Autorin: Schaun Bythell
Originaltitel: The Diary of
a Bookseller
Verlag: btb
ISBN: 978-3442718658
Euro: 11,00
Veröffentlichungsdatum: August
2019
Seiten: 448
Serie: nein
Come in: vorablesen.de
Meinung
Im
Jahr 2001 erwarb Shaun Bythell einen Buchladen in der kleinen schottischen
Stadt Wigtown, in dem er seither oben auch mit der Katze Captain wohnt. Im Laufe der Jahre arbeitete er sich zum größten
schottischen Händler, auch und besonders gebrauchter Bücher, hoch und beschloss
dann, seine Erfahrungen und Erlebnisse niederzuschreiben. Im Februar 2014
begann er, täglich zu notieren, was ihm in seiner Sechs-Tage-Woche allerlei
rund ums Buch passierte. Und das ist eine ganze Menge.
Seien
es die regelmäßigen Anrufe einer älteren, sehr depressiven Frau, die stets nach
seltenen Ausgaben fragte und absolut niedergeschlagen war, wenn er diese nicht
vorrätig hatte, diese aber auch nicht bestellen wollte. Seien es eine Reihe von
Kunden, die sich über bereits niedrige Preise echauffierten und erbost „diesen
Saftladen“ verließen, wenn man ihnen nicht entgegenkam. Seien es sehr
eigenwillige Mitarbeiter mit diversen Spleens oder die vielen Buchverkäufe
(z.B. nach Haushaltsauflösungen) an ihn. Was Bücher – und dann in größeren
Mengen – über einen Menschen aussagen können, wird einem Gerneleser hier erst
so richtig bewusst. Dazwischen gibt es viel Alltag (zugige Räume, Bestellungen
online, einen Kindle erschießen), diverse buchige Veranstaltungen und viel
Kauzigkeit.
Dabei
hat Bythell seine Erlebnisse wie ein Tagebuch angelegt. Zunächst folgt das
Datum, dann die Anzahl der Bestellungen und wie viele der Bücher gefunden
wurden – da Kunden Bücher nicht gern zurückstellen und schon gar nicht dahin,
wo sie sie hergeholt haben, verschwinden Bücher immer mal wieder – geht in den
Text über und schließt mit dem Tagesverdienst und der Anzahl der Kunden, die
den Laden besucht haben. Zusammen ergibt sich daraus eine runde Summe, die es
möglich macht, noch ganz viel zwischen den Zeilen herauszulesen. Obwohl es sich
mittig etwas zieht, was vermutlich an der Gleichförmigkeit liegt, überliest
sich das leicht, um dann noch einmal voll aufzufahren, weil der
Lese-Voyeurismus verlangt, auch noch das letzte Bisschen herauszufinden. Am
Ende gibt es einen Epilog, der zusammenfasst, was in den Jahren danach passiert
ist.
Leider,
leider gibt es keine Bücherliste von all den im Buch erwähnten Büchern, von
denen offenbar nicht alle übersetzt wurden. Die hätte Bythells Erzählungen noch
einmal abgerundet und zu etwas ganz Besonderem gemacht. Die Redaktion aller
Beteiligten im Übrigen hat gute Arbeit geleistet, schon allein darin, all die
Titel in deutscher Übersetzung ausfindig zu machen.
„Tagebuch
eines Buchhändlers“ ist vor allem für Buchliebhaber, die ein bisschen tiefer in
die Materie dahinter eintauchen wollen, geeignet. Es liest sich gut weg und
unterhält köstlich, vor allem, weil der Reiz darin liegt, dass https://www.the-bookshop.com/,
Schaun Bythell und Captain
tatsächlich existieren und alle Erlebnisse so oder zumindest so ähnlich
passiert sind.
Shaun Bythell erwarb
seinen Buchladen The Bookshop im Jahr 2001 und führt ihn seither mit großer
Leidenschaft, wenn auch gewaltigen Zweifeln, was seine Wirtschaftlichkeit in
der Zukunft angeht. In seiner Freizeit fährt er gerne Rad – meistens zum Pub –
und teilt sich seine Wohnung über dem Laden mit seiner Katze Captain.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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