Donnerstag, 22. Juli 2021

Von Beruf Schriftsteller - Haruki Murakami

 

Titel: Von Beruf Schriftsteller
Autor: Haruki Murakami

Originaltitel: Shokugyo toshite no shosetsuka

Verlag: btb

ISBN: 978-3442716975

Euro: 11,00

Veröffentlichungsdatum: April 2018

Seiten: 240

Serie: nein

Come in: Tausch

 

 

 

Inhalt/Klappentext
Haruki Murakami verkörpert den Typus des zurückgezogenen Schriftstellers wie wenige andere. Der japanische Bestsellerautor gilt als ausgesprochen scheu. Doch nun bricht Murakami das Schweigen und lässt uns an seiner reichen Erfahrung als Schriftsteller teilhaben. Anhand von Kafka, Raymond Chandler, Dostojewski und Hemingway sowie anderen Vertretern der Weltliteratur reflektiert er über Literatur und ihre Bedeutung für ihn selbst. Und der Leser begegnet zum ersten Mal dem Menschen Murakami. Wer weiß schon von seiner großen Kennerschaft der klassischen Musik, seiner Leidenschaft für Jazz? Ein einmaliger Blick in die Werkstatt und das Herz eines der größten und erfolgreichsten Schriftsteller unserer Zeit. Und im Grunde das, was Murakami in seiner Zurückhaltung nie schreiben würde: eine Autobiographie.

 

 


Meinung

Ich lese gern Gedanken, die sich Autoren um das Schreiben und das Schreibhandwerk machen. Und auch, wenn ich noch nie etwas von Haruki Murakami gelesen habe (was sich ändern wird), war ich mir sicher, dass er eine Menge zu sagen hat. Vor allem das, was ich gern von Autoren höre. – Und ich habe mich nicht geirrt.

Wer eine Biografie erwartet, wird enttäuscht sein. Der Autor flechtet nur wenig Privates ein und wenn, dann stets im Zusammenhang mit einem seiner Bücher. Vielmehr handelt es sich um mehrere Essays, die einzeln zu betrachten sind. Das schlanke Büchlein erschien 2018, der Autor spricht im Nachwort davon, dass einige Texte bis zu sechs Jahre alt seien. Beim Schreiben habe er sich vorgestellt, er spräche vor einer überschaubaren Gruppe von Leuten, weil ihm das Schreiben der Texte so leichter von der Hand gegangen wäre. Er sei ein Mensch mit sehr persönlichen Ansichten und darin möchte ich ihm zustimmen. Allerdings kann ich darin nichts Schlechtes erkennen. Auf mich macht Murakami den Eindruck eines Mannes, der weiß, was er will und der sich zudem mit einem Thema intensiv auseinandersetzt, ehe er dazu etwas aufschreibt oder sich dazu äußert. Das mag in der heutigen Zeit seltsam wirken, wo doch alles äußerst schnelllebig geworden ist, ich fand es sympathisch. Manche Leser meinen, er sei arrogant und in seinen Ansichten zu direkt. Persönlich frage ich mich selbst sehr oft, ob man „zu“ direkt sein kann, gerade wenn es um etwas geht, das einem viel bedeutet. Er schreibt davon, dass ein Autor keinen Dank erwarten solle. Nie. Denn auch wenn er stundenlang an einem Satz feile, bis dieser annähernd so wirkt wie beabsichtigt, liest das später kein Leser heraus und so werde es dafür nie Applaus geben. Spätestens an dieser Stelle hatte er mich, denn leider werde ich in meiner Arbeit viel zu oft mit Schreibern konfrontiert (aber auch oft mit dem Gegenteil), die genauso eine Aussage vermutlich nicht verstünden. Die von mir sagen, ich sei zu direkt. Aber zumeist sind es auch jene Kritzler, denen egal ist, dass ich ihnen nahelege, sich ein wenig mit den Zeitformen auseinanderzusetzen oder der Interpunktion. Oder denen ich rate, ihren Wortschatz durch eifrige Lektüre zu erweitern. Die eben nicht verstehen (wollen?), dass zum Schreiben mehr gehört als eine Tastatur.

Für den Autor übrigens ist eine der größten Voraussetzungen das Lesen, besonders in der Jugend, auch solle man sich üben, Menschen „lesen“ zu lernen, sie zu beobachten und einzuschätzen. Dazu braucht es nämlich, das stammt jedoch von mir, ein gewisses Feingefühl und Empfinden, das sich erst nach und nach herausschält. Wie das Schreiben an sich auch.

Murakami widmet sich allen denkbaren Aspekten am Schreiben; Originalität, Themen(findung), Preisen, Zielgruppe … Dabei geht er oft auf kleinere Dinge ein, die er selbst erlebt hat und die ihn positiv verändert und auf den für ihn richtigen Weg gebracht haben. Als eine Anleitung für das eigene Leben und/oder das eigene Tun sollte man seine Essays also nicht verstehen. Aber hilfreich sind sie allemal.

Murakamis Worte fließen vorbei, obwohl ich erst befürchtet habe, sie läsen sich ein wenig spröde. Im Gegenteil, es ist unterhaltsam, seinen Gedankengängen zu folgen.
„Von Beruf Schriftsteller“ sei nicht nur Fans des Autors empfohlen, sondern allen, die über das Tun eines Autors nachdenken und es vielleicht sogar selbst einmal versuchen möchten.

 

Haruki Murakamis Karriere begann 1974 an einem warmen Frühlingstag: Während eines Baseballspiels kam ihm die Inspiration zu seinem ersten Roman. Es war der Start einer beeindruckenden literarischen Laufbahn des 1949 in Kyoto geborenen Autors. Nach seinem Abschluss an der Waseda-Universität in Tokio betrieb er zunächst eine kleine Jazzbar. Später verbrachte er mehrere Jahre als freier Schriftsteller und Dozent in Princeton, USA. Murakamis Leidenschaft für die Literatur kennt, im wahrsten Sinne des Wortes, keine Grenzen – übersetzt er doch auch berühmte Kollegen wie John Irving ins Japanische.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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