Autorin: Anthony Ryan
Originaltitel: The Empire of
Ashes
Verlag: Klett-Cotta
ISBN: 978-3608949766
Euro: 25,00
Veröffentlichungsdatum: Oktober
2019
Seiten: 688
Serie: Draconis Memoria 03
Come in: vorablesen.de
Inhalt
Mandinorien
ist eine hochentwickelte Welt im Industriezeitalter, deren Wohlstand auf
Drachenblut beruht. Rote, Grüne, Blaue und Schwarze Drachen werden in der
Wildnis gefangen und vollständig ausgeblutet, da je Drachenart fast magische
Kräfte mithilfe dessen im menschlichen Körper wirken. Auch Maschinen erlangen
vollste Leistung erst mit Blut. Doch es gelingt nicht, die Drachen selbst zu
halten, da ihr Blut an Wirkung verliert und in Freiheit lebende sind kaum noch
aufzutreiben.
Lange
hielt sich die Legende des Weißen Drachen und nun ist er nach Jahrtausende
währendem Schlaf erwacht – und wenig erfreut, wie mit seinen Artgenossen
umgegangen wird. Er beginnt einen Rachefeldzug; immer mehr Drachen schließen
sich ihm an und er wandelt Menschen in Verderbte, die seinem Willen unterworfen
sind. Aber es gibt Hoffnung, denn einige mutige Menschen nehmen den Kampf gegen
die Bestie auf.
Wer
zu diesem dritten Band greift, sollte in jedem Fall die Vorgänger gelesen
haben, weil es sich bei Ryans Werk um eine sehr komplexe Geschichte handelt,
die zudem mehrere Protagonisten in den Mittelpunkt stellt. Erst hier in die
Story einzusteigen, dürfte kaum gelingen.
Leider
haben sich die Schwächen aus dem zweiten Band in diesem Nachfolger noch einmal
verschärft. Die wichtigsten Charaktere bleiben Überhelden, denen kaum Schlimmes
widerfährt und die auf die Steine, die ihnen in den Weg gelegt werden, einfach
aufspringen und dabei noch lächeln und winken. Die Handlung wirkt streckenweise
wie gestaucht, denn es geschehen viele wichtige Dinge – in etwa einige
Entdeckungen, die aber nur kurz abgeholt werden, und sei es von einem
entfernten unbekannten Land, und weiter geht es. Dabei ist es trotzdem gut
möglich, auch mal einige Seiten zu überblättern, ohne Wesentliches zu
verpassen.
Band
3 ist zudem sehr viel Actionfreudiger; auch wenn es durch die Gefahr durch den
Weißen neue Verstrickungen gibt, werden diese ebenfalls zu hastig abgearbeitet.
Einfach mal schnell rüberfliegen, Bündnis schließen, weiter im Text. Spätestens
mittig wird klar, dass im Prinzip seit Beginn des Krieges des Weißen Drachen nicht
viel Zeit vergangen sein kann. Die meisten Flüchtigen schippern noch auf der
Suche nach Schutz auf dem Meer herum, so dass sich der Leser fragen muss, ob
die erdachte Welt so klein ist, dass man innerhalb von Stunden in die
entferntesten Regionen gelangen kann.
Am
Ende wartet der große Showdown, der es aber leider nicht schafft, für das
Durchpreschen durch die Handlung zu entschädigen. Wie im Vorbeigehen wird die Erste
Hand des Weißen niedergemacht und auch ihm wird nicht viel Platz zugesprochen. Es
war enttäuschend.
Die
Geschichte ist in ihrer Idee und mit den einzelnen Strängen hervorragend
ausgearbeitet worden. Aber sie hätte viel genauer und auf sehr viel mehr Seiten
erzählt werden müssen, um ihr gesamtes Potential entfalten zu können. Dann
hätten auch die Figuren mehr von sich preisgeben können, denn sie verhaken sich
oft in sich selbst, ohne dass sie mit der Handlung mitwachsen. Gerade bei
Lizanne ist das unheimlich schade, sie machte in Band 1 einiges her, scheint
aber dann zu sehr in ihrer Schublade drinzustecken, als dass sie wirklich eine
in sich runde Figur hätte abgeben können. Sirius’ Schicksal schien von Anfang
an besiegelt und auch Hilemore und Clay brechen schließlich nicht mehr aus
ihrem vorgedachten Weg aus. Sie waren alle am Ende zu perfekt, sie scheiterten
nie und hatten das, was man „das Herz auf dem rechten Fleck“ nennt, aber doch
ziemlich gepresst.
Die
Stränge verweben sich am Ende geschickt und es ist glaubhaft umgesetzt, wie
sich Vergangenheit und Gegenwart verbinden.
Die
Einschätzung fällt schwer, weil sich „Das Imperium aus Asche“ trotz seiner
Seitenfülle gut und rasch weglesen lässt, aber die Handlung nur in der Idee,
aber nicht in der Umsetzung zu überzeugen vermag. Vielleicht überarbeitet Ryan
in einigen Jahren die Story und baut sie in mehr Bände ein, dann lese ich
sicher noch mal rein. Im Moment überzeugt mich die Trilogie, außer im ersten
Band, leider nicht so richtig. Von dem Autor würde ich jedoch jederzeit wieder
etwas lesen.
Draconis
Memoria:
1. The
Waking Fire (Das Erwachen des Feuers)
2. The
Legion of Flame (Das Heer des Weißen Drachen)
3. The
Empire of Ashes (Das Imperium aus Asche)
Anthony Ryan, geboren
1970 in Schottland, verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in London. Seit
dem großen Erfolg von »Das Lied des Blutes« gilt er als wichtigster britischer
Fantasyautor der Gegenwart.
Ach, schade, aber wenn der 3. Band auch so viele Schwächen hat, lese ich die Reihe wohl eher nicht. :/ Dafür gibt es zu viele bessere High-Fantasy-Reihen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Alica
Wobei er auch sehr viele Gerneleser hier hatte. Vielleicht sehe ich das nur etwas arg streng, aber ich denke dennoch, dass die Geschichte mehr Raum zum Entfalten hätte bekommen müssen. Vielleicht kannst Du mal zufällig und kostengünstig in Band 1 reinlesen, dann tu das ruhig. :) Ich würde jederzeit wieder etwas vom Autor lesen.
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