Im
Jahr 2049 haben sich die Lebensbedingungen auf der Erde drastisch verändert. Um
den Fortbestand der Menschheit zu sichern, werden Kinder nun von Robotern
ausgebrütet und aufgezogen. Um sicherzustellen, dass es den Kindern an nichts
mangelt, wurde ein spezielles Computerprogramm, der sogenannte Muttercode,
entwickelt, der dafür sorgt, dass die Roboter agieren und empfinden wie ein
Mensch. Kai ist so ein Roboterkind. Gemeinsam mit seiner Mutter Rho-Z streift
er durch das zerstörte Amerika der Zukunft. Kai ist glücklich, denn Rho-Z
umsorgt ihn liebevoll und lehrt ihn alles, was er wissen muss. Doch als die
erste Generation der Roboterkinder heranwächst, sollen die Mütter wieder
abgeschaltet werden ...
Es klang per Klappentext nach einer völlig
anderen Geschichte, als der, die schließlich auf den Leser wartet. Was nicht
das Problem wäre. Nur liest es sich unheimlich zäh und nimmt immer wieder das
Ergebnis vorweg. Denn die Story erzählt sich in drei Zeitebenen, von der eine
quasi schon das Ende vorwegnimmt, indem die Kinder bereits „geboren“ und knapp
sechs Jahre alt sind. Sie tun nicht wirklich etwas und wie genau sich ihre
„Mutter“ vorzustellen ist, bleibt bis Seite 111 auch recht vage, immerhin lebt
der Junge in ihr und bekommt Unterricht per Bildschirm. In den Jahre vorher
spielenden Zeitebenen wird darauf eingegangen, dass per Militär ein Virus
gezüchtet und in der Wüste zum Einsatz gebracht worden ist, dass tödlicher
verläuft, als zunächst angenommen. Kein Kraut dagegen gewachsen, etc.
Schließlich bleibt nur ein Sonderprogramm, damit die Menschheit per se nicht
ausstirbt. Als schließlich Überlegungen begannen, wie die Mutter als solche am
besten in eine KI „verwandelt“ wird, war für mich Schluss. Nicht, dass dies nicht
interessant gewesen wäre. Nur eben zäh und langweilig erzählt und bis dato
recht im Zeitgeist, der leider keine allumfassenden(eren) Ideen zulässt. Ich
habe in meiner sozialen Arbeit übrigens Kinder gesehen, die quasi vom
Bildschirm erzogen wurden und kaum je menschliche Interaktionen (Berührungen)
erlebt haben. Dass dies nichts ist, wonach sich lohnt zu streben, sollte auf
der Hand liegen. Das Buch mag Lesern gefallen, bei mir hat es einen recht
negativen Punkt getroffen. Nicht mein Thema. Niemals.
Companions – Der letzte Morgen – Katie M. Flynn (Kauf, ME)
Kalifornien
in der nahen Zukunft: Aufgrund einer fatalen Epidemie steht der US-Bundesstaat
unter Quarantäne. Niemand darf raus, die sozialen Kontakte beschränken sich auf
Social Media und E-Mails. Dann gelingt der Firma Metis Corporation ein genialer
Coup – das Bewusstsein Verstorbener wird in Roboter hochgeladen, und diese
»Companions« leisten den eingesperrten Menschen völlig risikofrei Gesellschaft.
So weit, so gut. Die Realität sieht anders aus: Die meisten Companions erwartet
kein sorgenfreies Leben, sondern sie werden wie Sklaven in den Häusern der
Reichen gehalten. Eine von ihnen ist Lilac, die als junges Mädchen ermordet und
gegen ihren Willen zur Companion wurde. Als Lilac eines Tages die Flucht
gelingt, macht sie sich auf die Suche nach ihrem Mörder. Eine ebenso
abenteuerliche wie faszinierende Reise durch das Amerika der Zukunft beginnt
...
Das Buch habe ich so gesehen nicht abgebrochen,
aber ab mittig nur noch quergelesen. Was genau die Autorin mit der Story
bezweckt hat, wird leider nicht deutlich. Sie erzählt diese nämlich nicht
stringent und mit den gleichen Figuren. Sie wechselt diese immer mal, ohne dass
eine ganze Weile ersichtlich wäre, weshalb. Es geht im Prinzip um die
Companions, alles andere tritt dahinter zurück. Nur ergibt es keinen Sinn. Wenn
das Bewusstsein eines Menschen sich in künstliche Körper übertragen ließe,
würden das vermögende Leute zuerst tun, denn das wäre wie ein unendlich langes
Leben. Und wenn der Körper nicht mehr gefällt, da sich die Geschmäcker geändert
haben, kann flugs einer neuer besorgt werden. Hier ist das anders. Companions
sind keine angesehenen Personen, sie werden wie kostenloses (sie kosten aber im
Kauf schon etwas) Personal behandelt und besitzen keine Rechte. Auch wenn eine
schwerkranke Mutter in so einen übertragen wird, um nur ein Beispiel zu nennen.
Wenn aber dieser Hintergrund schon so schwimmt, ergibt auch der Rest kaum Sinn.
Zwar beginnt die Story mit Lilac, aber sie taucht sehr lange danach in der
Story nicht mehr auf. Allenfalls wenn eine der anderen Figuren ihr über den Weg
läuft, aber das ist nur für den Leser ersichtlich. Ganz am Ende fällt der
Autorin ein, dass da noch was war und im Vorbeigehen wird alles rund um Lilac aufgeklärt.
Es zieht sich über Jahrzehnte und immer mal tun Figuren irgendwas, ohne dass
ersichtlich wäre, wie alles zusammenhängt. Wenn aber der rote Faden fehlt,
macht es keinen Spaß. Quergelesen und dann weggelegt.
Schade, dass beide Bücher dich nicht überzeugen konnte. "Der Muttercode" steht auf meiner Wunschliste, aber was du so schreibst, schreckt mich jetzt auch eher ab. Vllt lese ich mal rein, wenn ich es in der Bücherei entdecke, aber kaufe werde ich es dann wohl eher nicht.
AntwortenLöschenNein, beide waren einfach nichts. Wenn man sich fragen muss, worauf die Story eigentlich hinaus will oder wie im zweiten Fall, wo der rote Faden hängt, dann macht es keinen Spaß. Es wird auch leider nicht so gefällig geschrieben, wie es nötig gewesen wäre. Die Uransätze sind ganz brauchbar, aber die Umsetzung jeweils leider nicht.
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