Obwohl
ich den Drang hatte, einmal im Monat über die neuesten Entwicklungen auf dem
#westbalkon zu berichten, hat mir die Zeit einen Strich durch die Rechnung
gemacht. Wer in #2 (2)" reinschaut, hat den Höhepunkt allerdings
miterlebt. Danach ging es kontinuierlich den Lauf aller Dinge.
Kohlrabi habe ich sehr viele ernten können und
mich daher entschlossen, sie im nächsten Jahr wieder anzubauen. Vor allem die
blauen, denn diese gibt es im Handel nur sehr selten zu kaufen und sie haben
einen kernigeren Geschmack. Vielleicht versuche ich in der Tat einmal, auch ein
paar Samen in die Erde zu stecken, sonst hat es mit den gekauften aber gut
funktioniert.
Verwundert
war ich, als ich den letzten Balkonpost gelesen habe. Die Kohlrabis auf dem
Hocker sind erst auf den Tisch gewandert und schließlich auf einen frei gewordenen
Platz am Geländer (sind also schon älter als gedacht). Und erst hier haben sie
so richtig begonnen zu wachsen. Nun, drei von vier. Sobald der erste Frost
angesagt ist – und wir hatten immerhin schon zwei Grad in der Nacht – ernte ich
sie besser. Auch klein schmecken sie gut. Und ihre Vorgänger waren auch „nur“
Tennisballgroß. Vier pro Kasten sind zu viel, drei gehen gerade so, aber zwei
wäre auf einem kleinen Balkon Verschwendung.
Die
Gurken haben die letzte Hitzeperiode
leider nicht gut überstanden. Zwar ließen sich einige sehr schöne Gurken
ernten, aber die Spinnmilben haben sich in der Hitze so rasant ausgebreitet,
dass die Pflanzen nicht zu retten gewesen sind. Nur die Mini-Gurke, die am Ende
sicher ihre drei Meter maß, ging noch einmal sehr auf und bekam viele neue
Blüten. So eine unkaputtbare Pflanze war definitiv ihre 4,99 wert!
Paprika und Peperoni müssen definitiv sehr früh im Jahr
angesetzt werden, da sie unheimlich lange zur Reife brauchen. Meine Paprika
sind leider eingegangen, die Blattläuse und das für sie zu geringe Licht haben
ihnen wenig Freude bereitet.
Die
Peperoni jedoch habe ich einfach mal stehen lassen. Ich dachte, wenn es keinen
Frost gibt, kann das sicher noch was werden – und tatsächlich: Mitte Oktober
wurden die Früchte endlich rot. Die meisten habe ich meinem Vater gegeben, da
ich nicht gern scharf esse, er aber ist begeistert.
Spitzpaprika hat es leider auch nicht wirklich
leicht gehabt. Die gelben sind zwischendurch eingegangen, da ich sie
dummerweise auf dem Tisch, mit der dunkelste Ort auf dem Balkon, zu stehen
hatte. Die rote jedoch, die im Sturm mehrfach umgekippt war, blieb standfest.
Es dauerte aber auch hier bis Mitte/Ende Oktober, bis sich die Früchte
einfärbten. Ob sie noch schmecken werden?
Was
leider nicht gelingt, sind Radieschen.
Auf den Fotos sind im Kasten am Geländer sind drei verschiedene Sorten zu
sehen: Saxa, French Breakfast und Supernova. Sie sind alle völlig vergeilt und
obwohl ich bis zum ersten Frost warten wollte (ist ja schnell entfernt), kommen
sie doch die Tage weg. Sie sind zum Zeitpunkt des Fotos übrigens acht Wochen
alt.
Es
ist schade, denn ich habe viel für die kleinen Dinger übrig – etwas, das
tatsächlich immer in meinem Kühlschrank zu finden ist.
Die
größte Freude habe ich mir selbst gemacht. Schon lange habe ich mir ein Frühbeet gewünscht, fand die aber immer
viel zu teuer. Da ich im nächsten Jahr runden Geburtstag feiere, dachte ich,
ich könnte es mir wünschen, wenn alle zusammenlegen, müsste es doch klappen.
Aber dann stolperte ich im www über ein Frühbeet, das mir sehr gefiel und das
ich auf die Wunschliste setzte. Unerwartet sank der Preis dann stetig und ich
beschloss, auf der Homepage der Firma nachzusehen. Dort kostete es noch einmal
eine Latte weniger, bei null Versandkosten – die Firma sitzt in Hamburg. Die
Versuchung war groß … ich schaute mich um und suchte alle gebrauchten Bücher
und Filme (diese allerdings weniger) zusammen, die ich finden konnte. Mit
diesem Verkauf und einem Flohmarktbesuch mit einer Freundin, die dort
regelmäßig Sachen verkauft, hatte ich das Geld in zwei Wochen zusammen. (Ich
hätte das Geld auch so gehabt, aber ich bin bei solchen „extravaganten“ Sachen
immer sehr eisern. Wenn so etwas neu in den Haushalt kommt, muss auch etwas
weg.)
Als
es hier ankam, musste ich alles über Lasur und Pflegeöl und Konsorten lernen,
denn ich wollte es etwas wetterfester machen. Auf einem #westbalkon weiß man ja
nie. Die kleine Fußbank, auf der meine Tomaten standen (siehe obere Links), ist
mit einem Öl gestrichen worden, die Beine des Hockers auch. Allerdings scheint
dieses nicht die von mir gewünschte Wirkung zu haben. Darum habe ich noch
einmal Lasur gekauft (die kostet nicht wenig, manno) und zusammen mit meinem
Vater das Frühbeet damit angestrichen, ehe es zwei Tage trocknen musste. Dann
haben wir es zusammengebaut (okay, ich hab meist nur zugeschaut). Rentner sind
was Tolles! Die futtern sich dann allerdings auch einmal quer durch, obwohl sie
der Meinung sind, das alles habe auf einem Balkon nichts zu suchen. :)
Im
Frühbeet möchte ich nun versuchen, einige Pflanzen zu überwintern. Wie bei
allem anderen auch, teste ich das an, probiert habe ich es noch nie. Aber warum
soll ich Geranien immer wieder neu kaufen, wenn man sie auch überwintern kann
und sogar Stecklinge von ihnen ziehen? Es soll zwar ewig dauern, ehe sie wieder
treiben, aber: Versuch macht klug.
Hinten
steht meine überlebende Erdbeere. Davor ein Kasten, in den ich Knoblauchzehen
gesteckt habe, die eigentlich noch nicht keimen sollten, es aber unbeeindruckt
dennoch tun. Geht ihnen im Kasten erstaunlicherweise besser als auf dem Tisch.
Wie es mit ihnen weitergeht, wird sich zeigen.
Unten
bietet das Frühbeet eine große Abstellfläche, auf die ich leere Töpfe gestellt
habe. Ist immer noch Platz.
Am
Balkongartenjahr hat mir alles gefallen, sogar die Ausfälle. Pflanzen beim
Wachsen zuzusehen, hat etwas sehr Beruhigendes, sogar wenn man Panik bekommt,
weil Schädlinge aufgetaucht sind. Das ist in einem Garten sicher einfacher zu
verkraften, weil man mehr Stückzahlen anbauen und so den Ausfall kompensieren
kann. Auf geringem Platz nicht so einfach.
Ich
werde 2020 sehr viel früher mit Paprika beginnen, obwohl ich auch überlege, von
ihnen die Finger zu lassen. Blattläuse mögen sie offenbar am meisten. Auch
Peperonis müssen früher (an)gezogen werden, damit sie die Chance haben,
auszureifen.
Mein
Ehrgeiz geht soweit, dass ich 2020 keine gekauften Pflanzen auf dem Balkon
haben möchte – das wird bei Kohlrabi vermutlich schwierig.
Viele
Samen habe ich inzwischen schon im Haus. Ich habe sie für kleines Geld gekauft
– wobei es seltsam ist, dass immer nur wenige Samen in so einem Tütchen drin
sind – oder auch vielfach getauscht. Sobald die Früchte reif wurden, haben
viele (Hobby)Gärtner die Samen entnommen und zum Tausch angeboten. Da ließ ich
mich nicht lange bitten.
Da
ich auch indoor viele neue Pflanzen versorge – das Virus hat sich ausgebreitet
– besitze ich zwei Pflanzlampen, die mir hoffentlich bei der Anzucht helfen
werden.
Neu
werden die Bohnen sein, wobei ich noch zwischen Stangen- und Buchbohnen
schwanke. Ich werde definitiv mehr auf die Qualität der Erde achten, die ich
verwende. Ebenfalls muss ich beim Gießen aufpassen, denn damit war ich offenbar
viel zu großzügig, auch in den heißen Phasen. Gut auf einem Westbalkon ist,
dass die Kästen am Geländer bei Regen nicht gegossen werden müssen und geregnet
hat es in diesem Jahr ziemlich regelmäßig, aber auch nicht so ausufernd, dass
es schädlich gewesen wäre.
Der
richtige Dünger ist das A und O, er steht auch schon bei mir herum, weil ich die
acht-Euro-Flasche letzten Monat für vier erstehen konnte.
Kräuter
müssen entschieden mehr ins Licht und sollten daher nicht auf der Fensterbank
stehen, das hat bei den selbstgezogenen nicht funktioniert. Der gekaufte
Basilikum hat mir indes viel Freude bereitet. Rote Bete wird es im nächsten
Jahr nicht mehr geben, sie ist zwar gut gewachsen, war aber nur Golfballgroß
und niemand hier mag sie so richtig, so dass es Verschwendung wäre.
Funktioniert aber.
Viele
Pläne bereits jetzt. Irgendwie bin ich zwar gesättigt, aber auch wieder reif
für die nächste Runde. :)
Hallo Soleil,
AntwortenLöschendas klingt doch insgesamt schon recht erfolgreich. :)
Kolrabi werde ich nächstes Jahr auch testen. Und ich will es auch wieder mit Kräutern versuchen, ich glaube die meisten wurden dieses Jahr nichts, weil die Amseln meine Samen gefressen haben. Jedenfalls standen sie total auf die Dill-Samen... Welche Pflanzen ich mir sonst noch hole, muss ich nochmal überlegen. Auf jeden Fall hätte ich gerne noch einen zweiten Baum, vielleicht Birne oder Pflaume. Und einen Beerenstrauch, was wohl auf Johannisbeere hinausläuft.
Ansonsten bin ich immer noch gespannt, ob es meine Erdbeeren über den Winter schaffen. Da es hier im Winter nicht soooo kalt wird, stelle ich sie nur an die Hauswand und schaue mal, wie das wird.
Liebe Grüße
Alica
Und dabei war es nur ein Testjahr :)
LöschenKohlrabi kann ich empfehlen, der läuft auf helleren Balkons sicher (noch) besser. Kräuter hole ich wohl besser als Jungpflanzen aus dem Markt mit den Samen hatte ich auch Probs. Ich trockne gern Kräuter und bin ein großer Thymian-Fan geworden. Im Moment baumelt auch Thymian in meiner Küche, gleich neben den geernteten Peperonis (die will ich zu Pulver schreddern, wenn sie trocken sind).
Ich versuche auch einige Pflanzen zu überwintern, Erdbeeren, Geranien in jedem Fall. Mal sehen, ob es funktioniert. Ich drücke und beiden die Daumen :)
Ohhh, dein Balkon schaut so aufgeräumt aus und noch so grün. Bei mir herrscht irgendwie Herbstchaos und die meisten Pflanzen schauen auch schon recht vertrocknet und kahl aus.
AntwortenLöschenSchön, dass dir dein Balkon so viel Freude bereitet hat. Ich hoffe, du kannst einige Pflanzen erfolgreich ins nächste Jahr überwintern!
Ja, hab mich zusammengerissen und aufgeräumt - vorher war es nicht so ;-) Und bei wenig Platz musste ich welchen zwecks Frühbeet schaffen. Eigentlich ist es gar nicht so schlecht, dass erst mal etwas Ruhe einkehrt, dafür kann es im Frühjahr wieder richtig losgehen :)
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