Der Rechtsanwalt Ralph Prescott lässt sich auf einen Trip in die kanadische Wildnis ein. Doch nichts kommt so, wie er es sich ausgemalt hat.
Titel: Mantrap
Autor: Sinclair Lewis
Originaltitel: Mantrap
Verlag: BoD
ISBN: 978-3755758143
Euro: 9,59
Veröffentlichungsdatum: Februar 2022
Seiten: 244
Serie: nein
Come in: vom Verlag
Inhalt
Ralph Prescott, ein New Yorker Rechtsanwalt, lebt
allein. Die Belastungen im Berufsalltag stressen ihn dermaßen, dass er auf das
Angebot eines Clubmitglieds, E. Wesson Woodbury, eingeht, der ihn zu einem Trip
in die kanadische Wildnis von Saskatchewan einlädt. Obwohl er den Mann nicht
leiden kann, freut er sich darauf, einmal rauszukommen, die Natur zu genießen
und einfach Kanu zu fahren. Doch schnell treten vor Ort Unstimmigkeiten auf,
was beide entzweit. Prescott lernt Eastern kennen, der abgelegen in einer
winzigen Ortschaft lebt. Als er dessen Frau kennenlernt, ist es um ihn
geschehen. Doch seine Zweifel belasten ihn stark.
Meinung
Es beginnt recht einnehmend in New York, wenn beide Männer ihre Reise verabreden. Bereits hier wird ihre Beziehung deutlich, was etliche Spannung erzeugt, da erwartet werden darf, dass es zu einem großen Knall kommen wird.
Vor Ort reisen beide mit indigenen Führern, beide mit einem für sich allein, getrennte Lager schnell inklusive. Woodbury führt sich recht despotisch auf, kanzelt Prescott beständig ab, der es nicht mehr aushält und den anderen verlässt. Als er auf Eastern trifft, lernt er auch schnell dessen Frau Alverna kennen, die dieser nach nur einem Tag geheiratet hat. Sie ist wunderschön und macht rasch keinen Hehl daraus, dass sie den kleinen Ort satt hat. Prescott ist sofort von ihr fasziniert, aber vorsichtig, ebenfalls wenn es um die Gesellschaft vor Ort geht. Auch hier existieren etliche Spannungen. Die Ureinwohner, die etwas außerhalb leben, begehren zudem auf, denn ihre Kreditwürdigkeit bei den Händlern ist quasi nicht existent.
Hier ist zu erkennen, dass das Selbst- und Weltbild der Zwanzigerjahre des letzten Jahrhunderts mitschreiben. Lewis hätte sich vermutlich weder für sexistisch noch für rassistisch gehalten. In der Tat hat Prescott viel für seinen Führer und andere übrig. Auch Alverna weiß genau was sie will und nimmt es sich schlussendlich auch. Doch ist sie das perfekte Sinnbild der femme fatale, die in eben diesem Klischeebild agiert. Selbstredend widerstehen ihr am Ende beide Männer. Eine Romance ist das also nicht, eher eine Art Beziehungsroman, der seine Figuren in krasse Situationen bringt, einfach um zu schauen, wie sie jeweils damit umgehen. Für heutige Leser heißt es dennoch tapfer sein, denn natürlich ist es etwas gewöhnungsbedürftig und sollte unbedingt in seiner Entstehungszeit gelesen werden.
Lewis zeigt erneut, was für ein scharfer Beobachter er gewesen ist. Zwar fasert er manchmal sehr weit auf, was leider für etliche Längen sorgt, aber seine Charaktere sind vielschichtig und damit gern gelesen.
Was das Lesen anstrengend macht, ist das reinweiße Papier mit der kleinen Schrift ohne nennenswerten Zeilenabstand. Ebenfalls ist leider nicht bekannt, wer den Roman übersetzt und/oder redigiert hat. Es handelt sich um die alte deutsche Rechtschreibung, die vor den beiden Neuerungen erschienen sein muss. Meine Nachfrage beim Verlag brachte leider keine neuen Erkenntnisse: „es handelt sich hier um gemeinfreie Werke“. Mit einem Copyrightzeichen ist der Autor genannt, der jedoch bereits 1951 verstorben ist. Wer das Werk nun über BoD in komplett alter Ausgabe, aber neuem Gewand anbietet, war für mich leider nicht herauszufinden.
„Mantrap“ nun ist ein Abenteuer in der Wildnis, das jedoch in heutigem Verständnis altbacken wirkt und einige –ismusse mit sich bringt, aber trotzdem einnehmend geschrieben und emotional mitreißend auf der Subtextebene ist.
Sinclair Lewis (1885-1951), geboren in einer Kleinstadt in Minnesota, studierte in Yale und arbeitete als Journalist und Lektor in New York, San Francisco und Washington. Seit dem Erfolg seines Romans «Main Street» konnte er von der Schriftstellerei leben. 1926 erregte er großes Aufsehen mit seiner Ablehnung des Pulitzerpreises, der ihm für seinen Roman «Arrowsmith» zuerkannt worden war; 1930 erhielt er als erster US-Amerikaner den Literaturnobelpreis.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
Um die Übersicht über Kommentare zu behalten und Missbrauch zu verhindern, speichert diese Webseite Name, E-Mail, Kommentar, IP-Adresse und Zeitstempel Ihres Kommentars. Sie können Ihre Kommentare später jederzeit wieder löschen. Detaillierte Informationen finden Sie unter "Datenschutz" oben unter dem Header. Wer keine Datenübertragung wünscht, hat die Möglichkeit, einen anonymisierten Kommentar zu hinterlassen. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden.