Autorin: Patrick A. Tilley
Originaltitel: Cloud Warrior
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3453320499
Euro: 9,99
Veröffentlichungsdatum: Oktober
2019
Seiten: 480
Serie: Die Amtrak-Kriege 01
Come in: vom Verlag
Inhalt
Etwa
eintausend Jahre nach dem letzten Atomkrieg hat sich die Menschheit in zwei
Lager gespalten, die einen leben als mutantisches Prärievolk auf der
Oberfläche, die anderen in der Amtrak-Konföderation in hochtechnologisierten
Bunkern unter der Erde.
Cadillac
M’Call wird seinem Mentor Mr Snow als Clan-Erzähler folgen, denn die meisten
seines Volkes vergessen schnell. Er hadert mit seiner neuen Aufgabe, da er
nicht in den Kreis der Krieger aufgenommen werden wird.
Steven
Brickman ist als Pilot ausgebildet worden und soll die nächsten Jahre auf der
Oberfläche Dienst tun, vor allem, um Mutanten abzuschießen. Doch dann
verunglückt er und gerät er in die Gefangenschaft des M’Call Clans.
Obwohl
die meisten Charaktere noch sehr jung sind, handelt es sich nicht um einen Jugendroman.
Niemand wird auf oder unter dieser Erde alt, nicht einmal jene
fortschrittlichen Menschen, die mit vierzig ihren Zenit weit überschritten
haben. So klingt es zunächst merkwürdig, dass ein Siebzehnjähriger seinen
Abschluss als Pilot macht und das in einer Riege Gleichaltriger, die zudem wild
Zwischenmenschliches teilen, ohne die Worte Liebe und Freiheit zu kennen. Aber
auch Cadillac ist nicht älter als fünfzehn und bereits für Höheres ausersehen.
Sein Volk ist nicht immun gegen die Radioaktivität, die noch immer stark
strahlt. So haben die meisten seiner Leute veränderte Haut oder Knochen, doch
manchmal wird auch ein Sandgräber
unter ihnen geboren, ein Kind, das aussieht wie Steven. Die meisten
Präriebewohner, die nicht zufällig an die Indianer aus den alten
Westernklassikern erinnern, besitzen Vollgasnamen wie Cadillac, Seven-up,
Freeway oder Motor-head. Sie erinnern sich in Geschichten an all das, was nach
der Katastrophe geschehen ist.
Tilley
stellt aber kein zivilisiert versus unzivilisiert gegenüber. Beide
Gesellschaften sind beinahe gleichwertig zu verstehen, denn sie werten die
jeweils anderen ab und betrachten sich als die einzig wahren Nachkommen all
dessen, was vorher war. Aber alle haben sich verändert, das ist klar zwischen
den Zeilen herauszulesen, wenn auch die meisten Figuren noch nicht dahinter
gekommen sind. Dass nach dem Zusammentreffen nichts so bleiben wird, wie es
war, ist ebenfalls klar. Aber das wird sich in den Folgebänden herausstellen
müssen.
Wer
an das Buch herangeht, sollte beachten, dass es sich um den ersten Band einer
sechsteiligen Serie handelt, die zudem erstmals zwischen 1983 und 1990
erschienen ist. Das Alter merkt man der Geschichte tatsächlich auch an. Sie
erinnert stark an ältere Filme, vor allem Western, aber auch SF-Geschichten.
Frauen spielen mit und dürfen vordergründig gleichwertig in beiden
Gesellschaften agieren.
Ein
Großteil der Handlung besteht aus Taktik und Manöver, es wird Krieg geführt –
und das mit allem, was dazugehört. Der Leser sollte nicht zimperlich sein, der
Autor ist es auch nicht. Danach beginnt aber kein klischeehaftes
wir-lernen-uns-kennen-und-lieben. Steven muss sich bei den M’Calls beweisen und
verdankt sein Überleben allein Mr Snow, der von den Himmelsstimmen weiß, dass
ein Auserwählter kommen wird. Die Mutanten verfügen über einige zusätzliche
Kräfte wie Telekinese oder die Voraussicht, aber auch die Wagner, wie sich die
Amtraks nennen, scheinen besonders zu sein.
Manchmal
wirkt es, als müsse der Autor erst ein Gefühl für das Schreiben einer
bestimmten Szene bekommen und auch vor Perspektivenwechseln und ein klein wenig
Althergebrachtem ist man nicht gefeit. Alles in allem aber ist „Wolkenkrieger“
sehr lesenswert und verspricht steten Lesegenuss.
Die Amtrak-Kriege:
1. Wolkenkrieger
(Cloud Warrior)
2. Erste
Familie (First Family), März 2020
3. Eisenmeister
(Iron Master)
4. Blutiger
Fluss (Blood River)
5. Todbringer
(Death-Bringer)
6.
Erdendonner (Earth-Thunder)
Patrick Tilley, 1928
in Essex geboren, studierte am King’s College der University of Durham Kunst
und arbeitete nach seinem Abschluss 1955 als Grafikdesigner in London. 1968 gab
er diese Laufbahn auf, um sich dem Schreiben zu widmen: Er begann mit dem
Verfassen von Drehbüchern für Filme und TV-Serien und zog in die USA. 1975 erschien
sein erster Roman »Fade-Out«, 1981 folgte »Mission«, der schnell Kultstatus
erlangte. »Die Amtrak-Kriege«, deren erster Band »Wolkenkrieger« 1983 erschien,
ist seine erfolgreichste Science-Fiction-Romanserie.
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