Freitag, 15. Februar 2019

The Shape of Water - Guillermo del Toro und Daniel Kraus


Titel: The Shape of Water
Autorin: Guillermo del Toro und Daniel Kraus
Originaltitel: The Shape of Water
Verlag: Knaur
ISBN: 978-3426523070
Euro: 16,99
Veröffentlichungsdatum: März 2018
Seiten: 432
Serie: nein
Come in: Tausch










Inhalt
Die stumme Elisa verdient sich 1963 in den USA ihren Lebensunterhalt durch das Reinigen von geheimen Militäreinrichtungen. Eines Tages wird in einem der Labore ein großer Wassertank aufgestellt, in dem die Frau ein Wesen erkennt. Da sie Zugang zu den Räumlichkeiten hat, schleicht sie sich heimlich hinein und freundet sich mit dem Wesen an – und beschließt, dieses zu befreien. Ein sehr gefährliches Unterfangen, denn Richard Strickland, der das Wesen gefangen hat, ist nicht mehr recht bei Verstand und hat überdies bereits ein Auge auf Elisa geworfen.


Meinung
Aufmerksam geworden, weil die Geschichte verfilmt wurde, komme ich leider nicht umhin, von diesem Roman abzuraten. Er ist zwar durchaus gut und ansprechend verfasst worden, wollte aber definitiv zu viel, ohne am Ende eine Lösung oder Aufklärung anzubieten. Was genau für eine Geschichte erzählt werden sollte bzw. was das Thema derselben sein soll, hat sich nur schwer erkennen lassen.
Wir haben zum einen Elisa, die als Kind mit Verletzungen am Hals am Fluss gefunden wurde und im Waisenhaus aufwuchs. Dort hat es ihr eine der Ordensschwestern nicht leicht gemacht. Sie arbeitet seit mehr als zehn Jahren im gleichen Beruf, hält nicht viel von sich selbst und ignoriert die Welt so gut sie kann. Dennoch hat sie auf der Arbeit eine gute Freundin, die ihr zuliebe die Gebärdensprache gelernt hat. Ihr Nachbar, der arbeitslose, schwule Giles teilt das Laster für gute Filme mit ihr.
Dann gibt es noch Strickland und seine Familie; einen Sohn, eine Tochter, die Ehefrau, die anderthalb Jahre allein zurechtkommen musste, als er das Wesen irgendwo im Dschungel gefangen hat. Sie möchte nicht mehr nur Hausfrau sein und hat zudem viel mehr Angst als früher vor ihrem Mann, der nicht mehr so recht er selbst zu sein scheint. Der wiederum fühlt, wie ihm alles entgleitet und mag seine plötzlich selbstbewusste Frau nicht mehr so ganz. Dafür ist ihm die stumme Elisa aufgefallen, die still und zurückhaltend ist – wie eine gute Frau es sein sollte.
Es kommen also alle momentan populären Themen zusammen Sexismus, Rassismus, Homophobie und sicher einige, die mir gerade entfallen sind. Leider ist das alles aufeinander zu viel geworden, es wirkt gewollt und damit gepresst, was nie eine gute Geschichte ergeben kann. Leider ist die Erzählung so auch zu einem einzigen Klischee der Sechziger geworden, was ausgehalten werden muss. Wäre nicht die angenehme Erzählweise und das erwartete Geheimnis gewesen, hätte ich das Buch vermutlich nicht zu Ende gelesen.
Leider gibt auch die Liebesgeschichte nichts her. Elisa fühlt sich zu dem Wesen hingezogen, nur ist nicht herauszulesen, weshalb. Obwohl es ebenfalls eine Art Außenseiter ist, dürfte es zu fremdartig aussehen, um äußerlich attraktiv für sie zu sein. Elisa hat sich mit einigen wenigen Menschen angefreundet und diesbezüglich ist das auch bei dem Wesen nachvollziehbar, aber wo, wann und warum die weiterführenden Gefühle beginnen, ist nicht zu erschließen. Dummerweise gibt es eine erotische Szene, die ich aber überblättert habe, weil das definitiv meine Grenze war. Hier passt leider nichts zusammen.
Der Handlungsverlauf ist, wie man es bei der Inhaltszusammenfassung erwartet, auch was das Ende betrifft. Leider (wie viele „leider“ gibt es im Text inzwischen?) ist das Ende recht mau ausgefallen und klärt nichts auf. Woher das Wesen kam oder was es mit Elisa und ihren Narben auf sich hat, wird nicht geklärt, was recht ärgerlich ist. Zudem geschehen einige unglaubhafte Dinge, von denen nicht klar ist, was real und was Einbildung sein könnte. Es scheint, als sei sich der Autor selbst nicht ganz sicher gewesen, wie man die begonnene Story am besten zusammenführt, denn vermutlich ging es mehr um alles andere – aber wie schon bemerkt, kann so etwas Gepresstes nicht gut wirken, geschweige denn ohne ein abschließendes (vielleicht sogar gewaltiges) Ende.
Erwähnt werden sollte an dieser Stelle auch, dass es diverse Plagiatsvorwürfe gegen den Film gegeben hat, die zwar nicht weiterverfolgt wurden, aber in mindestens einem Fall dennoch nicht zu übersehen sind.
Zu überzeugen vermag die Geschichte leider nicht.


Guillermo del Toro wurde 1964 in Guadalajara, Mexiko, geboren, wo er auch die Filmschule besuchte. Heute zählt Del Toro, der mit Werken wie Pans Labyrinth und Hellboy Filmgeschichte schrieb, zu den bekanntesten Regisseuren der Welt.
Daniel Kraus arbeitet als Autor und Filmemacher in Chicago. Er schrieb zahlreiche preisgekrönte Bücher, die in 15 Sprachen übersetzt wurden.

2 Kommentare:

  1. Hallo!
    Ich habe den Film gesehen und muss sagen, das sich auch enttäuscht war, nachdem der Film den Oscar bekommen hat und so gehypt wurde.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,
      leider war ich auch recht enttäuscht, aber es gibt ja noch jede Menge andere und bessere Storys. :) Schade nur, dass man manchmal auf einen Hype reinfällt, der eigentlich keiner sein dürfte.
      LG
      Daniela

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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