Dienstag, 10. August 2021

The Rules of magic. Eine zauberhafte Familie - Alice Hoffman

 


Titel: The Rules of magic. Eine zauberhafte Familie

Autorin: Alice Hoffman

Originaltitel: Rules of Magic

Verlag: FISCHER Tor

ISBN: 978-3596700608

Euro: 16,99

Veröffentlichungsdatum: Juli 2021

Seiten: 368

Serie: ja

Come in: vom Verlag

 

 

 

Inhalt
Anfang der sechziger Jahre leben die drei Geschwister Franny, Jet und Vincent Owens mit ihren Eltern ins New York. Über ihre Mutter stammen die drei aus einer Familie von Hexen. Als Franny siebzehn wird, verleben sie den Sommer bei einer Tante, die sie in die Familientraditionen einweisen wird. Die wichtigste: Verliebe dich nie!

Doch natürlich kommt es anders. Nach und nach erkunden die Schwestern mit ihrem Bruder ihre magischen Kräfte. Aber gegen einen Fluch kann man nun einmal nichts ausrichten.

 


Meinung

Als der Film „Zauberhafte Schwestern“ mit Sandra Bullock und Nicole Kidman in den Hauptrollen 1998 erstmals erschien, sprach er vermutlich in erster Linie ein weibliches Publikum an. Welchem Genre er sich zuordnen lassen sollte, war nicht sofort auszumachen, am ehesten noch Frauenunterhaltung. In erster Linie ging es um die Charaktere und deren Beziehung zueinander. Das ist auch im vorliegenden Buch nicht anders, das die Vorgeschichte rund um die beiden Tanten zeigt. Im erwähnten Film spielen Stockard Channing die Franny und Dianne Wiest die Jet. Vincent taucht dort noch nicht auf.

Wer sich auf das vorliegende Buch einlässt, sollte sich klarmachen, dass es sich nicht um eine heitere magische Komödie und schon gar nicht für junge/junggebliebene Leser handelt. Die Autorin ist vom alten Kern, der heute mit diversen Triggerwarnungen versehen wird. Sie hat eine recht ernste, mitunter bittere Geschichte geschrieben, die jedoch immer wieder helle Momente in sich trägt, das Leben aber so real zeigt, wie es nun einmal ist.

Die drei Geschwister sind recht unterschiedliche Charaktere. Am schillerndsten der Bruder Vincent, dem alle Sympathien zufliegen, der sich jedoch nicht tiefer auf eine Frau einlassen kann. Obwohl erst vierzehn, ist er kein Kind von Traurigkeit und wird von einer wesentlich älteren Nachbarin der Tante in Liebesdingen unterwiesen. Fast zeitgleich lässt er sich auf die eigene Cousine ein. Er muss erst erkennen, was er wirklich ist und das ist schwer genug, auch ohne in den prüden Sechzigern zu leben.

Eine Schwester in sich gekehrt und sensibel, die andere recht mürrisch. Die Liebe trifft zuerst auf die Schwestern, die die Warnungen einerseits missachten und andererseits fast die eine große Liebe ihres Lebens verpassen. Ein Happy End gibt es für keine der beiden.

Kaum von der Tante zurück, trifft ein schwerer Schicksalsschlag die Teenager: Ihre Eltern sterben bei einem Autounfall. Zeit zum Trauern bleibt ihnen nicht, denn die Finanzen sind fast aufgebraucht, einige Zukunftsträume lösen sich so in Luft auf.

Der Leser begleitet die drei bis ins hohe Alter bzw. bis zur Ankunft der neuen Generation, mit der schließlich der Film entstanden ist. Wer damals einige Entscheidungen und Taten der Tanten nicht verstehen konnte, wird nun fündig. Hoffman schafft es bravourös, alle Stränge miteinander zu verbinden.

Wer viel Magie oder Hexentum erwartet, wird ein wenig enttäuscht sein. Zwar schafft es die Autorin, einige alten Lehren unterzubringen oder welche Pflanze bei welchem Leiden hilft. Auch stellen die Schwestern Salben und Tinkturen her. Doch in die Tiefe geht nichts davon, es bleibt eher schmückendes (aber sehr gelungenes!) Beiwerk, ohne je in den Vordergrund zu treten oder offenzulegen, ob echte Magie mit im Spiel ist.

Es lohnt sich, zunächst in die Leseprobe zu schauen. Nicht allen wird diese beinahe entrückte Schreibweise liegen, die ein tieferes Eintauchen nur schwer möglich macht. Manchmal wirkt das Geschehen wie eine bloße Nacherzählung und es dauert seine Zeit, sich damit anzufreunden. Dann aber, und besonders wenn sich vieles zwischen den Zeilen herauskristallisiert, ist dem Lesevergnügen kaum noch etwas entgegenzusetzen. Doch es dauert seine Zeit. Am Ende sind viel Herzschmerz und ein bittersüßes Gefühl mit dem Zuschlagen der letzten Seite dabei. Vermutlich haben die Drehbuchautoren am Film ein bisschen mehr für weniger düstere, melancholische Stimmung gesorgt und den Charakteren mehr Licht geschenkt. Das kann in einer sehr alten Buchausgabe nachgelesen werden oder 2022 in der Neuveröffentlichung.

„The Rules of magic. Eine zauberhafte Familie“ erzählt eine sehr eigene Geschichte, die vermutlich nicht mehr so ganz in unsere Zeit passt und daher mehr für Fans des Vorgängers geeignet ist. Das sollte aber niemanden abhalten, einmal reinzulesen.

 

Rules of Magic:
1. Rules of Magic (The Rules of magic. Eine zauberhafte Familie)

2. ‎ Practical Magic (Practical Magic. Zauberhafte Schwestern)

 

Alice Hoffman wurde 1952 in New York geboren und lebt heute in Boston. Ihre Romane wurden in über 20 Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Mit »The Rules of Magic« und »Practical Magic« schrieb sie eine zauberhafte Familiengeschichte, die gerade zum zweiten Mal verfilmt wird.

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