Geld bestimmt unser Leben. Oder? Vier Frauen einer Familie im heutigen Japan gehen auf unterschiedliche Weise damit um. Und sie spüren: Geld ist wichtig, aber nicht alles.
Titel: 3000 Yen fürs Glück
Autorin: Hika Harada
Originaltitel: Sanzen en no Tskaikata
Verlag: dtv
ISBN: 978-3423283359
Euro: 23,00
Veröffentlichungsdatum: April 2023
Seiten: 304
Serie: nein
Come in: vom Verlag
Inhalt
Vier Frauen im heutigen Japan, Großmutter,
Schwiegertochter und zwei Enkelinnen. Kotoko, die Älteste, glaubt, es sagt viel
aus, wie kleine Summen ausgegeben werden; spart man sie oder schafft Tand an.
Als Großmutter, die vielleicht bald pflegebedürftig werden könnte und dann zur
Belastung für die Familie wird, denkt sie gern voraus. Maho, ihre Enkelin und
selbst Mutter einer kleinen Tochter, spart alles für deren Schulausbildung,
eine immense Summe, und behält nichts für sich. Miho, ihre Schwester, verdient
gut und denkt kaum an morgen – bis sie sich in große Schulden verliebt. Tomoko,
die Mutter, hat alles schon hinter sich. Sie denkt an Scheidung, aber kann sie
sich die überhaupt leisten? Geld spielt in ihrer aller Leben eine größere
Rolle, als sie es sich wünschen würden.
Meinung
Geld ist irgendwie immer da. Oder nicht. Auch
wenn wir es nicht spüren, es bestimmt unseren Lebensweg immens, vor allem das
der Frauen. Kann eine bestimmte Schule oder Universität besucht werden oder
fehlt den Eltern das Geld dazu (oder müssen diese zwischen ihren Kindern (je
Geschlecht) wählen)? Kann eine Ausbildung nach Interessen gewählt werden oder
lieber nach dem späteren Verdienst? Wo wird man später leben (Mietkosten)? Ist
Heiraten sinnvoll und wenn ja, wann? Was ist, wenn die große Liebe mit großen Schulden
daherkommt, die beide Partner viele Jahre abbezahlen müssten, ehe sie sich
etwas Gemeinsames aufbauen könnten? Auch die mittleren Jahre sind nicht
einfach. Die Kinder sind aus dem Haus, alles ist ein ewiger Trott. Mal etwas
Eigenes tun unmöglich. Sollte die Frau sich scheiden lassen oder an der
Beziehung arbeiten? Und noch einen Schritt weiter: Eine Großmutter, die vom
Erbe ihres Mannes bescheiden leben kann, jedoch nicht, wenn etwas passiert, der
Fall der Pflegebedürftigkeit in etwa.
Es ist ein sehr starker und direkter Roman, den Hika Harada hier vorgelegt hat. Sie schreibt nicht sehr emotionsvoll, aber immer direkt und nachfühlbar. Nicht selten geraten ihre Figuren, alle weiblich, in einen Zwiespalt. Wer selbst nicht mehr ganz jung ist, kann die Probleme gut nachvollziehen. Wir alle haben zudem Eltern oder Großeltern, für die vorgesorgt werden muss. Das kostet Geld und kaum jemand macht sich Gedanken darum, wie stark es unser Leben beeinflusst oder beeinflussen kann. Auch und gerade in Zeiten wie diesen, wenn die Inflation immer stärker steigt. Unabhängigkeit oder Moral muss man sich leisten können. Harada zeigt das in ihren vier Protagonistinnen bravourös auf. Neben diesen gibt es auch Figuren, die den Wandel der Zeiten angeben, wenn ein Freund der Großmutter sich verliebt, aber nichts besitzt. Seine Zukünftige weiß darum und sie schert es nicht, er kann bei und mit ihr leben und Hausmann und Vater sein. Doch soll er, der stolze Mann, sich darauf einlassen? Oder eine Freundin der Enkelin, die vor der Heirat ein Dokument unterschreiben soll, das dem Ehemann viel Geld zusichert, wenn sie verstirbt (und die Rate ist in Japan hoch). Alles, was wir tun, alles, was wir entscheiden im Leben hat auch immer mit Geld zu tun und es ist gut, wenn dies einmal offen aufgezeigt wird. Denn gerade das Leben von Frauen, die eine andere (Arbeits-)Biografie besitzen, kann erheblich ins Wanken geraten, wenn sie nach der Heirat nicht mehr arbeiten geht, Witwe wird, sich scheiden lässt (in Japan halbiert sich ihre Rente dann praktisch). Nicht zuletzt ist es eine Frage des Erwachsenwerdens und –seins und ob und wie eigene Träume verwirklicht werden (können). Dennoch zeigt die Autorin immer wieder auf, dass Geld nicht alles im Leben ist oder sein sollte.
„3000 Yen fürs Glück“ ist ein kleiner Page Turner für alle, die sich darauf einlassen und zudem über normale Frauen in der heutigen Zeit lesen möchten, die sich beweisen und an ihren jeweiligen Herausforderungen wachsen müssen.
Hika Harada wurde 1970 in der japanischen Präfektur Kanagawa geboren. Sie hat bereits mehrere sehr erfolgreiche Bücher veröffentlicht und wurde mit dem Subaru-Literaturpreis ausgezeichnet.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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