Autorin:
Lily Konrad
Originaltitel,
268 Seiten
ISBN:
978-3752883381
Euro:
9,99
Als Thema für meinen
Autorenplausch hier bei den „Verlorenen Werken“ habe ich mir meine Powerfrau
Catriona Thalmann ausgesucht, die Hauptprotagonistin in meiner Urban
Fantasy-Reihe „Die Wächter von Sisong“. Der Grund dafür ist einfach: Es passt gleich
zu zwei der Genres, um die es auf diesem Blog geht: Fantasy und Frauen.
Nun muss ich allerdings feststellen,
dass sich die Umsetzung im Gegensatz zu der Begründung als relativ schwierig
herausstellt. Denn „Powerfrau“ ist kein feststehender Begriff, sondern wird
sehr unterschiedlich ausgelegt und verstanden. Und in Zeiten, in denen
einerseits eine 16-jährige an der Spitze einer Massenbewegung steht und
andererseits eine Lehrerin Kinderlosigkeit als einzig vertretbares
Zukunftsmodell darstellt, ist die Bedeutung des Wortes eher noch unklarer als
konkreter geworden.
Also dachte ich mir, ich
ziehe mich geschickt aus der Affäre und überlasse meiner Protagonistin das
Erklären, indem ich ein Interview mit ihr führe.
Cat ist eine kleine,
schlanke Person, die aber weder zart noch zierlich wirkt. Obwohl sie erst Mitte
20 ist, strahlt sie Kraft und Energie aus. Sie hat lange, rabenschwarze Haare,
die sie zu einem Zopf geflochten trägt. Aber das Faszinierendste an ihr sind
ihre jadegrünen Augen, die einen mit unglaublicher Intensität mustern.
Lily: Cat, was macht dich eigentlich zur
Powerfrau?
Cat
(lacht): Darf ich dich
daran erinnern, dass du mir diesen Titel verpasst hast? Ich halte mich für ziemlich
normal, wenn man mal von meinen besonderen Fähigkeiten absieht. Aber selbst die
sind dort, wo ich herkomme, nichts Außergewöhnliches.
Lily: Bleiben wir beim Thema „dort, wo du
herkommst“. Als du erfahren hast, dass du kein Mensch bist, als deine ganze
Welt aus den Angeln gehoben wurde, hast du bemerkenswert gelassen reagiert.
Cat: Findest du? Ich bin ja zuerst nicht
alleine damit klargekommen und den Wächtern mit meiner Fragerei wahrscheinlich
ganz schön auf die Nerven gegangen. Aber dann, als ich das erste Mal auf Sisong
war und die Kugel in meinen Händen hielt, habe ich ganz tief in meinem Inneren
eine Energie gespürt, die mir die Gewissheit gab, dass das, was gerade mit mir
geschieht, gut und richtig ist. Da war kein Platz mehr für Zweifel. Und nachdem
das Ziel feststand, wollte ich mein Schicksal selbst in die Hand nehmen und
meinen eigenen Weg finden.
Lily: Hältst du dich für unfehlbar?
Cat
(entsetzt): Was? Nein! Ich
bin mir keineswegs immer sicher, das Richtige zu tun. Ich weiß noch längst
nicht genug, daher stelle ich ja so viele Fragen. Ich hole mir Rat bei
denjenigen, die mehr Erfahrung haben als ich, höre ihnen zu. Manchmal ist es
notwendig, dass ich mich durchsetze, aber meistens bringt es mich letztendlich
schneller und auf kürzerem Wege zum Ziel, wenn ich andere Meinungen gelten
lasse und meinen eigenen Kurs immer wieder abgleiche.
Lily: Das heißt, im Grunde hast du Angst vor
Verantwortung?
Cat: Nein, nicht vor Verantwortung, sondern
vor meiner eigenen Unwissenheit. Wie leicht kann es passieren, dass ich
Gefahren nicht richtig einschätze, weil ich sie nicht genau kenne. Und dann
müssen die anderen mich aus haarsträubenden Situationen retten. Ist ja schon
mehr als einmal passiert.
Lily: Also bist du mutig?
Cat: Mut bedeutet für mich, dass ich vor
etwas Angst habe und es trotzdem tue. Wenn ich in eine brenzlige Lage gerate,
weil ich mir der Gefahr gar nicht bewusst bin, ist das in meinen Augen kein
Mut, sondern Unwissenheit.
Lily: Bist du deshalb auf die Unterstützung
der Wächter angewiesen?
Cat: Ich konnte zuerst nicht einordnen,
warum ich mich so stark zu ihnen hingezogen fühlte. Anfangs wusste ich ja noch
nicht, dass ich einiges mit ihnen gemeinsam habe. Aber seit ich das verstanden
habe, sind sie enorm wichtig für mich geworden. Ich weiß, dass ich mich
vollkommen auf sie verlassen kann. Und das muss ich auch, denn nur gemeinsam
können wir die Aufgaben lösen, die vor uns liegen. Andererseits können sie sich
oft nicht einigen und dann bin ich diejenige, die das Geschehen lenkt.
Lily: Und was ist mit Mitch? Ist er dein
Märchenprinz?
Cat
(schmunzelt): In gewisser
Weise ja, denn ich habe mich auf den ersten Blick in ihn verliebt. Aber ich
erwarte nicht von ihm, dass er mir jede Verantwortung abnimmt und mir ein
sorgenfreies Leben ermöglicht, wie das in Märchen meist der Fall ist. Vielmehr habe
ich ihn an meine Seite gestellt, damit er mir die Unterstützung geben kann, die
ich brauche und haben will.
Ich lächle Cat an und fühle
mich in meiner Meinung über sie bestätigt. Ich suche mir für meine Bücher immer
Akteurinnen aus, die auch oder vielmehr gerade als Frau ihren Weg selbst bestimmen,
Verantwortung übernehmen und darin keinen Widerspruch zu ihrer Weiblichkeit
sehen. Damit schreibe ich dagegen an, dass auch moderne Frauen Ritter in
schimmernder Rüstung brauchen, die sie bis an ihr Lebensende glücklich machen.
Ich bin davon überzeugt, dass Abhängigkeit nicht der Weg zum Glück sein kann
und will mit meinen Büchern Mut machen, die eigene „Heldenreise“ zu wagen.
So wie Cat.
Eine ganz normale …
Powerfrau.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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