Anfang
2019 suchte und fand ich eine neue Methode, um mich zu organisieren: RyderCarrolls „Bullet Journal“.
Wer
mit dieser Sache anfangen möchte und sich durch die gängigen Videos
durchklickt, bekommt schnell den Eindruck, dass es a) eher etwas für junge
Mädchen oder Bastelbegeisterte ist, b) es weniger um den Sinn dahinter geht und
c) bereits im Vorfeld eine Menge Geld kostet. Das muss aber nicht sein.
Ich
selbst begann mit einem A5 Notizbuch, kariert, das ich für knapp drei Euro im
Laden erstanden habe. Es ist schwarz, schmucklos und kann mit einem Gummiband
zusammengehalten werden. Hinten gibt es eine kleine papierne Einstecktasche. Da
mir gleich bewusst war, dass ich nicht viel malen oder kleben möchte, habe ich
diese Sache auch von Anfang an ignoriert. Dazu ist auch im oben verlinkten
ersten Beitrag schon einiges zu lesen. Zwar wollte ich kleine Skizzen bei den
gelesenen Büchern hinterlassen, habe das aber bereits Ende März aus Zeitgründen
aufgegeben. Die Monatsblätter habe ich ebenfalls meist nur geschrieben und auf
Zeichnungen und Tusche verzichtet. Später musste ich an den Monatsblättern
sparen, da die Seiten des Journals sonst am Ende nicht ausgereicht hätten.
Sehr
wichtig ist, auch wenn nur Kugelschreiber und Marker verwendet werden, auf die
richtige Papierstärke zu achten. Hier kann es durchaus Sinn machen, ein wenig
mehr Geld auszugeben, weil alles Farbige durchdrückt. Außerdem ist auch ein
Fineliner oft nicht einsetzbar. Wer aber weiß, dass er nur Kugelschreiber
und/oder Bleistift verwenden wird, kann durchaus so beginnen und erst einmal
schauen, ob die Methode überhaupt passend ist.
Carolls
Methode ist im Prinzip recht einfach: Er bricht alles von großen in kleine
Stücke. So beginnt jedes Journal mit einer Jahresübersicht, in die jeder
wichtige Termin, ob beruflich oder privat, eingetragen wird. Schließlich folgen
Monatsübersichten, Wochenübersichten und schließlich einzelne Tage. Wie das
jeweils formal aussehen kann, ist sehr unterschiedlich, da muss jeder seine
eigene Art und Weise finden. Ich habe alle möglichen ausprobiert und
festgestellt, dass ich die Monatsübersichten nicht brauche. Dafür bin ich der
Ein-Tag-eine-Seite-Typ. Nicht nur beruflich muss ich schlicht zu viel notieren,
wer wann warum angerufen hat, was ich wo bestellen musste, Termine usw. Des
Weiteren hat sich gezeigt, dass es für mich aus gesundheitlichen Gründen sehr
viel Sinn macht, zu notieren was ich wann gegessen und wie viel ich getrunken
habe.
Mir
ist inzwischen dazu eine neue Art begegnet, die zudem alles in unterschiedliche
Farben packt. Dazu können Sticker genauso verwendet werden, wie Marker. Aber
alles aufzuschreiben und damit den Geist frei davon zu machen, ist eine geniale
Angelegenheit. Auch wenn man glaubt, es behalten zu können, es sammelt sich
einfach zu viel an – es ist regelrecht befreiend, es wegschieben zu können,
ohne es zu verlieren, denn es ist notiert. Das gibt übrigens mehr Raum, in die
Zukunft zu planen. In etwa wenn man regelmäßig jemanden anrufen will und sich,
auch wenn nur wenige Wochen vergangen sind, partout nicht mehr erinnern kann,
wann man das letzte Mal mit Person X gesprochen hat (und was Thema war). Gerade
solche „Kleinigkeiten“ sind früher immer bei mir untergegangen.
Außerdem
habe ich zwar stets alle anstehenden Aufgaben z.B. im Haushalt erledigt, aber
ich dachte bisher, dass ich das nach Lust und Zeit und Aufwand handhaben würde.
Tat ich aber gar nicht. Von dort bis dahin für bestimmte Aufgaben bestimmte
Tage fest einzuplanen, war es dann nur noch ein kleiner Schritt. Damit hat sich
alles besser verteilt und ließ sich für mich auch besser umsetzen. Hat zwar ein
bisschen was von Sheldon, hilft aber ungemein.
Übrigens:
Nur weil man die Dinge vorher plant und festlegt, heißt das noch lange nicht,
dass man sie dann auch wirklich tut. Ein bisschen Schweinehund bleibt immer da.
Das
neue Zeichnen des jeweils folgenden Monats hat bei Caroll den Sinn, intensiv
über den vorherigen Monat und seine Ereignisse zu reflektieren. Einige Dinge
sollen übernommen, andere gestrichen werden. Das war leider etwas, bei dem mir
oft der lange Atem gefehlt hat. Es dauert, die Seiten fertig zu zeichnen und
alle wesentlichen Tage und das Drumherum einzubauen. Um über Erlebtes oder
Getanes zu reflektieren, muss ich das nicht haben. Wichtig ist nur das darüber
Nachdenken an sich, nicht das Ziehen von Linien. Darum habe ich für 2020 auch
einen Kalender gekauft, der alles beinhaltet, was ich brauche, aber im Prinzip
schon absolut fertig ist.
Wofür
ich keine Lösung gefunden habe, war meine Zettelei. Zwar können einige Blätter
auf leere Seiten aufgeklebt werden. Aber die Seiten werden dadurch wellig und
das Buch dicker und damit unhandlicher. Zudem passen nicht alle Zettel und
Notizen hinein. Darum bin ich auf die Suche nach einer anderen Möglichkeit
gegangen und bei den Ringbüchern in A5, sechsfach Lochung hängengeblieben. Hier
allerdings kann man wirklich viel Geld lassen, denn die gängigen Marken
verlangen so einige Euronen und das nicht nur für den Hefter an sich, sondern
auch jedes kleine Zubehörteil. Wer aber lange genug sucht, kann auch preiswert
fündig werden, wenn es dann allerdings auch nicht ganz so stylisch aussieht.
In
2020 werde ich also sowohl einen Chefkalender haben, als auch ein Ringbuch.
Vielleicht lassen sich beide auch gut ergänzen? Im Prinzip brauche ich nur
etwas für meine „lose Blattsammlung“.
Ryder
Carrols Methode hat mich sehr überzeugt. Privat wie auch beruflich habe ich
einiges Neue ausprobiert. Beruflich habe ich damit noch zulegen können, weil
durch das noch genauere Planen mehr in kürzerer Zeit, aber ohne
Qualitätseinbruch möglich war. Privat habe ich umstrukturiert und mir ein wenig
mehr Freizeit verschaffen können und zudem auch einige Beziehungen erwärmen,
die vorher, oft aus Zeitgründen, nur so vor sich hin geköchelt haben.
Überrascht
bin ich, dass ich überhaupt ein ganzes Jahr durchgehalten und zudem vieles
probiert habe.
Und
weil ich davon so überzeugt bin, möchte ich anderen die Möglichkeit geben, es
einmal selbst auszuprobieren. Dazu verlose
ich zwei Chefkalender, wie ich sie auch selbst in 2020 verwenden werde und
einen weiteren Buchkalender, den ich einfach hübsch fand, der allerdings
weniger Goodies enthält.
Im
Chefkalender sind vor jedem neuen Monat die entsprechenden Monatsübersichten
bereits eingebaut. Vor jeder neuen Woche eine Wochenübersicht. Wichtige Termine
und eine Jahresübersicht sind ebenfalls enthalten. Jeder Tag hat eine eigene
Seite. Am Ende gibt es einige Seiten für Notizen.
Wer
ein Exemplar gewinnen möchte, schreibt bis 22.12. an fayum@gmx.de und
beantwortet folgende Frage:
Wer hat sich die
Bullet-Journal-Methode ausgedacht?
Wer
Lust hat, kann mir auch schreiben, warum die Idee gut/nicht so gut klingt.
Wer
im Alltag oft „Berge“ vor sich herschiebt und nicht so recht weiß wo und womit
er anfangen soll, wer sich gern verzettelt oder so viel im Kopf hat, das ihm
manchmal der Name einer anderen Person nicht einfällt, der sollte auf jeden
Fall mal reinschauen. Dazu muss nicht das teure Buch angeschafft werden, auch
im Internet ist eine Menge zur Methode zu finden. Leider muss man den ganzen
Glitzer- und Bastelkram zu umgehen lernen. Caroll hat aber eine eigene
Homepage, wenn die auch in Englisch verfasst ist.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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