Autorin: Charles Pépin
Originaltitel: La Confiance
en soi. Une philosophie.
Verlag: Carl Hanser Verlag
ISBN: 978-3446262263
Euro: 17,00
Veröffentlichungsdatum: Mai
2019
Seiten: 224
Serie: nein
Come in: vorablesen.de
Meinung
Pépins
Philosophie der Zuversicht kommt als kleines, handliches Hardcover daher, das
optisch eine Menge hermacht. Bereits in der Inhaltsangabe wird der Leser direkt
angesprochen, wenn die einzelnen zehn Kapitel in etwa gebieten und empfehlen: Höre auf Dich selbst, Schreite zur Tat oder Bewundere. Denn von nichts kommt nichts
– ein großes Thema bei Pépin. Wie entsteht Selbstvertrauen und wie kann es
gestärkt werden? Hier beginnt der Autor am Anfang, nämlich in der Kindheit und
führt verschiedene Persönlichkeiten an wie die Williams-Schwestern oder
Madonna. Die einen vom Vater zum Tennis gebracht und durch ihn und sein
Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu Spitzensportlerinnen gemacht, die andere früh
zur Halbwaise geworden, aber ebenfalls durch das Vertrauen eines anderen in
ihren Fähigkeiten bestärkt. Das meiste Selbstvertrauen aber können wir uns
selbst entgegenbringen und wie genau, beschreibt Pépin sehr anschaulich, aber
nie langweilig. Er kreist dabei den entscheidenden Punkt zunächst von außen her
ein, bis er quasi herabstößt und den Punkt der Punkte trifft. Wir müssen unsere
Besonderheit finden, sie nicht mehr loslassen und dann üben, üben, üben.
Selbstvertrauen durch Tun schaffen.
Aber
nicht nur Vertrauen in uns ist wichtig, sondern ebenfalls das Vertrauen in
unser Umfeld und die Welt. Was gar nicht so einfach ist, wenn z.B. (soziale)
Medien unsere Wahrnehmung massiv beeinflussen und uns etwas vorgaukeln, das es
so vermutlich gar nicht gibt. Dinge, die früher kaum relevant waren, werden nun
mit einem Mausklick oder mittels der Fernbedienung ins eigene Wohnzimmer
transportiert. Leider fehlt es auch an echten Vorbildern, viele sog. Promis
werden durch Quantität, nicht Qualität und zudem für eine Rolle ausgewählt.
Pépin schreibt, das sei so, damit möglichst viele Menschen sich mit ihnen
assoziieren können. Wohin es führt, wenn Leute dadurch quasi nicht mehr nach
Höherem streben, weil auch Mittelmäßigkeit oder schlimmer: Belanglosigkeit mit
großer Oberweite etwas (Zweifelhaftes) erreichen kann, ist bereits nach wenigen
Jahren deutlich zu sehen. Überhaupt greift der Autor viele philosophische,
sozialwissenschaftliche und psychologische Themen auf, die er aus verschiedenen
Quellen zusammengetragen und neu verknüpft hat – eine ausführliche
Literaturliste rundet das sehr gelungene Werk ab. Hier zeigt sich dann
spätestens, dass das gesamte Thema sehr viel weitreichender ist, als es in
knapp zweihundertzwanzig Seiten dargelegt werden könnte. Doch Pépin hat einen
soliden, sehr gut zu lesenden Überblick gegeben, von dem aus Interessierte sich
dann in weitere Werke einlesen können.
„Sich
selbst vertrauen: Kleine Philosophie der Zuversicht“ ist vor allem für Leser zu
empfehlen, die einmal über sich und ihr Leben, Handeln, Tun reflektieren
möchten oder einen Einstieg in das komplexe Thema suchen. Ein wenig
Allgemeinwissen in literarischer Form schadet im Vorfeld übrigens nicht.
Charles
Pépin geboren 1973, ist Schriftsteller und unterrichtet
Philosophie. Seine Bücher wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt. Sich
selbst vertrauen wurde in Frankreich zum Nr. 1 Bestseller. Bei Hanser erschien
zuletzt Die Schönheit des Scheiterns (2017). Charles Pépin lebt in Paris.
Falls Du einmal dieses Buch loswerden willst, ich schreie laut: "Hiiiier!" :-)
AntwortenLöschenSchade, schon weg. :(
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