingeln. Es war dann ca. 15 Uhr, als es tatsächlich geschah. Ein sehr netter Herr Ü50, der sogar eine Versandttasche mitbrachte und noch ein Foto meiner Sendung machte. Ich fragte ihn, ob er wirklich mit dem Fahrrad da sei, weil mein Paket allein schon recht schwer war. Er bejahte und erzählte, dass er vorher viele Jahre für die Pin AG gearbeitet hätte und es ihm nun viel besser gefiel, mit fester Tour und allem. Er war sehr freundlich und wir unterhielten uns eine Weile, bis er sich verabschiedete. Aus dem Fenster sah ich, dass da echt ein Rad mit einem hohen Aufsatz hinten dran war, in den er mit ganzem Körper reinkletterte und das Paket abstellte. Es war sonst nicht viel drin, so dass sich mein schlechtes Gewissen in Grenzen hielt. Und das obwohl er mir erzählt hatte, dass er Ende der Schicht durch mehrere andere Stadtteile zum Depot zurückmusste. Und falls jetzt jemand schreit, weil vielleicht zu spüren ist, wie zwiegespalten ich das Konzept finde: Ich habe selbst einmal etwas hinzuverdient, als ich für die Gelben auf einem Rad Post verteilt habe. Der leichteste Job ist das nicht. Allerdings hätte es dieses Mal für mich als Kunde nicht besser laufen können. An der Haustür abgeholt, sogar Verpackungsmaterial dabei, netter Bote und nach zwei Tagen war bei rebuy alles geregelt. Sollte mir doch egal sein, wie das gemanagt wird. War’s aber eben nicht. Die Homepage sieht sehr gut aus, es ist ein junges Unternehmen, das sich ansprechend präsentiert. Wem klimafreundliches Versenden und/oder Klimaegozentrik/-lifestyle wichtig ist, wird sehr zufrieden sein. Was ich leider nicht gefunden habe, waren Informationen darüber, wer da fährt, wo und wie lange und wie das mit der Bezahlung so funktioniert. Diejenigen, die sich das ausdenken, sind später nicht diejenigen, die bei Schnee und Eis oder auch im Hochsommer rausmüssen. Persönliches Fazit bisher: Ich würde jederzeit wieder so versenden – werde die Fahrer aber noch mehr ausfragen. Wenn es zu sehr glänzt und so.

 

Wenn ein Auto zu lange unbenutzt steht, kann es passieren, dass die Batterie nicht mehr funktioniert und das Auto nicht anspringt. Ha! Als wäre das das einzige Problem … Man kommt nicht mal richtig ins Auto rein. Die Fahrertür ließ sich händisch öffnen, da ein Schloss dran ist. Alle anderen Türen nicht, ganz zu schweigen vom Kofferraum, der will auch nicht (und hier lag das ganze hilfreiche Zeug drin). Das Anschließen der Starthilfekabel (aus einem befreundeten Auto) half zwar kurzfristig, aber schließlich musste doch der ADAC kommen. Das übrigens sehr schnell, freundlich und kompetent. Auf der Batterie waren nur noch 1,6 V … eine neue hat zwar Geld gekostet, aber man konnte gleich per Karte bezahlen. Auto läuft wieder wie am Schnürchen.
Hinterher musste ich aber doch über die Zukunft nachdenken und all die volldigitalisierten Autos, die uns da erwarten werden. Wie das dann wohl funktionieren soll?

 

Auf den Nadeln:

 

Mehrere davon.

Gelesen:

 


 

 

8 Kommentare:

  1. Liebe Daniela, das sind ja ein paar ganz abenteuerliche Geschichten, die du da erzählst. So eine Syphon-Reparatur würde ich mir nicht zutrauen, seit wir im Nachbarhaus, es waren noch nicht mal alle Wohnungen bezogen(die beiden Häuser sind zusammengebaut und waren damals gerade fertiggestellt) einen riesigen Wasserschaden über mehrere Stockwerke hatten und einige Leute kurzfristig wieder ausziehen und ins Hotel mussten, nur weil jemand bei seiner neuen Küche selbst die Spüle angeschlossen hat. Tja das mit den Lieferschwierigkeiten nimmt immer mehr zu, das haben wir auch schon mehrfach erfahren müssen.
    Deine Pflänzchen stehen ja alle gut im Saft, und ich wünsche dir schon mal eine gute Ernte. er Anfang ist ja gemacht. Radieschen habe ich schon ein paarmal probiert, aber irgendwie setzen die bei mir im Topf keine Kugeln an.
    Ich wünsche dir einen schönen Juni, hoffentlich ohne große Reparaturen.
    Liebe Grüße
    Susanne

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    1. Hallo Susanne,

      im Prinzip war das runde Ding nur nach unten gerutscht, wo schon ein Regalbrett war, so dass es nicht umgekippt, sondern nur übergelaufen ist. Man sah gleich, dass es nur gereinigt und dann wieder rangeschraubt werden muss. Da war ich schlicht zu geizig für eine professionelle Firma. Und da mein Vater Hausmeister gewesen ist, hatte ich ja quasi trotzdem professionelle Anleitung und Werkzeug. Lange gedauert hat es, da wir dann doch alles neu gekauft und neu installiert haben (wenn man ohnehin schon dabei ist und so), aber das klingt auch schlimmer als es war. Hinterher musste ich halt noch putzen und Schrank wieder einräumen. Öfter möchte ich es aber dennoch nicht machen (müssen). :)
      Danke, ich freue mich auch darüber. Inzwischen habe ich eine (gekaufte) Tomate aussortiert, da sie extrem langgezogen gewachsen ist und nur Blütenansätze gebildet hat, die sich aus Erfahrung nie weiterentwickeln werden. Radieschen sind eben doch nicht so leicht, wie man denkt. Sind mir auch das erste Mal gelungen.
      Danke, Dir auch! :)

      LG
      Daniela

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  2. Hallo liebe Daniela :)

    Spannend, was dir der Rebuy-Bote so zu erzählen hatte. Ich habe bislang meine Pakete immer selbst gepackt und via DHL-Label versandt, wenn ich Bücher abgegeben habe. Bei mir stehen im Juni auch noch einige Rezensionen auf dem Programm, da ich aktuell leider viel zu selten die Zeit zum Rezensieren finde. Hoffentlich ändert sich das bald wieder.

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

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    1. Ich habe bisher auch immer ausgedruckt und dann um die Ecke selbst zum Laden gebracht. Aber irgendwie dachte ich, wenn es kostenlos ist, warum nicht mal probieren? Dass es so reibungslos läuft, hätte ich nicht gedacht und da ich ohnehin zu Hause war ...
      Bei mir hatte sich auch einiges angestaut, aber ich habe es tatsächlich geschafft, alles abzuarbeiten, was mich sehr gefreut hat. Irgendwie hat man das Gefühl, da ist ein Berg, auf den man rauf muss. Hoffentlich findest Du bald die Zeit dazu.
      Alles Gute und einen wunderbaren Juni!

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  3. Hi Daniela,

    da hattest du aber einen interessanten Monat. :D Das Rebuy-Konzept finde ich auch erstmal gut, aber die Bedingungen, unter denen solche Fahrradkuriere arbeiten müssen, sollte man zurecht in Frage stellen. Ich erinnere mich da an die Sache vor ein paar Jahren, war das mit Foodora? Da gab es jedenfalls einen kleinen Skandal, als bekannt wurde, wie mies die Fahrradkuriere behandelt und bezahlt werden... Wobei ich es gerade in größeren Städten sinnvoll finde, wenn Lieferdienste auf Autos verzichten. Ist schon eng genug hier... (Und ich wohne nur in Kiel.)
    Bei deiner Siphon-Geschichte musste ich schmunzeln. Ich habe schon mit 13 Jahren mein erstes Siphon selbst ausgetauscht. Meine Mutter war da immer sehr praktisch veranlagt und als ich mein eigenes Bad hatte, musste ich auch lernen, es selbst zu reparieren. :) Wenn der Abfluss stark verstopft ist, muss man das Siphon doch auch mal ausbauen und reinigen, ist also durchaus praktisch, wenn man weiß, wie es geht.

    Was Bücher angeht liegt bei mir "Ich bin Gideon" auch noch ungelesen.
    Bin gespannt, welche Rezensionen du im Juni veröffentlichen wirst. Hast ja wieder eine bunte Mischung gelesen. :)

    LG Alica

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    1. Anstrengend trifft es eher. ;-) Ich fand den Kurier sehr nett und das Konzept ist so schlecht nicht. Aber auch wenn es immer so fröhlich beschrieben wird - es ist ein Knochenjob! Und wow, das habe ich nicht mitbekommen. Diese "Leichtigkeit" muss ja irgendwoher kommen und man spart nie an der Chefetage, wenn ich zu verstehen bin. Bisher scheint es okay zu sein. Freitags sehe ich ab Nachmittag hier immer die Fahradkuriere rumkurven, die Pizza und Co. ausliefern, die haben ja auch solche Aufsätze hinten drauf, nur kleiner. Die tun mir schon immer recht leid, denn Fahrräder im Verkehr sind immer so eine Sache. Und noch nicht überall in den Randbezirken gibt es sichere Fahradwege (was, wenn ich dem Newsletter des Stadtteilbürgermeisters Glauben schenken darf, politisch so gewollt ist. Aber in Berlin-Mitte soll jetzt Vorzeige-Grünen-Straßenverkehr entstehen, jaja).
      Wenn man das mit dem Siphon mal gesehen und gemacht hat, verliert es seinen Zauber, ja. ;-) Aber erst mal war es doch ein richtiger Schock.
      Gideon wird noch etwas warten müssen. Interessiert bin ich aber schon eine Weile dran, wenn ich auch immer noch nicht glaube, dass es mir gefallen wird. Aber das muss man abwarten.
      Euch Dreien alles Gute!

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    2. Nun ist Berlin auch noch eine andere Größenordnung als Kiel, wobei es auch hier einige Ecken gibt, wo man auf dem Fahrrad sehr vorsichtig sein muss. Das wird auch noch interessant, wenn ich in einem Jahr mit Liam mit dem Fahrrad zur KiTa muss.. Auf der Strecke sind zwar ausschließlich Fahrradwege, aber ich wurde da trotzdem schon mehrmals fast überfahren... >.>

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    3. Die Ecken gibt es sicher überall. Leider. Ich werde nur sauer, wenn es an den Orten, wo die Politik verkehrt astrein ist, aber alle anderen können zusehen, wo sie bleiben. *knurr Dann fahrt mal schön vorsichtig!!

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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