Titel: Bob, der Streuner
Autor: James Bowen
Originaltitel: A Street Cat Named Bob
Verlag: Lübbe
ISBN: 978-3404606931
Euro: 10,00
Veröffentlichungsdatum: Mai 2013
Seiten: 256
Serie: ja
Come in: Tausch
Meinung
Es handelt sich bei dieser schnell und gern
gelesenen Geschichte um eine wahre Begebenheit. James Bowen erzählt, wie er
eines Tages zu seiner kleinen Sozialwohnung kommt und davor einen rötlichen
Kater findet, der allein und verletzt ist. Obwohl er ihn erst einmal in Ruhe
lässt, bleibt das Tier. James, der mit Katzen aufgewachsen ist, bringt es nicht
fertig, den Kater allein zu lassen. Er nimmt ihn mit und pflegt ihn gesund. Gar
nicht so einfach, wenn er zum Tierarzt muss und die Medizin Geld kostet. Denn James
ist lange Zeit obdachlos gewesen und verdient sein Einkommen nun als
Straßenmusiker. Was er am Tag verdient, gibt er für Nahrungsmittel aus.
Aber der Kater erholt sich und scheint James in sein Herz geschlossen zu haben. Er tauft ihn Bob. Als James seinen neuen Gefährten freilassen will, geht der Kater nicht – er bleibt. In den nächsten vierzehn Jahren werden die beiden ein eingespieltes Team.
Obwohl James Bowen kein Autor ist, liest sich das Geschehen flüssig und elegant weg. Er erzählt, wie es dazu kam, dass er obdachlos wurde und auch abhängig von diversen Drogen. Als er Bob findet, wird ihm klar, dass er das erste Mal für jemand anders verantwortlich ist. Und nimmt die neue Situation an. Er entscheidet sich für einen Entzug und sucht dabei professionelle Hilfe. Und er versucht, sich nicht länger als Straßenmusiker durchs Leben zu schlagen – was in London verboten ist –, sondern meldet sich als Verkäufer für die hiesige Obdachlosenzeitung.
Es ist sehr eindrücklich, von den Erfahrungen auf der Straße zu lesen. Bob zieht sehr viel Aufmerksamkeit auf sich, als James mit ihm auf der Straße steht, egal ob mit Instrument oder Zeitung. Die Leute bleiben stehen, wollen Bob streicheln oder Fotos machen. Einige fragen, was Bob sich wünscht – und kaufen es ihm. Aber nie ist auch etwas dabei für James. Es scheint, als machen sich die Leute mehr Sorgen um den Kater. Eine Frau kauft eine Tüte mit Katzenfutter und beinahe erwartet man auch eine Dose Suppe für James – Fehlanzeige. James jedoch beschwert sich nicht, ist doch alles gut für Bob. Auch die Kämpfe mit offiziellen Stellen, ob Kontrolleur am Bahnhof oder Polizei oder mit anderen Straßenverkäufern verschweigt James nicht. Es ist streng geregelt, wer wann und wo die Zeitung verkaufen darf. Und da James durch Bob gut verkauft, weckt das Neider.
Am Ende erfährt James, dass Bob längst berühmt ist, denn die Fotos sind zumeist online gestellt worden, so dass Bob weltweit Beachtung gefunden hat. Die Veränderung in James Leben ist allumfassend. Und es ist interessant und ergreifend, ihm dabei über die Schulter zu schauen, obwohl es sich nicht um einen großen literarischen Wurf handelt. Wer aber damit umzugehen weiß, findet eine Erzählung, die nachdenklich stimmt und ans Herz geht.
James
Bowen, geboren im März 1979 in
Surrey, ist ein ehemaliger Straßenmusiker aus der Nähe von London. Lange Zeit
hielt James sich leidlich mit Musik und dem Verkauf der englischen
Obdachlosenzeitschrift „The Big Issue“ über Wasser. Nach Jahren als
Heroinsüchtiger und Obdachloser hatte er gerade die ersten, noch unsicheren
Schritte in ein normales Leben getan. Das ändert sich, als James Bowen 2007 vor
seiner Sozialwohnung in Tottenham einen kranken Kater findet. James nimmt den
streunenden Kater bei sich auf. Schon bald weicht Bob, wie James den Kater
tauft, nicht mehr von seiner Seite. Zeitungen und Verlage werden auf James
Bowen aufmerksam und so entwickelt sich aus den schweren Zeiten eine
Erfolgsstory.
Heute
leben James Bowen und Bob in einer bescheidenen Dreizimmer Eigentumswohnung.
Bobs Herrchen setzt ihre gemeinsame Berühmtheit dazu ein, auch weiterhin denen
zu helfen, die Hilfe nötig haben – Obdachlose und andere sozial Benachteiligte.
Hi Daniela,
AntwortenLöschendas Buch habe ich vor ein paar Jahren auch gelesen und fand sie ebenfalls schön. Manchmal ist es wirklich erstaunlich, welche positive Wirkung Tiere auf den Menschen haben können. :)
Liebe Grüße
Alica
Hallo Alica,
Löschendas stimmt. Leider ist der Kater im Sommer gestorben, aber bis dahin waren die zwei die besten Freunde. Ich habe das Weihnachtsbuch der beiden auch noch gelesen, weil ich sie mochte, aber wirklich Neues steht nicht darin. Trotzdem lesenswert, finde ich.
LG
Daniela