Autorin: Andrzej Sapkowski
Originaltitel: Krew Elfów
Verlag: dtv
ISBN: 978-3423262446
Euro: 15,00
Veröffentlichungsdatum: September
2019
Seiten: 384
Serie: Die Hexer-Saga 01
Come in: Vom Verlag
Inhalt
Dem
Hexer und Krieger Geralt ist es gelungen, die Enkelin der letzten Königin
Brokilons, Ciri, aus dem besiegten Königreich zu retten. Sie ist das weissgesagte
Überraschungskind, so dass er sie zu seinen Kameraden bringt. Die Hexer können
allerdings wenig mit dem jungen Mädchen anfangen und tun mit ihr das Einzige,
das ihnen einfällt: Sie bilden sie, wie sie es mit einem Jungen tun würden, zur
Hexerin und Kriegerin aus.
Doch
Geralt spürt, dass mehr hinter Ciri steckt und so bittet er die Magierin Triss
um Hilfe. Ein Glücksfall für Ciri, die nicht nur mit der harten Ausbildung,
sondern auch den Besonderheiten beim Erwachsenwerden zur Frau hadert. Die
starken magischen Kräfte Ciris bedürfen einer speziellen Ausbildung, so dass
beschlossen wird, das Mädchen zum Tempel der Melitele zu bringen. Bereits auf
dem Weg wird deutlich, wie tief gespalten das Land ist. Und nicht alle können
das Überleben der Thronerbin gutheißen ...
Mit
„Das Erbe der Elfen“ startet eine mehrbändige Reihe, die in den letzten Jahren
weltweit Millionen Fans gefunden hat. Obwohl bereits versucht wurde, sie
überzeugend zu verfilmen, wird 2019/2020 die Saga als Serie per Streaming zu
sehen sein. Das hat den deutschen Verlag dazu veranlasst, die Bücher neu
herauszubringen. Einige Fragen wurden dazu in diesem Interview: „AndrzejSapkowski „Geralt-Saga“ – mit Verlagsinterview“ beantwortet.
Vor
allem die neue Aufmachung der Bücher weiß dabei zu überzeugen. Einzig störend
ist der rote Aufkleber „Ein Netflix Original“, als sei Netflix das Besondere
daran und nicht nur Nutznießer der Arbeit anderer. Das Cover schimmert mit
3D-Auflage und hinter der Klappenbroschur verbirgt sich eine grandiose Karte.
Sapkowski
hält sich nicht lange damit auf, die Charaktere einzuführen oder Gesellschaft
und Politik näher zu erläutern. Der Leser bewegt sich zusammen mit den
einzelnen Figuren durch eine Welt, die als gegeben hinzunehmen ist. Allerdings
macht es der Autor seinen Lesern auch nicht allzu schwer, gerade wenn diese
bereits (im Genre) belesen sind. Wer sich also auch einfach mal auf eine
Geschichte einlassen kann, sollte sich nicht abhalten lassen, zum Buch zu
greifen.
Die
Gewichtung der Handlung liegt eindeutig auf den Figuren und Sapkowski hat ein
echtes Händchen dafür, über Dialoge, Szenen und Mimiken die einzelnen
Charaktere und deren Beziehungsgeflecht darzustellen. Mitunter bietet es sich
an, im zwischen-den-Zeilen-Lesen geschult zu sein. Einzig Geralt selbst scheint
ein wenig kurz zu kommen, auch wenn er seine Momente erhält, die sich aber an
einer Hand abzählen lassen. Im Vordergrund steht in jedem Fall das Überraschungskind
Ciri, zusammen mit ihren beiden Ausbilderinnen Triss und Yennefer. Der Autor
nimmt kein Blatt vor den Mund und spricht auch Themen an, die eher selten zu
lesen sind, besonders in Werken eines männlichen Autors. Dabei geht dieser aber
nicht bierernst an die Sache heran, sondern behält sich so einige Schmunzler
vor. Tatsächlich halte ich einige der Szenen und Begebenheiten für
außerordentlich gelungen und so unterhaltsam, dass das Buch kaum aus der Hand
zu legen ist.
Ciri
ist jung, macht aber ohne zu murren alles mit, lernt fleißig und schmiedet
Pläne für die Zukunft. Für das, was ihr auf dem Schlachtfeld wiederfahren ist,
finden sich keine Worte, dass sie das jedoch nicht hinnehmen wird, steht fest.
Für Geralt hat sie einiges übrig, was seiner Charakterisierung enorm dient,
denn allein durch die Augen des Mädchens und später auch der anderen weiblichen
Figuren, nimmt er feste Gestalt an. Wohlgemerkt himmeln ihn nicht alle an, was
eben den gelungenen Kontrast bildet. Würde Yennifers und Geralts Beziehung
einen Eintrag in Facebook besitzen, müsste dort vermutlich "es ist
kompliziert" stehen, dabei ist sie die große Liebe seines Lebens. An
welchem Punkt sie derzeit aber genau stehen, weiß er definitiv nicht. Der Autor
hat dazu einige Briefe zwischen den beiden wechseln lassen, die vordergründig
Ciri betreffen, sich im Prinzip aber um dieses Thema drehen. Yennifers Haltung
ist genau zu spüren, wenn sie auch nicht viele Worte darum macht.
Lesern,
die Monsterkämpfe und ganze Schlachten erwarten, wird hier wenig geboten. Zwar
gibt es Kämpfe, aber sie spielen kaum eine Rolle. Sapkowski jedoch hat neben
der Gleichberechtigung auch andere (immer wieder) aktuelle Themen
eingeflochten, nicht zuletzt Rassismus, hier in Gestalt Elfen/Zwerge versus expandierende
Menschen. Auch wer das Direkte nicht mag, ist schlecht mit Büchern aus der
Feder des Autors beraten, denn es geht mitunter auch recht derb zu.
Alle
anderen jedoch sollten sich nicht davon abhalten lassen, in Sapkowskis Werk
hineinzusehen. "Das Erbe der Elfen" ist ein packender und
geistreicher Fantasyroman, der nur auf den ersten Blick dem Mainstream
standhält, im zweiten durch den gelungenen Mix zu überzeugen weiß. Erzählweise,
Charaktere und Handlung haben von dem gewissen Blick über den Horizont in jedem
Fall profitiert.
Die
Hexer-Saga
1. Krew
Elfów (Das Erbe der Elfen)
2. Czas
pogardy (Die Zeit der Verachtung)
3.
Chrzest ognia (Feuertaufe)
4. Wieża
Jaskółki (Der Schwalbenturm)
5. Pani
jeziora (Die Dame vom See)
Andrzej Sapkowski ließ sich für den Außenhandel ausbilden
und war in dieser Branche mehr als zwanzig Jahre lang für polnische Firmen
tätig. Aber ganz erfüllt hat ihn dieser Job offenbar nicht, denn bereits 1986
wurde in einer Zeitschrift seine Erzählung „Der Hexer“ veröffentlicht. Geboren
wurde der Autor 1948 in Łódź. Er lebt weiterhin in seiner Heimatstadt, als
deren Ehrenbürger er sich seit 2008 bezeichnen darf.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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