Freitag, 8. Oktober 2021

Die Ernte des Bösen - Robert Galbraith

 

Titel: Die Ernte des Bösen
Autor: Robert Galbraith

Originaltitel: Career of Evil

Verlag: Blanvalet

ISBN: 978-3734104091

Euro: 9,99

Veröffentlichungsdatum: August 2017

Seiten: 672

Serie: Cormoran-Strike 03

Come in: geliehen

 

 

 

 

Inhalt

Robin Ellacott nimmt im Büro ihres Chefs Cormoran Strike, einem Privatermittler, ein Paket entgegen. Als sie es öffnet, verschlägt es ihr die Sprache: es ist ein menschliches Bein. Die Polizei legt sich rasch auf einen Verdächtigen fest, doch Strike ist anderer Meinung. Die Narben an dem Frauenbein erinnern ihn an einen alten Fall. Zudem sind es gleich mehrere Männer, die für ihn infrage kommen. Als die Ermittlungen stocken, nehmen er und Robin die Sache selbst in die Hand – nicht ahnend, dass sich der Mörder bereits an Robins Fersen geheftet hat.

 

Meinung

Es sei an dieser Stelle dringend angeraten, die Bücher der Reihe nach zu lesen, da sonst Verständigungsprobleme auftreten können.

Spätestens mit dem dritten Band wäre wohl niemand mehr der Meinung gewesen, dass es sich bei diesem Autor um einen Mann handelt. Das Buch ist sehr weiblich gehalten. Zum einen greift Galbraith verschiedene (Lebens-)Situationen von Frauen auf, die diese oft in eine gefährliche Lage gebracht haben. Zum anderen handelt es sich, wenn man sich einmal etwas näher mit Rowlings Biografie auseinandergesetzt hat, um ihr persönlichstes Buch.

Robin und Strike arbeiten einträglich zusammen und er bildet sie als Privatdetektivin aus. Was den Unmut von Robins Jugendliebe und Verlobtem Matthew noch stärker schürt. Als ein altes Geheimnis aus ihren Anfangsjahren gelüftet wird, trennt sich Robin vorübergehend von ihm. Im anschließenden Saufgelage beichtet sie Strike, der ahnt, dass sie Hilfe braucht, warum sie einst die Universität ohne Abschluss verließ und sich fast ein ganzes Jahr im Haus ihrer Eltern verkrochen hat.

Ein Mörder hat sich da bereits an ihre Fersen geheftet, aus dessen Sicht ein paar kurze Kapitel geschrieben sind. Sie lesen sich leider nicht so gut wie der Rest, lassen sich aber verschmerzen.

Überhaupt nimmt das Privatleben der beiden Ermittler inzwischen einen großen Raum in der Serie ein, was sich angenehm verfolgen lässt. Die Autorin schafft immer den Spagat zwischen Altbekanntem und neu erzählt, so dass es nie langweilig wird. Trotzdem muss sich auch Band 3 den Vorwurf gefallen lassen, zu lang geraten zu sein. Immerhin sind es diesmal gleich mehrere Verdächtige, die Strike nacheinander abarbeitet. Unter ihnen auch der Mann, von dem er glaubt, er habe einst seine Mutter getötet – ihr letzter Ehemann und Vater seines jüngsten Halbbruders, den er nie gesehen hat. Er arbeitet noch immer als Musiker und hat eine andere Frau an der Seite, die fast vollkommen abhängig von ihm ist. Leider geht es auch um Kindesmissbrauch.

Robin geht trotz allem ihren eigenen Weg und bringt sich am Ende in Gefahr, um ein Kind zu retten. Derweil gelingt es Strike, den Fall zu knacken, der leider zu lang geraten ist. Wieder ist er dem Leser etwas an Wissen voraus, was zwar für einige Überraschungen sorgt, das Mitraten aber erschwert. Es ist harter Tobak, den Galbraith den Lesern serviert, dieses Abenteuer der beiden Ermittler ist deutlich blutiger und eindringlicher als seine beiden Vorgänger.

Das Ende bietet gleich zwei überraschende Wendungen eine Art Cliffhanger, was die Zusammenarbeit von Robin und Strike anbelangt. Wer bisher kein Fan der beiden war, wird es spätestens hier sein. „Die Ernte des Bösen“ ist für Freunde von Kriminalhandlungen geeignet, bei denen es eindringlicher werden darf. Persönliche Bezüge zur Autorin sind nicht zu übersehen. Es liest sich flüssig und gut weg, darf aber gern gekürzt werden. Insgesamt empfehlenswert.

 

1. The Cuckoo's Calling (Der Ruf des Kuckucks)
2. The Silkworm (Der Seidenspinner)

3. Career of Evil (Die Ernte des Bösen)

4. Lethal White (Weißer Tod)

5. Troubled Blood (Böses Blut)

 

Robert Galbraith ist das Pseudonym von J.K. Rowling, Autorin der Harry-Potter-Reihe und des Romans Ein plötzlicher Todesfall.

4 Kommentare:

  1. Für mich war das hier der Punkt, an dem erstmals ein wenig die Luft draußen war - vor allem auch, weil ich den Kriminalfall nicht besonders mochte. Ich habe den ersten Band absolut geliebt (interessant, dass er für dich Längen hatte, denn ich fand ihn sehr kurzweilig zu lesen) und mochte auch den zweiten sehr gern, aber von diesem hier war ich nicht mehr so begeistert. Vor allem das Dreieck Strike-Robin-Matthew hat sich für mich hier schon ziemlich abgenutzt. "Weißer Tod" habe ich zwar auch noch gelesen, aber den fand ich dann fast schon unerträglich in die Länge gezogen und ich habe schlichtweg das Interesse an der Reihe verloren.
    Ich bin gespannt, wie es dir mit dem 4. Band geht!

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    1. Der Kriminalfall ist tatsächlich eher Mittelmaß, mir gefiel er weniger. Aber wenn man hier angekommen ist, geht es ja ohnehin weniger um die Fälle, sondern mehr um die Ermittler und ihr Privatleben. :)
      Es ist einige Monate her, seit ich das Buch gelesen und rezensiert habe. Band 4 habe ich auch gelesen, aber eine Rezi zeitlich nicht mehr geschafft - und erinnere mich nicht mehr richtig daran. Allerdings liegt Band 5 schon hier (Glück in einer Tauschbörse) und ich hoffe, ich kann noch in diesem Jahr weiterlesen. Dass die Fälle nicht so im Fokus liegen, gefällt mir nämlich ganz gut. Auch die beiden Ermittler sind sympathisch und gefallen mir. und sind wir ehrlich: Es gibt wesentlich schlechtere Bücher.
      Hast Du mal in die Serie reingeschaut? Ich ja, aber sie liegt meilenweit hinter den Büchern zurück.
      Ich sage übrigens nicht, dass ich Fan bin, ich lese nur Bücher, die sowieso hier liegen. ;-)

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    2. Ja, ich hab in die Serie reingeschaut und mochte sie ganz gern, wobei ich noch nicht weiß, wo ich die neuesten Folgen auftreiben kann.

      Wenn ich die persönlichen Geschichten der Vermittler interessant finde, dann stört es mich auch nicht, wenn die Fälle nicht so im Mittelpunkt stehen. Das war leider hier irgendwann nicht mehr der Fall. Zuviel "will they - won't they" für meinen Geschmack, aber das ist sowieso ein Trope, das mich immer nach kürzester Zeit nervt und das meiner Meinung nach in Filmen, TV-Serien und Büchern hemmungslos überstrapaziert wird.

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    3. Die Schauspieler sind eigentlich gut getroffen, nicht? Aber leider lässt die Serie inhaltlich einiges aus den Büchern weg.
      Ja, in Band 4 war dann doch ein elendiges Hin und Her, vor allem weil Matthew so eindimensional dargestellt wurde. Aber mei, wie gesagt, es gibt sicher Schlechteres.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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