Inhalt
Wulfgar, Ziehsohn des Königs der Altaii, ist kein gern gesehener Gast mehr in der Stadt Lantar. Die Zwillingsköniginnen schmieden finstere Pläne mit den Feinden seines Volkes und suchen ihn zu demütigen. Auch in den Steppen, der Heimat der Altaii, greift das Unglück um sich: die Wasserlöcher trocknen aus und die Fressfeinde der Herden vermehren sich beinahe unkontrolliert. Die magiekundige Schwesternschaft, die bei den Zelten lebt, weiß zunächst keinen Rat. Dann begegnet Wulfgar einer Fremden aus einer anderen Welt und das setzt Geschehnisse in Gang, die für das Fortbestehen der Altaii entscheidend sind – Sieg oder Niederlage, Leben oder Sterben. Die Krieger fürchten den Tod nicht.
Meinung
Wer zu Jordans bisher unveröffentlichtem Anfangswerk greift, sollte unbedingt ein Faible für Siebzigerjahre-Fantasy Marke Conan haben. Es kommt mit sehr viel Testosteron daher und ist auffallend sexistisch. Obwohl es damals in Mode kam, „starke“ Frauen in die Handlung einzubauen (es aber dennoch nie mehr als eine reine Männerfantasie war), heißt es, Zähne zusammenbeißen. Wenn in etwa die mächtige (aber kindische) Königin, die leider auch sexsüchtig ist (sie wählt ihre Offiziere nach deren Aussehen für Heer und Bett aus), über den angeketteten „Barbar“ herfällt (keine expliziten Szenen) und er es eben durchsteht, ist es nicht ganz einfach, den Fremdschämfaktor zu unterdrücken. Wer jedoch darüber hinwegsehen kann, wird mit einem unterhaltsamen Roman aus der Feder des Autors, der viele Jahre später „Das Rad der Zeit“ geschaffen hat, belohnt.
Zunächst jedoch spricht die Witwe Jordans, Harriet McDougal, im Vorwort und erzählt, wie es überhaupt dazu kam, dass „Die Krieger der Altaii“ geschrieben und dann leider bisher nie veröffentlicht wurde. Ich bin nicht sicher, ob sie ihrem Mann mit der Veröffentlichung einen Gefallen getan hat. Aber sie hat Recht, wenn sie dem Leser viel Spaß dabei wünscht, die Parallelen zu „Das Rad der Zeit“ zu entdecken. Es gibt magiekundige Frauen, bärbeißige Männer Marke einsamer Streiter, ein Volk ähnlich der Aiel und vieles mehr. Wirklich vergleichen lässt sich das allerdings nicht, denn es sind vollständig eigenständige Geschichten – diese hier ist in sich abgeschlossen.
Wulfgar erzählt seine Geschichte in der Ich-Form selbst. Er ist der typische Held dieser Zeitperiode, in der das Werk niedergeschrieben wurde. Fürchtet sich vor nichts, harter Hund, ist aber auch angemessen gerecht. Emotional wird der Krieger nur, wenn einer seiner Waffenbrüder im Kampf ums Leben gekommen ist.
Der Rest ist im Grunde schnell erzählt: Wulfgar wird gefangen genommen, will sich rächen, muss aber auch an den Fortbestand seines Volkes denken. Also beschließen die Altaii, die Stadt einzunehmen, um selbst darin zu leben – und ziehen es eisern durch. Das letzte Drittel besteht fast komplett aus Schlachten und Scharmützeln, wer das mag, kommt in jedem Fall auf seine Kosten.
Die Welt Wulfgars ist nur eine von vielen und so gelangen immer mal wieder Frauen aus anderen Dimensionen in die seine. Die junge Frau, auf die er trifft, stammt vermutlich aus unserer Welt und war Studentin. Sie passt sich erstaunlich schnell den neuen Bedingungen an. Welchen Zweck diese Figur erfüllen soll, war lange nicht klar. Aber ähnliche Dinge wurden damals oft in Geschichten eingebaut. Später gibt es noch die „Erhabenen“ in fliegenden Gefährten, mit einem davon unterhält sich Wulfgar. Im Grunde ist es aber klassische Fantasy, die mehr Stoff für weitere Geschichten geboten hätte und sei es auch Jahrhunderte nach Wulfgar.
Leider ist das Buch nicht ganz preiswert, so dass ich es leider nicht empfehlen kann. Es sei denn für Fans, die wie ich ihre Sammlung vervollständigen wollen.
Robert Jordan wurde 1948 in Charleston, South Carolina, als James Oliver Rigney Jr. geboren. Mithilfe seines acht Jahre älteren Bruders lernte er bereits mit vier Jahren lesen. Er absolvierte sein Physikstudium an einer Militäruniversität in South Carolina und arbeitete als Kernenergietechniker bei der Navy. Er kämpfte im Vietnamkrieg und wurde als Soldat ausgezeichnet. Leser kennen ihn vor allem als Autor des Epos „Das Rad der Zeit“ (ab 1990), mit dem er die Fantasycommunity begeisterte. Unter weiteren Pseudonymen schrieb er u. a. Romane der „Conan“- und „Fallon“-Serie. 2007 starb Robert Jordan an einer seltenen Blutkrankheit.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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