Die Serie basiert auf den Büchern von P.D. James. Detective Adam Dalgliesh, der unter einem persönlichen Verlust leidet, klärt im England von 1975 mysteriöse Morde auf.
Titel: Adam Dalgliesh, Scotland Yard, Staffel 1
Darsteller: Bertie Carvel, Jeremy Irvine, Carlyss Peer
Sprachen: Deutsch, Englisch
Euro: je nach Anbieter
Veröffentlichungsdatum: Mai 2022
Produktionsjahr: 2021
Spieldauer: viereinhalb Stunden
Ausstattung: 2 DVD
FSK: 16
Come in: Agentur
Inhalt
England, 1975. Detective Adam Dalgliesh, der vor einiger Zeit seine Frau und sein neugeborenes Kind verloren hat, wird zur Krankenpflegerinnenschule Nightingale House geschickt. Heather Pearce ist während einer Trainingsvorführung unter merkwürdigen Umständen gestorben. Bei der Untersuchung des Falls gibt es bald ein weiteres Todesopfer.
Als Dalgliesh von seinem alten Freund Pater Michael nach Dorset eingeladen wird, freut er sich auf einige ruhige Tage. Doch kaum angekommen, muss er erfahren, dass dieser einige Tage zuvor gestorben ist. In dem Behindertenheim, in dem der Pater lebte, gab es kurz zuvor einen Selbstmord und Adam beginnt sich zu fragen, ob beides zusammenhängen könnte.
Eine ältere Dame und ein Achtjähriger finden in einer Kirche zwei Männer mit durchgeschnittenen Kehlen. Einer ist ein Baronet und Ex-Politiker, der andere ein Obdachloser. Ein Mord mit anschließendem Selbstmord? Zumindest die Familie des Baronets hat viel zu verschweigen.
Meinung
Je drei Fälle, die in je zwei Folgen zu rund 50
Minuten aufgeteilt wurden, warten auf den Zuschauer. Diese basieren auf einer
erfolgreichen Krimireihe (immerhin vierzehn Bände) der Engländerin Phyllis
Dorothy James, Baroness James of Holland Park, besser bekannt als P. D. James.
Bereits 1962 erschien mit „Ein Spiel zuviel“ (Cover her Face) ihr Debüt, das
sie mit vierzig Jahren veröffentlicht hatte. Weitere Romane der „Cosy
Mystery“-Bände folgten im regelmäßigen Turnus. „Tod im weißen Häubchen“ ist
Band 4.
James hat einen eher schweigsamen Charakter erdacht, der eine poetische Ader besitzt und den eine stete tiefe Traurigkeit umgibt. Das ist in der Serie in jedem Fall zu spüren und sehr atmosphärisch dicht umgesetzt worden. Dafür muss der Zuschauer also in jedem Fall etwas übrig haben, sonst wird es schnell zu viel. Ich muss gestehen, ich habe es nicht lange ausgehalten und musste nach jedem Fall eine Pause machen. Diese weitfassende Melancholie hat sogar leider eine tiefe Abneigung hervorgerufen. Zudem ist die Geschichte sehr stark nach Zeitgeist aufgearbeitet worden. Das schlägt sich in etwa beim Kompagnon Adams nieder, DS Masterson. Der junge Ermittler ist derart nach „alter, weißer Mann“-Manier (alt ist er freilich nicht) aufgezogen worden, dass es schlicht keinen Spaß gemacht hat. Ein verbohrter Besserwisser wäre als Art Gegenpart zu Dalgliesh gar nicht übel gewesen, aber dieser hier lebt das Klischee und wird daher stark unglaubhaft.
Die Fälle sind recht ausufernd aufgebaut und ziehen sich in die Länge. Das soll allerdings so sein, denn es sind Bilder und Figuren, die im Vordergrund stehen. Was eine schöne Sache gewesen wäre, wirkt leider aufgesetzt. Die Kleidung in etwa sieht, zusammen mit Frisuren, beinahe immer wie eine Kostümierung aus und einige Wohnungen sind übertrieben bunt gestaltet worden. Oft so, dass sie eher wie aus der Werbung, denn wie eine Lebensstätte aussehen, in der tatsächlich Menschen ein und ausgehen.
Die Schauspieler agieren gekonnt in den ihnen vorgegeben Rollen. Besonders Bertie Carvel, der Dalgliesh spielt, fällt positiv auf. Schade, dass er kaum aus seiner Rolle des Trauernden herauskommen darf, aber vielleicht hält Staffel 2 diesbezüglich eine Überraschung bereit.
Für jüngere Zuschauer sei gesagt, dass 1975 viele moderne Ermittlungsmethoden noch nicht zur Verfügung standen und niemand mit einem Handy telefoniert und Notizen mit Stift und Notizblock gemacht werden. Allerdings ist eben diese Art der Aufklärung charmant; P.D. James hat selbst jahrelang für das britische Innenministerium gearbeitet, wo sie zunächst für die Bereiche Forensik, Pathologie, dem polizeilichen Fuhrpark und später Jugendstrafrecht zuständig war. Sie wusste, wovon sie schrieb. Ob ihr Protagonist ein bisschen zu heldenhaft ausgefallen ist, liegt im Auge des Betrachters. In jedem Fall ist es eine ruhige Art zu erzählen. Nur die deprimierende Traurigkeit, die aus jeder einzelnen Minute tropft, muss ausgehalten. Der Rest ist Ansichtssache und ich sehe durchaus, was die Serie beliebt bei anderen macht. In meinem Fall ist aber leider der Funke nicht ganz übergesprungen.
Ich liebe die Buchreihe und habe fast alle Bände gelesen. Dass es eine TV Serie dazu gibt wusste ich nicht. Aber so wie Du sie beschreibst, muss ich sie wohl nicht anschauen. Für mich ist das ein Charakter, der sicherlich sehr schwer umzusetzen ist
AntwortenLöschenHallo,
Löschenund willkommen im Blog!
Ich habe schon vor Jahren mal überlegt, mit der Autorin anzufangen. Als ich die Serie gesehen habe, dachte ich, ich schlage zwei Fliegen mit einer Klappe. Aber leider mochte ich die melancholische Unterstimmung nicht. Ist die in den Büchern auch so stark ausgeprägt?
Danke fürs Reinschauen.
LG
Daniela