(Serie) Paper Girls

 

Vier Mädchen aus dem Jahr 1988 reisen in ihre eigene Zukunft und müssen einen Weg finden, sowohl zurückzukommen, als auch dunkle Mächte zu besiegen.

 

 

Titel: Paper Girls
Darsteller: Ali Wong, Adina Porter, Jason Mantzoukas
Sprachen: diverse
Läuft bei Amazon prime video
Veröffentlichungsdatum: 2022
Spieldauer: Acht Folgen à 40 Minuten
FSK: 12

 

 

Inhalt/Klappentext
Die Tour der jungen Zeitungsausträgerinnen Erin, Mac, Tiffany und KJ wird am 1. November 1988 jäh unterbrochen, als sie unwissentlich durch die Zeit reisen. Die erste Staffel begleitet die vier Mädchen auf ihrer Suche nach einem Weg zurück ins Jahr 1988. Unterwegs treffen sie auf zwei sich bekriegende zeitreisende Fraktionen und müssen sich damit auseinandersetzen, wie ihr Leben verlaufen ist.

 

Meinung
Obwohl ich im Dezember 2020 über „Paper Girls1“ von Brian K. Vaughan nicht wirklich glücklich war, wollte ich die Verfilmung anschauen. Um es vorweg zu nehmen, auch mit dieser bin ich alles andere als zufrieden – und dennoch habe ich es gern geschaut.

Die erste Folge ist wie ihr Comic-Vorläufer recht düster gehalten, was es nicht einfach macht, allem zu folgen. Irgendwie läuft es zu schnell ab, es wackelt ständig und ist unangenehm anzusehen. Die vier Mädchen treffen aufeinander und werden mitten hinein ins Geschehen geworfen. Erst in Folge 2 wird es ansprechender, besonders die erwachsene Erin, denn die Mädels reisen in der Zeit vorwärts, hat mir sehr gut gefallen. Hier ist das erste Mal zu verstehen, worauf alles hinauslaufen könnte. Die weiteren Folgen hangeln sich an den frühen und vor allem späteren Leben der Mädchen hoch. Die Idee, aufzuzeigen, dass das Leben auch anders kommen kann (und wird!), als man es sich mit zwölf ausmalt, hat schon einiges für sich. Überhaupt gefällt mir die Idee hinter der Serie sehr gut. Es gibt in meinen Augen nur zwei Probleme: Zum einen der riesige und kaum zu übersehende Zeigefinger und zum anderen die unglaublich männlich angelegte Story (bei vier weiblichen Protagonistinnen!).

Es gibt sehr viele Zuschauer, die die überaus politisch korrekte Handlung bemängeln. Persönlich hat mich das wenig gestört; nur eben immer dann, wenn es aufgesetzt und zu viel wurde, was quasi ständig der Fall war. Einfach eingebaut wie selbstverständlich, wäre es besser verträglich gewesen.

Obwohl es nur wenige Hinweise auf die Achtziger gibt (was schade ist), können die (männlichen) Autoren vermutlich auch nur auf eigene Erfahrungen zurückgreifen. Das hat zu vier recht klischeehaft gehaltenen Mädchen geführt, die offenbar absolut kein Interesse an Dingen, die Mädchen interessieren, haben. Auch die Settings und Wendungen waren stets männlich ausgeprägt gehalten, bis hin zu großen selbstgebauten Transformers oder jedenfalls einer großen Maschine in menschlicher Gestalt. Grausig war die Szene, als eines der Mädchen das erste Mal ihre Menstruation bekommt und alle vier unschlüssig Tampons kaufen, ohne zu wissen, was man damit macht. Der Dialog dazu war zum wegschämen. Immerhin: Sie hat sich für Binden entschieden.

Nichtsdestotrotz ist die Handlung spannend aufgemacht, immer mal wieder geschehen Dinge, mit denen so nicht zu rechnen war. Wenige emotionale Augenblicke, hier besonders Mac und ihr Bruder genannt, lockern zusätzlich auf. Alles andere ist als zu schwierig einzustufen, um weiterhin mit Spaß dabei zu sein. Mehr Mädchen und Frauen auf die Leinwand, sind wünschenswert, aber bitte bezieht diese dann auch mit ein.