Dienstag, 9. November 2021

Wächter der Drachen - Robin Hobb

 


Titel: Wächter der Drachen

Autorin: Robin Hobb

Originaltitel: Dragon Keeper (Rain Wilds Chronicles Book 1)

Verlag: Penhaligon

ISBN: 978-3764532567

Euro: 16,00

Veröffentlichungsdatum: August 2021

Seiten: 680

Serie: Regenwildnis-Chroniken 01

Come in: vom Verlag

 

 

 

Inhalt
Tintaglias Brut, die erste, die nach ihr als ausgewachsener Drache schlüpfen soll, ist kränklich und schwach. Zwar hat die Drachin die Stadt Bingstadt vor deren Feinden beschützt, doch diese können und wollen sich als Ausgleich nicht länger um die missgestalteten Jungdrachen kümmern. Sie sollen zur verschwundenen Stadt Kelsingra gebracht werden. Als die unglücklich verheiratete Händlertochter Alise, Gelehrte in allen Dingen der Drachen, davon hört, schließt sie sich dem Zug an. Derweil hat Thymara, eine echte Tochter der Regenwildnis und dementsprechend gekennzeichnet, keine andere Wahl, als in Diensten der Drachen zu treten. Doch nicht jeder ist dem Zug wohlgesonnen und die Drachen wissen nicht, wo Kelsingra einst lag.

 


Meinung

Wer zu einem Buch aus der Feder von Robin Hobb greift, sollte sich klarmachen, dass die Autorin in Zyklen/Chroniken schreibt. Ihre Trilogien bauen stets aufeinander auf und bewegen sich in der gleichen Welt. So ist auch „Wächter der Drachen“ zwar ein erster Band, der aber vermutlich mehr Spaß machen dürfte, wenn die gezeigte Welt, inklusive der Drachen und ihrer eigenen Geschichte, bekannt ist. Noch genauer: Wer nicht weiß, wer Fitz und der Narr sind, sollte erst mit der „Chronik der Weitseher“ (I + II) und anschließend den „Zauberschiffen“ anfangen. Keine Sorge, es lohnt sich!

Dieser Roman ist bereits vor einigen Jahren unter dem Titel „Drachenhüter“ erschienen und wurde von „Drachenkämpfer“ ergänzt, dann aber wurde die Serie leider nicht weiter übersetzt. Das ist nun anders. Inzwischen sind fast alle Romane von Robin Hobb neu aufgelegt worden. Darum wurde mir nach etwa einem Drittel klar, dass es sich für mich um einen Re-read handelt. Einen gelungenen. Dennoch halte ich diese Trilogie nicht für Hobbs Beste, was aber immer noch heißt, dass es sich um herausragende Werke handelt, die ein Fan des Genres unbedingt gelesen haben sollte.

Faszinierend ist vor allem die Physiologie und Evolution der Drachen, die sich die Autorin hier ausgedacht hat. Sie beginnen ihr Leben als Seeschlangen, die sich an einen bestimmten Ort begeben und sich verpuppen müssen, um als Drache neu zu erstehen. Das alles wird so lebensecht und anschaulich geschildert, dass keine Zweifel darüber aufkommen, dass es sich tatsächlich so zutragen könnte.

Aber auch was ihre Charaktere anbelangt, schöpft die Autorin alles aus. Wenn man bedenkt, dass die Bücher bereits einige Jahre alt sind, so ist dies nur latent zu bemerken. Einzig auf starke Frauenfiguren hat sie immer Wert gelegt, stark, aber nicht fehlerfrei.

Alise nun hat wenig Wahlmöglichkeiten und heiratet Hest, ohne hinter sein Geheimnis zu kommen, was in Anbetracht der Nähe zu ihm und seinem „Sekretär“ Sedric schon eine Leistung ist, die über Jahre anhält. Sie erträgt alles, so lange sie sich ihren Studien widmen kann, die sie zu einer Expertin in Sachen Drachen und Uralte macht. Doch als Kapitän Leftrin sie zu den Drachen bringt, spürt sie erstmals, dass es im Leben vielleicht doch ein bisschen mehr geben sollte.

Thymara ist ein missgestaltetes Mädchen, das selbst für die gezeichneten Bewohner der Regenwildnis „zu viel“ ist und dennoch von ihrem Vater nach der Geburt gerettet wurde. Sie hilft ihm dabei, für das Auskommen der Familie zu sorgen, was die Mutter ihr aber nicht dankt – und die Gesellschaft ohnehin nicht. Als das Angebot der Händler eintrifft, sieht sie zumindest ihre Chance gekommen, etwas von der Welt zu sehen.

Sintara, die kleine blaue Drachin, die das furchtbare Schicksal erleiden muss, als missgestaltetes Wesen geboren worden zu sein und nicht als die allmächtige Drachenkönigin, die sie eigentlich ist. Umgeben von anderen Unglücklichen, sieht sie ihre Chance in Kelsingra und erlaubt es Thymara und Alise, sich um sie zu kümmern und sie zu unterhalten.

Sie erzählen oft selbst von den Geschehnissen um sich herum. Dabei ist es möglich, tief in ihre Leben, Ansichten und Gedanken einzutauchen. Ein bunte Mischung, die noch von Sedric und einigen anderen ergänzt wird.

Band 1 dient augenscheinlich dazu, die Figuren besser kennenzulernen und das Grundproblem darzulegen. Und hier gibt es einiges, das entwirrt werden will.

„Wächter der Drachen“ ist ein ruhiger, aber bis ins Kleinste ausgearbeiteter Fantasyroman, der für viele angenehme Lesestunden sorgt.

 

 

Regenwildnis-Chroniken:

1. Dragon Keeper (Wächter der Drachen)
2. Dragon Haven (Stadt der Drachen)

3. City of Dragons (Kampf der Drachen, folgt 2022)

4. Blood of Dragons (Blut der Drachen, folgt 2022)

 

Robin Hobb wurde in Kalifornien geboren, zog jedoch mit neun Jahren nach Alaska. Nach ihrer Hochzeit ließ sie sich mit ihrem Mann auf Kodiak nieder, einer kleinen Insel an der Küste Alaskas. Im selben Jahr veröffentlichte sie ihre erste Kurzgeschichte. Seither war sie mit ihren Storys an zahlreichen preisgekrönten Anthologien beteiligt. Mit »Die Gabe der Könige«, dem Auftakt ihrer Serie um Fitz Chivalric Weitseher, gelang ihr der Durchbruch auf dem internationalen Fantasy-Markt. Ihre Bücher wurden seither millionenfach verkauft und sind Dauergäste auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Im November 2021 wird ihr der renommierte World Fantasy Award für ihr Lebenswerk verliehen werden. Robin Hobb hat vier Kinder und lebt heute in Tacoma, Washington.

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