Dienstag, 14. November 2023

Da bin ick nicht zuständig, Mausi: Nix Neues vom Amt - Conny from the block

 

Es braucht nur ein Büro … und den hier großzügig eingesetzten Dialekt meiner Heimatstadt. Berlin und Amt – zwei wie Pech und Schwefel.

 

 


Titel: Da bin ick nicht zuständig, Mausi: Nix Neues vom Amt
Autorin: Conny from the block
Originaltitel
Verlag: dtv
ISBN: ‎978-3423218788 ‎
Euro: 13,00
Veröffentlichungsdatum: Oktober 2023
Seiten: 288
Serie: ja
Come in: vorablesen.de

 

 

 

Inhalt/Klappentext
Conny, Beamtin im öffentlichen Dienst, macht den Job seit Jahrzehnten. Mit ihren Kolleginnen – Tief-einatmen-Petra, Gegen-alles-Gisela, Kussi-Doris, Küken-Dilara und Du-bist-der-Change-Ronja – trotzt sie Aktenbergen, Management-Geschwätz, Digitalisierung und viel zu selbstbewussten Bürgern. Und wenn gar nichts mehr geht: »Da bin ick nicht zuständig, Mausi.«
Connys Kolleginnen sind ihr wohl oder übel zur Familie geworden. Der alltägliche Behördenwahnsinn schweißt sie zusammen. Zwischen Kaffee- und Raucherpausen wird diskutiert, gelästert und gestritten – und mit Neugierde über das Liebesleben der Belegschaft gewacht. Aber keine Sorge, Conny bleibt Herrin der Lage und ihrem Mantra treu: »Nix muss sich ändern, damit alles so bleibt, wie es ist!«
Conny und ihre Kolleginnen bringen es auf den Punkt: Digitalisierung, Amtsschimmel, Achtsamkeit und Faxgeräte bedienen – Beamte sind alles – nur nicht faul.

 

Meinung
Conny, die seit Anfang ’23 nicht mehr Beamtin ist, bringt viel Erfahrung im Öffentlichen Dienst mit. Und die Persönlichkeiten, die ihr dort begegnet sind, hat sie zusammengekehrt und mit Handyfilter in einem Instagram-Kanal nachgestellt und humoristisch aufgearbeitet. Das ist so gut gelungen, dass ihr inzwischen mehr als zweihunderttausend Menschen folgen. Eine Marktlücke zudem, denn Behördenirrsinn gibt es überall, jeder kennt eine Tief-einatmen-Petra, Gegen-alles-Gisela, Kussi-Doris, Küken-Dilara oder Du-bist-der-Change-Ronja, im Prinzip braucht es nur ein Büro. Da ich in genug Büros gearbeitet habe und als Berlinerin den hier großzügig eingesetzten Dialekt meiner Heimatstadt liebe, war dieses Buch ein Muss für mich. Auch wenn ich glaube, dass es für einige Leser zu viel sein könnte, weil es nicht immer flüssig zu lesen ist.

Natürlich sind die einzelnen Figuren recht klischeehaft gehalten, aber das muss in Humor so. Besonders Ronja hat es mir angetan, denn sie kommt aus der studierten Wirtschaft und versucht mit all den englischen Begriffen den völlig überalterten Laden aufzumischen und neu zu strukturieren. Da sind aber schon ganz andere dahergekommen …

Die kurzen Kapitel, die je eine ebenso kurze Episode aus Connys Büroalltag erzählen, bauen alle aufeinander auf. So entsteht in der Tat eine Art erzählender Roman, der leider am Ende mittendrin abbricht. Das ist wohl ein wild winkender Zaunpfahl, dass es in Zukunft eine Fortsetzung geben wird. Nicht nur das Büro wird näher vorgestellt, auch Conny selbst – ihr Stadtteil, ihre Wohnung, alles nach Feierabend – zeigt ihr Umfeld.

Alle Figuren sind sehr einzigartig gemacht. Sie bekommen eine eigene Stimme und die Autorin hat zudem ganze Lebensgeschichten, die sehr typisch daherkommen, für sie entworfen. In Berlin, gerade wenn es an ältere Personen geht, spielt das ganze Ossi/Wessi-Ding durchaus noch eine Rolle, besonders wenn dann Kindheits- und Jugendgeschichten aufgerollt werden. Conny geht sehr behutsam mit dem Thema um, weiß sie doch offenbar genau, wie empfindlich viele dahingehend sind. Auch mich hat es sehr beruhigt, dass nicht das übliche Ossibashing, nicht die üblichen Klischees von damals hervorgeholt worden sind. Ich habe alles diesbezüglich als sehr ausgewogen wahrgenommen.

Mir hat das Buch viel gegeben, vor allem Lesespaß. Gern würde ich mehr von Conny und ihren Kolleginnen lesen. Ich weiß nicht, ob ich als Berlinerin besonders dabei bin, aber ich glaube schon, dass das Buch etliche Leser für sich gewinnen kann.

 

 

Conny ist eine Kunstfigur. Ihre Schöpferin war selbst Beamtin in einer Berliner Amtsstube. Die Neuköllnerin kennt man als @conny.fromtheblock von Instagram und TikTok. Inzwischen folgen ihr über 250.000 Menschen – alle, die den Amtswahnsinn von innen und außen kennen. Und all jene, die im Job schon mal »Bin ich hier in ner Behörde oder was?« gedacht haben.

2 Kommentare:

  1. Ich vermute, dass es meinen Humor nicht trifft, aber ich kenne aus der Zusammenarbeit mit Behörden auch einige "gängige Typen". :D

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    1. Schau doch gern mal in die Leseprobe, dann weißt Du ja, ob es was für Dich ist. Oder schau auf ihrem Insta-Kanal vorbei. Ich habs sonst auch nicht so mit Humor, aber das Buch fand ich recht unterhaltsam.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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