Autorin: Guillermo del Toro
und Daniel Kraus
Originaltitel: The Shape of
Water
Verlag: Knaur
ISBN: 978-3426523070
Euro: 16,99
Veröffentlichungsdatum: März
2018
Seiten: 432
Serie: nein
Come in: Tausch
Inhalt
Die
stumme Elisa verdient sich 1963 in den USA ihren Lebensunterhalt durch das
Reinigen von geheimen Militäreinrichtungen. Eines Tages wird in einem der
Labore ein großer Wassertank aufgestellt, in dem die Frau ein Wesen erkennt. Da
sie Zugang zu den Räumlichkeiten hat, schleicht sie sich heimlich hinein und
freundet sich mit dem Wesen an – und beschließt, dieses zu befreien. Ein sehr
gefährliches Unterfangen, denn Richard Strickland, der das Wesen gefangen hat,
ist nicht mehr recht bei Verstand und hat überdies bereits ein Auge auf Elisa
geworfen.
Aufmerksam
geworden, weil die Geschichte verfilmt wurde, komme ich leider nicht umhin, von
diesem Roman abzuraten. Er ist zwar durchaus gut und ansprechend verfasst
worden, wollte aber definitiv zu viel, ohne am Ende eine Lösung oder Aufklärung
anzubieten. Was genau für eine Geschichte erzählt werden sollte bzw. was das
Thema derselben sein soll, hat sich nur schwer erkennen lassen.
Wir
haben zum einen Elisa, die als Kind mit Verletzungen am Hals am Fluss gefunden
wurde und im Waisenhaus aufwuchs. Dort hat es ihr eine der Ordensschwestern
nicht leicht gemacht. Sie arbeitet seit mehr als zehn Jahren im gleichen Beruf,
hält nicht viel von sich selbst und ignoriert die Welt so gut sie kann. Dennoch
hat sie auf der Arbeit eine gute Freundin, die ihr zuliebe die Gebärdensprache
gelernt hat. Ihr Nachbar, der arbeitslose, schwule Giles teilt das Laster für
gute Filme mit ihr.
Dann
gibt es noch Strickland und seine Familie; einen Sohn, eine Tochter, die
Ehefrau, die anderthalb Jahre allein zurechtkommen musste, als er das Wesen
irgendwo im Dschungel gefangen hat. Sie möchte nicht mehr nur Hausfrau sein und
hat zudem viel mehr Angst als früher vor ihrem Mann, der nicht mehr so recht er
selbst zu sein scheint. Der wiederum fühlt, wie ihm alles entgleitet und mag
seine plötzlich selbstbewusste Frau nicht mehr so ganz. Dafür ist ihm die
stumme Elisa aufgefallen, die still und zurückhaltend ist – wie eine gute Frau
es sein sollte.
Es
kommen also alle momentan populären Themen zusammen Sexismus, Rassismus,
Homophobie und sicher einige, die mir gerade entfallen sind. Leider ist das
alles aufeinander zu viel geworden, es wirkt gewollt und damit gepresst, was
nie eine gute Geschichte ergeben kann. Leider ist die Erzählung so auch zu
einem einzigen Klischee der Sechziger geworden, was ausgehalten werden muss.
Wäre nicht die angenehme Erzählweise und das erwartete Geheimnis gewesen, hätte
ich das Buch vermutlich nicht zu Ende gelesen.
Leider
gibt auch die Liebesgeschichte nichts her. Elisa fühlt sich zu dem Wesen
hingezogen, nur ist nicht herauszulesen, weshalb. Obwohl es ebenfalls eine Art
Außenseiter ist, dürfte es zu fremdartig aussehen, um äußerlich attraktiv für
sie zu sein. Elisa hat sich mit einigen wenigen Menschen angefreundet und diesbezüglich
ist das auch bei dem Wesen nachvollziehbar, aber wo, wann und warum die
weiterführenden Gefühle beginnen, ist nicht zu erschließen. Dummerweise gibt es
eine erotische Szene, die ich aber überblättert habe, weil das definitiv meine
Grenze war. Hier passt leider nichts zusammen.
Der
Handlungsverlauf ist, wie man es bei der Inhaltszusammenfassung erwartet, auch
was das Ende betrifft. Leider (wie viele „leider“ gibt es im Text inzwischen?)
ist das Ende recht mau ausgefallen und klärt nichts auf. Woher das Wesen kam
oder was es mit Elisa und ihren Narben auf sich hat, wird nicht geklärt, was
recht ärgerlich ist. Zudem geschehen einige unglaubhafte Dinge, von denen nicht
klar ist, was real und was Einbildung sein könnte. Es scheint, als sei sich der
Autor selbst nicht ganz sicher gewesen, wie man die begonnene Story am besten
zusammenführt, denn vermutlich ging es mehr um alles andere – aber wie schon
bemerkt, kann so etwas Gepresstes nicht gut wirken, geschweige denn ohne ein
abschließendes (vielleicht sogar gewaltiges) Ende.
Erwähnt
werden sollte an dieser Stelle auch, dass es diverse Plagiatsvorwürfe gegen den
Film gegeben hat, die zwar nicht weiterverfolgt wurden, aber in mindestens
einem Fall dennoch nicht zu übersehen sind.
Zu
überzeugen vermag die Geschichte leider nicht.
Guillermo del Toro wurde 1964 in Guadalajara, Mexiko,
geboren, wo er auch die Filmschule besuchte. Heute zählt Del Toro, der mit
Werken wie Pans Labyrinth und Hellboy Filmgeschichte schrieb, zu den
bekanntesten Regisseuren der Welt.
Daniel Kraus arbeitet als Autor und Filmemacher in
Chicago. Er schrieb zahlreiche preisgekrönte Bücher, die in 15 Sprachen
übersetzt wurden.
Hallo!
AntwortenLöschenIch habe den Film gesehen und muss sagen, das sich auch enttäuscht war, nachdem der Film den Oscar bekommen hat und so gehypt wurde.
Liebe Grüße
Martina
Hallo Martina,
Löschenleider war ich auch recht enttäuscht, aber es gibt ja noch jede Menge andere und bessere Storys. :) Schade nur, dass man manchmal auf einen Hype reinfällt, der eigentlich keiner sein dürfte.
LG
Daniela