Samstag, 6. Juli 2019

Im Freibad - Libby Page


Titel: Im Freibad
Autorin: Libby Page
Originaltitel: The Lido
Verlag: Ullstein Taschenbuch
ISBN: 978-3548290416
Euro: 14,99
Veröffentlichungsdatum: Mai 2019
Seiten: 384
Serie: nein
Come in: vorablesen.de










Inhalt
Rosemary ist sechsundachtzig, verwitwet und immer noch lebenslustig. Kate ist Mitte zwanzig und sehr einsam in London, wo sie keine Freunde besitzt. Die Schließung des örtlichen  Freibads führt beide zusammen, denn Kate erhält von ihrer Zeitung den Auftrag, über die Aktivistin zu schreiben, die sich nicht damit abfinden will, dass dieser öffentliche Ort exklusiver Klientel vorbehalten werden soll. Als Kate die alte Dame näher kennenlernt, beschließt sie, ihr zu helfen. Die Sache wird größer, als beide ahnen, gleichzeitig wachsen sie über sich selbst hinaus. Denn das Freibad ist eine Begegnungsstätte, die Menschen zusammenführt – und das in einer Welt, die immer größer und anonymer wird.


Meinung
Page hat einen auf den ersten Blick vorhersehbaren und schlichten Roman geschrieben, der jedoch mit wahnsinnig viel Gefühl erzählt wird. Wer als Leser nah am Wasser gebaut ist oder sich generell schnell von Emotionen gefangen nehmen lässt, sollte vorab erst einmal in die Leseprobe hineinlesen.
Rosemary hat ein einfaches Leben hinter sich, das allerdings an der Seite der Liebe ihres Lebens. Und das Freibad hat dabei immer eine Rolle gespielt, nicht nur, weil sie es aus dem Fenster ihrer Wohnung sehen kann. Ihr Leben wird stetig in Rückblicken erzählt und reicht fast sechzig Jahre zurück, die viel englische Geschichte umfassen. Dagegen lebt Kate in einer Welt des Überflusses, den sie allerdings gar nicht richtig wahrzunehmen scheint und sich in sich selbst verkriecht. Erst als sie Rosemary kennenlernt, die sie zwingt, einige Bahnen zu schwimmen, ehe sie mit ihr redet, lernt sie, dass es die einfachen Dinge sein können, die Menschen zu sich und zueinander führen. Dies nur noch jenen zu ermöglichen, die dafür (viel) bezahlen, scheint beiden Frauen zu ungerecht – zu viele öffentliche, eben für alle existierende, Orte sind bereits geschlossen worden, nicht zuletzt die Bibliothek, in der Rosemary viele Jahre gearbeitet hat.
Als also Kates Boss ihr ein klein wenig Vertrauen schenkt, indem er sie den Artikel schreiben lässt, setzt er mehr in Gang als ein kleines Interview. Kate engagiert sich zusammen mit Rosemary und schaut sich das erste Mal bewusst in ihrer Umgebung um. Leider wirkt ihre Geschichte ein klein wenig gepresst, denn natürlich wartet auch schon der richtige Mann auf sie, der immer in der Nähe im Büro bei ihr war und schon lange ein Auge auf sie geworfen hat; das Romantikerherz kommt auf seine Kosten.
Die zahlreichen Nebenfiguren, die ebenfalls an ihrem Freibad festhalten wollen und den beiden Frauen hilfreich zur Seite stehen, sind sehr lebensecht, urban und authentisch gestaltet worden.
Gegen Ende gibt es eine Art Showdown, der aber ein bisschen seicht ausfällt und gerne eindringlicher hätte sein können. Das letzte Kapitel war nicht unerwartet, aber trotzdem schön, so dass der Leser mit einem bittersüßen Gefühl aus der Geschichte entlassen wird.
„Im Freibad“ ist kein seichtes Geplänkel, sondern eine emotional tiefgehende Geschichte, die nicht so schnell vergessen sein wird.


Libby Page hat tagsüber im Marketing gejobbt und nachts auf ihrem Notebook ihren Debütroman geschrieben. Die studierte Journalistin hat für den Guardian, einen Online-Shop und eine Wohltätigkeitsorganisation gearbeitet. Neben dem Schreiben ist Schwimmen ihre zweite große Leidenschaft. Libby Page lebt in London und hat sich vorgenommen, alle Freibäder Londons auszuprobieren.



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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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