Pulitzer-Preis 1969. Der Indigene Abel scheitert am Alltag außerhalb des Reservats.
Autor: N. Scott Momaday
Originaltitel: House Made of Dawn
Verlag: Reclam, Leipzig
ISBN: 978-3379002523
Euro: Nicht mehr im Handel erhältlich.
Veröffentlichungsdatum: Januar 1988
Seiten: 220
Serie: nein
Come in: Tausch
Inhalt
Abel, Sohn amerikanischer Ureinwohner, ist bei
seinem Großvater Francisco aufgewachsen. Zu diesem kehrt er nach dem Zweiten
Weltkrieg aus Europa zurück, wo er als Soldat gedient hat. Doch Abel kann sich
nicht mehr in die Stammeskultur einfügen, die Erinnerung und der Alkohol setzen
ihm zu. Als der Albino Juan Reyes ihn beleidigt, tötet er ihn. Nach seiner Zeit
im Gefängnis kommt er in ein Resozialisierungsprogramm. Doch auch in der
äußeren Welt gelingt es ihm nicht, Fuß zu fassen. Abel muss lernen, sich selbst
zu finden.
Meinung
Meine Ausgabe hat ein etwa zwanzigseitiges Nachwort vom April 1987 aus der Feder von Eva Manske. Übersetzt wurde der Roman von Jeannie Ebner, eine österreichische Schriftstellerin, die 2004 verstorben ist.
Der Autor macht es seinen Lesern nicht leicht, es braucht Konzentration, um die Geschichte verfolgen zu können. Die Handlung umfasst etwa sieben Jahre, wird aber nicht immer stringent erzählt. Abel kehrt zu Beginn betrunken zu seinem Großvater zurück, vermutlich in New Mexico. Obwohl er sehr traditionell erzogen wurde, fällt es ihm schwer, sich in die Gemeinschaft einzufügen. Momaday hat eine wunderschöne, beinahe lyrische Art, die Szenerie zu zeigen, Landschaften und Bilder, die Abel wahrnimmt. Ebenfalls schildert der Autor diverse Traditionen der Stämme, die er wohl selbst miterlebt hat. Allein dadurch wird der Roman einzigartig, wenn man seine Entstehungszeit betrachtet, umso mehr. Allerdings atmet die Geschichte eben auch deutlich die Sechzigerjahre aus, besonders was das Frauenbild (egal welcher Hautfarbe) betrifft. Abel macht einiges durch und manches erschließt sich erst nach und nach. Seine Art zu denken, die mit der Außenwelt nicht zusammenpasst; in etwa ist die Tötung Juans für ihn kein Mord, da er es quasi auf spirituellem Weg gezeigt bekommen hat und darauf reagierte. Aber auch im Reservat findet er keinen Anschluss, sein Großvater hält ihn zudem in engen Grenzen. Einige Affären Abels sind von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Eine Geschichte der inneren Zerrissenheit, in gekonnter Sprache, fließt nur so vorbei. Sicher, man muss sich darauf einlassen können, aber wer das vermag, wird umso mehr belohnt. Sehr gerne weiterempfohlen.
N.
Scott Momaday (geb.
1934) ist der Sohn indianischer Intellektueller: Der Vater, ein Kiowa-Indianer,
arbeitete als Kunsthistoriker und Maler, die Mutter, eine Cherokee-Indianerin,
als Malerin und Schriftstellerin. Seine Kindheit verbrachte er in verschiedenen
Navajo-Reservationen in New Mexiko und Arizona, lernte so unterschiedliche
indianische Traditionen und Kulturen kennen und setzte sich mit diesem Erbe
bewusst auseinander. Er bekennt sich heute als Kiowa-Indianer. Nach dem
Schulbesuch studierte Momaday englische Literatur und promovierte 1963. Danach
unterrichtete er an verschiedenen Universitäten und ist seit 1973 Professor für
Englische Literatur an der Stanford University, Kaliforniern.
(Vom
Buchumschlag übernommen.)
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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