Titel: Das Obsidianherz
Autorin: Ju Honisch
Wiesengrund Verlag, Edition Weltenschreiber
702 Seiten
ISBN: 978-3-944879-95-6
Preis: 16,90 €
Vielleicht behält man ja
lebenslang eine Schwäche für den allerersten Roman, der einem aus der Feder
geglitten ist. In meinem Fall war das „Das Obsidianherz“. Dieses Buch strömte
so vehement aus dem Gehirn in die Tasten, dass ich kaum noch zum Schlafen kam. Fast
schon manisch trieb ich die Handlung voran, brauchte dennoch fast ein Jahr, um
jene drei/vier schicksalshaften Tage im München von 1865 zu beschreiben. Ich
schrieb nicht, das Buch schrieb mich: zunächst auf Englisch und dann noch
einmal auf Deutsch.
Auf Deutsch wurde es dann
schließlich auch veröffentlicht, damals vom Verlag Feder & Schwert, den es heute
nicht mehr gibt. Das Buch gewann den Deutschen Phantastik Preis in der
Kategorie „Bestes Debüt“, und ich bin vor Freude und Stolz fast geplatzt.
Irgendwann war es vergriffen
und nur noch als E-Book bei Droemer Knaur zu haben. Doch dann erstand es erneut,
als der Wiesengrundverlag es auferstehen ließ wie den sprichwörtlichen Phoenix.
Ich hoffe und wünsche mir, dieser bunte Phoenix möge vielen gefallen, weit herumkommen
und eine riesige Leserschaft auf die weiteren Bände der Reihe („Salzträume“,
„Jenseits des Karussells“ und „Schwingen aus Stein“) neugierig machen.
Ich war immer ein bisschen in Delacroix verliebt, den rauen Haudegen mit den wenig angepassten Manieren. Er tut, „was ein Mann tun muss“, ohne sich von den Nettigkeiten oder der Etikette seiner Epoche stören zu lassen. Er wagt sein Leben für andere – verlangt das gleiche aber auch rückhaltlos von seinen Gefährten. Und er verbirgt und bekämpft ein „inneres Ungeheuer“ in sich, das ihm ein magisches Erlebnis in seiner Jugend eingebracht hat.
Natürlich habe ich auch eine Schwäche für den untypischen „Vampir“. Graf Arpad ist kein Untoter, sondern ein Angehöriger der „na Daoine-maithe“, der Fey oder Sí: also der nichtmenschlichen, übernatürlichen Rasse intelligenter, aber nur sehr bedingt vertrauenswürdiger (Fabel-)Wesen, mit denen die Menschen im „Obsidianherz“ die Welt teilen, meist ohne es zu wissen. Graf Arpad ist jedoch mehr als nur ein Feyon mit ungewöhnlicher Diät. Er engagiert sich in ungarischen Nationalpolitik gegen das für ihn allzu katholische Habsburger Imperium. Auch kann er sich verlieben – was ihn dann für diese eine Person vielleicht weniger gefährlich macht. Vielleicht aber auch noch gefährlicher, denn niemand weiß, wo seine ultimativen Ziele und Loyalitäten liegen und ob sein Charme nicht nur magisches Blendwerk ist. Möglicherweise traut man ihm besser nicht.
Corrisande, meine Heldin, liegt mir natürlich auch am Herzen. Sie hat es wahrlich nicht leicht, muss damit fertigwerden, dass ihr Vater nicht nur ein englischer Gentleman aus dem niederen Adel ist, sondern auch heimlich ein Doppelleben als Anführer eines weitverzweigten Verbrecherimperiums führt. Sie selbst hat in die Welt der Kriminalität „hineingerochen“ und muss froh sein, wenn niemand ihre Schmucksammlung genauer unter die Lupe nimmt. Doch sie will ein normales Leben – ohne Angst vor Deportation oder den Strang. Im Jahr 1865 besteht ein „normales Leben“ für eine junge Frau aus den besten Kreisen darin, einen Ehemann zu finden. Nur dazu ist sie nach München gekommen. Ein Gatte soll es sein: reich, aus gutem Hause und möglichst ein wenig einfältig, damit er ihr nie auf die Schliche kommt.
Es kommt natürlich alles ganz anders. Wie? In dem 702 Seiten langen Buch kann man das nachlesen.
Tja. Ich schreibe gerne lange Bücher. Na ja, vielleicht nicht „gerne“. Aber die Bücher, die ich schreibe, haben schon die Tendenz, umfangreich zu sein und zur Not als „stumpfer Gegenstand“ im Kampf eingesetzt werden zu können. Bisweilen habe ich auf Conventions „Waffenscheine für stumpfe Gegenstände mit mehr als 700 Seiten“ an Interessenten ausgegeben.
Die schiere Länge meiner Bücher macht sie aber auch schwer verkäuflich. Jeder Verlag rechnet erst mal die Herstellungskosten durch und produziert dann lieber zwei halb so lange Bücher – die dann zusammen allerdings mehr kosten als mein EINES. Deshalb bin ich so ungeheuer dankbar, dass der Wiesengrundverlag dem Buch neues Leben eingehaucht hat. Das war mutig.
Jetzt braucht es nur noch Menschen, die es lesen, die es lieben und es weithin verschenken und darüber berichten. Und für English Speakers: Das Buch gibt es in zwischen auch auf Englisch unter dem Titel „Obsidian Secrets“.
Klappentext
München
1865. Ein magisches Manuskript von ultimativer Zerstörungskraft ist gestohlen
worden. Der britische Agent Delacroix erhält den Auftrag, die Schrift
aufzuspüren und zurückzubringen, wobei ihm zwei junge bayerische Offiziere
sowie ein Magiewissenschaftler hilfreich zur Seite stehen. Doch auch das Böse
trachtet in mannigfacher Form nach der Macht des Manuskripts, um die Welt in
ein Abbild seiner eigenen grausamen Phantasien umzuwandeln.
Nichts
von all dem ahnt Miss Corrisande Jarrencourt, eine junge Dame, die in München
nur einen wohlsituierten Ehemann sucht. Ins Geschehen hineingezogen muss sie
feststelle, dass es auf dieser Welt Dinge gibt, von deren Existenz sie bis dahin
nichts ahnte …
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
Um die Übersicht über Kommentare zu behalten und Missbrauch zu verhindern, speichert diese Webseite Name, E-Mail, Kommentar, IP-Adresse und Zeitstempel Ihres Kommentars. Sie können Ihre Kommentare später jederzeit wieder löschen. Detaillierte Informationen finden Sie unter "Datenschutz" oben unter dem Header. Wer keine Datenübertragung wünscht, hat die Möglichkeit, einen anonymisierten Kommentar zu hinterlassen. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden.