Das neue von Soleil vorgeschlagene Thema klang vielversprechend und
einfach: „Schreib doch mal einen Bericht über einen Tag am Stand auf
einer Veranstaltung.“
Ich wusste nicht, dass dieses Blogthema anfangs unter so einen schlechten Stern stehen sollte.
Ursprünglich
hatte ich mir für diesen Beitrag eine kleine, feine Messe in Dresden im
November 2012 herausgesucht – die Schriftgut. Hat auch alles super
geklappt. Tolle Bilder, gute Notizen. Als wir nach der Messe wieder zu
Hause ankamen, stellte ich fest, dass ich meine Notizen anscheinend
verloren hatte. Mist. War leider 2012 die letzte Veranstaltung.
Dann
habe ich es mir fest vorgenommen. Letztes Februarwochenende, Wien, Die andere Buchmesse Vol.4. Kurz nach dem Aufbau streikte Tinas Fotoapparat.
Ok,
nächster Versuch. 09. und 10.3. DortCon 2013. Wunderschöne
Veranstaltung, viel zu erzählen. Wenn nicht die eingeschlagene
Fensterscheibe von unserem Lieferwagen und das gestohlene Navi gewesen
wäre (mit dem danach folgenden Trouble in Punkto Polizeimeldung, Fenster
verkleben und irgendwie mit kaputten Fenster und Kleinkind im Auto heil
heimkommen.) Wieder nichts.
Und so handelt dieser Blogbeitrag
durch eine Verknüpfung von Zufällen nicht von einer kleinen Messe, nicht
von einem von ein paar Autoren organisierten Event und nicht von
ambitionierten Aktiven der Phantastikszene auf die Beine gestellten Con,
sondern von der wichtigsten Veranstaltung auf dem deutschen
Literaturmarkt …
Der Leipziger Buchmesse 2013
Dienstag, 12.03.
Wir
haben es geschafft. Tina hat am Mittag unseren Lieferwagen aus der
Werkstatt bekommen. Die in Dortmund eingeschlagene Seitenscheibe ist
repariert, so dass wir auf die Messe können. Ich komme 19 Uhr nach
Hause, musste vor dem Urlaub auf Arbeit noch einige Dinge abschließen.
Dann geht das Packen los. Kiste um Kiste, Tasche um Tasche landet im
Auto. Verkaufsexemplare, das Reisebett für unsere Tochter Emily,
Ansichtsexemplare, der Rucksack mit den Spielsachen, Kisten mit
Dekomaterial, das Töpfchen, Rollen mit Plakaten, ein Großpack Pampers.
Dann
beginnt das große Suchen. Wo ist denn der Ausstellerparkschein fürs
Messegelände und unsere Ausstellerausweise? Wo ist mein Kindle mit den
noch zu lesenden Geschichten der Götter-Ausschreibung? Wo der Zeitplan
mit den Lesungen?
Das Telefon klingelt. Eine gute Freundin möchte
schnell vorbeikommen. Sie und ihr Freund haben von unseren Unglück
gehört, haben mitbekommen, dass unser Navi gestohlen wurde, wollen uns
helfen. Zufällig haben sie selber zwei. Martina gibt uns das Gerät,
umarmt uns und wünscht uns eine gute Messe.
Gegen 21 Uhr ist es
soweit. Ich gehe ins Kinderzimmer, nehme Emily aus dem Bettchen, trage
sie ins Auto und schnall sie in den Babysitz. Dann wickle ich ihre Füße
in die Decke. Sie wird nicht mal wach dabei. Kennt das schon.
Tina
geht durchs Haus, schließt alle Fenster, schaltet das Licht aus. Dann
springt sie in den Transporter und startet. Der Scheibenwischer arbeitet
auf der höchsten Stufe, kämpft gegen die Schneeflocken an. Globale
Erwärmung? Dass ich nicht lache. Sieht eher aus, wie eine lokale Eiszeit
– zehn Grad Minus und Glatteis.
Nicht einmal neunzig Minuten später
stehen wir bei Bayreuth im ersten Stau. Noch harmlos. Nach einer Stunde
sind wir durch. Fahrerwechsel.
Mittwoch, 13.03.
Wir
sind immer noch unterwegs. Um 1 Uhr morgens fahre ich in den nächsten
Stau. Der Staumelder faselt was von fünfzehn Kilometern, 2 LKWs und
verlorener Ladung. Nichts geht mehr, alles dicht.
Gegen 3 Uhr liegen
die Nerven blank. Emily ist von den Staumeldungen aufgewacht und beginnt
ihr Unterhaltungsprogramm: „Alle Vögel sind schon da …“
Um 4:30 Uhr gibt der Staumelder endlich die Auflösung des Staus durch. Nur … es bewegt sich immer noch nichts. Oder doch?
5
Uhr. Da ruckt was. Langsam fahren wir los, schlängeln uns zwischen
immer noch stehenden Autos vorbei. Stehende Autos auf allen drei Spuren.
Die Fahrer liegen auf dem Lenkrad oder haben sich weit zurückgelehnt,
verschlafen die Auflösung des Staus und sorgen damit für den nächsten.
Es ist gespenstisch, hat fast was von einer Autobahnfahrt während einer
Zombiecalypse.
7 Uhr. Wir sind in Delitzsch bei meinen Eltern
angekommen. Frühstück mit viel, viel Kaffee. Danach geht es weiter nach
Borsdorf bei Leipzig. Emily ist enttäuscht – sie muss bei den Großeltern
bleiben. Normalerweise ist der Wirbelwind immer mit dabei. Opa tröstet
sie und verspricht, mit ihr Enten füttern zu gehen.
Gegen 10 treffen
wir bei meiner Druckerei in Borsdorf ein. Arne Kutscher von Winterwork
wartet bereits mit meiner Ware auf mich.
Die Erstauflagen von
„Tarot“ und „Sanktuarium“ werden zügig ins Auto geladen, danach der
Empfang quittiert.
Die Rechnung verstaue ich in einer Kiste, in
der ich in den folgenden Tagen wichtige Visitenkarten, Prospekte und
Notizen verstauen werde und die ich mir sofort nach der Messe anschauen
möchte. Ich bin mir sicher, dass ich die Rechnung in dieser Kiste nicht
vergessen werde. Zwanzig Minuten später sitzen wir wieder im Auto und
fahren Richtung Leipziger Messe.
11 Uhr. Am Ausstellertor
protokolliert man Namen und Standnummer und gibt uns einen
Aufbau-Parkschein. Der Stand ist schnell gefunden. Wir stehen mit
unserem Stand direkt gegenüber der Leseinsel Fantasy, bekommen damit
quasi das Programm frei Haus geliefert. Und schön groß ist er diesmal.
Wir zweifeln für einen Augenblick, ob wir diesen Stand überhaupt
vernünftig füllen können.
Dann beginnt das Ausladen
und Aufstellen der Ansichtsexemplare.
Als wir zwei Stunden später
fertig sind, ist es Zeit für einen Schluck Sekt. Wir wünschen uns eine
gute Messe und stoßen an.
Beim darauffolgenden Rundgang durch
die noch leere Halle treffen wir die Brandts vom Geisterspiegel und
schnaken eine Weile.
Gegen 13 Uhr verlassen wir das Messegelände,
fahren zu meinen Eltern, werfen uns aufs Sofa und versuchen, nach 32
Stunden auf den Beinen etwas Ruhe zu finden.
Der Abend verläuft normal, 22 Uhr fallen wir endgültig ins Bett und schlafen.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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