Zehn Megagefahren der modernen Zeit, denen wir uns stellen müssen. (K)ein Endzeitszenario, aber jedes eine Herausforderung.
Titel: Megathreats: 10 Bedrohungen unserer Zukunft – und wie wir sie überleben
Autor: Nouriel Roubini
Originaltitel: Megathreats
Verlag: Ariston
ISBN: 978-3424202816
Euro: 24,00
Veröffentlichungsdatum: November 2022
Seiten: 384
Serie: nein
Come in: vom Verlag
Inhalt/Klappentext
Nouriel Roubini prognostizierte die Finanzkrise
von 2008. Doch man glaubte ihm erst, als es bereits zu spät war. Umso lauter
meldet er sich heute zu Wort: Denn uns droht eine Gefahr, die größer ist als
alle bisherigen Wirtschaftskrisen der Geschichte.
Roubini definiert zehn Bedrohungen, die in
ihrer Wechselwirkung verheerende Folgen für die globale Wirtschaft haben
werden. Von der schlimmsten Schuldenkrise, die die Welt je gesehen hat, über
blockierte Grenzen, die Lieferketten zerstören, eine neue Konkurrenz globaler
Supermächte bis hin zum Klimawandel, der die bevölkerungsreichsten Städte der
Welt bedroht. Jede einzelne dieser Gefahren wäre schon gewaltig, gebündelt aber
werden sie zu Megagefahren – Megathreats.
Roubini sieht eine kleine Chance, dass wir das
Ruder noch rumreißen können, aber das bedeutet, dass Regierungen weltweit jetzt
entschieden handeln müssen. Megathreats betreffen nicht nur die armen Länder
der Welt, sondern auch die wohlhabenden, deren Reichtum von sozialer Stabilität
abhängig ist ...
Roubinis Fazit: »Der Wandel kommt, ob uns das
gefällt oder nicht. Wenn Sie überleben wollen, lassen Sie sich nicht davon
überraschen.«
Meinung
Das Buch ist in drei große Kapitel unterteilt:
1) Schulden, Bevölkerung und Risikopolitik
2) Finanzen, Handel, Geopolitik, Technik und Umwelt
3) Lässt sich die Katastrophe noch abwenden?
In die ersten beiden Bereiche ordnet der Autor die einzelnen Megathreats ein, das dritte Kapitel ist das kürzeste geworden.
Natürlich spricht Roubini vom Geld in jeder Form, Bares, Schulden, Pleiten, billiges Geld und so weiter. Er bedauert, genau wie ich, dass Geld heutzutage als politische Waffe eingesetzt wird, Stichwort: Sanktionen. Diese schaden allen Seiten, denn eine gesunde Wirtschaft benötigt andere Voraussetzungen. Was derweil in Europa geschieht (nicht Ukraine!), ist leicht vorauszusehen, die ersten Anzeichen sind bereits da (z. B. Italien), wer noch nicht vorgesorgt hat, sollte spätestens jetzt damit beginnen. Aber auch das Ansehen, das mit Geld, Staaten und (Zentral-)Banken verbunden ist, leidet stark dieser Tage, was sich ebenfalls wenig günstig auf Geschäftsbeziehungen weltweit auswirkt.
Roubini spricht ebenfalls von der „demografischen Zeitbombe“, wenn eben zu viele alte Menschen von zu wenigen jungen ersetzt werden. Er nimmt in den meisten Fällen auf die USA Bezug, erwähnt jedoch immer wieder Gegebenheiten in Europa. Die Rente in Deutschland, besonders wenn man zu einer der Boomer-Generationen gehört, ist leider nicht mehr sicher, auch hier muss unbedingt individuell vorgesorgt werden! Was viele vermutlich nicht auf dem Schirm haben, ist die schnell fortschreitende Digitalisierung (KIs, die Bücher schreiben, sind das kleinste Übel dabei) und die riesige Welle an Arbeitslosen, die sie mit sich bringen wird. Die Autorin Hao Jingfang hat sich in ihrem Werk von 2012 (!) „Peking falten“ in einer Novelle mit all den „überflüssigen“ Menschen ohne Beschäftigung auseinandergesetzt. Eine Lösung scheint niemand parat zu haben. Roubini nennt einige Berufe, mit denen zunächst nicht zu rechnen ist, wie Bankberater, Kassierer oder sogar Lehrer und Ärzte. Schon heute werden in einigen Ländern alte Menschen von Maschinen versorgt. Ganz so pessimistisch möchte ich das trotzdem nicht sehen. Menschen brauchen Menschen und suchen immer eine gewisse gegenseitige Nähe. Sicherlich kann vieles durch ein paar Klicks im Internet erledigt werden; man kennt es: Will man seinen Stromtarif verändern oder ähnliches, werden heute schon Apps angeboten, mit denen alles ganz einfach zu erledigen ist. Einer der Gründe, warum ich grundsätzlich an die mit einem Menschen besetzte Kasse gehe und bar bezahle, keine Apps oder sonstige Angebote nutze, die zudem viel zu viele Daten von mir sammeln. Eine Welt, in der ich etwas im www anklicke und mir danach eine Diagnose erstellt wird, Marke: Husten-check, Fieber-37,6, Kopfschmerz-check, ja das ist eine Erkältung, möchte ich mir gar nicht vorstellen. Was Roubini wunderbar zu schildern weiß ist, dass hinter allem das Geld sitzt – und wie und warum. Es kostet eben nur einen Bruchteil, wenn ein Algorithmus die Arbeit eines Menschen erledigt. Nur wie soll jemand ohne Einkommen zur Wirtschaft beitragen? Sind hier vielleicht die Bestrebungen zum Bürgergeld und Ähnlichem zu suchen (und welche Gefahren sind damit für diejenigen verbunden, die nach uns kommen)?
Weitere Themen sind: Währungen, Globalisierung, Firmenpleiten, Stagflation, der neue Kalte Krieg (China) und die Klimakrise. Das erste Mal, dass mir die Klimakrise so untergekommen ist, wie auch ich sie sehe und worüber kaum jemand spricht, jedenfalls habe ich das nie so wahrgenommen. Roubini rechnet an einem Beispiel einer an der Küste gelegenen Stadt auf, was geschieht, wenn diese durch steigende Meeresspiegel überflutet wird. Und das wird sie. Er rechnet vor, wie viele Schulen es gibt, wie viele Altenheime, Behindertenwerkstätten, Häuser etc. Sogar ein Atomkraftwerk. Und muss nicht hier und nur hier angesetzt werden, nicht etwa bei Windkrafträdern und Co.? Es wird eine Megaanstrengung sein, diese Städte in Sicherheit zu bringen, zu „versetzen“. Ein Beispiel in den USA, aber wo in Deutschland sollte in etwa der Platz herkommen? Wir haben jetzt bereits nicht genug, nicht nur die Mietpreise erzählen davon.
Damit die Rezension nicht zu lang wird: Roubini hat die größten Herausforderungen, die leider teilweise schon zu (großen) Gefahren geworden sind, aufgelistet, denen wir uns stellen müssen, weil sie uns sonst überrollen werden. Und natürlich haben die meisten mit Geld, Wirtschaft (-skraft) und Finanzen zu tun. Es ist schade, dass in Deutschland so wenig darüber gelehrt wird. Wer mit diesem umfangreichen Thema beginnen möchte, ist mit diesem Buch sehr gut beraten. Aber Achtung: Es braucht Zeit, um alles in Informationen aufzunehmen. Für jene, die schon ein bisschen stärker im Thema drin sind, bietet es hingegen keine neuen Themenfelder oder Anregungen. Und nicht alles, was Roubini veranschaulicht, muss die eigenen Ansichten treffen. Dennoch ist es dem Autor gelungen, alles aufzulisten, was gleichwertig und nur gemeinsam zu lösen ist. Zu hoffen bleibt, dass auch alle mitdenken und mithelfen, diesen Herausforderungen der Jetztzeit zu begegnen.
Nouriel Roubini ist einer der gefragtesten Wirtschaftsexperten unserer Zeit. Der emeritierte Professor der Stern School of Business an der New York University sorgte international für Schlagzeilen, weil er die Finanzkrise von 2008 treffsicher voraussagte. Eine Prognose, die ihm den Spitznamen »Dr. Doom« einbrachte. Roubini war Wirtschaftsberater des Weißen Hauses und des US-Finanzministeriums während der Clinton-Administration. Heute leitet er Roubini Global Economics, ein Unternehmen für Kapitalmarkt- und Wirtschaftsanalysen. Nouriel Roubini lebt in New York City.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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