Titel: Allgemeinbildung: Die 100 besten Bücher der deutschsprachigen Literatur für Dummies
Autoren: Ulrich Kirstein, Tina Rausch
Originaltitel
Verlag: Wiley-VCH
ISBN: 978-3527716425
Euro: 12,50
Veröffentlichungsdatum: Oktober 2020
Seiten: 262
Serie: nein
Come in: vom Verlag
Inhalt/Klappentext
In zehn Kapiteln stellen die Autoren jeweils zehn Meisterwerke der deutschen Literatur vor - nicht chronologisch sortiert, sondern thematisch gebündelt. In den ausgewählten Büchern geht es um Humor und Melancholie, Liebe und Schmerz, Gesellschaft und Familien, Abenteuer und Spannung, Krieg und Frieden, Hin und Weg, Freund und Feind, Künstler und Helden, Stadt und Land, Fantasie und Wahn. Stöbern Sie durch die Kapitel, finden Sie Ihre Meisterwerke von Grimmelshausen bis Juli Zeh, von Adelbert von Chamisso bis Feridun Zaimoglu und genießen Sie die schier unendliche Vielfalt der deutschsprachigen Literatur.
Meinung
Die beiden Autoren beginnen ihr umfangreiches Werk mit einer breiten Einführung. Dabei erläutern sie, wie es zu besagter Liste gekommen ist; auch wenn einhundert viel klingt, ist es das in der deutschsprachigen Literatur nicht. Wir haben eine große Bandbreite an fähigen Autoren, sowohl in der Vergangenheit als auch heute. Ein wenig schade ist, dass zwischen den Zeilen immer wieder Entschuldigungen herauszulesen sind. Eigentlich sollte es klar sein, dass einige Autoren, die es auch verdient hätten, aufgenommen zu werden, fehlen. Einhundert heißt einhundert und nicht „alle“. Subjektivität bei der Auswahl ist vorprogrammiert. Persönlich hätte mir ein einmaliges Erwähnen ausgereicht, das stetige Entschuldigen war ein bisschen viel. Zudem wirkte es, als solle „Kritikern“ bereits im Vorfeld der Wind aus den Segeln genommen werden – übrigens egal was sie hätten neben der Auswahl mokieren können. Ein bisschen mehr Selbstbewusstsein in dieser Hinsicht wäre wünschenswert gewesen.
Ein Standartwerk, eine Art Lexikon wollten die Autoren nicht schreiben und abliefern, das stellen sie klar heraus. Das soll eine Liste von einhundert lesenswerten deutschsprachigen Autoren sein, die die eigene Auswahl des Lesestoffs oder dessen, was im Wohnzimmerschrank stehen soll, positiv inspiriert. Dabei haben sie die Werke in zehn Großkapiteln sortiert, die in etwa folgende sind: Humor und Melancholie, Gesellschaft und Familie, Abenteuer und Spannung oder Fantasie und Wahn. Wer sich belesen genug fühlt, kann an dieser Stelle im Vorfeld überlegen, welche Werke er in die einzelnen Kategorien einsortiert hätte. Manche Literatur passt auch in mehrere.
Die einzelnen Buchvorstellungen erfolgen hintereinander weg, da ist ein bisschen Obacht geboten. Zunächst wird etwas über den jeweiligen Autor/Autorin gesagt, die wichtigsten Eckdaten. Hierbei sind noch neue Informationen zu finden, selbst wenn betreffendes Werk einst Schulstoff gewesen sein sollte. Schade war, dass bei der Liebe stets jene ohne Happy End gelistet wurden und so findet der geneigte Leser dort „Effi Briest“, „Die Leiden des jungen Werther“ oder „Homo Faber“. Der Vorstellung dieser Kategorie schließt sich eine kurze Bemerkung an, da die meisten Werke älterer Natur sind; leider artet auch sie in eine kleine Entschuldigung aus.
Insgesamt ist die Zusammenstellung bunt gemischt, bekannte und weniger bekannte Namen sind enthalten. Die Autoren haben sich nicht dem aktuellen Zeitgeist gebeugt und nach Autorenbiografie gewählt, sondern nach Qualität des jeweiligen Werkes. Ob das alle Leser mögen werden, sei dahingestellt. Wer jedoch deutschsprachige Literatur sucht und seinen Horizont erweitern möchte, dem sei das Buch angeraten. Ob es jetzt die allerbesten jemals erschienenen Werke sind, ist diskussionswürdig, dass die meisten davon aber tatsächlich großartige Werke sind, die viele Menschen in verschiedenen Zeiten zu beeindrucken und zu beeinflussen wussten, ist unbestreitbar. Kirstein/Rauschs Werk bietet tatsächlich eine gute erste Orientierung im Kosmos der deutschsprachigen Literatur. Wem die einhundert zu wenig sind, kann ja danach getrost noch weiterlesen.
Ulrich Kirstein studierte Neuere Deutsche Literatur, Geschichte und Kunstgeschichte. Er schrieb ... für Dummies-Bücher sowie zahlreiche Aufsätze und Lexika-Artikel zu Kunst und Architektur. Er ist Pressesprecher und war Dozent an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (Studiengang Medien- und Kommunikationswirtschaft).
Tina
Rausch studierte Neuere
Deutsche Literatur, Pädagogik und Sozialpsychologie. Seit ihrem Abschluss an
der Ludwig-Maximilians-Universität München arbeitet sie als freie Redakteurin
und Journalistin mit Schwerpunkt auf literarischen Themen. Zudem konzipiert und
leitet sie literarische Workshops für Kinder und Jugendliche und ist in der
Fortbildung tätig.
Gemeinsam
haben die beiden »Allgemeinbildung deutsche Literatur für Dummies« geschrieben
Das scheint so ein Ding zu sein, dass sich die Rezensent*innen und Autor*innen im Vorfeld schon entschuldigen ... ich lese gerade ein Buch mit dem klingenden Namen "1001 Filme, die sie gesehen haben sollten, bevor das Leben zu Ende ist" und da war das auch so. Auch mehrmals. Aber weniger in entschuldigender Form als in rechtfertigender. Scheint ja mehr ein Armutszeugnis für die Masse der Leser*innen zu sein, die sich beklagen, wenn Lieblinge fehlen!? Fand ich auch seltsam.
AntwortenLöschenEinerseits sicher das, aber hier vermutlich auch die "political correctness", wobei die ohnehin Quatsch ist bei Werken, die hundert oder mehr Jahre auf dem Buckel haben. Wir können da nicht Standarts ansetzen, die heute gültig sind. Aber gut. Manchmal muss man sich einfach darauf einlassen und Neues lässt sich doch in jedem Fall entdecken - wenn man ein bisschen offen bleibt und zwar für alles. :)
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