Dienstag, 5. Oktober 2021

Der dunkle Kristall - Ära der Schatten - J.M. Lee

 


Titel: Der dunkle Kristall - Ära der Schatten

Autor: J.M. Lee

Originaltitel: ‎ Shadows of the Dark Crystal

Verlag: Blanvalet

ISBN: 978-3734162947

Euro: 10,00

Veröffentlichungsdatum: August 2021

Seiten: 320

Serie: Der dunkle Kristall 01

Come in: vom Verlag

 

 

 

Inhalt
Naia ist als älteste Tochter dazu ausersehen, ihrer Mutter als Clanführerin zu folgen. Sie tut sich schwer damit, zumal sich ihre Flügel noch nicht gezeigt haben. Eines Tages gelangt eine Fremde ins Dorf und überbringt schlimme Nachrichten: Naias Zwillingsbruder Gurjin, der bei den Skeksen dient, ist auf der Flucht. Seine Anklage: Verrat. Das kann Naias Familie nicht hinnehmen und so macht sich die junge Frau auf den Weg, um ihren Bruder zu suchen und die Sache richtigzustellen. Was sie auf ihrer Reise erfährt, wird nicht nur ihr Leben für immer verändern.

 


Meinung

Gleich zu Beginn muss die Aufmachung des als Klappenbroschur gearbeiteten Taschenbuches lobenswert erwähnt werden. Der Verlag hat das Buch mit den dazugehörenden Illustrationen veröffentlicht, die in unterschiedlichen Grauabstufungen die Handlung sehenswert unterstützen.

Obwohl das Buch mit einer überschaubaren Seitenanzahl daherkommt und als erster Band diverse Nachfolger besitzt, wird eine spannende, aber leider recht langgezogene Geschichte erzählt. Die jedoch zu einem zufriedenstellenden Ende ohne größeren Cliffhanger findet.

Naia wird zunächst in ihrem Alltag kurz vorgestellt, ehe sie mit ihrem Vater und der Fremden Tavra aufbricht. Schnell ist sie auf sich allein gestellt. Zwar gelangt sie in eine Ortschaft, in der sie freundlich aufgenommen wird, doch ihre Reise zu der Burg der Skekse wird sehr ausufernd beschrieben. Sie erhält in dem jungen Geschichtenerzähler Kylan eine Begleitung und zusammen kommen sie den Geheimnissen ihrer Welt Thra auf die Spur.

Leider vermag es der Autor nicht, seinen Figuren Leben einzuhauchen, sie wirken mehrheitlich blass und wie bloße Abziehbilder, was vermutlich daran liegt, dass Lee auf typische Rollen zurückgegriffen hat, aus denen niemand ausbrechen durfte (was jede Lebendigkeit und jede Originalität stets im Keim erstickt). Schlimmer noch, die Reise gelingt fad, da nicht abzusehen ist, wie lange sie dauert und welchen Zweck sie verfolgt. Das kristallisiert sich zwar nach und nach heraus, doch Höhen und Tiefen lässt die Reise leider großflächig vermissen. Zudem sei angeraten, die Ursprungsstory aus „Der dunkle Kristall“ (1983) zuerst zu lesen, da diese sonst erstens nicht mehr funktioniert und zweitens hier eventuell nicht alle Gegebenheiten zu verstehen sind.

Der Autor arbeitet obendrein mit diversen sehr auffälligen Fingerzeigen, wie dem Lied Kylans, das – natürlich – einen wahren Kern in sich trägt und für Naia noch bedeutsam sein wird. Wenn der Leser aber die nächsten Schritte abzusehen vermag, verliert er schnell das Interesse an einer so überschaubaren Handlung, ich muss gestehen, das ist mir passiert. Das hat leider dazu geführt, dass ich ganze Absätze übersprungen habe und kein wirkliches Vergnügen an der Story finden konnte. Erst gegen Ende kommen neue Elemente hinzu, allerdings wieder ohne jede Wendigkeit vermittelt, Fakten genannt, aber nichts lebendig geschildert. Vergleicht man „Ära der Schatten“ mit dem Original, kann es leider nur verlieren. Obwohl Naia durch Thra zieht, wird quasi nichts davon gezeigt, außer Bäumen und Landschaft wenige Meter um die Figuren herum. Warum besitzt Kylan Schrift bzw. woher besitzen die Gelflinge sie und Naia als Thronanwärterin weiß zwar, was das ist, vermag sie aber nicht zu lesen? Die Anlagen zu Kultur sind vorhanden, aber sonst leider nichts, was Gelflinge zu einem Volk macht, das etwas schafft, das etwas hinterlässt. Die komplette Story ist hohl und substanzlos, Neues ist nicht zu erfahren. Weder Figuren noch Art des Geschriebenen vermögen es, in den Bann zu ziehen. Leider kann ich das Buch nicht weiterempfehlen.

 

Der dunkle Kristall:
1. Shadows of the Dark (Ära der Schatten)

2. Song of the Dark Crystal (Zeit der Lieder)

3. Tides of the Dark Crystal (Nacht der Gezeiten)

4. Flames of the Dark Crystal (Stunde der Flammen)

 

J.M. Lee verbrachte seine Jugend in Minnesota, wo er in dem Glauben aufwuchs, mit Tieren sprechen und das Wetter beherrschen zu können. Am College interessierte er sich für vergleichende Filmwissenschaft, Drehbuchschreiben sowie Shakespeare und schloss sein Studium an der University of Minnesota im Fach Linguistik mit Schwerpunkt japanischer Phonetik ab. Er lebt in Minneapolis. Für die Netflix-Serie »Der dunkle Kristall. Ära des Widerstands« lieferte Lee mit seinen Romanen die Vorlage und fungierte als Berater und Drehbuchautor.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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