Titel: Bekenntnisse eines Betrügers
Autor: Rahul Raina
Originaltitel: How to Kidnap the Rich
Verlag: Kein & Aber
ISBN: 978-3036958682
Euro: 25,00
Veröffentlichungsdatum: Mai 2022
Seiten: 400
Serie: nein
Come in: vorablesen
Inhalt
Der junge Inder Ramesh Kunar hat sich seine
Bildung hart erkämpft: Aus der ärmsten Gegend und Kaste stammend und früh zu
harter Arbeit gezwungen, ist es ihm gelungen, zur Schule zu gehen. Einen
Studienplatz zu ergattern, war ihm nicht vergönnt und so verdient er sein Geld
als „Bildungsberater“. Er wird von superreichen Familien engagiert, um die
zentralen Prüfungen ihrer Sprösslinge zu schreiben und ihnen so einen gut
bezahlten Job (im Ausland) zu ermöglichen. Als er bei der Prüfung für den achtzehnjährigen
Rudraksh Saxena unerwartet den ersten Platz belegt, feiert man den Jungen wie
einen Superstar. Als persönlicher Assistent lässt auch Ramesh sich gehen. Doch
als Rudi den Falschen beleidigt, muss er sich etwas einfallen lassen, damit
beide mit dem Leben davonkommen.
Meinung
Ramesh beginnt seine Erzählung an dem Punkt, als die Kidnapper ihn und Rudi schnappen und arbeitet sich dann rückblickend an seinem Leben hinab. Immer abwechselnd ab dem Moment, als er Rudi und seine Familie kennengelernt hat und seiner frühen Kindheit. Seine Mutter starb im Kindbett und sein Vater trinkt und hurt gern, wenn er nicht gerade seinen Sohn schlägt. Er besitzt einen Teestand, mit dem er beide durchbringt, doch nur wenn er zu betrunken ist, kann Ramesh in die Schule gehen. Das ändert sich, als die Nonne Claire auf ihn aufmerksam wird und ihn unter ihre Fittiche nimmt. Aber selbst dann wird der Junge gemobbt, aus der falschen Gegend stammend und an eine Mädchenschule gehend.
Diese Kindheitserzählungen lesen sich zunächst ansprechend, wenn auch stetig recht derb erzählt wird, wer keine direkte, auch mal vulgäre, Sprache verträgt, sollte nicht zugreifen. Aber mit steigender Seitenzahl wird es schlicht zu viel. Natürlich möchte der Autor nicht ernst in seinen Erzählungen sein und mit Freude greift er die Widersprüche der indischen Gesellschaft auf – arm gegen reich insbesondere. Aber stetige Wiederholung – und dann noch so künstlich weinerlich – bewirkt nur ein nachlassendes Interesse an der Erzählung, also nicht das, was er sich wohl gewünscht hätte.
Allein die Namen der Protagonisten, die offenbar aus Sagen- und religiöser Welt Indiens stammend, haben großes Interesse hervorgerufen. Leider wird davon wenig aufgegriffen, nur am Rande (vielleicht sogar nur vom Übersetzer?) im Nebensatz geklärt, wer das gewesen ist.
Rudraksh, Rufname Rudi, jedenfalls gewinnt das All-India, wird damit sogleich zum Superstar, denn in Indien wird Bildung hoch bewertet. Ein neuer Widerspruch, wenn die Sprösslinge der Reichen anderen die Arbeit überlassen und die Ärmeren diese komplett als Zeitverschwendung betrachten und harte Arbeit vorziehen. Rudi wird Werbe- und Fernsehstar und Ramesh mit ihm. Dabei lernt er auch eine Mitarbeiterin kennen und lieben. Spätestens an diesem Punkt der Geschichte wird es immer abstruser und wirkt leider recht gekünstelt. Der Autor erwähnt selbst etliche Bollywood-Filme und deren Stars und hat sich augenscheinlich von diesen stark inspirieren lassen. Dass es sich um keine ernstgemeinte Story handelt, wird spätestens jetzt sonnenklar. Das letzte Drittel verkommt leider zu einem Klamauk der besonderen Art, der vertragen werden will.
Rahul Raina hat eine beschwingte Feder geführt, die die meiste Zeit zu überzeugen weiß. Jedoch wirkt seine zynische Art nicht immer überzeugend und kann ins Gegenteil umschlagen. Humorig-derb muss der Leser mögen und vielleicht sollten einige Dinge nicht gar so überzogen dargestellt werden. Ansonsten ist „Bekenntnisse eines Betrügers“ eine ansprechende Erzählung zu und über Indien.
Rahul Rainas Leben spielt sich zwischen Delhi und Oxford ab: In England leitet der Autor sein eigenes Beratungsunternehmen, in Indien arbeitet er für Wohltätigkeitsorganisationen und unterrichtet Englisch. Seinen Debütroman Bekenntnisse eines Betrügers schrieb er in der brütenden Hitze Neu-Delhis.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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