Zwanzig Kurzgeschichten von dem Autor, der durch sein Werk „Metro 2033“ weltbekannt geworden ist.
Titel: Geschichten aus der Heimat
Autor: Dmitry Glukhovsky
Originaltitel: РАССКАЗЫ О РОДИНЕ
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3453274143
Euro: 24,00
Veröffentlichungsdatum: Oktober 2022
Seiten: 448
Serie: nein
Come in: vom Verlag
Inhalt/Klappentext
Ein tadschikischer Gastarbeiter, der in die
Fänge des Moskauer Organhandels gerät. Ein Antikorruptions-Ermittler, der von
seinem Verfahren abgezogen wird. Ein Regierungsbeamter, der sich auf dem
Höhepunkt seiner Karriere die Sinnfrage stellt. Ein Provinzpolitiker, der
urplötzlich mit der bitteren Wahrheit unverfälschter Wahlergebnisse
konfrontiert wird – Dmitry Glukhovskys »Geschichten aus der Heimat« sind kleine
Fenster in die Untiefen der russischen Gesellschaft. Mit scharfem Blick für die
Realitäten in seinem Heimatland zeigt der Bestsellerautor, wie Russlands
Gesellschaft funktioniert – und was falschläuft.
Meinung
Der Autor, bekannt geworden durch sein Werk
„Metro 2033“ stellt hier zwanzig Kurzgeschichten vor, die laut Vorwort vom
August 2022 mehrheitlich 2010 entstanden sind und später fortgesetzt wurden.
Dabei erschienen sie nicht nur in Zeitungen, sondern auch online. Glukhovsky
lebt nicht mehr in Russland.
Persönlich glaube ich, dass besonders Menschen aus der ehemaligen DDR die Geschichten verstehen werden, sofern sie diese aktiv miterlebt haben. Manches wirkt einfach anders, manches ist vermutlich gar nicht zu verstehen und vieles ohnehin nur zwischen den Zeilen. Qualitativ kann ich die meisten Geschichten leider nicht empfehlen, sie brauchten oft jegliches Stehvermögen, um sie zu beenden. Aber jede einzelne enthält tiefergehende Überlegungen oder Wendungen, die in jedem Fall gelesen werden sollten.
Überraschend war nicht die Tatsache, dass die meisten Geschichten recht deprimierend und pessimistisch ausgearbeitet wurden. Das mögen die Russen. Überraschend jedoch war, dass keine einzige Hoffnung oder Läuterung versprach. Dabei lieben Russen auch Geschichten, in denen eine Figur über sich hinauswächst und zu einem anderen Menschen wird, in etwa wenn ein Geizhals durch die Geschehnisse freigiebiger und menschlicher wird. Davon jedoch ist nichts zu spüren. Niemand nimmt sich der Gegebenheiten an und versucht doch, durch das Netz zu schlüpfen. Man denke nur an den Film „Good bye Lenin“. Nur einer in den Geschichten versucht, der Korruption zu entgehen, aber es hilft ihm nicht, Frau und Kind verlassen ihn, der Job setzt ihm zu und er droht, quasi alles zu verlieren. Überhaupt wirkt alles recht trost- und freudlos. Ob ein Autor hier nicht ansetzen sollte?
Nicht immer sind es jedoch ernste Geschichten aus dem Alltag, es mischt sich eine gehörige Portion Fiktion hinein. In etwa in der Story, als ein UFO just vor einem Fernsehteam landet und das mit einer wichtigen Botschaft. Sie müssen sich beeilen, denn ihre Energie reicht nur für kurze Zeit, danach werden sie zehntausend Jahre nicht mehr kommen können. Aber in der Zentrale wird ein Beitrag nach dem nächsten vorgezogen, meist hohe Politiker betreffend, und das UFO muss unverrichteter Dinge wieder abziehen. Warum das Fernsehteam keine Eigeninitiative zeigt und die Botschaft einfach aufzeichnet? Das meine ich mit Hoffnung zeigen. So wird der Leser leider das Gefühl nicht los, der Autor wolle auf Teufel komm raus eine vollkommen ausgelaugte, korrupte, ausweglose Gesellschaft zeigen. Und daran schließt sich natürlich die Frage an, für wen bzw. für welches Publikum er scheibt.
Ich mag die Art, wie Glukhovsky denkt, seine Wendungen und wie er sie mit der realen Welt verknüpft. Er darf aber gern ein bisschen mehr Hoffnung für seine Landsleute einweben und diese in einem weniger eindimensionalen Licht zeigen.
Dmitry Glukhovsky, geboren 1979 in Moskau, hat in Jerusalem Internationale Beziehungen studiert und arbeitete als TV- und Radio-Journalist unter anderem für den Fernsehsender EuroNews und die Deutsche Welle. Mit seinem Debütroman »METRO 2033« landete er auf Anhieb einen Bestseller. Er gilt als einer der neuen Stars der jungen russischen Literatur. Der Autor musste Russland im März 2022 verlassen.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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