Marisa arbeitet in einer Madrider Werbeagentur – und erträgt ihr Leben nur mit Antidepressiva. Als ihr Chef ein Teambuilding-Wochenende plant, muss sie sich ihren Ängsten stellen.
Titel: Geht so
Autorin: Beatriz Serrano
Originaltitel: El descontento
Verlag: Eichborn
ISBN: 978-3847902126
Euro: 22,00
Veröffentlichungsdatum: März 2025
Seiten: 240
Serie: nein
Come in: vorablesen.de
Inhalt
Marisa arbeitet in einer Madrider Werbeagentur
in leitender Position. Sie kleidet sich schick und gibt ihr gutes Gehalt gern
aus. Mit ihrem Nachbarn verbindet sie eine lose Beziehung, die auch intim
werden kann. Nach außen ein gutes Leben für eine Dreißigjährige. Doch Marisa
erträgt ihren Alltag nur mit Antidepressiva und übermäßigem
Social-Media-Konsum. Sie hasst ihren Job und täuscht alles nur vor. Als ihr
Chef ein Teambuilding-Wochenende plant, muss sie sich ihren Ängsten stellen.
Aber was will sie eigentlich vom Leben?
Meinung
Marisa spielt viel vor – bis genau das eben nicht mehr geht. Ihr Chef setzt ein Wochenende, bestehend aus zwei Tagen zur Teambildung an. Und Marisa soll darüber hinaus auch noch einen Workshop abhalten: Wie man am besten kreativ ist. Bis es aber so weit ist – und der Klappentext erzählt im Prinzip leider die gesamte Story – dauert es eine ganze Weile. Dies ist keine sehr handlungsgesteuerte Erzählung, hier geht es um die Person Marisa und ihr Innenleben. Ohne sie und ihren Gemütszustand zu kennen, kann das Wochenende nicht funktionieren, deswegen nimmt sich die Autorin Zeit, ehe es überhaupt kommt. Und es kommt gewaltig. Man muss schon einen etwas abgedrehten Humor haben, dann aber ist das Buch genau das Richtige!
Am Ende – Achtung, ab hier Spoiler! – jedoch hat die Autorin den letzten Kniff nicht richtig hinbekommen. Natürlich gibt es eine Art Happy End, auch wenn das nicht ohne großen Knall abläuft. Doch es bleibt zu viel offen. Die Kollegen haben gecheckt, was an dem Wochenende abging, aber haben sie auch herausgefunden, dass Marisa dahintersteckt? Ihr Nachbar, mit dem sie manchmal intim verkehrte, wollte nicht mit ihr in den Urlaub fahren, soll aber nun als Familie gelten? Ebenso wie die ehemals beste Freundin, die sie ein Jahrzehnt nicht gesehen und nur flüchtig wiedergetroffen hat? Und der Unfall, das Fehlen einiger Gliedmaßen … was genau möchte die Autorin damit sagen? Sie hätte ihrer Protagonistin irgendeine Art Anstoß zum eigenen Verändern ihres Lebens geben sollen, dann wäre das ein Hit. Aber so wird es abstrus bis unglaubhaft und kann am Ende noch nicht einmal mit Tiefe glänzen. Nichtsdestotrotz eine gelungene kleine Erzählung, die viel auf den Punkt bringt, hervorragend geschrieben, authentisches Innenleben einer fiktiven, aber unfassbar echt wirkenden jungen Frau von heute.
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Beatriz Serrano, geboren 1989, studierte Journalismus an der Complutense Universität in Madrid und schrieb für Medien wie BuzzFeed, Vanity Fair, GQ, Harper's Bazaar oder Vogue. Derzeit arbeitet sie für El País. Zusammen mit dem Schriftsteller Guillermo Alonso ist sie Host des Podcasts Arsénico Caviar, der 2023 mit dem Ondas-Preis als bester Gesprächspodcast ausgezeichnet wurde. Beatriz Serrano lebt in Madrid.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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