Titel: Das Heer des Weißen
Drachen
Autorin: Anthony Ryan
Originaltitel: The Legion of
Flame
Verlag: Klett-Cotta
ISBN: 978-3608949759
Euro: 25,00
Veröffentlichungsdatum: September
2018
Seiten: 699
Serie: Draconis Memoria 02
Come in: Gewinn
Inhalt
Mandinorien
ist eine hochentwickelte Welt im Industriezeitalter, deren Wohlstand auf
Drachenblut beruht. Rote, Grüne, Blaue und Schwarze Drachen werden in der
Wildnis gefangen und vollständig ausgeblutet, da je Drachenart fast magische
Kräfte mithilfe dessen im menschlichen Körper wirken. Aber auch Maschinen
erlangen vollste Leistung erst mit Blut. Doch es gelingt nicht, die Drachen
selbst zu halten, da ihr Blut an Wirkung verliert und in Freiheit lebende sind
kaum noch aufzutreiben. Die Rohstoffknappheit bringt die zwei größten Reiche an
den Rand eines Krieges.
Lange
hielt sich die Legende des Weißen Drachen und nun ist er nach Jahrtausende
währendem Schlaf erwacht – und wenig erfreut, wie mit seinen Artgenossen
umgegangen wird. Er beginnt einen Rachefeldzug; immer mehr Drachen schließen
sich ihm an und er wandelt Menschen in Verderbte, die seinem Willen unterworfen
sind. Seine Armee wächst stetig und kann, wie es scheint, nicht besiegt werden.
Doch noch immer begreifen die Reiche nicht, dass sich ihnen eine Gefahr nähert,
die für den Untergang der Menschheit sorgen könnte.
Meinung
Wer
zu diesem zweiten Band greift, sollte in jedem Fall den Vorgänger gelesen
haben, weil es sich bei Ryans Werk um eine sehr komplexe Geschichte handelt,
die zudem mehrere Protagonisten in den Mittelpunkt stellt. Erst hier in die
Story einzusteigen, dürfte kaum gelingen.
Zunächst
lässt sich der Roman sehr gut an, neben Lizanne werden auch Clay, Hilemore und
Sirus von ihren Abenteuern berichten. Leider gelingt ihnen beinahe alles, was
leider nicht für viel Spannung sorgt, da oft klar ist, wie die jeweilige
Begebenheit enden wird.
Lizanne,
als beste Agentin, verschlägt es in ein Hochsicherheitsgefängnis, an dem noch
jeder andere gescheitert ist und aus dem eine kleine Stadt im Nirgendwo des
Kaiserreichs entwachsen ist. Es gelingt ihr in kürzester Zeit, nicht nur die
Person zu suchen, die den Kampf um den Weißen Drachen zum Positiven zu ändern
vermag, sie stürzt auch gleich noch das herrschende System. Dabei lassen sich
die Ecken und Kanten, die sie zu einem interessanten Charakter haben werden
lassen, vermissen.
Sirus
ist zu einem Verderbten gewandelt worden, genießt jedoch das Wohlwollen des
Drachen, weil er ihm nützlich ist. Seine Figur dient augenscheinlich dazu, das
Begehren des Weißen zu schildern, sein Vorgehen, seine Intelligenz. Aber auch
Sirus scheint mehr zu sein und zu können, denn er denkt noch wie er selbst und
schafft es sogar, sich dem Willen seines Herrn zu widersetzen.
Clay
indes ist ins tiefe Eis vorgedrungen, wo er eine Jahrtausendealte Stadt
vorfindet, in der es auch eine Überlebende von damals gibt. Sie offenbart ihm,
wie es einst dazu gekommen ist, das Blutgesegnete und auch Drachen entstehen
konnten.
Mittig
beginnt sich das Gesamtgeschehen leider ein wenig zu ziehen, obwohl die
Grundidee hervorragend durchdacht und angelegt wurde. Aber nicht nur die
Überhelden vergällen ein wenig den Lesespaß, die Handlung selbst wirkt immer
gedrungener und wie eingekürzt. Aus der (eigentlich nicht ganz so reichlichen) Handlung
dieses zweiten Bandes hätten gut mehrere Bücher gemacht werden können oder
zumindest noch einige Seiten mehr. Vermutlich haben sich hier jedoch Idee und
Verlagsvorgaben widersprochen. Gegen Ende wirkt es kurz sogar abstrus, bis die
Kapitel – sie sind je aus Sicht einer der Figuren erzählt – sich häufiger
abwechseln und mit einigen neuen Entwicklungen in ein noch einmal reizvolles
Ende entlassen.
„Das
Heer des Weißen Drachen“ ist im Vergleich zu seinem Vorgänger leider spürbar
abgeflacht, wenn Actionfreunde auch voll auf ihre Kosten kommen werden. Ryan
lässt nach dem Zuschlagen des Buchdeckels keinen Zweifel daran, dass es im
Finale um nichts Geringeres als den Kampf der beiden Spezies, Mensch und
Drachen, gehen wird – und nur eine gewinnen kann. Obwohl dieser Mittelteil
leider nicht ganz überzeugen kann, vermag es Ryan, durch seine dichte
Schreibweise, die von ihm erdachte Welt und den Wechsel zwischen Abenteuer-,
Spionage- und Fantasyroman seine Leser in den Bann zu ziehen.
Draconis
Memoria:
1. The
Waking Fire (Das Erwachen des Feuers)
2. The
Legion of Flame (Das Heer des Weißen Drachen)
3. The
Empire of Ashes (Das Imperium aus Asche)
Anthony Ryan, geboren
1970 in Schottland, verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in London. Seit
dem großen Erfolg von »Das Lied des Blutes« gilt er als wichtigster britischer
Fantasyautor der Gegenwart.
Hi Soleil,
AntwortenLöschendie Trilogie habe ich noch auf der Wunschliste. Eigentlich lese ich Geschichten mit Drachen aber nicht sooo gerne. Wenn dann der 2. Band auch noch ein typischer Mittelteil ist, bin ich doch unsicher, ob ich die Reihen lesen werde. :/ Aber vielleicht überzeugt dich der letzte Band ja so sehr, dass ich mich auch überzeugen lasse. :D
Liebe Grüße
Alica
Das kannst Du nächste Woche nachlesen ;-)
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